Domestic Violence (DVD) Testbericht

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ab 48,46
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Erfahrungsbericht von Divalein

Harte Kost

Pro:

Thematik

Kontra:

Dialoge

Empfehlung:

Ja

Filmkritik zu:

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Domestic Violence
(DVD)

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"Harte Kost"


Ach Du meine Güte! Was hatte ich mir eigentlich gedacht, als ich "Domestic Violence" bestellte? Ich hätte mir doch schon allein wegen des düsteren Coverbilds ausmalen können, worum es in dem harten Ehe-Drama geht.

Häusliche Gewalt, oder eben "Domestic Violence", ist das, worum sich der japanische Streifen von Regisseur Shun Nakahara aus dem Jahre 2005 dreht. Und bei der Darstellung diese Form der Misshandlung geht das sich mit wenigen Schauspielern und begrenzten Schauplätzen begnügende B-Movie ziemlich schonungslos vor.

Gleich ein paar Worte zur DVD: Auf selbiger befinden sich keine nennenswerte Extras, sondern nur ein blanker Streifen in mittelmäßiger Film- und annehmbarer Tonqualität. Wer das Japanische beherrscht, kann sich aber über die vorhandene Original-Tonspur des Films freuen.


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DER INHALT

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des Films ist schnell geschildert:

Japan, Gegenwart. Yasuko und Shogo sind verheiratet. Sie liebt ihn. Er liebt sie. Was fehlt, ist ein Kind - findet vor allem er. Doch sie, Yasuko, will ihren Beruf deshalb nicht sausen lassen. Eine Tatsache, die ihm, Shogo, mit fortschreitender Zeit immer mehr ein Dorn im Auge ist. Darüber hinaus wittert der Ehemann in der Arbeit seiner Frau einen Ort des außerehelichen Vergnügens. Seine Eifersucht steigert sich mehr und mehr - und entlädt sich irgendwann in einem ersten Schlag gegen ihr Gesicht. Es soll nicht der einzige Gewaltausbruch bleiben. Immer wieder geht Shogo auf seine Frau los. Die Gewalteskapaden steigern sich bis zur lebensgefährlichen Eskalation. Und auch mental beschneidet der Mann die Freiheit seiner Frau, zwingt sie, ihre Anstellung zu kündigen, fesselt sie mit Aufgaben an die gemeinsame Wohnung, entmündigt sie, entwürdigt sie, entmenschlicht sie. Sexuelle Gewalt ist in dieser zerrütteten Beziehung ebenfalls irgendwann Normalität - Shogo nutzt seine Frau, wann immer er will. Für Yasuko scheint es kein Entrinnen zu geben. Zunächst noch sucht sie Hilfe von außen. Doch da sie niemand ernst nehmen will, lässt sie die Gewaltausbrüche Shogos irgendwann einfach nur noch über sich ergehen - bis ihr eine ebenfalls misshandelte Nachbarin einen Therapeuten empfiehlt.


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MEINE MEINUNG

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zu "Domestic Violence" ist vorwiegend positiv:

Der Film ist insofern dicht gewoben, als dass er die Anzeichen der brutalen Eskalation schon sehr früh durchscheinen lässt. Es dauert nicht lange, bis der Ehemann seiner Frau den ersten brutalen Schlag ins Gesicht verabreicht, da diese nicht bereit ist, ihre Anstellung als erfolgreiche Verkäuferin zu kündigen. Auch die bis dahin gezeigten Sex-Szenen deuten auf eine gewisse 'Vormachtstellung' von Shogo hin. Ich als Zuschauerin ahne also, dass diese Beziehung eskalieren muss, sofern Yasuko den Anweisungen ihres Mannes nicht irgendwann Folge leistet.

Mein Eindruck, dass die Unterdrückung der Frau schleichend vor sich geht, wird von der eher langsam fortschreitenden Handlung unterstrichen. Noch scheint das Eheleben des Paars relativ harmonisch zu sein. Gegenseitige Liebe gestaltet den Alltag - obschon der Mann es lieber hätte, wenn seine Frau ihn abends mit Essen empfangen würde, statt dass er wartend auf ihre Wiederkehr ausharren müsste. Das Zuviel an eigener Freizeit und das stetig abklingende Vertrauen in die Treue seiner Frau führt irgendwann zur Eskalation: Der Mann nimmt seiner Frau das Kleingeld weg - so fällt ihre Anreise zur Arbeit flach. Was die Frau zunächst noch vertuschen kann, indem sie sich krank meldet, zwingt sie irgendwann in eine ausgewachsene Isolation, in der sie all ihre Freiheit aufgibt und sich den zunehmend gewalttätigen Ausbrüchen ihres Mannes ausliefert.

