Die Märchen von Beedle dem Barden (Taschenbuch) / Joanne K. Rowling Testbericht

Ich möchte hier ein besonderes Märchenbuch vorstellen, das viele aus dem 7. Harry-Potter-Band kennen werden: “Die Märchen von Beedle dem Barden” (Titel des englischen Originals: The Tales of Beddle the Bard”). Im 7. Band der Harry-Potter-Reihe kann Harry durch das magische Märchenbuch sein Leben retten - J. K. Rowling, die Harry-Potter-Autorin, hat dieses Märchenbuch nun auch für die Muggle-Welt veröffentlicht.



=== ECKDATEN ===

- Titel: Die Märchen von Beedle dem Barden
- Autor: Joanne K. Rowling
- Verlag: Carlsen
- ISBN: 978-3-551-35926-1
- Erscheinungsjahr: 2008, 2009
- Umfang: 106 Seiten im Taschenbuch-Format
- Preis: 6,95 Euro [D], 7,20 [A]



=== KLAPPENTEXT ===

Welcher ordentliche Zauberer kennt sie nicht: die großartigen Märchen, die Beedle der Barde für die magische Gemeinschaft? Jedem Zaubererkind werden sie abends vorgelesen. Nur Harry Potter hätte fast zu spät von ihnen gehört. Fast. Doch dann rettete ein wertvoller Hinweis daraus ihm das Leben - im Kampf gegen Voldemort, dem grausamsten schwarzen Magier aller Zeiten.



=== MEINE BESCHREIBUNG DES INHALTS ===

In diesem besonderen Märchenbuch im Taschenbuch-Format sind insgesamt 5 Märchen enthalten:
- Der Zauberer und der hüpfende Topf
- Der Brunnen des wahren Glücks
- Des Hexers haariges Herz
- Babbitty Rabbitty und der gackernde Baumstumpf
- Das Märchen von den drei Brüdern

Das Buch beginnt zunächst mit einer knapp 7-Seiten-langen Einleitung von J. K. Rowling. In dieser beschreibt sie zum einen die Entstehung und Verbreitung der Märchen von Beedle in der Zaubererwelt und erläutert zum anderen die Unterschiede zwischen den Märchen der Magier und der Märchen der Muggle (alle Nicht-Magier).
Im Anschluss daran folgen die 5 Märchen, wobei nach jedem Märchen einige Seiten von Albus Dumbledore, dem Schulleiter der Hogwarts-Zaubererschule, eingefügt sind, auf denen er sich auf kritische Art und Weise mit dem jeweiligen Märchen auseinandersetzt. Diese Stellungnahmen Dumbledores sind wie wissenschaftliche Artikel verfasst, so als hätte Dumbledore sie wirklich für eine Fachzeitschrift der magischen Welt verfasst - über Fußnoten fließen zusätzliche Infos z.B. über die Geschichte der Zauberei bzw. der Zaubererwelt mit ein.




=== MEINE BEWERTUNG ===

_INHALT_
Die Märchen selbst sind ähnlich wie die Märchen der Gebrüder Grimm aufgebaut. Irgendein Held löst irgendein Rätsel;) Besonders blutig geht es in “Der Hexers haariges Herz” zu, wie man sich schon anhand des Titels ausmalen kann. Besonders spannend oder überwältigend fand ich die Märchen inhaltlich gesehen nicht. Mein Lieblingsmärchen dieses Buchs ist das letzte: “Das Märchen von den drei Brüdern”. In diesem entrinnen 3 Brüder nur knapp dem Tod. Der Tod bietet daraufhin jedem der 3 Brüder einen freien Wunsch an. Das, was sich die ersten beiden Brüder wünschen - beides Ideen zum Unsterblich-werden - , erhalten sie zwar, jedoch führen diese beiden Wünsche letztendlich dazu, dass die beiden Brüder doch vom Tod geholt werden. Der dritte Bruder war der schlauste gewesen - er hatte dem Tod nicht vertraut und sich einen Tarnmantel gewünscht. Durch diesen wurde es ihm möglich, sich bis in seine alten Tage vor dem Tod zu verstecken - erst als er freiwillig und aus eigenen Trieben den Tarnmantel an seinen Sohn weitergibt, kommt der Tod um ihn zu holen. Die Anmerkungen Dumbledores finde ich interessanter und geistreicher als die eigentlichen Märchen.

_GESTALTUNG_
Gestalterisch ist das Buch meiner Meinung nach recht gut gelungen. Jede Seite ist am oberen und unteren Seitenrand mit märchenhaften Rosenzweigen verziert. Zu Beginn eines jeden Kapitels ist eine Neugier erweckende Schwarz-Weiß-Zeichnung zu sehen. Aber auch zwischendurch sind dann noch einige Zeichnungen zu entdecken - teilweise sind es kleinere Abbildungen, zum Teil aber auch Bilder, die die ganze Seite einnehmen. Die Bilder zeigen Szenen bzw. einzelne Gegenstände und Figuren aus dem jeweiligen Märchen und machen damit das Lesen noch etwas lebendiger.




=== MEIN FAZIT ===

Die Idee an sich - also ein in einem Roman vorkommendes Buch in der Realität zu veröffentlichen - finde ich klasse. Die Märchen selbst haben mich inhaltlich jetzt nicht vom Hocker gerissen - sie waren mal nett zu lesen, haben aber keinen besonderen Eindruck bei mir hinterlassen. Die Stellungnahmen Dumbledores fand ich im Vergleich dazu viel lesenswerter, weil sie echt so wirken, als hätte sie der Hogwarts-Schulleiter wirklich für ein Fachmagazin der Zaubererwelt verfasst. Diesen Pluspunkt werden allerdings nur Harry-Potter-Fans zu schätzen wissen - denn durch die ganzen Anmerkungen zu Zaubererwelt und Zaubereigeschichte beginnen die Harry-Potter-Bände gedanklich wieder zu leben ;)

Ich kann leider nicht mehr als 3 Sterne geben, da die Märchen inhaltlich gesehen wirklich nicht viel hermachen ***

Ich möchte mit einem Zitat von Albus Dumbledore abschließen, das er laut J. K. Rowling über die Wahrheit gesagt haben soll:
“Sie ist etwas Schönes und Schreckliches und sollte daher mit großer Umsicht behandelt werden.”