Der Hexenturm (Taschenbuch) / Deana Zinßmeister Testbericht

Am Wochenende habe ich das Buch Der Hexenturm, den Folgeband von Das Hexenmal, fertig gelesen. Heute möchte ich meine Eindrücke zu dieser Geschichte wiedergeben.


Titel: Der Hexenturm
Autor: Deana Zinßmeister
Jahr: 2010
Verlag: Goldmann
Format: Taschenbuch
ISBN: 978-3-442-47248-2
Preis: 9,99 €
Seitenzahl: 448


Angaben zur Autorin im Buch

Deana Zinßmeister hat mit dem Schreiben ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Bereit mit ihrem ersten historischen Roman Das Hexenmal gelang ihr auf Anhieb ein Erfolg. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Saarland.


Weitere historische Romane der Autorin

Das Hexenmal – 2008
Die Gabe der Jungfrau – 2010
Der Schwur der Sünderin – erscheint im September 2011


Klappentext

Seit ihrer Flucht ins Hessenland sind die fünf jungen Thüringer Johann, Franziska, Katharina, Clemens und Burghard auf der Suche nach einer Bleibe. Sie kommen auf dem Gestüt des Pferdehändlers Rehmringer unter, doch nicht jeder im Dorf Wellingen ist ihnen wohlgesinnt. Auch in den Nachbarorten herrscht Unfrieden, denn hier überführt der Magier Barnabas als vermeintlicher „Hexenkenner“ Frauen der Zauberei. An seiner Seite befindet sich eine geheimnisvolle „Kinderhexe“ und gemeinsam hinterlassen sie eine Spur des Grauens. So kommt es, dass bald auch die jungen Thüringer nicht mehr sicher sind …


Handlung / Meinung

Weiter geht die Geschichte um die fünf Freunde Johann, Franziska, Katharina, Clemens und Burghard aus dem Eichsfeld. Johann und Franziska fliehen vor dem Scheiterhaufen, der Franziska bei ihrer Entdeckung erwartet. Clemens vor dem Meuchelmörder Hastenteufel, den sein mittlerweile verstorbener Schwager auf ihn gehetzt hat. Katharina vor der Verheiratung mit ihrem Schwager und Burghard vor dem Magier Barnabas und dem Mönch Sevatius, in dem das Böse steckt. Gemeinsam sind sie auf der Flucht und suchen einen sicheren Ort, wo sie ohne Furcht vor ihren Verfolgern leben können. Für Franziska wird ihre Schwangerschaft langsam zur Last. Sie kann die Strecken die sie täglich zurücklegen, nur mit Mühe bewältigen. Ab und an finden sie einen Ort, wo sie für eine kurze Zeit bleiben können und Zuflucht vor dem nasskalten Wetter finden. Es ist Oktober und der Winter naht. Auf Clemens Vorschlag hin, entscheiden sich alle Fünf auf das Gestüt des Pferdehändlers Rehmringer zu gehen. Clemens kennt ihn noch von früher und hofft dort für alle eine Arbeit zu finden. Seine Erfahrung mit Pferden auf dem eigenen Gestüt, dass er durch die Machenschaften seines Schwagers verlassen musste, soll ihm von Nutzen sein. Als sie auf dem Gestüt ankommen, erfahren sie, dass der Besitzer tödlich verunglückt ist. Doch für die Mutter des Pferdehändlers kommen die jungen Leute wie gerufen. Ihr Neffe Johann von Baßy hat es auf das Gestüt abgesehen und versucht mit allen Mitteln sein vermeintliches Erbe einzuklagen. Die fünf Eichsfelder sind ihm dabei im Wege und er schmiedet Intrigen, um sie loszuwerden.

Da das Buch eine Fortsetzung von „Das Hexenmal“ ist, wird am Anfang jeweils etwas zur Geschichte der fünf Freunde erzählt. Auch die weiteren handelnden Personen werden beleuchtet. Es ist nicht schwer, in die Geschichte hineinzufinden und an den ersten Band anzuknöpfen, denn der zweite Band baut auf den ersten auf. Deshalb ist es lohnenswert erst „Das Hexenmal“ zu lesen, um die vollständige Geschichte zu kennen. Wieder wird aus der Sicht der verschiedenen handelnden Personen erzählt. Besonders dem Magier Barnabas und seinem Begleiter, dem Mönch Sevatius kommt eine größere Rolle zu als im ersten Band. Beide reisen durchs Land um Hexen zu erkennen und zu überführen. Während es für Barnabas nur ein einträgliches Geschäft ist, ereifert sich Sevatius an den Folterungen und Hinrichtungen der Frauen und Männer. Sevatius wird als unangenehmer Mensch dargestellt, der des Mönch seins eigentlich nicht würdig ist.

Eine kleine Rolle spielt die Dirne Lise Lutz, die zusammen mit dem Wirt einer Herberge Reisende ausraubt und dann tötet. Diese Dirne gab es wirklich, wenn auch nicht an diesem Ort.
Deana Zinßmeister hat ihren Roman wieder auf gut recherchierten historische Hintergründe aufgebaut. Im Nachwort gibt sie Einblicke in die Personen, die sie zu ihren Figuren im Roman inspiriert haben. Auch in einem Personenregister kann man sehen, welche der handelnden Personen tatsächlich gelebt haben.

Die Hexenverfolgung spielt auch im Folgeband eine große Rolle. Man merkt, dass sich die Autorin intensiv mit diesem Thema beschäftigt hat. Sie bringt das sehr anschaulich rüber. Wie schnell man doch zu dieser Zeit, Anfang des 17. Jhd., als Hexe oder Hexer denunziert wurde. Einmal in Gang gesetzt, war der Flächenbrand nicht mehr zu stoppen. Es konnte jeden treffen. Selbst in Familien beschuldigte man sich der Hexerei. Aber es gab schon Gelehrte zu jener Zeit, die gegen die Hexenhatz vorgingen, wenn auch erst einmal im verborgenen.

Die Geschichte ist sehr bildhaft erzählt und man kann sich die Orte der Handlung gut vorstellen. Am Anfang fand ich die Geschichte etwas schleppend und wenig spannend. Vielleicht auch weil die Vorgeschichte noch einmal erzählt wurde. Ist ja verständlich, denn wer den ersten Band nicht kennt, muss ja wissen um was es geht. Die Handlung an sich hat mich sehr gefesselt, denn ich finde gerade das Thema Hexenverfolgung sehr spannend. Es führt einen zurück in eine düstere Zeit und es ist schwer vorstellbar, wie naiv die Menschen doch mit diesem Thema umgingen.


Fazit

Ein gelungener Folgeband zum „Das Hexenmal“. Der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte gut erzählt. Besonders ab der Mitte hat mich das Buch in seinen Bann gezogen und ich konnte es kaum zur Seite legen. Das wird sicher nicht das letzte Buch von Deana Zinßmeister sein, was ich lesen werde.
Ich gebe dem Buch vier Sterne und eine Empfehlung. Vier Sterne, weil ich am Anfang nicht hundertprozentig vom Buch überzeugt war.