Der relativ langgezogene, etwas langweilig anmutende Weg zur Eskalation könnte manch einen Zuschauer abschrecken, da sich der Film bis dahin hauptsächlich im Feld des gemächlich entwickelnden Dramas bewegt. Die mit tristen Farben eingefangenen Aufnahmen, welche mit relativ vielen Schnitten und ohne aufwendige Soundschnörkel auskommen müssen, unterstreichen diesen Eindruck noch.

Dann aber, wenn der Mann einmal damit begonnen hat, die persönliche Freiheit seiner Frau zu beschneiden, geht es richtig los - die Gewalt eskaliert. Und ich als Zuschauerin gerate in einen brutalen Sog, an dem ich eigentlich gar nicht teilnehmen möchte:

Fausthiebe und heftige Tritte sind das, was Yasuko in diesem Teufelshort von Ehe irgendwann täglich aushalten muss. Es scheint kein Entrinnen zu geben. Sie muss ihren Mann mit Essen und Bier begrüßen, sobald dieser abends von der Arbeit kommt. Unangebrachtes Benehmen oder gar Widerworte führen zu der nächsten Gewalttat. Selbst wenn sich die Frau komplett unterwirft, findet Shogo irgendetwas, wofür er sie mit Schlägen und Tritten strafen muss. Irgendwann spricht eine Nachbarin Yasuko an und empfiehlt ihr, Hilfe bei einem Psychologen zu suchen. Tatsächlich geht Yasuko hin, ist zunächst aber nicht wirklich von den aufrüttelnden Worten des Therapeuten überzeugt. Irgendwann ist es aber doch soweit - Yasuko will sich wehren. Und die Art und Weise, wie sie sich zur Wehr setzen will, ist das, was mich als Zuschauerin verblüfft. Sie nutzt die neuste Technik, um die Schandtaten ihres Manns zu dokumentieren - all das geschieht leise und unspektakulär. Leider so unspektakulär, dass ich als Zuschauerin es nur am Rand mitbekomme und gar nicht richtig realisiere, wie großartig das ist, was sich die geschundene Frau genau ausgedacht hat.

Und so ertrinkt die schreckliche Gewalt, die "Domestic Violence" tatsächlich beinhaltet, fast ein wenig an den geradezu unheimlich ruhig in Szene gesetzten, aber von den Darstellern durchaus glaubwürdig beseelten Bildern des Films. Wenig wertvoll sind jedoch die für meine Ohren kaum zu ertragenden Dialoge, welche in vielen Fällen nichtssagend sind oder aber aneinander vorbei laufen. Da ich neben der deutschen Synchronspur auch die deutschen Untertitel eingeschaltet hatte, wage ich zu erahnen, dass die originalen Dialoge etwas passgenauer und stimmiger umgesetzt sein könnten.

Letzten Endes benötigt man aber nicht unbedingt die gesprochenen Worte, um das tragische Ausmaß der gezeigten Handlung nachvollziehen zu können. Mir als Zuschauerin genügt es zu sehen, wie der Mann seine Frau sukzessive entrechtet und entmündigt, wie sich die Spirale der Gewalt irgendwann bis zur tödlichen Schlinge zuzieht, bei deren Anblick ich mich irgendwann nur noch frage: Wo hat die Liebe hier noch ihren Platz?

Bis zuletzt habe ich - ziemlich fassungslos - nach dem Verbleib der zu Anfang noch so lebendigen Verliebtheit gesucht und mich außerdem mit fortschreitender Erklärungslosigkeit gefragt, warum eine Frau eine derartig ausufernde Degradierung ihrer selbst überhaupt zulässt. Liegt es an den etwas 'anderen' Traditionen der asiatischen Welt? Oder könnte uns westliche Frauen ein solches Schicksal auch jederzeit ereilen (denn schließlich hört man immer wieder etwas von Frauen, die in der Ehe misshandelt wurden)?

Auch in


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MEINEM FAZIT

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verbleibe ich nachdenklich:

"Domestic Violence" ist ein sehr gemächlich anlaufendes Misshandlungsdrama, das den westlichen Zuschauer zunächst in einer trügerischen Ruhe wiegt und ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch schockiert.
Der Film ist sicher nichts für Menschen, welche die Zurschaustellung von offenen Gewalthandlungen - an Frauen - anwidert. Andererseits demonstriert "Domestic Violence" aber auch, auf welch extreme Weise häusliche Gewalt eskalieren kann und wie sehr die misshandelte Person darunter zu leiden hat. Allein schon um diesen Einblick zu erlangen, lohnt sich das Ansehen von "Domestic Violence". Und vielleicht auch, um gegen das noch immer als Tabu geltende Thema 'Misshandlung in der Ehe' zu sensibilisieren.

