Innenstadt Testbericht

ab 27,93
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Erfahrungsbericht von rolo

Shopping- und Kulturmeile für eine ganze Region

Pro:

Große Auswahl an Geschäften, historische Sehenswürdigkeiten, gute Anbindung, Konzept zur Verschönerung der Altstadt, Straßencafés

Kontra:

An manchen Tagen recht überlaufen, Sicherheit nachts, nur große Filialen können sich die Mieten leisten

Empfehlung:

Ja

Die Reutlinger Innenstadt entspricht im Wesentlichen der früheren Altstadt. Die Straßen sind großflächig zur Fußgängerzone ausgestaltet und laden zum Bummeln, Shoppen und Verweilen ein. Hier haben sich zahlreiche Filialen bekannter Anbieter niedergelassen. Menschen bis weit über die Grenzen der Region hinaus kommen zum Einkaufen in die Reutlinger Innenstadt.

Die Fußgängerzone bildet das Zentrum der Stadt Reutlingen. Ihr Herzstück ist die 800 Meter lange Wilhelmstraße, die zugleich auch Einkaufsmeile der Region Neckar-Alb ist. Die komplett autofreien Straßen sind das ganze Jahr über gut besucht. Die Wilhelmstraße führt an vielen wichtigen Sehenswürdigkeiten Reutlingens vorbei. Dazu gehören die Nikolaikirche, Marktplatz, Marktbrunnen, Zunftbrunnen und natürlich die Marienkirche. Sie ist eines der Wahrzeichen der Stadt und kann auch außerhalb der Gottesdienste besichtigt werden. Zu beiden Seiten der Wilhelmstraße befindet sich eine große Auswahl an Geschäften für jeden Bedarf.

In letzter Zeit hat man viel für die Innenstadt getan. Die Wilhelmstraße erhielt ein neues Pflaster, das optisch noch mehr zum Flanieren einlädt. Und überall wurden kleine Straßencafés angesiedelt. Auf diese Weise entstanden lebendige Orte, wo es Spaß macht, sich hier aufzuhalten. Die Konditoreien verkaufen leckere Kuchen und Torten aus eigener Herstellung. Und weil Reutlingen im Schwabenland liegt, dürfen auch die regionalen Spezialitäten nicht fehlen. Brezeln müssen hier knusprig und gut gesalzen sein.

Ab Dezember gibt es die Mutscheln, das Reutlinger Traditionsgebäck. Der Teig ist mürb, das Aussehen ähnelt einem Stern mit runden Ecken, auf dem nochmal eine Art Kranz geflochten ist. Die Mutschel gibt es dann in allen Bäckereien und in verschiedenen Größen. Die extragroßen Varianten werden aber meist auf Vorbestellung gebacken. Zur Winterszeit sitzen die Schwaben nämlich gerne in den Wirtshäusern und spielen Würfel, und wer gewinnt, kriegt dann einen Teil der Mutschel. Um die Faschingszeit, hier Fasnet genannt, werden die Fasnetsküchle gebacken. Das ist ein süßer Teig, der in Öl ausgebacken wird. Ähnlich wie Berliner, aber ohne Marmelade. Alteingesessene Gaststätten gibt es allerdings nicht mehr viele. Außerdem sind die Mieten in der Wilhelmstraße sehr hoch, und so wandern viele Traditionsbetriebe ab und die großen Filialen ziehen ein, die es sich leisten können.

Der Marktplatz der ehemaligen Freien Reichsstadt strahlt eine angenehme Atmosphäre aus: Am Rand steht der 1570 erschaffene Marktbrunnen von Leonhard Baumhauser, den eine Steinfigur des Kaisers Maximilian II. ziert. An den Markttagen kommen Anbieter und Besucher aus der gesamten Umgebung hierher. Die Stände werden frühmorgens aufgebaut, und bald kommen die ersten Kunden, um die Zutaten fürs Mittagessen zu kaufen. Eine Besonderheit ist der Zwiebelkuchen, den es mit Speck, aber auch ohne gibt. Er wird dann auch gern zwischendurch, während dem Bummeln und lauwarm verspeist.

Hinter dem Brunnen befindet sich das Spital mit schönem Innenhof, dessen Ersterwähnung ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Heute beherbergt er die Unterrichtsräume einer Schule, ferner werden hier Veranstaltungen abgehalten. Kleinpflaster zeichnen das Renaissance-Rathaus nach, das beim Stadtbrand 1726 zerstört wurde. Der Nachfolgebau stand an der Stelle des heutigen Rathauses aus den Sechzigerjahren. Es handelte sich um die ehemalige Fruchthalle, die bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Ein weiteres Beispiel moderner Architektur ist der heutige Kreissparkassenbau mit Flachdach, den es in dieser Form bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gab.

