Frozen - Eiskalter Abgrund (DVD) Testbericht

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ab 13,50
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Erfahrungsbericht von LilithIbi

„Was ist für dich die schlimmste Art, zu sterben?“

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Man hätte vielleicht ahnen können, dass diese seitens Joe (Shawn Ashmore) gestellte Frage im weiteren Verlauf des eiskalten Thrillers

===Frozen=== noch eine gewisse Rolle spielen würde ~ doch ich persönlich habe jene Szenerie nicht kommen sehen; ebenso wenig wie ich mich dem Pulk, welches von „absolut voraussehbar und langweilig“ spricht, anschließen mag.

Die Ausgangssituation mag dem ein oder anderen bekannt vorkommen: durch die berühmt-berüchtigte Dreieckssituation beste Freunde seit jeher plus feste Freundin des einen, während der andere Single ist, ist der Skiausflug von Anfang an nicht mehr das, was er ursprünglich einmal war. Obschon sich Parker (Emma Bell) durchaus Mühe gibt, ihrem Freund Dan (Kevin Zegers) nebst dessen bestem Kumpel Joe den Ausflug nicht zu vergällen, fühlt sich dieser naturgemäß trotzdem zurückgesetzt. Auch Dan versucht, Parker besser in das Trio zu integrieren ~ und so ist er gleich doppelt stolz, als diese es schafft, via Augenaufschlag einen vergünstigten Preis für den Skilift herauszuschlagen.

Die Moral Marke „Geiz ist nicht geil und Bestechung endet böse“ greift recht schnell ~ da die Freunde einfach nicht genug Vorzugsbehandlung erfahren können, bitten sie kurz vor Schließung um die Möglichkeit einer letzten Skiliftbenutzung. Wie das Leben so spielt, wird kurz nach dem „Okay“ jener Angestellte ins Büro gerufen: trotz seiner Trauzeugentätigkeit steht sein Urlaub auf dem Spiel, so dass er dem herbeigeeilten Kollegen lediglich offenbart, dass noch drei Personen auf dem Berg sind.

Nicht nur der Zuschauer, der „Open water“ gesehen hat, ahnt, dass eine gesichts-unbezogene Abzählerei nur selten gut gehen kann ~ es laufen zwar drei Skifahrer wieder am Auffahrtspunkt vorbei; so dass die Piste dicht macht; doch das sind nicht unsere drei Freunde....

===Die Umsetzung=== ist schlicht und ergreifend gemein. Vom ersten Augenblick an weiß der Zuschauer, dass es sich nicht um einen Stromausfall handelt, wie Dan und Joe anfänglich noch mutmaßen. Die Atmosphäre ist nicht nur von der immer düster werdenden Winterlandschaft her bedrohlich; ohnehin bin ich seit jeher kein Fan von diesen Skiliften und hatte bei meiner einmaligen Benutzung eines selbigen durchaus Panik, herunterzufallen. Auf den Gedanken, dass es nur unwesentlich besser zu sein scheint, in einem Dreiersitz mitten auf der Höhe stehen zu bleiben, bin ich seinerzeit nicht gekommen. „Frozen“ setzt dem Ganzen noch einen drauf: als Parker äußert, das logischerweise keiner am nächsten (Montag) morgen die Piste kontrollieren würde, eben weil jene nur Wochenends geöffnet ist, wird die Atmosphäre direkt ein paar gefühlte Grade kälter.

Erneut plöppt hier der Gedanke an „Open water“ auf; eben weil es auch in „Frozen“ kaum einen naheliegenden Rettungsgedanken zu geben scheint. Springen? Warten? Um Hilfe rufen? Letztere beide Varianten stellen sich schnell als wenig erfolgreich heraus; so dass der Gedanke, aus dem Lift in die Tiefe zu springen um Hilfe zu holen immer mehr Gestalt annimmt.

Spätestens in dem Moment, als Dan tatsächlich in die Tiefe saust, hält man selbst mit zusammengebissenen Zähnen die Luft an: ich weiß, vor dem heimischen TV-Gerät klugscheißt es sich immer leicht, doch das man ab einer gewissen Höhe, die eben jene Bezeichnung durchaus verdient hat, never ever mit den Füßen voran springen sollte, war mir persönlich schon klar, bevor der Sicherheitsbügel nach oben gebogen wurde. Um es kurz zu machen: Szenen, in denen sich mir der Magen herumdrehte, involviert „Frozen“ in einer Art und Weise, die mich zudem mein Couchkissen misshandeln ließen.

Diejenigen Gucker, die solcherlei Filme eigentlich nur deswegen gucken, um möglichst abwechslungsreiche Tode vorgeführt zu bekommen, werden von „Frozen“ sicherlich enttäuscht sein. Der ein oder andere mag im weiteren Zusammenhang darüber nörgeln, dass die Spiellänge von rund 95Minuten zum Großteil aus Dialogen besteht, in denen, ähnlich wie in „Castaway“ tatsächlich auch nicht viel passieren _kann.

Dementgegen stehen Leute wie ich, die die Ambivalenz der im Dialog vorherrschenden Stimmungen durchaus für authentisch halten; bereit sind, sich einzufühlen in bspw. Parkers Sorge um ihr Haustier, welches vermutlich qualvoll verenden wird, sollte sie schlussendlich vor Ort sterben. Nicht zuletzt bemerkenswert das Plakat in der Skihütte, vor dem sich die Triade versammelte: die Aufschrift „You can die“ wirkt im Zusammenhang der Geschehnisse „Final destination“-like wie ein Wink mit dem gesamten Vorgarten; stellt ferner einen Hinweis auf eine leichte sarkastische Ader dar, die „Frozen“ zu dem hervorragenden Werk machen, welches er meiner Ansicht nach darstellt.

