Wunderwelt Wissen Testbericht

„Entertain your brain“ - dieser Schriftzug prangt auf dem Cover des Wissensmagazin Wunderwelt Wissen. Und er scheint durchaus Programm zu sein: Der Werbespruch, welcher als Kaufanreiz konzipiert wurde, scheint sicherlich als ambitionierter Ansatz für die Redakteure des Magazins zu dienen. Doch kann es das Wunderwelt Wissen Magazin mit einer solchen Masse an Wissensmagazinen aufnehmen, wie sie sich momentan auf dem Markt befindet?

Erster Kontakt mit dem Magazin

Zunächst kommt das Wunderwelt Wissen Magazin durchgängig hochwertig daher; zahlreicher Impressionen des jeweiligen Themas befinden sich auf so gut wie jeder Seite, vertiefen das Thema leicht, erzählen stellenweise Geschichten, bilden kuriose, doch auch dramatische Ereignisse ab. Allesamt wurden diese Bilder auf deutlich hochwertigem Papier gedruckt, vermitteln dem Leser das Gefühl des guten Preis/Leistungs-Verhältnisses. Doch trübt eine Tatsache den zunächst ausschließlich positiven Eindruck: Texte scheinen recht kurz gefasst zu sein, nur stellenweise offenbart sich dem Leser eine gewaltigere Masse an Text, stellenweise ist deutlich zu vernehmen, das solcherlei Impressionen, wie sie zuhauf vorhanden sind, zum Kaschieren des fehlenden Textes dienen – dies ist aber längst kein Beinbruch, gestaltet sich der Inhalt des Textes interessant.
Beim Überfliegen der Überschriften wird das Interesse des potenziellen Lesers geweckt; mal erschreckende, mal zum Nachdenken anregende, mal aber auch kuriose und auf jeden Fall interessante Überschriften finden sich im Magazin.
Insgesamt gestaltet sich der Ersteindruck mit dem Magazin durchaus positiv, besitzt es doch eine solche Masse an interessanten Themen, gelungenen Impressionen und ein ansprechendes Layout. Doch kann der Inhalt ansich mit diesem positiven Eindruck mithalten?
Die Berichte

Die Berichte in der Wunderwelt Wissen fokussieren sich keineswegs stur auf ein gewisses Thema, sondern behandeln Dinge aus allerlei Bereichen, etwa historische Ereignisse, Prognosen der Zukunft, medizinische Erkenntnisse, Lebensweisen anderer Völker, gewisse Rekorde und so weiter. Die Themenauswahl kommt stets interessant daher und regt zur Lektüre an. Nur selten werden Sie Artikel auffinden, welche kaum Interesse erzeugen. Und selbst wenn: Auf den nächsten Seiten werden Sie wieder etwas Interessantes, Unglaubliches auffinden. Langeweile keimt beim Lesen kaum auf.
Doch wie lesen sich die Artikel? Zunächst sei gesagt, dass das Niveau der Redakteure recht hoch ist, Ausdrucksweise, Grammatik, all diese nicht unwichtigen Aspekte werden behandelt. Spannung wird während dem Lesen erzeugt, doch macht sich nach der Lektüre erster Berichte bereits leichte Enttäuschung breit: Gerade Titel-Storys, welche gerne ausführlich daher kommen dürfen, werden zumeist recht oberflächlich behandelt, ein trübes Bild der Materie entsteht zwar beim Leser, ein grober Überblick der entsprechenden Geschehnisse wird gegeben – doch will der Funke nicht wirklich rüber springen, eindeutige Fakten und Informationen sind rar gesät. Vielmehr beruhen die Texte auf Spekulationen, auf Widersprüche anderer Parteien, auf Konflikte zwischen Wissenschaftlern, die verschiedene Theorien unterstützen. Dabei bleibt die Berichtserstattung stets objektiv. Als „Klatsch-Magazin der Wissenschaft“ ist die Wunderwelt Wissen in meinen Augen zu sehen, doch weiß das Gebotene bei geringer Dosis durchaus zu gefallen. Ich selber genehmige mir die Wunderwelt Wissen nur selten, vielleicht jede dritte Ausgabe wird gekauft, und unterhält gut – doch ist fraglich, ob das Konzept, die Struktur von Wunderwelt Wissen auch auf Dauer funktioniert, ob ein Abo tatsächlich lohnenswert wäre.

