Erlösung (Taschenbuch) / Jussi Olson Adler Testbericht

Mit "Erbarmen" und "Schändung", den Fällen 1 und 2 des Kommissars Carl Mørk hat Jussi Adler Olsen schlagartig den Buchmarkt erobert. Damit setzt er die mittlerweile fest etablierte Tradition fort, dass scheinbar ein Gutteil klassischer Machart eben aus Skandinavien zu kommen hat. Mit Carl Mørk sowie Assad, mittlerweile von der Putzhilfe zum Vizekriminalkommissarassistenten "befördert" sowie der Assistentin Rosy, mausert sich Carl Mørk zur Wunderwaffe der dänischen Polizei. Auch wenn Carl Mørk eigentlich nur in Ruhe die Füße hochlegen möchte.



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Inhalt

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Verbrechen an Kindern sind das Schlimmste, was Polizisten bearbeiten müssen. Und auch die Öffentlichkeit reagiert besonders scharf und erschüttert, wenn Kinder Opfer von Gewaltverbrechen werden. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Polizei von diesen Verbrechen erfährt, was ja eigentlich immer der Fall sein sollte.
Anders im vorliegenden Buch Erlösung, dem dritten Fall des Carl Mørk. Oder besser gesagt: Fall 3 und 4.
An der Küste Schottlands wird eine Flaschenpost gefunden. Diese wird einem ortsansässigen Polizisten ungeöffnete übergeben. Dieser stellt diese ungeöffnete auf ein Fenstersims, wo sie - ungeöffnete - noch Jahre fristet. Unbeachtet. Schon inventarisiert. Uninteressant.
Erst einer PC- Sicherheitsspezialistin fällt diese Flasche ins Auge, als sie sich der verseuchten Dienstrechner der Dienststelle annimmt.

Schnell stellt sich heraus, dass der Brief mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Dänemark stammt. Er ist mit Blut geschrieben, aufgrund der langen Zeit auf dem Fenstersims und im Meer allerdings nur noch in Bruchstücken lesbar.
Für knifflige Fälle ist Carl Mørk zuständig. Sonderdezernat Q. Was sich als spezielle Spezialabteilung der dänischen Polizei anhört, war eigentlich nur gedacht, einen verbrauchten und unbequem gewordenen Kommissar abschieben zu können. Als Leiter einer Abteilung, der neben ihm keine weitere Person angehört.

Allerdings hat die Abteilung Q, verstärkt durch eine verblüffend für die Polizeiarbeit qualifizierte syrische Putzhilfe namens Assad sowie später verstärkt durch eine promiskuitiv veranlagte Schreibkraft namens Rosy, Fälle lösen können, die schon als nicht mehr aufklärbar zu den Akten gelegt worden sind. Das wiederum, der Erfolg also, stört Carl Mørk freilich daran, mal endlich in Ruhe die Füße hoch legen zu können.


Zunächst scheint sich mit dem Brief kein wirklicher Fall aufzeigen zu lassen. Zwar gelingt es nach und nach, dem Brief weitere Informationen zu entlocken. Es gibt aber zu dem Inhalt keinerlei Vermisstenanzeigen. Kein Kind wurde ermordet oder vermisst in dem Zeitraum, auf den der Brief taxiert werden konnte.
Womit Carl Mørk allerdings nicht rechnen konnte , ist, dass er einem Täter gegenübersteht, der einen Weg gefunden hat, Entführung und Mord an und von Kindern so "durchzuziehen", dass niemand davon erfährt, er aber sein Lösegeld erhält. Völlig uninteressant ist dabei, was er den Familien damit antut.

Gewitzt, skrupellos, gewöhnt daran, Chamäleon artig aussehen und Identität zu wechseln, betreibt dieser Mensch ein unsagbares Geschäft des Todes. Und Carl Mørk und sein Team brauchen lange, der Art und Weise auf die Schliche zu kommen. Zu lange? Denn zwei weitere kinder werden vermisst.....



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Carl Mørk und sein "Team""

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Eigentlich durfte Carl Mørk und sein Team nicht einen Fall lösen. Carl Mørk gilt als ausgebrannt und fertig, nachdem bei einem Einsatz ein Kollege erschossen worden ist und einer so schwer verletzt wurde, dass er vollkommen gelähmt ist. Carl Mørk ist abgeschrieben und abgeschoben. Dennoch ist er Kriminalpolizist. Der kann wie ein Hund einer vorgeworfenen Wurst einem richtigen fall nicht widerstehen. Er schnappt zu und bleibt dran. Auch wenn er vordergründig nur die Füße hochlegen will, ein Nickerchen am Schreibtisch favorisiert und sich darüber amüsiert, in seinem Kellerrefugium als einziger im Haus ungestört rauchen zu können.

Olsen entwickelt mit Carl Mørk einen leichten Antihelden. Gebeutelt, teilweise geknickt vom Schicksal, dennoch durch und durch Polizist, der das Ermitteln nicht sein lassen kann, in Teilen ehrlich zu sich selbst, in anderen wieder typisch (beschränkter) Mann in der Selbstwahrnehmung, ist er doch ein Pfundskerl, hat Humor usw.


Antiheld deshalb, weil er nicht mustergültig dienstbeflissen ist, Held deshalb, weil er seine Fälle zu Ende bringt.
Putzig ist sein Team - eigentlich ein Team der Verlierer. Assad ist zwar offiziell nur Putzlappenschwinger, inoffiziell entpuppt er sich aber als gewiefter Kriminalist mit einigen Sprachschwierigkeiten. Rosy wiederum wurde ebenfalls abgeschoben, ist zickig, hat mehr Ecken und Kanten als gerade Flächen, und daneben noch ein anderes kleines psychisches Problem, dass aber ausgiebig in diesem Buch behandelt wird - im doppelten Sinne. Den Männern unter den Lesern wird allerdings deutlich vor Augen geführt, dass ein Strauß Blumen Wunder wirken kann.

Neben einem mustergültig und spannenden Kriminalfall sind es die Situationen, in denen diese drei handeln, die neben der Ernsthaftigkeit des Krimis auch slapstickartige sprachliche Einlagen leisten und den Leser damit auch neben der Spannungsebene an das Buch fesseln.




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Angaben zum Buch
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Jussi Adler-Olsen
Erlösung
Der dritte Fall für Carl Mørck
ISBN-13: 9783423248525
DTV Verlag
592 Seiten
Preis: 14,90 Euro




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Fazit
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Der Krimi ist handfest, spannend und - für die Fans der beiden ersten Bände - eine lang erwartete Fortsetzung, die nahtlos da anknüpft, wo die anderen Bücher aufgehört haben.
Ungemein spannend im Fall, humorvoll, scheinbar auf den Alltag runter gebrochen bedient Jussi Adler Olsen u.a. auch die Fangemeinde des in die Jahre gekommenen Wallanders mit bester skandinavischer Krimikost.

Michael