Vom Marktplatz führt die Katharinenstraße hinunter zum Tübinger Tor aus dem 13. Jahrhundert. In seinem Fachwerkturm befindet sich eine Wohnung für besondere Gäste der Stadt. Sie ist die zweitwichtigste Straße von Reutlingen, die nur den Fußgängern vorbehalten ist. Auch hier gibt es eine Reihe von heimeligen Geschäften und Gastronomie. Nicht nur Kinder finden am Brunnen vor dem Juweliersgeschäft eine angenehme Abkühlung. Vom Marktplatz in entgegen gesetzter Richtung steht das Gartentor, das ebenfalls seine Ursprünge im späten Mittelalter hat und früher verschlossen war. Erst um 1700 wurde ein Durchgang ermöglicht.

Was gibt es noch zu sehen und erleben in Reutlingen ? Im Heimatmuseum in einem ehemaligen Kloster wird man über Kultur und Brauchtum aus 1000 Jahren informiert. Der Garten dahinter ist eine stille Oase und an seinen Mauern lehnen historische Grabsteine. Daneben zu finden ist das Spendhaus, größtes, mehrgeschossiges Fachwerkhaus und heute Kunstmuseum. Sehenswerte Stadtmaueranlagen befinden sich ebenso am oberen Ende der Altstadt (Südstadt) wie der Eisturm und die inzwischen schmalste Gasse der Welt, die Spreuerhofgasse. An der breitesten Stelle 40 cm breit, an der schmalsten jedoch nur 31 cm, kann sie nur von relativ schlanken Menschen durchwandert werden. Ein besonders großer Fachwerkbau ist das ehemalige Barfüßerkloster zwischen Kanzleistraße und Lederstraße, heute Friedrich-List-Gymnasium.

In der unteren Wilhelmstraße gibt es zudem die Müllergalerie als Ansammlung von vielerlei Geschäften an einem Ort. Spaziert man wieder hinunter zur betriebsamen Eberhardstraße, geht es links zum Stadtbusbahnhof, rechts zum Hauptbahnhof. Vor ihm gibt es eine kleine Grünanlage mit der Statue von Friedrich List, dem Nationalökonomen, Eisenbahnpionier und großem Sohn der Stadt. Gegenüber befindet sich der Kronprinzenbau. Der moderne Zweckbau fügt sich gut in die Umgebung ein und wird von Geschäften, Gastronomie und Ärzten genutzt. Auf der anderen Seite, an der Einmündung zur Gartenstraße, ist schon seit Jahrzehnten ein großes Kaufhaus ansässig. Und hinter dem Kronprinzenbau befindet sich der regionale Busbahnhof. Hier fahren nur die Busse ins Umland, nicht aber die Stadtbusse.

Sicherlich ist die Anbindung Reutlingens im Bereich Öffentlicher Nah- und Fernverkehr noch verbesserungswürdig. Über die Schiene bestehen allerdings schon recht gute Verbindungen: Am Hauptbahnhof halten seit einiger Zeit mehrere Intercitys. Ansonsten fahren Züge von und nach Tübingen und Stuttgart sowie Bad Urach, Balingen, Sigmaringen, Aulendorf und weiteren Orten auf diesen Strecken. Es verkehren auch Interregio-Züge ohne Zwischenhalt bis Stuttgart. Hinter dem Bahnhof hat ein großer deutscher Elektromarkt seinen Sitz. Parkplätze und Parkhäuser sind nicht weit entfernt. Natürlich gibt es noch weitere historische Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt. Und mit der neuen Stadthalle gegenüber vom Tübinger Tor hat sich Reutlingen einen großartigen Konzert- und Veranstaltungsort geleistet. Es lohnt sich, auf Entdeckungstour zu gehen.

39 Bewertungen, 7 Kommentare

  • furthy

    11.08.2011, 13:19 Uhr von furthy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr schöner Bericht ;-)

  • morla

    10.08.2011, 21:08 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^petra

  • katjafranke

    10.08.2011, 19:37 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Katja schickt dir liebe Grüße

  • mima007

    10.08.2011, 16:31 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Gruesse, mima007

  • Nina1805

    10.08.2011, 14:25 Uhr von Nina1805
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH! Freue mich immer über Gegenlesungen. Lg.

  • Mondlicht1957

    10.08.2011, 14:09 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich und liebe Grüsse

  • Lale

    10.08.2011, 13:32 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß´*~*