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(c) Eminencia / Divalein, 2010

89 Bewertungen, 31 Kommentare

  • ThomasKu

    06.05.2011, 19:52 Uhr von ThomasKu
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht! Würde mich über eine Gegenlesung freuen!

  • Gozo-Bernie

    15.04.2011, 13:50 Uhr von Gozo-Bernie
    Bewertung: besonders wertvoll

    Spaetes bw und Gruss aus Catania

  • campino

    14.03.2011, 10:05 Uhr von campino
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg andrea .

  • anonym

    09.02.2011, 17:05 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöne Grüsse, Talulah

  • catmum68

    23.01.2011, 22:51 Uhr von catmum68
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreicher Bericht, LG

  • anonym

    05.01.2011, 16:12 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    da würde ich eher die Finger von lassen.....

  • anonym

    04.01.2011, 13:55 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...leider kein BW mehr

  • l.x.klar@gmx.net

    02.01.2011, 03:13 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    have a happy new year !

  • ronald65

    01.01.2011, 15:29 Uhr von ronald65
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg

  • trullilu

    27.12.2010, 17:12 Uhr von trullilu
    Bewertung: sehr hilfreich

    Grüße schickt dir trullilu !!!

  • Venenum84

    26.12.2010, 17:30 Uhr von Venenum84
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünscht dir einen schönen 2. Feiertag!

  • pinna

    03.12.2010, 15:37 Uhr von pinna
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe vorweihnachtliche Grüße

  • cleo1

    30.11.2010, 11:37 Uhr von cleo1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Da gebe ich Dir völlig recht. Leider noch immer ein Thema, über das lieber geschwiegen wird. LG cleo1

  • misscindy

    22.11.2010, 23:22 Uhr von misscindy
    Bewertung: besonders wertvoll

    Ein sehr schöner Bericht, lg Sylvia

  • anonym

    14.11.2010, 20:44 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    Liebe Grüße Edith und Claus

  • Volker111

    11.11.2010, 22:49 Uhr von Volker111
    Bewertung: besonders wertvoll

    "misshandelnde Nachbarin einen Therapeuten empfiehlt." Du meinst sicherlich misshandelte Nachbarin. LG Volker

  • Baby1

    11.11.2010, 22:19 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • mima007

    11.11.2010, 21:49 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Gruesse, mima007

  • Powerdiddl

    11.11.2010, 18:02 Uhr von Powerdiddl
    Bewertung: besonders wertvoll

    Hab noch einen schönen Abend, lg

  • giselamaria

    11.11.2010, 10:07 Uhr von giselamaria
    Bewertung: besonders wertvoll

    ohje, solche Sachen sehe ich mir nicht an.... LG gisela

  • Jennytammy

    10.11.2010, 21:18 Uhr von Jennytammy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht! Freue mich auch sehr über Gegenlesungen. Liebe Grüße, Jenny

  • morla

    10.11.2010, 19:29 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^^petra

  • Lanch999

    10.11.2010, 18:58 Uhr von Lanch999
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht! LG von Lanch999 Würd mich freuen wenn du bei meinen Berichten vorbeischaust! :D

  • XXLALF

    10.11.2010, 18:56 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    und einen ganz lieben gruß

  • g0ldfish

    10.11.2010, 18:39 Uhr von g0ldfish
    Bewertung: besonders wertvoll

    Auch in meiner Bewertung drückt sich Anerkennung aus. LG

  • knoopiwahn

    10.11.2010, 17:28 Uhr von knoopiwahn
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße von knoopiwahn!

  • paula2

    10.11.2010, 16:47 Uhr von paula2
    Bewertung: besonders wertvoll

    liebe Grüße

  • topfmops

    10.11.2010, 16:41 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    "Häusliche Gewalt" ist etwas Widerliches, egal wer sie an wem vollzieht. Sprechen Sie nicht mehr mit mir?? Ihre letzte "imehl" habe ich inzwischen mindestens zweimal beantwortet.

  • katjafranke

    10.11.2010, 16:12 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße KATJA....

  • Lale

    10.11.2010, 16:00 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*

  • anonym

    10.11.2010, 15:20 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klingt sehr interessant - prima vorgestellt und GLG :)