Tropico 4 (Xbox 360 Spiel) Testbericht

Vorwort:

Wenn Anno und Sim City langsam langweilig werden und alles entdeckt ist, schreit meine Freizeit nach einer neuen Aufbaustrategie. Durch Zufall wurde ich auf Tropico 4 aufmerksam, von dem ich nicht einmal die ersten 3 Teile kannte. Bei Amazon bekam ich es für ca. 30 Euro, die ich aufgrund der positiven Bewertungen gerne investierte.

Gameplay:

Ihr findet euch inmitten der 50iger Jahre wieder und sollt eure eigene Insel mit Gebäuden und intakter Infrastruktur bebauen. So steht es euch auch schon im Menü zur Verfügung, eine umfangreiche Einleitung nach zuspielen, in denen ihr bestimmte Ziele erfüllen müsst, oder gleich in die Kampagnen zu wechseln.

Die Kampagnen verlangen ebenso mehrere kleinere Ziele von euch, doch bleibt das größte weiterhin, bestehen und überleben. So setzt ihr den ersten Spatenstich und errichten die notwendigen Gebäude, denn eure Bewohner in Spe wollen nicht nur ein Heim, sondern auch etwas zu essen auf dem Teller. Mit den wenigen Geldern, die ihr anfänglich zur Verfügung habt, müsst ihr also gut wirtschaften. Schnell sind Felder und Fischerhütten erreichtet, wobei ihr auch dort entscheiden könnt, auf was die Gebäude spezialisiert sind. Gerade bei Feldern gibt es Mais, Ananas, Papayas und Bananen zum Anbau, die hauptsächlich zur Versorgung der Bürger errichtet werden sollten. Doch ihr könnt auch Plantagen für Kaffee, Zucker, oder Tabak bauen und diese zur Ausfuhr bereitstellen, um wieder Geld in die Finanzkasse zu spülen. Die besten Anbaugebieten werden euch unterdessen gekennzeichnet.

Sind genügend Gelder vorhanden und einige Gebäude auf die Insel platziert, geht es langsam darum die Lebensqualität der Bürger zu verbessern. Durch gutbezahlte Jobs, eine blendende Gesundheit, eine saubere Wohngegend und viele Möglichkeiten die Freizeit zu verbringen, steigt ihr in ihrer Gunst. Doch nie lassen sich alle Probleme bewältigen und so werden sich auf eurer Insel Rebellen organisieren. Bevor es zu einem Putsch kommt, solltet ihr auch das Militär ausbauen und die Bildung erhöhen, um gute Einheiten einstellen zu können. Doch noch schlimmer als Aufstände in Tropico sind die Weltmächte, um dessen Gunst ihr euch auch sorgen müsst. Mit einem guten Handel sichert ihr euch die Beziehungen, doch oft müsst ihr euch für eine Seite entscheiden, womit ihr andere Weltmächte gegen euch stellt.

Der schlimmste Fall der passieren kann ist, dass ihr angegriffen werdet und eure militärische Ausstattung nicht ausreicht, um euch zur Wehr zu setzen. Also heißt es gut wirtschaften und verschiedene Stützpunkte einrichten. Auch die Bildung und Gesundheit der Bürger bleibt ein wichtiger Faktor, der zum Sieg führt. So ist es wichtig Oberschulen und Hochschulen zu erbauen, um qualifiziertes Personal zu finden. Auch die Energieversorgung stellt sich immer weiter in den Mittelpunkt und wenn das erste Kraftwerk steht, sind weitere Gebäude verfügbar. Von anderen Gebäuden müssen wiederum Baupläne gekauft werden, um diese erreichten zu können und Tropico ins unermessliche Wachsen zu lassen. Die einzelne Kampagne ist vollendet, wenn alle kleineren Aufgaben erfüllt sind. So wird euch vorgegeben wie viele Minister eure Insel benötigt, oder die Anzahl der Ärzte, die in den Krankenhäuser tätig sind. Als Erleichterung lassen sich einige Facharbeiter aber auch aus dem Ausland abwerben. Doch sind die Arbeitsbedingungen schlecht und und die Löhne zu niedrig, treten sie wieder die Heimreise an.

