Der Todeskünstler (Taschenbuch) / Cody McFadyen Testbericht

Zum Glück liest meine Arbeitskollegin sehr gerne und viel. Sie kauft sich häufig neue Bücher und versorgt mich per Ausleihen mit immer neuem Lesestoff. Nun habe ich von dem Autor Cody McFadyen „Der Todeskünstler“ durchgelesen und hier nun mein Bericht dazu:


===Autor===
Cody McFadyen ist 1968 in Forth Worth, Texas geboren. Nachdem McFadyen mit 16 Jahren seine Highschool-Ausbildung abbrach, begann er, freiwillige soziale Arbeit zu leisten und trat mehrere Weltreisen an. Er arbeitete danach in unterschiedlichen Branchen, wie etwa als Webseiten-Designer, bevor er sich mit 35 Jahren ganz der Tätigkeit als Schriftsteller widmete.
Der Autor ist verheiratet, Vater einer Tochter und lebt mit seiner Familie in Kalifornien.
Sein erster Roman Die Blutlinie um die Protagonistin Smoky Barrett fand internationale Anerkennung. Ihm folgten drei weitere Romane mit der gleichen Protagonistin; laut McFadyens Webseite ist ein fünfter Teil bereits in Arbeit.

Smoky-Barrett-Zyklus
Die Blutlinie (2006)
Der Todeskünstler (2007)
Das Böse in uns (2008)
Ausgelöscht (2010)
Die Stille vor dem Tod (2012 – noch nicht erschienen)

Weitere Bücher:
Der Menschenmacher (2011)

===Preis===
Bei Amazon gibt es dieses Buch für 9,99 €, was einen recht normalen Preis für Taschenbücher darstellt. Die mir vorliegende Ausgabe ist von Bild am Sonntag (es gab dort eine Bücheraktion) und kostete 6,66 €.


===Klappentext===
„Das Grauen ist hier. Smoky Barrett riecht den Tod, als sie die Türe öffnet. Der Boden und die Wände sind mit Blut getränkt. Auf dem Bett liegen zwei tote Körper - geschändet, entstellt, ausgeweidet. Neben ihnen kauert ein Mädchen. Der Todeskünstler hat sie besucht. Seit Jahren zerstört er ihr Leben, tötet jeden, der ihr lieb ist. Er will sie in den Wahnsinn treiben und nach seinem Bild neu erschaffen. Er wird wieder zu ihr kommen.“


===Cover===
Diese Ausgabe ist in einem beige und braun Tönen gehalten. Auf der Vorderseite befindet sich neben dem Autor „Cody McFadyen“ nur noch der Buchtitel „Der Todeskünstler“. Bildlich ist ein Nagel, aus deren Einstich ein roter Rinnsal fließt, dargestellt. Rückseitig ist der Klappentext, deren Überschrift „Mörderisch heiss!“ lautet, abgedruckt. Das Bild von vorne wird hier noch mal in kleinerem Format wiedergegeben. Das Cover ist recht schlicht gestaltet, was alles aber in meinen Augen noch interessanter macht. Das Blut sticht dem Käufer als erstes ins Auge.


===Handlung===
Smoky Barrett und ihre Pflegetochter Bonnie bemühen sich, ihre grausame und verlustreiche Vergangenheit hinter sich zu lassen und zu einem einigermaßen normalen Alltag zurückzukehren. Die Agentin wird zu einem neuen Fall gerufen und hier wird ausdrücklich sie als Gesprächspartnerin verlangt. Ein 16 jähriges Mädchen droht mit Selbstmord. Smoky offenbart sich im Schlafzimmer des Hauses ein schreckliches Bild – die Leichen der Eltern liegen ausgeweidet auf dem Bett, dem Bruder wurde die Kehle durchgeschnitten. Sarah erzählt, dass dies das Werk des Todeskünstlers war. Dieser verfolgt Sarah seit ihrem 6. Lebensjahr und tötet alle Menschen, die sie liebt. Er möchte sie in den Wahnsinn treiben und nach seinen Vorstellungen neu formen. Zunächst wirkt diese Geschichte auf die Ermittler unfassbar und nicht ganz glaubwürdig. Anhand des Tagebuches von Sarah schauen sie sich ihre Vergangenheit an und finden viele tote Menschen. Nach und nach setzten sie das Puzzle zusammen und versuchen, den Todeskünstler zu fassen…
Mehr möchte ich nicht über die Handlung schreiben, denn die Leser sollen ja nicht alles im Vorfeld erfahren.

