Blutige Stille (Taschenbuch) / Linda Castillo Testbericht

Blutige Stille ist das zweite Buch von Linda Castillo. Schon ihr erster Thriller Die Zahlen der Toten hat mir sehr gut gefallen und so war mir klar, dass ich auch ihr nächstes Buch lesen werde. Ich war gespannt, ob es mit ihrem Erstlingswerk mithalten kann.


Titel: Blutige Stille
Autor: Linda Castillo
Jahr: 2011
Verlag: Fischer
Format: Taschenbuch
ISBN: 978-3-596-18451-4
Preis: 8,99 €
Seitenzahl: 391


Angaben zur Autorin im Buch

New-York-Times-Bestseller-Autorin Linda Castillo lebt mit ihrem Mann in Texas. Für ihren ersten Thriller mit Polizeichefin Kate Burkholder hat sie viel Lob erhalten, das Buch stand wochenlang auf der New-York-Times-Bestseller-Liste. Dieser Band ist im Fischer Taschenbuch Verlag unter dem Titel Die Zahlen der Toten erhältlich. Die Autorin arbeitet im Moment an ihrem nächsten Roman mit Kate Burkholder.


Klappentext

Sie töten alle Mitglieder der Familie Plank. Die Leichen des Vaters und der beiden Söhne fand man im Wohnhaus, die der Mutter und des Babys auf dem Weg zu Scheune. Doch niemand war auf das vorbereitet, was sie in der Scheune fanden. Die beiden Mädchen, gefoltert und misshandelt. Die Familie gehörte zur amischen Gemeinde in Painters Mill, Ohio, sie lebten getreu ihren Glaubensgrundsätzen von Schlichtheit und Bescheidenheit, waren gottesfürchtige Leute. Fern ab von den Verführungen der Zivilisation. Oder enthüllt das Tagebuch der ältesten Tochter eine andere Wahrheit?


Handlung mit meinen Worten

Als Officer Skidmore, kurz Skid genannt, seine nächtliche Streife fährt, hört er Schreie und kurz darauf kommt ein Mann auf sein Auto zugewankt. Es ist Reuben Zimmerman, ein Mitglied der amischen Gemeinde. Entsetzen steht ihm ins Gesicht geschrieben. Er berichtet mit verstörenden Worten, das er in der Küche der Planks, ebenfalls eine Amischfamilie, den Vater und die Söhne tot vorgefunden hat. Skid macht sich mit Zimmerman auf den Weg dorthin. Als Skid die Küche betritt, sieht er ein blutiges Massaker vor sich. Als seine Chefin, Chief Kate Burkholder, am Tatort eintrifft, kann auch sie ihr Entsetzen nur schwer verbergen. Bei der Suche nach den restlichen Familienmitgliedern, stoßen sie auf immer weitere Grausamkeiten. Die Mutter mit dem Baby wurde ebenfalls erschossen. Doch in der Scheune erwartet Kate und Skid die wohl grauenvollste Tat, die sie je gesehen haben. Die Töchter der Planks, aufs grausamste gefoltert, missbraucht und getötet. Wer tut diesen friedlichen Menschen so etwas an? Kate, selbst als Amisch aufgewachsen, kann dieses Ausmaß der Tat nicht fassen.
Zunächst sieht es so aus, als hätte der Vater die Familie ermordet und anschließend Selbstmord begangen. Eine Theorie, die aber durch den Gerichtmediziner schnell verworfen werden kann und für Kate auch nicht vorstellbar ist. Es sollte nur wie ein inszenierter Selbstmord aussehen.

