Erlösung (Taschenbuch) / Jussi Olson Adler Testbericht

Nun bin ich endlich dazu gekommen den neusten Adler Olsen zu lesen. Erlösung wurde bei Yopi schon eifrig bewertet und auch ich möchte gerne meine Meinung zu diesem Buch äußern.


Titel: Erlösung
Autor: Jussi Adler Olsen
Jahr: 2011
Verlag: dtv
Format: Taschenbuch
ISBN: 978-3-423-24852
Preis: 14,90 €
Seitenzahl: 588


Angaben zum Autor im Buch

Jussi Adler Olsen wurde 1950 in Kopenhagen geboren. Seit 1997 veröffentlicht er Kriminalromane, seit 2007 die erfolgreiche Thriller-Serie um Carl Mørck vom Sonderdezernat Q. Mit Erbarmen (2007), Schändung (2008) und nun auch Erlösung stürmt er die internationalen Bestsellerlisten. Seine preisgekrönten Bücher wurden in zahlreichen Ländern verkauft. In Dänemark ist bereits der vierte Fall für Carl Mørck erschienen.


Klappentext

„Was wird er mit uns machen, wenn er zurückkommt?“ Die Angst flackert in den Augen des kleinen Bruders. Sie wussten, dass bald alles vorbei sein würde. Aus diesem Bootshaus gab es kein Entrinnen.


Handlung mit meinen Worten

In Schottland wird eine Flaschenpost an Land gespült. Achtlos steht sie jahrelang im Fenster des örtlichen Polizeireviers. Erst als die Flasche runterfällt und in mehrere Teile zerspringt, werden die Beamten darauf aufmerksam. Sie können zwar nur ein Wort deutlich erkennen, aber dieses gibt Anlass zur Sorge, denn es heißt „Hilfe“ und ist mit menschlichem Blut geschrieben. Die Sprache allerdings ist Dänisch. Und so landet die Flaschenpost auf dem Tisch beim Dezernat Q und dessen Ermittler Carl Mørck. Dieser sieht diese ganze Sache erst einmal als ehr unwichtig und schieb den Karton mit samt seinem Inhalt seiner Sekretärin Rose zu. Soll sie sich ruhig den Kopf zerbrechen. Er widmet sich lieber den ungeklärten Brandfällen, einschließlich Mord.
Doch schnell fängt auch sein Assistent Assad Feuer und beide gehen dem Geschriebenen auf den Grund. Langsam nimmt der Brief eine grausame Gestalt an. Es scheint wirklich ein Hilferuf zu sein. Ein Hilferuf von zwei Brüdern der dreizehn Jahre zurückliegt.
Dank eines ehemaligen Kollegen, finden sie die Familie der Opfer, in Schweden. Aufgefangen von ihrer Glaubensgemeinschaft. Einer Gemeinschaft, die sich abkapselt von der Außenwelt und streng nach ihrem Glauben lebt. Niemand durfte wissen, was mit dem Sohn geschehen ist, nicht einmal in den eigenen Kreisen.
Als Mørck dort aufkreuzt, wollen sie nicht mit ihm reden. Zu groß ist ihre Angst vor dem Entführer und Mörder ihres ältesten Sohnes, denn er schickte einen der entführten Jungen mit einer Botschaft zurück. Würden sie etwas gegen ihn unternehmen, sterben weitere ihrer Kinder. Die Holts kannten den Täter, denn er hatte sich in ihre Kreise eingeschlichen, hatte eine Weile an ihrem Leben und ihrer Religion teilgenommen. Nun kam da Jemand und wühlte in dieser schrecklichen Vergangenheit rum.
Mørkc ließ sich aber nicht so schnell abwimmeln und wartete etwas entfernt. Genau wie er sich es gedacht hatte, kam auf einmal Leben in das Haus. Die Familie setzte sich ins Auto und fuhr in die Nacht. Das war die Chance für Carl Mørck und tatsächlich fand er den zweiten entführten Jungen und dieser wollte reden. Nach diesem Gespräch wusste Mørck um die Skrupellosigkeit des Täters und war fest entschlossen ihn zu kriegen. Eine Frage stellte sich ihm, „Waren die Jungen die einzigen Opfer, oder handelt der Täter immer noch nach derselben Methode?“ Ihm war nichts dergleichen bekannt. Doch wie er bis jetzt mitbekommen hatte, drangen die möglichen Entführungen nicht nach außen. Die Familien zahlten das Lösegeld und bekamen eines ihrer Kinder mit einer Warnung im Gepäck zurück. Dieses Wissen erschütterte Carl zutiefst. Er musste den Täter finden. Als die Familie der letzten entführten Kinder versucht diese auf eigenen Faust zu befreien, kommt es zu Katastrophe. Für Mørck ist es der Beweis, dass der Täter noch aktiv ist und dass er ihm immer näher kommt. Eine gefährliche Jagd beginnt, die alle beteiligten in große Gefahr bringt und dem Leser schier den Atem raubt.


