Der Todeskünstler (Taschenbuch) / Cody McFadyen Testbericht
- Niveau:
- Unterhaltungswert:
- Spannung:
- Humor:
- Stil:
Erfahrungsbericht von AChristoteles
Ein zerstörtes Leben
Pro:
- Durchweg spannend Handlung - McFadyen's Erzählstil
Kontra:
- ein bisschen zuviel Zufall und etwas übertrieben
Empfehlung:
Ja
Wie sie das Wort 'Künstler' ausspricht, könnte sie auch 'Kinderschänder' oder 'Vergewaltiger' sagen, so deutlich ist ihre Abscheu zu spüren.
Wann immer ein Autor als "der nächste Stephen King" gepriesen wird, reagiere ich skeptisch. King ist ein Meister der Horror- und Thriller Literatur mit einem bemerkenswerten Einblick in die menschlichen Abgründe und selbst die schwächeren King-Werke sind immer noch schwer genug zu überbieten. Cody McFadyen, der in Kritiken regelmäßig mit King verglichen wird, konnte mich jedoch mit seinem schonungslosen Debüt "Die Blutlinie" begeistern. Daraufhin habe ich mir McFadyen's zweiten Roman - "Der Todeskünstler" - angeschafft, der erneut die Figur der FBI Agentin Smoky Barrett und ihr Ermittlungsteam aus L.A. aufgreift. Und auch dieser Roman konnte mich begeistern.
Cody McFadyen & Smoky Barrett
Cody McFadyen wurde 1968 in Texas, USA, geboren. McFadyen arbeitete als Sozialhelfer, Webseiten-Designer und in etlichen anderen Branchen ehe er 2006 seinen Debütroman "Die Blutlinie" veröffentlichte, der ein internationaler Erfolg wurde. Es folgten bislang drei weitere Bücher, ein fünftes ist gerade in Arbeit.
McFadyen gibt freimütig zu, stark von Stephen King beeinflusst zu sein und tatsächlich findet man in McFadyen's Schreibweise viel von King: Zynischer Humor, schonungslose Darstellung von Gewalt, teilweise vulgäre Ausdrucksweisen seiner Charaktere, zynischer Humor, detaillierte Darstellung von Gedanken und Gefühle der einzelnen Charaktere etc.
Sämtliche Romane von Cody McFadyen drehen sich um die FBI Agentin Smoky Barrett, welche die Romane aus der Ich-Perspektive erzählt. Smoky Barrett ist die Leiterin der FBI Sonderabteilung CASMIRC in Los Angeles, welche sich hauptsächlich um Fälle mit Serienkillern und Kindesentführungen beschäftigt. Barrett selbst hat den Schmerz am eigenen Leib erlebt, musste sie doch zusehen wie ein Serienkiller ihren Ehemann und ihre Tochter ermodet hat. Sie selbst überlebte, ist aber durch Narben gezeichnet. Barrett selbst hat die besondere Begabung sich in die Psyche eines Killers hinein zu versetzen und zu verstehen, wie er denkt und was ihn antreibt. Zu ihrem Team gehören der sanftmütige Alan, der verschlossene James und die extrovertierte Callie, die alle ebenfalls Talente auf ihren Gebieten sind.
McFadyen's bisherige Bücher:
Die Blutlinie
Der Todeskünstler
Ausgelöscht
Das Böse in uns
(5. Teil in Arbeit)
Handlung
Smoky Barrett genießt gerade ihren Urlaub, als sie an einen Tatort gerufen wird. Sie findet ein Blutmassaker vor, bei welchem eine ganze Familie auf grauenvollste Weise hingerichtet wurde. Die einzige Überlebende ist die Adoptiv-Tochter Sarah, welche speziell nach Smoky verlangt hat. Die Geschichte, die Sarah zu erzählen hat, ist unvorstellbar. Seit dem grauenvollen Mord an ihren Eltern, den sie an ihrem 6. Geburtstag mit ansehen musste, verfolgt sie ein "Todeskünstler". Alle Menschen, denen Sarah vertraut oder die ihr etwas bedeuten, werden brutal vom Todeskünstler ermordet. Nach ihrer Schilderung will der Todeskünstler mit ihr eins erreichen: Ein Kunstwerk, welches er "Ein zerstörtes Leben" nennt. All die Erlebnisse hat sie in ihrem Tagebuch festgehalten, welches sie nun Smoky übergibt - weil der Todeskünstler es ihr erlaubt hat.
Zunächst ist Smoky nicht sicher, ob die Geschichte von Sarah der Wahrheit entspricht, denn der Todeskünstler hat stets die einzelnen Tatorte so hinterlassen, dass selbst gewiefte Ermittler auf eine falsche Fährte gelockt wurden. Als jedoch ein zweiter Tatort auftaucht, der ebenfalls dasselbe Vorgehensmuster aufweist, beginnt eine Jagd auf einen kaltblütigen Killer. Nach und nach erfährt der Leser anhand von Sarah's Tagebuch auch ihre ganze grauenvolle Geschichte. Smoky schlussfolgert, der Killer will damit an Sarah das zeigen, was ihm selbst widerfahren ist.