===Fakten===
· Broschiert: 556 Seiten
· Verlag: Springer (Axel), Berlin (29. April 2012)
· Sprache: Deutsch
· ISBN-10: 3942656124
· ISBN-13: 978-3942656122
· Originaltitel: The Face of death


===Leseprobe===
Er tötete Matt, meinen Mann, vor meinen Augen. Er vergewaltigte mich. Entstellte mich. Er benutzte meine Tochter Alexa als menschlichen Schild, der die erste Kugel auffing, die ich auf ihn abfeuerte. Aber nicht die zweite, und auch nicht die weiteren. Ich pumpte mein ganzes Magazin in ihn, lud nach und jagte ihm auch dieses Magazin in den Balg. Danach kämpfte ich sechs Monate um die Entscheidung, ob ich weiterleben oder mir das Hirn aus dem Kopf pusten sollte. Dann wurde Annie ermordet, und Bonnie war da, und irgendwann mittendrin bekam das Leben mich wieder in den Griff. Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, wie es ist, an einem Ort zu sein, wo der Tod dem Leben vorzuziehen ist.


===Fazit===
Das Buch ist in 64 Kapitel unterteilt.
Zunächst wird die Vergangenheit von Smoky in den ersten Kapiteln wiedergegeben. Ihr Mann und Tochter wurden ermordet, sie grausam entstellt und das Leben hat für sie keinen Sinn mehr. Nachdem sie den Fall vom ersten Band „Die Blutlinie“ aufgeklärt hat, nimmt sie die Tochter der getöteten Freundin bei sich auf. Diese, mit Namen Bonnie, spricht seit diesem Tag nicht mehr und beide versuchen, in den Alltag zurückzukehren und ihre Zukunft zu bewältigen. Hier wird eine Auffrischung vom Autor gegeben. Da ich dieses Buch zuerst gelesen habe, fand ich diesen Einstieg sehr gelungen, denn so konnte ich die handelnden Personen und deren Leben kennen lernen. Dieses war für mich gut, für Leser von „Blutlinie“ auch langweilig/zäh sein.
Der Fall für dieses Band beginnt und man taucht in die Geschichte von Sarah ein. Smoky geht hier sehr einfühlsam auf das Mädchen ein und erfährt alles über ihre Vergangenheit. Meine erste Vermutung war, dass Sarah lügt und sich diese ganze, in meinen Augen unglaubliche Geschichte, nur ausgedacht hat, um ihre Taten zu rechtfertigen. Wie kommt man als Autor nur auf so eine Handlung?! Nicht schlecht. Neben genauer Beschreibungen der Polizeiarbeit beginnt die Suche nach dem Todeskünstler. Nach und nach kommen sie dem Unbekannten näher, indem sie Teil für Teil zusammensetzen. Dieses ist für den Leser gut nachvollziehbar.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und verständlich. Der Roman ist definitiv nichts für empfindliche Gemüter oder schwache Nerven. Der Autor beschreibt sehr genau jedes blutige, schockierende und brutale Detail, so dass man schon mal schwer schlucken muss. Unterhalb der Volljährigkeitsgrenze ist diese Kost nicht geeignet. Zum Teil finde ich, dass das Gewaltsortiment doch in alle Richtungen ziemlich ausgeschöpft wird – Mord, Vergewaltigung, Verstümmelung, Folter ect. Manchmal ist da weniger etwas mehr. Doch lebt dieses Buch nicht nur von der körperlichen Brutalität – die psychische Grausamkeit kennt hier keine Grenzen. Mich haben die grausamen und übertrieben herben Rückschläge entsetzt, die Sarah immer wieder in ihrem Leben erleiden muss. Sie wird immer wieder aus der heilen Welt durch den Todeskünstler gerissen. Da habe ich mir öfters die Frage gestellt, was so eine Seele alles aushalten kann, ohne in den Wahnsinn abzutauchen. Meiner Meinung nach ist der Sprung der Perspektiven durch die Einbindung von Sarahs Tagebuch genial.
Bisher habe ich von diesem Autor noch keine Bücher gelesen. McFadyen kann mit einem durchdachten und hochspannenden Thriller überzeugen. Die Handlung ist packend und bis zum Schluss ist nicht klar, wer der Mörder nun wirklich ist. Das Buch hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Das erste Band „Die Blutlinie“ liegt jetzt hier schon bei mir zum Lesen bereit.