Kiddy Guardian Pro 2 Testbericht

Vorweg:

Unsere 2. Tochter ist nun schon seit einiger Zeit aus der MaxiCosi-Zeit heraus gewachsen, seufzt. Leider entspricht unser anderer Kindersitz nicht mehr der neuesten ECE-Norm (44/04), so dass wir wieder einmal tief in die Tasche greifen mußten. Grundsätzlich kann man mittlerweile 2 unterschiedliche Sicherheitssysteme unterscheiden:
• Der Kindersitz wird selbst mit dem Auto-3-Punkt-Gurt festgeschnallt und das Kind zusätzlich mit einem im Kindersitz integrierten 5-Punkt-Gurt angeschnallt.
• Der Kindersitz hat einen neu entwickelten sog. Fangkörper, der den gesamten Körper des Kindes festhält. Das Kind wird in den Sitz gesetzt und der Fangkörper auf den Sitz gelegt. Zusätzlich wird dieser Fangkörper mit dem Auto-3-Punkt-Gurt festgeschnallt.

Das erste System hatten wir für unsere 1. Tochter. Das zweite System ist sehr neu. Generell empfiehlt der ADAC das System mit einem Fangkörper. Die sind durchweg positiver getestet worden als die anderen Sicherheitssysteme. Aber dazu später mehr.
Wir haben uns für den KIDDY GUARDIAN PRO entschieden. Natürlich mußte er in der Prinzessin-Lillifee-Ausführung her… es gibt ihn jedoch auch „neutraler“, smile…


Produktinfos:

Preis: 198 Euro bei amazon.de (wir haben noch 249 Euro bezahlt, hatten eine 20% Aktion bei BABY WALZ in Dortmund abgewartet und deswegen etwa dasselbe bezahlt).

Hersteller:
kiddy GmbH,
Schaumbergstr 8, 95032 Hof/Saale,
09281-70800
www.kiddy.de


Vollmundiges Versprechen von KIDDY.DE (laut Beipackzettel):

„Wir wachsen mit den Herausforderungen - unsere Kindersitze auch! Der kiddy guardian pro bietet Ihrem Kind Sicherheit vom 9. Monat bis zum 12. Lebensjahr. Außerordentliche Sicherheitsstandards kombiniert mit einem ansprechenden Design sorgen dafür, dass ein Wachstumssprung kein Sprung in ein Sicherheitsloch ist.“
…mal sehen, ob dieses Versprechen auch den Alltagstest besteht…


Sicherheit:

Der KIDDY GUARDIAN PRO hat mehrere Sicherheitsaspekte:
• Der sog. „KSA – der KIDDY SCHOCK ABSORBER“. Er soll die Aufprallenergie, die auf den Gurt einwirkt, absorbieren. Es soll eine Art „Knautschzone“ am Kindersitz sein.
• Der KIDDY-ORIGINAL-FANGKÖRPER soll der der Oberkörper beim Aufprall im Gegensatz zu anderen Systemen weich abgefangen werden. So soll die Halswirbelsäule bei einem möglichen Frontalaufprall bestens geschützt werden.
• Das Hochleistungsmaterial HOEY COMP V2, das im Kopf- und Schulterbereich eingearbeitet worden sein soll, soll den besonders empfindlichen Kopf- und Schulterbereich eines Kindes schützen. Der an beiden Seiten befestigte „Aufprallschutz“ bietet zusätzlichen Schutz.

Wir haben den KIDDY GUARDIAN PRO jetzt seit ca 3 Monaten und noch keinen Unfall gebaut, deswegen kann ich diese Sicherheitskomponenten nur beschreiben, ohne wirklich etwas zu der Funktionalität sagen zu können. Für einen Laien wie mich sieht es sehr sicher aus. Deswegen haben wir uns ja auch für den KIDDY GUARDIAN PRO entschieden, denn alles andere ist nettes Beiwerk, aber sicher sollte er schon sein!
Der ADAC hat in seinem Test folgendes festgestellt (siehe ADAC.DE):
„Sicherheit
• Geringe Belastungswerte im Frontcrash
• Sehr geringe Belastungswerte im Seitencrash
• Guter Gurtverlauf“

Bedienung:

