Clementoni Galileo Original Triops Starter Set Testbericht

+++ Intro +++

Wer kennt sich nicht mehr? Die kleinen Urzeitkrebschen aus der Yps, wohl eines der coolsten Gimmicks, die diese Zeitschrift je hervorgebracht hat. ;o)
Da dem Volksmund nach meine „bessere Hälfte“ und Vater meiner Kinder ein bekennender Fan eben genannter Zeitschrift war und ist, war es ein Leichtes für Töchterchen, ihn weich zu kochen, als sie das Triops-Starter-Set beim samstäglichen Bummel durch die Stadt entdeckte.
Und ob ihr´s glaubt oder nicht: die Viecher sind durchaus größer und beeindruckender als die damaligen YPS-Exemplare.
Es wird also kein Retro-Bericht, keine Sorge. ;o)
Beginnen wir mit der Kurzvorstellung:

+++ Was sind Triops +++

Vieles, was ich euch über die Triops erzähle, ist (allerdings nicht wörtlich, sondern nur die Grobinfos) der Anleitung entnommen.
Dies liegt vor allem daran, dass ich bis Kaufdatum nicht die geringste Ahnung hatte, was Triops genau sind. ;o)
Triops sind Krebse, die bis zu 4-5cm lang werden.
Sie besitzen ein großes Rückenschild (sieht man ganz gut auf den Fotos) und sind eng mit Krabben und Garnelen verwandt.
Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Dreiauge“, was wohl an seinen 3 Augen liegen wird. ;o)
Die Eier, die er legt, können mehrere Jahre in Sand und Staub „überleben“ und werden bei warmem Regen „aktiviert“ (Diapause).
Das erklärt dann wohl auch die unkomplizierte Vermarktung der Krebse. :-)

Sein Lebensraum in der freien Natur sind kleine, stehende Wasserpfützen.
Es gibt sie bereits seit ca. 200 Millionen Jahren (Mesozoikum / sog. Erdmittelalter), sie tauchten also relativ zeitgleich mit den ersten Reptilien und Dinosauriern auf.

Auch heute gibt es sie noch nahezu auf allen Kontinenten.
Da sie ihre Form seit Millionen von Jahren nicht verändert haben, bezeichnet man sie auch als lebende Fossilien.

+++ Und wo kriegt man nun sowas Tolles her +++

Gekauft haben wir dieses Set für Prinzessin mit gewissem Entdeckergeist im Deutschen Museums-Shop in der Münchner Innenstadt.
Bei amazon.de habe ich es auch gerade für euch gefunden, übrigens für 6€ weniger als wir gezahlt haben!!! *flenn*
Aber super, wir haben die heimischen Läden unterstützt, ich hoffe sie trinken einen auf uns. ;o)

+++ Wo wir schonmal beim Preis sind +++

Elende, hart erschuftete ;o) 14,95€ oder 14,99€ (bin mir nicht mehr 100%ig sicher) haben wir für dieses Wunderwerk der Zuchttechnik gezahlt.
Und wo ich gerade schaue, wo ihr als Nicht-Münchner auch so ein feines Set herbekommt, finde ich es bei amazon.de für knappe 9!!!! €.
Ich könnte jetzt behaupten, dass mich das nicht ärgert, aber wer nimmt mir das schon ab. ;o)
Lediglich die helle Freude des Nachwuchses an den Krebschen lindert den Schmerz. ;o)

+++ Was kriege ich für mein sauer Verdientes / was ist drin im Starterset +++

Zunächst einmal kann man dieses Starterset tatsächlich als Komplettset bezeichnen - wenn man nicht kleinlich ist. ;o)
Destilliertes Wasser muss man dann nämlich doch noch selbst besorgen, aber ich denke, das stellt keine große Hürde dar.

Im Einzelnen enthält das Set:
1 Kunststoffaquarium
1 Beutel Triops-Eier mit organischen Sedimenten
1 Beutel Triops-Nahrung
1 Beutel Sand
1 Spritze
1 Stück Schlauch
1 löffelförmiger Spatel
1 Pipette
1 Lupe
1 Pinzette

Is doch ne Menge Zeug für 9€ (oder 15€ *knirsch*).

+++ Die Vorbereitung +++

Zunächst einmal ist da ein dicker Wulst an HINWEISEN.
Essen sollte man die Dinger nicht und auch die Haustiere nicht damit verköstigen.
Sie sollten ohne andere Tiere im Aqarium gehalten werden und gewisse Hygienehinweise sollten auch beachtet werden. Die Hinweise auf scharfkantige Gegenstände ist wohl für unsere amerikanischen Freunde der Vorsicht halber gedacht, wir wissen ja, wie leicht und teuer man sich da immer verletzt. ;o)
Den Hinweis, die guten Geister nicht in der freien Natur auszusetzen um das biologische Gleichgewicht nicht in Ausnahmezustand zu versetzen finde ich wiederum erwähnenswert.