Meine Meinung zum Buch

Dieses Buch steht dem ersten Fall von Carl Mørck Erbarmen in nichts nach. Wieder bilden Mørck und sein Assistent Assad ein ausgesprochen amüsantes Team. In diesem Fall wird aber auch Rose, die Sekretärin, mit eingebunden. Diese wird zwischendurch von ihrer vermeintlichen Schwester Yrsa vertreten. Zwei grundverschiedene Persönlichkeiten. Doch in den Fall stürzen sich beide mit gleicher Hingabe. Mørck braucht seine Zeit, bis er den Fall richtig ernst nimmt. Was sind schon ein paar Glasscherben und ein unleserlicher Brief von vor dreizehn Jahren. Doch seine beiden Gehilfen lassen nicht locker, bis auch Carl das Virus packt.

Im Buch geht es nebenher noch um einen alten Fall von Brandstiftung, aber das Hauptaugenmerk liegt auf den Entführungen der Kinder. Kinder die in Glaubensgemeinschaften aufwachsen und nach deren Regeln leben. Der Autor gibt uns somit einen kleinen Einblick in das Leben dieser Gemeinschaften. Fand ich wirklich interessant. Für die Kinder kann das aber auch eine große Last sein, immer nach festen Regeln handeln zu müssen. Nur in den Grenzen ihrer kleinen Gemeinschaft zu leben und den Kontakt nach außen zu meiden. Ich finde der Autor hat dieses Thema gut in seinem Thriller verarbeitet.

Mørck wirkt wie bisher in jedem seiner Fälle etwas träge, was manchmal seinen Arbeitseifer betrifft. Lieber erst mal die Füße auf den Tisch gelegt und runter mit den Augenlidern. Lass die anderen erst mal machen. Doch hat er die Tragweite des Falls erkannt, legt er los und da gibt es kein Wenn und Aber. Da kommen auch mal unkonventionelle Mittel zum Einsatz. Seine Intuition lässt ihn selten im Stich. Ihm als Ermittler zu folgen, macht wirklich Spaß.
Nach wie vor fühlt er sich verantwortlich für die Lähmung seines Freundes Hardy, der bei einem gemeinsamen Einsatz schwer verletzt wurde. Der Fall von damals lässt ihn nicht los.

Sein Assistent Assad scheint etwas vor ihm zu verbergen. Doch mit der Wahrheit will dieser nicht rausrücken. Assad ist ein Könner, was das Abwiegeln von Fragen betrifft. Seine Arbeit macht er auch in diesem Buch wieder mit viel Herzblut. Überhaupt sind die beiden ein super Gespann. Das Schmunzeln konnte ich mir an einigen Stellen nicht verkneifen. Trotz des frischen Humors, den Mørck und Assad in die Geschichte bringen, nimmt das nichts von der Härte des Falls. Der Fall ist wirklich düster und brutal. Das ganze Buch läuft förmlich wie ein Film vorm inneren Auge ab. Die Personen, die Orte und Geschehnisse alles wirkt sehr echt und erschreckend.


Fazit

Adler Olsen hat mit seinem dritten Fall um den Ermittler Carl Mørck nicht enttäuscht. Mich hat dieses Buch von der ersten bis zur letzten Zeile gefesselt. Das spricht für einen wirklich guten Schreibstil und eine gelungenen Geschichte. Es zwischendurch aus der Hand zu legen, fiel mir richtig schwer, denn die Spannung steigerte sich von Seite zu Seite. Immer wieder fieberte ich mit den verschiedenen Personen mit und hoffte, dass sie die ganze Sache überleben würden.
Für mich ist dieses hochspannende Buch sehr empfehlenswert und daher gibt es von mir fünf von fünf möglichen Sternen.