Der KIDDY GUARDIAN PRO ist kinderleicht zu „installieren“. Dieser Kindersitz ist mit ca 7kg sehr leicht und gut ins Auto zu heben. Das Kind wird dann in den Sitz gesetzt. Der Fangkörper wird auf den Sitz aufgesteckt und mit dem Autogurt angeschnallt.
WICHTIG: vorher testen!!! Nicht jedes Kind läßt sich mit einem Fangkörper anschnallen, da es im Bauchbereich schon sehr einengt. Wir haben ihn in verschiedenen Geschäften getestet und festgestellt, dass die Verkäufer Tricks parat haben, Kinder nicht schreien zu lassen. Entweder wird der Fangkörper nicht nah genug am Kind befestigt oder gar nicht angeschnallt. Wir haben auch gehört, dass andere Kinder sich noch viel mehr gewehrt hätten… wie gesagt: ruhig richtig anschnallen lassen!!! Unsere Tochter ist in dieser Hinsicht sehr pflegeleicht.
Wir brauchen noch das faltbare und herausnehmbare Einlagekissen. Es wirkt wie ein Sitzverkleinerer bei einem TrippTrapp-Stuhl. Dieses Einlagekissen wird später als Beinverlängerung genutzt, die Kinder auch mit zunehmender Größe sicher und bequem sitzen lässt.
Die „Liegeposition“, die man mit einem Griff wirklich sehr leicht einstellen kann, kann man nur verwenden bis die Kinder ca. 18 kg wiegen, da man dann den Sitz komplett umbauen muss. Unsere Tochter ist eines der wenigen Kinder, die die Autofahrt genießen und nach draußen schauen und sich freuen, was sie da alles sehen. So ist sie bisher sehr selten eingeschlafen. Der Fangkörper bietet ihr dann eine Art Kopfkissen. Bei dem RECARDO-MONZA (mit dem anderen Sicherheitssystem) fiel das Köpfchen nach vorne über. Dies ist beim KIDDY GUARDIAN PRO ganz anders!
Der KIDDY GUARDIAN PRO wächst lange mit. Mit nur einem Handgriff kann man GLEICHZEITIG die Höhe UND Breite des Sitzes verstellen.

Das verwendete atmungsaktive Thermotex-Material verhindert wirklich zum Teil das Schwitzen unserer Tochter!

Design:

Wir haben uns, wie schon eingangs erwähnt, für die Prinzessin Lillifee-Ausführung entschieden. Dieser Bezug ist leider in sehr empfindlichen Farben gehalten. Er ist nach nur kurzer Zeit schon verschmutzt. Bei 30 Grad kann man ihn jedoch waschen. Der Fleck ist Gott sei Dank auch raus gewaschen worden. Bei der Prinzessin-Lillifee-Ausführung war noch eine kleine Tasche dabei, in der man kleinere Spielzeuge für die Fahrt unterbringen kann. Es ist möglich, diese Tasche an den Fangkörper zu befestigen. Dieser Fangkörper kann auch mit einer separat erhältlichen speziellen Unterlage als Malunterlage dienen. KIDDY PAINT AQUA –Stifte sind Wasserstifte. So verhindert man, dass das gesamte Auto bunt bemalt wird.


Fazit:

Insgesamt sind nicht nur ADAC (der ADAC bemängelt lediglich den großen Platzbedarf und den engen Sitz. Da wir eine eher zierliche Tochter haben passt dieser Sitz jedoch sehr gut) und STIFTUNG WARENTEST („bester mitwachsender Kindersitz im Kindersitztest 6/2010“) sondern auch wir überzeugt. Das neue Sicherheitskonzept mit dem Fangkörper bietet deutliche Vorteile gegenüber den bisherigen Sicherheitskonzepten, da der Fangkörper als Knautschzone das Kind besser abfedern kann. Dieser Fangkörper wird jedoch sehr eng an das Kind befestigt. Dieses akzeptieren nicht alle Kinder, deswegen sollte dies wirklich vorher in Geschäften getestet werden. Wie schon beschrieben sind die Verkäufer schon geschult, diesen „Test“ so „schreimindernd“ wie möglich zu gestalten. Dies sollte man berücksichtigen, wenn man diesen „Test“ durchführen lässt.
Leider ist zumindest die Prinzessin-Lillifee Ausführung mit einem sehr empfindlichen Stoff ausgestattet worden. Für rund 200 Euro erwarte ich da etwas anderes! Deswegen ziehe ich einen Punkt ab.
Für diesen Erfahrungsbericht habe ich den Kindersitz mehrfach umgebaut: wie der Sitz mit dem Kind „mitwächst“. Ich muss schon sagen, das Verstellen ist sehr einfach. Für die Bedienung muss ich deswegen einen Zusatzpunkt geben! Zumindest unsere Tochter freut sich, jetzt nicht mehr im MaxiCosi sitzen zu müssen und nicht wirklich etwas von der Umwelt mitzubekommen. Sie genießt das Autofahren und freut sich sichtlich. So macht das Autofahren auch als Eltern Spaß! Hoffen wir mal, dass es so bleibt!!