Brooks Kernledersattel B17 Standard Classic Testbericht

*Zur Marke Brooks:
Es handelt sich um eine Englische Firma, die Ledersattel in Handarbeit herstellt. Der Brooks B17 zählt dabei zu den ältesten Modellen und hat sich seit über 100 Jahren bewährt. Auf neu gekauften Rädern wird man den Sattel allerdings kaum finden.
Im Gegensatz zu Kunststoff oder Gelsatteln, hat der Ledersattel ein paar Nachteile:
- Er muss zunächst eingefahren werden
- Er färbt bei Nässe ab, und ist nicht wirklich Wetterfest.
- Man muss das Leder pflegen.

Allerdings soll sich der Sattel nach einer Weile dem Hintern des Fahrers anpassen und auch bei längere Fahrten extem gemütlich sein. Man erhält also nach dem "Einfahren" des Brooks einen ganz individuellen Sattel.

Informationen zur Firma "Brooks" könnt ihr hier nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Brooks_England

*Stattel ist nicht Sattel:
Wer selten mit dem Fahrrad unterwegs ist, kommt wahrscheinlich gar nicht erst auf die Idee sich einen Ledersattel anzuschaffen. Mein alter Sattel war ein Concept SL von der Firma Velo und war beim Fahrradkauf schon dabei. Rein optisch machte er echt was her, allerding war er extrem schmal und so ungemütlich, als würde man direkt auf der Fahrradstange sitzen.
Allerdings habe ich es immer ignoriert, für eine kurze Tour oder die Fahrt zum Bäcker um die Ecke fand ich das störende Gefühl auf dem Concept zu unerheblich, um dafür gleich den Sattel auszutauschen.

*Wie ich zu dem Sattel kam:
Vor etwa zwei Jahren fragte mich dann mein Bruder, ob ich es mir zutraue von München nach Augsburg (knapp 70 Km) zu radln. Hätte ich damals nicht die Herausforderung angenommen, wäre ich wahrscheinlich niemals zu diesem Sattel gekommen...

*Die Fahrt nach Augsburg:
Zunächst fuhr ich recht flott und locker, aber etwa auf halber Stecke fing der ungemütlicher Conzept-Sattel an mir richtig schmerzen zu bereiten; Beim letzten Drittel musste ich dann teilweise im stehen Fahren, weil es nicht mehr auszuhalten war. Das Problem ist, das es kurz vor Augsburg richtig Bergauf geht, die Ortschaften heißen nicht umsonst "Hügelhart" und "Teufelsberg"...:-))
Jedenfalls wurde die Fahrt kurz vor Schluss für mich zur Tortur, mir tat am nächsten Tag alles weh, aber immerhin habe ich durchgehalten und die Strecke geschafft.

*Es geht weiter:
Seit kurzem habe ich beschlossen, die Fahrt nach Augsburg zu wiederholen. Diesmal allerdings mit etwas Training und unbedingt mit einem neuen Sattel!
Ich habe also im Internet nach einem Sattel gesucht, der vorallem für längere Distanzen geeignet ist. In verschiedenen Foren bin ich dann auf den Brooks gestoßen. Alternativ dazu gab es die Sattel von SQlab, die aus der Wahl des richtigen Sattels eine Wissenschaft machen.
Ich fand es allerdings überzeugender mir den Brooks B17 zuzulegen, zum einen weil es den Sattel schon so lange gibt und das bestimmt nicht ohne Grund. Ausserdem habe ich keine einzige nagative Äußerung dazu im Netz gefunden. Wer den B17 besitzt scheint den Brooks zu lieben.


* Tag 1:
Heute kam der Sattel an und ich habe ihn natürlich gleich ausprobiert.
Auf den Produktfotos sieht schien mir der Sattel etwas altmodisch auszusehen und ich hatte die Befürchtung das er auf einem modernen Rad etwas seltsam wirken würde. Aber er gefällt mir ausgesprochen gut! Den Sattel kann man tatsächlich mal als "zeitlos" bezeichnen, was meiner Meinung nach bei recht wenigen Produkten der Fall ist.
Wenn man den Sattel zum ersten mal in die Hand nimmt, wundert man sich darüber wie sich dieser steinharte Sattel sich dem Hintern anpassen soll. Aber schon der erste Sitztest lässt die Zweifel verschwinden. Er ist mir jetzt schon gemütlich genug! Kein Drücken, kein Schmerz, im Vergleich zum Concept Sattel eine echte Wohltat !
Der Sattel ist aber (noch) sehr glatt, deshalb rutscht man auf dem Sattel etwas.
Ich bin echt gespannt wie sich der Sattel noch verändern wird.
Nach 500 Km gibt es zu diesem Bericht auf jedenfall ein Update!
Für eine Kaufempfehlung wäre der Bericht zwar noch zu früh, aber ich bin bisher sehr postiv überrascht, mal sehen was die Zukunft bringt!