Es ist schwierig für Kate, Hinweise zu den Morden aus der Amischgemeinde zu bekommen. Sie sind misstrauisch den „Englischen“ gegenüber. Bei der Durchsuchung von Marys Zimmer stößt Kate auf ein Tagebuch. Beim Lesen wird ihr einiges klar, Mary hatte einen Freund, jemanden außerhalb ihrer Gemeinde, einen sogenannten Englischen. Niemand durfte davon erfahren, nur ihrem Tagebuch hatte sich Mary anvertraut. Das Tagebuch gibt Kate wichtige Hinweise und sie meint zu glauben, den Mörder vor sich zu haben. Aber Mary ist vorsichtig, sie nennt nie den Namen ihres Freundes. Doch eines geht aus dem Tagebuch hervor, Mary wurde von ihrem Freund aufs schädlichste ausgenutzt. Sie ließ es mit sich machen, weil sie ihn lieben, weil sie naiv und der Welt da draußen nicht gewachsen war. Außerdem wurde sie unter Drogen gesetzt. Dieses Wissen über Mary macht Kate traurig. Wie konnte man ein unschuldiges Mädchen so ausnutzen.
Kate fordert Hilfe beim BCI an. Sie sollen die Spuren am Tatort untersuchen. Dabei trifft sie wieder auf Tomasetti. Beide verbindet mehr als nur der Job, aber beide haben auch ihr Päckchen zu tragen und wollen einander nicht zu nah kommen. Was die Sache mit der Zusammenarbeit etwas erschwert. Das Knistern ist oft all zu gegenwärtig.
Bald führen die Ermittlungen zum Erfolg. Im Wohnwagen eines Verdächtigen, wird dieser Tod aufgefunden. Es sieht alles nach Selbstmord aus. Bei der Durchsuchung werden DVDs gefunden. Auf ihnen Mary, willenlos gemacht durch Drogen und auf die übelste Art missbraucht. Kate und ihre Kollegen können den Anblick kaum ertragen. Doch gab es wirklich nur diesen einen Täter? Ist das der Mann aus Marys Tagebuch? Kate zweifelt, für sie steckt mehr dahinter. Sie begibt sich auf eine gefährliche Suche.


Meine Meinung zum Buch

Blutig und still ist es bei den Planks im Haus, nachdem der Mörder die komplette Familie ausgelöscht hat. Aber die Grausamkeit der Morde schreit förmlich aus dem Buch heraus. Die Autorin hat den Leser mit der Beschreibung der Tat nicht geschont. Jedes schreckliche Detail hat sie in Worte gefasst und somit ein komplexes Bild der Tat geschaffen. Die Bilder formen sich geradezu vorm inneren Auge. Wie auch schon in ihrem Buch Die Zahlen der Toten hat Linda Castillo einen spannenden Thriller, mit einer berührenden Geschichte dahinter, geschrieben. Wieder führt sie uns in die Welt der Amische, die ihr einfaches Leben abseits der Welt um sie herum führen. Für Kate Burkholder ist es die Rückversetzung in ihre Kindheit. In eine Welt in der sie aufgewachsen ist. Sie hat sich gegen das Leben der Amische entschieden und so wird sie auch behandelt. Sie ist eine Ausgestoßene. Trotzdem gelingt es ihr gerade in diesem Fall einen Zugang zu den Amischen zu finden, denn sie sind wichtige Zeugen. Das Schicksal der Familie Plank, im Besonderen Marys, geht Kate sehr nah. Hat sie doch in Marys Alter selbst Schreckliches durchlebt. Kate ist in dieser Geschichte die taffe, aber auch die verletzliche Polizistin. Ihre Vergangenheit hängt ihr nach und lässt sie immer wieder verzweifeln. Der Mord an den Planks bringt sie an den Rand ihrer Kräfte. Die Autorin hat Kate wirklich sehr glaubhaft dargestellt. Hat ihre Stärken sowie Schwächen gut hervorgehoben. Kate ist sehr menschlich und das macht sie für mich sympathisch.

Auch die anderen handelnden Personen haben der Geschichte Charakter gegeben. Wie die Einheit, die Kates Team bildet. Man hält zusammen und kann sich aufeinander verlassen.
Die Handlung ist wirklich sehr spannend. Schon auf den ersten Seiten wird dem Leser eine kaum vorstellbare Grausamkeit vor Augen geführt. Da kann man sagen, zum Glück ist es nur ein Buch und fiktiv. Die Spannung lässt auch nach diesem harten Anfang nicht nach. Sicher geht es nicht permanent hochspannend weiter, aber es wird nie langweilig, denn die Puzzelteile setzen sich nach und nach zusammen. Besonders das Finale raubt einem noch mal den Atem. Wer nun der wahre Übeltäter ist, stellt sich erst kurz vorm Ende heraus. Im Spiel war er aber schon früher, wenn auch nur als vermeintlicher Zeuge. Ein scheinbar netter Mensch, der das Böse in sich trägt.


Fazit

Blutige Stille ist ein sehr spannendes und fesselnd geschriebenes Buch. Schon von der ersten Seite an hatte mich die Geschichte vereinnahmt. Doch die Brutalität der Handlung hat mich immer wieder schlucken lassen, da die Autorin die Grausamkeiten sehr detailliert und bildhaft zu Papier gebracht hat.
Ich kann sagen, auch das zweite Buch von Linda Castillo hat mich überzeugt und ich freue mich schon auf die nächste Geschichte mit der Polizistin Kate Burkholder.
Von mir gibt es fünf von fünf möglichen Sternen und eine klare Empfehlung.