Generell habt ihr viel Eingriff in das Leben eurer Bürger. Ihr könnt sie feuern, unter schlechten Bedingungen arbeiten lassen, oder ausspionieren. Doch wird nichts davon euch voranbringen, daher sollte immer der Entgegengesetzte weg eingeschlagen werden. Und so wird eure Insel immer weiter wachsen bis sie mit unzähligen Bürgern bevölkert wird. Sind die Mieten zu teuer, werden diese sich auch eine kleine Hütten neben der Straße bauen. Auch eure Berater geben euch weitere Tipps zur erfolgreichen Herrschaft. Leider gibt es aber ein kleines Problem, denn wenn eure Bevölkerung auf weit über 600Bürger wächst, fängt die grafische Darstellung an zu ruckeln.

Auch wenn eure Ziele in den Kampagnen vorgegeben sind, bricht der Spielspaß keinesfalls ab. Eure Herrschaft beinhaltet so viele Möglichkeiten und Entscheidungen. Massig Gebäude können aufgebaut und dessen Winkel angepasst werden. Ihr selbst bestimmt wie eure kleine Welt aussehen soll und mit welcher Weltmacht ihr euch gut versteht und welche ihr lieber verprellt. Selbst das Voranschreiten der Zeit obliegt eurer Macht.

Technik:

Wie schon beschrieben, ruckelt das Spiel, wenn zu viele Einheiten dargestellt werden müssen. Die Tatsache ist aber, dass ihr auf Tropico alles beobachten könnt. Egal ob die Verkehr auf euren Straßen, oder die kleinen Bewohner, die fleißig zur Arbeit marschieren. Auch wenn ihr zweimal denselben Komplex erbaut, müssen diese nicht identisch aussehen. Dazu gibt es mehrere Inseln in den verschiedenen Kampagnen, die ihre schönsten Seiten zeigen. Und wenn ihr etwas genauer beobachten möchtet, könnt ihr sogar heranzoomen und die gewünschte Situation von nahem betrachten. Dabei wirken die Inseln und Umgebungen zumeist farbenfroh, was auch kein Wunder ist, da ihr euch in der Karibik befindet. Doch auch die detailreichen Palmen, Bewohner und Felder sind zu bestaunen. Manchmal wirkt das Setting wie bei den Sims :)

Der Sound ist eingängig. Zwar gibt es nicht viele verschiedene Stücke, doch diese zumindest passen zum Feeling der Karibik. Die Songs sind zumindest sehr charakteristisch und passen perfekt zu Tropico. Eure Berater trumpfen dafür etwas vielfältiger auf und kommen nicht nur in deutscher Sprache daher, sondern bringen gleich noch den passenden Akzent mit. Diese witzige Idee macht das komplette Setting etwas glaubwürdiger und wirkt nie nervend oder überzogen.

Die Steuerung funktioniert besser als gedacht. Die Gebäude ruft ihr mit einer Taste auf und wollt ihr Informationen zu bestehenden Einrichtungen, müsst ihr nur über das Gebäude schwenken und einen der vorgehenden Tasten betätigen. Das heran oder wegzommen funktioniert sehr simple über den rechten Analogstick. Das ziehen einer Straße ist auch alles andere als schwer, denn diese kann gleich als Bahn festgelegt werden und ist erst nach dem bestätigen platziert. Zwar benötigt alles etwas Eingewöhnungszeit, doch nach wenigen Stunden geht alles leicht von der Hand. Lediglich bei der expliziten Auswahl meiner Gebäude verrutsche ich ständig mit dem linken Analogstick und muss noch einmal nachsteuern, doch sonst sind keine Auffälligkeiten.

Fazit:

Durch viele Möglichkeiten und nur wenige Schwächen besticht Tropico 4. Ihr habt Einfluss auf Weltmächte, Bürger euer Insel oder die Optik eure Stadt. Dabei lässt sich alles genaustens entdecken und vor allem beeinflussen. Ihr könnt eure Stadt trotz vieler Vorgaben so gestalten, wie ihr es gerne hättet. Dabei verlangt das Spiel einen hohen Anspruch, was für Anfänger etwas einengend wirkt. Doch wer sich Zeit nimmt und die 30Euro investiert, wird lange seinen Spaß an der Simulation haben.