Aber nun - auf geht´s:
Zunächst wird das Aquarium mit Wasser gereinigt.
Natürlich ohne Seifen o.ä., ich glaube die Viecherchen stehen weniger auf Aromastoffe und sonstiges. ;o)
Nun kommt das destillierte Wasser. Destilliert sollte es sein, weil Chlor o.ä. Leitungswasserzusätze unsere Krebschen ähnlich unglücklich machen könnten wie die Seifeninhaltsstoffe.

Da eine gewisse Temperatur für das Wasser empfohlen wird rät der Hersteller zur Zucht im Sommer, da diese Temperatur dort leichter ohne künstliches Beitun erreicht wird.
Zudem braucht es für die Zucht eine Menge an Licht, auch hier ist dann wohl die Sommerzeit günstig.
Ich muss dazusagen, dass wir die Kontrolle der Wassertemperatur schändlichst vernachlässigt haben, da uns die Wahrscheinlichkeit, dass das Wasser warm genug ist, im Juli als ausreichend hoch erschien. ;o)

Im Winter wird allerlei Firlefanz wie Tischlampe, Heizkörper o.ä. empfohlen, um ausreichend Licht und Wärme zu garantieren.
Mir persönlich wäre das für ein „Experiment“, und als etwas anderes sieht meine Tochter ihre neuen Haustierchen glücklicherweise nicht, schon zuviel Aufwand. ;o)
14 Stunden Sonnenlicht sollten es nämlich durchaus sein.
Da wäre bei künstlicher Beleuchtung der schwäbische Papa wahrscheinlich dann doch auf die Barrikaden gegangen. ;o)

+++ Endlich dürfen die Eier ins Wasser +++

Und was für eine Enttäuschung: Auch die EIER darf man nicht essen. ;o)
Der Hersteller lässt hier keinen Warnhinweis aus und wir machen uns nach einem guten Frühstück an die Arbeit, damit wir nicht doch in Versuchung geraten. :-)
Die Sedimente, die wir mit den Eiern ins Wasser kippen, stellen gleichzeitig die Nahrung für die ersten paar Tage da, so denn die Krebschen auch schlüpfen.
Nett finde ich die Empfehlung, nur die Hälfte der Eier zu verwenden, dann kann man nämlich die restlichen Eier für eine zweite Zucht im Anschluss verwenden.

UND IMMER WIEDER HÄNDE WASCHEN!!!
Dieser Hinweis findet sich so irrsinnig oft in der Gebrauchsanweisung, dass man entweder den Eindruck bekommt, die ganze Sache wäre eine unheimlich schmutzige, unhygienische Angelegenheit oder dass es keine so sichere Sache wäre, dass sich die Leute ohnehin die Hände waschen, wie es ja mal Gang und Gäbe war und zumindest bei uns tatsächlich auch heute noch ist. ;o)
Dieser Hinweis ist für die Waschbären unter uns allerdings leicht überlesbar und nur halb so nervig wie hier von mir dargestellt.

Es wird empfohlen (und zwar dringend!) Datum und Uhrzeit zu notieren, damit man die darauffolgenden Anweisungen zeitgerecht ausführen kann.
Wer jedoch bis 3 oder 4 zählen kann und die Sache einigermaßen im Blick hat, kann sich das sparen. Hier ist ein wenig Eigeneinschätzung gefragt, im Zweifel schreibt es euch lieber auf (wir hatten keinen Zettel ;o) ).

+++ Juhuu, da zappelt was!!! +++

Erfreulicherweise schlüpfen die Lieben ziemlich flott - nämlich bereits nach 1 bis 2 Tagen und damit gerade noch in der Aufmerksamkeitsspanne meiner Fünfjährigen. :-)
Die Lupe haben wir ehrlich gesagt nicht wirklich genutzt bisher, da sie doch relativ schnell mit bloßem Auge erkennbar waren.
Nun darf gern ein Tagebuch erstellt werden - zumindest empfiehlt der Hersteller das.
Gewohnheiten, besondere Verhaltensweisen und Auffälligkeiten gilt es da zu beobachten.
Da bisher nur gezappelt, geschwommen und gefressen wurde, haben wir uns ein solches Tagebuch erspart, was der Freude an den unheimlich schnell wachsenden Tierchen keinen Abbruch tut.
Wenn ihr allerdings dem nächsten Einstein daheim ein Dach über dem Kopf bietet gebt ihm Zettel und Stift und er macht das schon. ;o)

Zum Wachstum der Tierchen kann ich nur anmerken: Durchaus beeindruckend!!!!
Von einem kleinen Zappelpünktchen im Wasser verändern die Tiere wahnsinnig schnell ihre Form und Größe, sehr schnell erkennbar ist auch der Panzer.