Die Struktur des Magazins


Eine nicht unwichtige Frage: Wie ist ein Magazin aufgebaut, wie strukturiert? Besteht eine sinnvolle Struktur, oder sind hier Patzer vorhanden?
Die Wunderwelt Wissen bietet eine auf dem ersten Blick aufgeräumte Struktur, doch offenbaren sich bei genauer Betrachtung offensichtliche Fehler in der Struktur: So sind zwar Rubriken wie „Mensch“, „Wissenschaft“ oder „Natur“ vorhanden, doch sind die Berichte nicht in jeweilige Sektoren unterteilt. Wild im Heft sind diese verstreut, sodass Berichte aus der Wissenschaft sowohl auf Seite 26 wie auch auf Seite 62 zu finden sind, dazwischen jedoch Berichte aus dem Themenbereich „Mensch“ aufzufinden sind, etwa auf Seite 34. Eine Struktur, welche man durchaus besser, praktischer gestalten könnte; kleine, doch berechtigte Kritik.
Doch möchte ich die einzelnen Rubriken hier erläutern:
Die Rubrik Wissenschaft: Die Rubrik Wissenschaft stellt diverse wissenschaftliche Erkenntnisse dar, wie der Name bereits sagt. Wie bei allen Rubriken variiert die Anzahl an Berichten in dieser Rubrik in jeder Ausgabe.
Die Rubrik Mensch: Hier finden sich Berichte der Physik und Psyche des Menschen, eine durchaus interessante Rubrik.
Die Rubrik Natur: Hier finden sich Berichte über die Natur, über dessen Vegetation, und über dessen Lebewesen.
Die Rubrik Geschichte: Hier finden sich historische Artikel aus allen Epochen.
Die Rubrik Schnell erklärt: In dieser gesonderten Rubrik werden gewisse Gegebenheiten des Lebens schnell und oberflächlich erklärt, pro Artikel werden zumeist eine bis zwei Seiten zur Verfügung gestellt.
Die Rubrik Galileo Sonderteil: Diese Rubrik stellt die Kooperation von dem Wunderwelt Wissen Magazin und der Fernsehsendung Galileo dar. Doch werden hier im Grunde ähnliche Themen behandelt wie im regulären Heft.
Die Rubrik Fragen und Antworten: Hier werden Leserfragen in Form von Artikeln beantwortet.
Die Rubrik Wissen aus aller Welt: Wie der Name bereits sagt, finden sich hier bunt gemixte Artikel aus der Wissenschaft, welche sich auf der ersten Seite des Magazins befinden.
Die Rubrik Impressum: Hier findet sich das Impressum des Magazins.
Die Rubrik Vorschau: Hier findet sich eine grobe Vorschau auf die Themen des nächsten Magazins.

Der Umfang

Der Umfang der Wunderwelt Wissen kommt mit 98 Seiten ordentlich daher; allzu viel Werbung ist im Magazin nicht aufzufinden, Werbeplätze sind konventionell gewählt und fallen nicht allzu störend ins Auge des Lesers.
Die Länge der Texte lässt zwar stellenweise zu Wünschen übrig, doch macht es die bloße Masse an Berichten: Mit dieser kommen sie durchaus über einen längeren Zeitraum.
Fazit


Das Wunderwelt Wissen Magazin besticht in zahlreichen Disziplinen, doch sind ebenso deutliche Schwächen vorhanden, etwa die oberflächliche Behandlung von so manchem Thema, die unsinnige Strukturierung oder die relativ kurzen Texte. Im Kontrast hierzu gestalten sich die Impressionen wie auch das Papier hochwertig, die Themen sind gut gewählt und wecken das Interesse des Lesers – ich kann hier eine Kaufempfehlung mit klaren Einschränkungen vergeben.

Test-Kompakt (Magazin)

Name: Wunderwelt Wissen
Verlag: Gruner + Jahr AG & CO KG
Preis: 3,50 Euro
Erhältlich bei: Zahlreichen Zeitschriften-Händlern
Website: http://www.wunderwelt-wissen-magazin.de/de/home/default.aspx (Hier finden Sie unter anderem eine Leseprobe der aktuellen Ausgabe)
Gestaltung/Aufmachung: Sehr gut
Artikel: Gut
Umfang: Gut

Gesamtwertung: Mittel
Dieser Test erscheint auf mehreren Plattformen. Bei Fragen: Melden Sie sich bei mir.

Kaisan