Die Unterhaltungen, die anfänglich geführt werden, lockern die bedrohliche Stimmung durchaus auf, wenngleich man Joes Naturell entsprechend mögen muss. Während Dan unter dem Lift im Schnee hockt, ertönt ein Tiergeheul ~ die Aussage

„Keine Angst, dass sind sicherlich keine Wölfe. Eher Kojoten.“

beruhigt kaum, amüsiert auf gewisse schwarzhumorige Art hingegen den teilnahmslosen Zuschauer zu Hause. Zwar darf man sich mit Recht darüber streiten, wie realistisch es eigentlich sein mag, dass ein mittelgroßes Rudel Wölfe scheinbar am Rande der Ski-Piste beheimatet ist um quasi ausschließlich am Wochenende wildern zu gehen ~ doch wer hier ein Auge zudrückt, der darf sich auf ein durchweg spannendes Szenario gefasst machen.

Die Brutalität, die für die FSK16 Freigabe Pate stand, fungiert eher hinterrücks ~ Erfrierungserscheinungen, herausragende Knochen sowie eine weitere Szene innerhalb des Sesselliftes, die ich hier nicht weiter ausführen mag.... dies all sind Dinge, die buchstäblich unter die Haut gehen und ein gewisses ohnmächtiges Guck-Gefühl im Betrachter auslösen. Unabstreitbar wird fast ein jeder alternative Ideen haben, was am besten zu tun sei ~ doch wie man selbst in der entsprechenden Situation reagieren würde, bleibt wie bei bereits vorgenannten Film „Open water“ nebst dessen Nachfolger „Open water 2“ naturgemäß – wünschenswerterweise - im Dunkeln.

===Summa summarum=== ist mir bewusst, dass etliche Interessenten meine Begeisterung nicht teilen werden. Jenen geht es meist um möglichst viel Bohei, zig Wendungen, Entwicklungen, Überraschungen rund um eine möglichst höhere Anzahl, damit sie ihr heißgeliebtes Wörtchen „Bodycount“ einbringen können. Gleichzeitig meckern diese Gucker anschließend um die fehlende Glaubwürdigkeit, so dass man sich an dieser Stelle fragen könnte, wieso zur Hölle eigentlich nicht jeder seine eigenen Drehbücher schreibt.

Mich persönlich hat „Frozen“ absolut gefesselt; Filme, in denen die anfänglich locker-leicht-ausgelassen-überdrehte Stimmung urplötzlich kippt; eine vermeintliche Kleinigkeit ausreicht, um mit einer todernsten Lage konfrontiert zu werden, sind einfach definitiv mein Fall. Knackpunkt ist hier erwartungsgemäß unabstreitbar, dass „Frozen“ nach erstmaligen Ansehen seinen Reiz so gut wie völlig verliert. Sicherlich mag jenes bei den meisten Filmen der Fall sein; bei „Survival Horrorszenarien“ allerdings noch einen Deut mehr ~ raffinierte Bösartigkeiten, die sich Drehbuchautor wie Regisseur Adam Green ausdachten, schocken in der gesamten Bandbreite eben nur einmalig.

Nichtsdestoweniger kann, will und werde ich „Frozen“ uneingeschränkt empfehlen. Der aktuelle Kaufpreis im Saturn betrug rund 15,-- €; eben weil die DVD erst kürzlich erschienen ist. Dahingehend würde ich persönlich bei einem eigens finanzierten Kauf warten, bis der Preis unter die 10 € Marke fällt, was allerdings nichts über die Qualität des Produktes selbst aussagen soll. Doch für einmal angucken und sodann unbeachtet ins Regal stellen, bis man nach rund einem Jahr vielleicht erneut einen Blick darauf wirft...dafür bin ich schlicht und ergreifend zu geizig. Da sieht man es also mal wieder: auf meiner eingangs erwähnten Moral so gut wie nichts gelernt; doch so lange ich noch nicht zu der Front gehöre, die „Frozen“ dahingehend kaputt-argumentiert, wie viele Filmfehlerchen man aufzählen könnte, ist meine kleine Schneekugelwelt noch herzlich in Ordnung.

Ergo des Ergos: nix für jene, die eine auf Teufel komm raus actionlastige Handlung legen und darüber moppern wollen, dass es so kalt ja nicht sein kann, wenn man nichtmal den Atem optisch umgesetzt dargeboten bekommt ~ dafür umso mehr für Leutchen, denen es nichts ausmachte, das seinerzeit die böse „Blair witch“ kein einziges Mal sichtbar gemacht wurde.

36 Bewertungen, 7 Kommentare

  • goat

    19.12.2010, 23:50 Uhr von goat
    Bewertung: sehr hilfreich

    Was mich jetzt aber brennend interessieren würde: Wie springt mit ab dieser Höhe denn am besten ab, wenn nicht mit den Füßen voran? Ich kann mir da irgendwie nichts anderes vorstellen. Magst Du mir im Gästebuch antworten?

  • tina08

    19.12.2010, 14:19 Uhr von tina08
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße .... Tina

  • XXLALF

    19.12.2010, 13:57 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    und einen schönen 4. adventssonntag

  • Jennytammy

    19.12.2010, 13:33 Uhr von Jennytammy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich liebe diesen Film! Der geht total unter die Haut! Liebe Grüße, Jenny

  • Baby1

    19.12.2010, 13:20 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • knoopiwahn

    19.12.2010, 13:15 Uhr von knoopiwahn
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße von knoopiwahn!

  • katjafranke

    19.12.2010, 12:50 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße.....KATJA