Ca. 8 Tage nach seiner Geburt bringt es der Krebs bereits auf ca. 10mm.
Bereits nach ca. 15 Tagen misst er (inkl. Schwanz) ca. 4-5cm.
Alle 3-4 Tage wirft der Krebs in den späteren Phasen übrigens seinen Panzer ab.

+++ was sollte man unbedingt noch wissen +++

Zunächst weist der Hersteller (wobei Hersteller natürlich ganz schön blöd klingt, da waren sicher andere am Werk ;o) ) darauf hin, dass außer diesen Krebsen auch 3 andere Organismen schlüpfen könnten.
Die sehen allerdings auch ziemlich cool aus auf der Abbildung und wir hätten außerordentlich gern auch welche davon erwischt.

Außerdem ist es mehr als interessant dass die Herzchen gern mal an ihren Kollegen rumknabbern, wenn das Futterangebot mau ist.
Die Verkäuferin riet uns, die Krebse zu trennen wenn sie größer sind, meine Tochter lässt die Sache nach dem Motto „No risk, no fun!“ laufen.
Solange diszipliniert genug gefüttert wird hält sich das Risiko auch lt. Anleitung in Grenzen.
Sie fressen übrigens lt. Verkäuferin so ziemlich alles was man ihnen in den Teich schmeißt (mal leicht übertrieben ;o) ), lt. Packungsbeilage immerhin auch Fischflockenfutter, geraspelte Äpfel oder Karotten.

Was ihr so an Schwimmern rausbekommt aus einer Zucht kann ich leider noch nicht genau sagen.
Im ersten Durchgang haben wir 3-4 Krebse rumschwimmen, der zweite steht allerdings noch aus und wieviele es da sein werden - wer weiß.
Die Lebensdauer ist aus menschlicher Sicht recht unerfreulich, wie die Krebse sie Sache sehen steht nicht in der Anleitung.
Laut Anleitung sind es 1-2 Monate, laut Verkäuferin ca. 90 Tage.
Da unsere bisher noch nicht das Zeitliche gesegnet haben, kann ich keine genaueren Informationen liefern.

Es wird empfohlen, den Sand nicht wegzuwerfen, da dieser u.U. Triops-Eier enthalten könnte, die man für eine weitere Zucht verwenden könnte - Versuch macht kluch!

+++ Die Altersempfehlung +++

Liegt bei 8 Jahren, ich glaube, da können es die Jungs und Mädels dann ganz gut alleine.
Mit 5 Jahren liegt die Tücke wohl überwiegend an der ellenlangen Gebrauchsanweisung, die auch durch meine für ihr Alter nicht schlecht lesende Tochter die größte Hürde darstellt.
Aber mit Papa Hilfe geht das dann auch und ist eine ziemlich spannende Sache.
Wenn ihr also interessierte Papas oder Mamas daheim habt, dann geht das auch eher, vorausgesetzt natürlich, der Nachwuchs hat Lust darauf.

+++ Der „Hersteller“ +++

Also eigentlich sind die Anführungszeichen nur so halb richtig, denn gezüchtet und verpackt werden die Krebse ja durchaus vom „Hersteller“.
Am Ende stellen sich die Krebse ja dann aber doch selbst her. :-)

Wie auch immer - Hersteller folgt:
Clementoni S.p.A.
Zona Industriale Fontenoce s.n.c.
62019 Recanati (MC) - Italy.

Der deutsche Kontakt liegt in Frechen.

+++ Meine Meinung / mein Fazit +++

Das Starterset ist wirklich eine günstige, interessante Sache für den neugierigen Nachwuchs.
Meine Tochter schaut sich die Tiere mehrfach täglich an und freut sich auf die Fütterungen.
Der Preis ist in Ordnung, der Spaß für Nachwuchsforscher ziemlich hoch.
Die Anweisungen sind verständlich, unkompliziert und leicht zu erledigen.
Die Tiere schlüpfen schnell und wachsen rasant.

Mir bleibt einfach nur, 5 Sternchen und eine dicke Kaufempfehlung zu geben.

Eure Clara