Kritik
Wie oben erwähnt, wird McFadyen oft mit Stephen King verglichen. Tatsächlich weist McFadyen's Erzählstil viel Ähnlichkeiten mit dem von King auf. Das Erzähltempo ist stets vorantreibend; die Sprache dabei teilweise recht vulgär und Wörte wie "Halts Maul", "Fotze" etc. fallen mehrmals im Roman. Doch ebenso wie King versteht sich auch McFadyen auf die menschlichen Abgründe und schildert in trockener, schonungsloser Weise - teilweise mit schwarzem Humor versetzt - das Vorgehen seines Killers. Das stärkste an McFadyens Schreibstil ist aber, dass er die Handlung aus der Sicht seiner Protagonistin Smoky Barrett schildert. Der Leser kann sich so in die Figur hineinversetzen und begleitet sie durch sämtliche Stadien der Fallermittlung. Es ist nicht nur eine Schilderung der Handlung, sondern auch welche Gedanken sich Smoky über den Killer macht.
Sehr gut gelungen ist auch das Einbinden des Tagebuchs, welche alle zwei, drei Kapitel vorkommt und den grauenhaften, aber geradezu brutal real den Lebensweg von Sarah aus ihrer Sicht schildert. Dabei gelang es McFadyen seinen Schreibstil zu variieren, so dass es sich wirklich wie ein fremdes Tagebuch anfühlt - und nicht wie ein weiteres Kapitel aus McFadyens Buch.
Zur Handlung selbst muss nichts gesagt werden. Genial. McFadyen hat sich mit dem "Todeskünstler" einen interessanten Killer ausgedacht, gleichwohl er natürlich wieder ordentlich übertreibt. Generell muss man sagen, dass die "hollywoodmäßige" Übertreibung so ziemlich McFadyen's einzige Schwäche ist. Smoky und ihr Team wirken teilweise übermenschlich, der Killer einfach nur abgrundtief böse. Und natürlich kommen Smoky und ihr Team durch einen Haufen Zufälle auf die richtige Lösung - wenn's im wahren Leben nur so wäre. Richtig schlimm wird es dann mit der Figur des weiblichen Bodyguards Kirby welche scheinbar eine Mischung aus Sexbombe, eiskaltem Killer und Lara Croft sein soll. Hoffentlich kommt McFadyen nicht auf die Idee, Kirby in den Folge-Romanen zu beschäftigen.
Fazit / Buchdaten
Ebenso wie "Die Blutlinie" begeistert "Der Todeskünstler" durch den flüssigen, schwarzhumorigen Erzählstil von McFadyen und einer durchgängig spannenden Handlung. Der einzige Kritikpunkt liegt meiner Meinung nach darin, dass McFadyen - ebenso wie einige amerikanische Filme und TV Serien - ein wenig übertreibt und seine Protagonisten etwas übermenschlich erscheinen lässt. Doch wer auf Stephen King, sämtliche "CSI" Serien und generell raffiniert geschriebene Thriller über wahnsinnig intelligente Serienkiller steht, dem kann ich "Der Todeskünstler" nur wärmstens ans Herz legen. Aber vorsicht: Nichts für schwache Nerven.
OT: The Face of death
Verlag: Bastei Lübbe
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 556
Preis: 9,99 €
ISBN: 9783404162734
73 Bewertungen, 19 Kommentare
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04.02.2011, 09:55 Uhr von Befamous
Bewertung: sehr hilfreichViele Liebe Grüße von Famous ;)
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26.12.2010, 17:30 Uhr von Venenum84
Bewertung: sehr hilfreichwünscht dir einen schönen 2. Feiertag!
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20.11.2010, 00:14 Uhr von misscindy
Bewertung: sehr hilfreichEin sehr schöner Bericht, lg Sylvia
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12.11.2010, 20:39 Uhr von Fossil79
Bewertung: sehr hilfreichdas steht hier auch noch ungelesen herum. Irgendwann werde ich es bestimmt lesen.
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12.11.2010, 13:07 Uhr von Baby1
Bewertung: sehr hilfreich.•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.
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11.11.2010, 21:52 Uhr von mima007
Bewertung: besonders wertvollbw. Viele Gruesse, mima007
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11.11.2010, 18:56 Uhr von trullilu
Bewertung: sehr hilfreichGrüße schickt dir trullilu !!!
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11.11.2010, 18:11 Uhr von Powerdiddl
Bewertung: sehr hilfreichHab noch einen schönen Abend, lg
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11.11.2010, 11:29 Uhr von Miraculix1967
Bewertung: sehr hilfreichNärrische Grüße zum 11.11. aus dem gallischen Dorf Miraculix1967:-)
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10.11.2010, 22:55 Uhr von Lale
Bewertung: sehr hilfreichAllerbesten Gruß *~*
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10.11.2010, 22:12 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichlg. ^^^^^^^^^^^^^petra
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10.11.2010, 21:55 Uhr von anonym
Bewertung: besonders wertvollSchöne Grüsse, Talulah
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10.11.2010, 21:16 Uhr von Jennytammy
Bewertung: sehr hilfreichSuper Bericht! Freue mich auch sehr über Gegenlesungen. Liebe Grüße, Jenny
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10.11.2010, 19:03 Uhr von Lanch999
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht! LG von Lanch999 Würd mich freuen wenn du bei meinen Berichten vorbeischaust! :D
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10.11.2010, 18:59 Uhr von XXLALF
Bewertung: sehr hilfreichund einen ganz lieben gruß
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10.11.2010, 18:32 Uhr von knoopiwahn
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße von knoopiwahn!
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10.11.2010, 18:10 Uhr von Nicman
Bewertung: besonders wertvollHallooooooooo ich bin neu hier, bh für den Top-Bericht
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10.11.2010, 17:53 Uhr von anonym
Bewertung: besonders wertvollgerne mit der bestnote bewerte - l.g
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10.11.2010, 17:50 Uhr von katjafranke
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße KATJA....
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