Zwei an einem Tag (Blu-ray) Testbericht

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Zwei-an-einem-tag-blu-ray-drama
ab 103,57
Auf yopi.de gelistet seit 04/2012
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  wenig
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von DukeNukem

Wenn Traumfabrik Hollywood auf die harte Realität trifft

5
  • Action:  wenig
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

zeigt schonungslos die Realität, Anne Hathaway und Jim Sturgess harmonieren und spielen perfekt

Kontra:

Nebenrollen schlecht dargeboten und zudem zu wenig Screentime für diese, Zeitsprünge gehen so

Empfehlung:

Ja

Jetzt habe ich endlich mal die Zeit gefunden, mir den Film „Zwei an einem Tag“ anzusehen, und ich muss sagen, er ist absolut empfehlenswert.

Ich stelle ihn auf eine Ebene mit „500 Days of Summer“, weil auch dieses Werk hier sehr auf Realismus setzt, sogar bis hin zu der schockierend-traurigen überraschenden Wendung gegen Ende hin, denn auch dieser tragisch-heftige Schicksalsschlag kann leider im wahren Leben passieren. Aber auch die Ereignisse, die vor diesem emotionalen Auf-den-Boden-Knaller eintreten, auch die könnten, sei es nur zum Teil, oder gar in seiner kompletten chronologischen Erzählung, einem jeden echten Menschen in der echten Welt draußen passieren. So etwas findet bei mir recht viel Anklang, keine märchenhafte Heile-Welt-Vorgaukelei – obwohl ich an dieser Stelle schon erwähnen möchte, dass auch, zwecks Flucht vor der harten Realität, diese sonderlich hilfreich und wichtig ist – Nein, hier wird ein Spiegel vorgesetzt, der keine Kompromisse eingeht. Aber eigentlich doch, denn vor Erscheinen der Credits gibt es ein sehr schönes, traumhaftes Ende, sodass man diesen Film dann doch mit angenehmen Gefühlen verlassen kann. Doch auch hier handelt es sich keineswegs um so ein typisches Hollywood-Kitsch-Ende.Wer in seinem eigenen Leben bereits schlimmste emotionale Schmerzen aufgrund eines äußerst hart treffenden Schicksalsschlages durchmachen musste, der gleicht dann, Jahre danach, seine Vergangenheit mit der neu veränderten Gegenwart ab, und merkt plötzlich, dass es eigentlich genauso wundervoll weitergehen könnte, sofern man es nur irgendwie zulässt. Beim Film „Zwei an einem Tag“ ist es der großartig eingesetzte Schnittvergleich zwischen der ersten Begegnung von Emma und Dexter, als die Welt noch heil und in Ordnung war, und der kühlen Gegenwart mit Dexter und seiner Tochter, als Beweis dafür, dass auch sie seine beste Freundin sein, mit ihm ebenfalls seinen Lebensweg begehen kann, und beide genauso füreinander da sein können.

Perfekt gelungen hier ist die Entwicklung des dem Alter entsprechenden Verhaltens, soll bedeuten, dass ein 25jähriger ohne nachzudenken einfach darauf los handelt, und genau dieselbe, damals unvorsichtige, Person im Alter von 40 Jahren plötzlich ruhiger, gefasster, sowie nachdenklicher aufgrund ihrer/seiner jeweiligen Lebenserfahrung handelt.Zeitsprünge Ich gebe zu, dass mir während des Ansehens die Ein-Jahr-später-Zeitsprünge nicht so sonderlich zugesagt haben, wäre sogar der Meinung gewesen, dass man das jeweilige Jahr gar nicht hätte einblenden müssen, da die Erzählweise strikt chronologisch abläuft. Erst am Ende, als dann zudem in zwei Dialogszenen der Grund kurz erklärt wird, fügt sich das visuelle Einblenden DES EINEN TAGES zu einem verständlichen und akzeptablen Ganzen zusammen.

Kleine Anmerkung nebenbei: Äußerst nette Idee, das jeweilige eingeblendete Datum nicht als lieblose Texttafel zu präsentieren, sondern dies mit den Personen und der Einrichtung sozusagen interagieren zu lassen.Manko: Leider habe ich auch eine Kleinigkeit zu bemängeln.

Egal, ob es sich um eine dem Realismus angelehnte, oder um einen typischen Hollywood-Märchen-Kitsch handelt, bei solchen Filmen, so wie auch diesem hier, müssen die Nebenrollen, mit denen die Hauptfiguren jeweils liiert waren, immer dermaßen unsympathisch, sowie unwichtig und für das eigentliche Haupt-Traumpaar einfach so verzeihend und guttuend ins Bild gerückt werden, nur damit sich der Zuschauer ja wünscht, dass die Hauptcharaktere auf jeden Fall zueinander finden, und die anderen, ohne Rücksicht auf Verluste, einfach in den Wind schießen.Ist doch so: Der „berufene“ Stand-Up-Comedian ist eklig, Dexter’s Freundin ist ein Biest, und nur wegen der gemeinsamen Tochter nett und liebevoll ihm gegenüber, betrügt ihn sogar heimlich. Die freut sich sogar für ihn, dass er endlich mit Emma zusammen ist, bringt ihm das Kind einfach so vorbei, und unterhält, unterstützt, sowie versteht sich mit ihm, als ob nie was gewesen wäre in der Vergangenheit zwischen ihnen beiden.

Der neue Freund von Emma, der Franzose, hat nur kurz was von ihr, da nur wenige kurze Filmminuten später sie ihn plötzlich einfach so links liegen lässt, um endlich in Dexter’s Arme und Liebe zu fallen.Obwohl es die Geschichte von Emma und Dexter ist, hätten die anderen Figuren ruhig mehr Screentime bekommen können. Die sind teilweise so unwichtig und nichtssagend in Szene gesetzt worden, hätte nicht sein müssen, ganz besonders bei Dexter’s Mutter, denn die wäscht ihrem Sohn verbal gehörig den Kopf, was er öfter hätte gebrauchen können, beziehungsweise hätte man ihren verlorenen Kampf mit dem Krebs gezeigt, dann hätte dies ein schauspielerischer Höhepunkt, und für ein noch besseres Verständnis der Figur Dexter, weil ab da die in ein richtig gefühlsbetontes Tief fällt, werden können.

Die Nebendarsteller sind einfach nur da, um durch ein oder zwei Sätze das Schauspiel von Anne Hathaway und Jim Sturgess hervorzuheben und fortzuführen, habe ich zeitenweise das Gefühl.Positiv beleuchten möchte ich zwei Dinge: Zum einen die tollen Dialoge, die aber höchstwahrscheinlich nur deshalb so gekonnt für Charakter- und Story Entwicklung sind, sowie verständnisvolle Erklärung für Emma’s und Dexter’s Handeln und Denken bieten, weil der Autor der Buchvorlage, David Nicholls, selbst das Drehbuch verfasste.

Zweitens: Normalerweise ist es üblich, bei Liebes- oder Romantikgeschichten 50 Prozent Komödie einzubauen. Hier hat den größten prozentuellen Anteil das Drama bekommen, und das ist für eine Story dieses inhaltlichen Ausmaßes auch gut so, denn Humor wäre hier doch unangebracht. Diese 2 Prozent Humor, die hier vorkommen, sind aber wirklich witzig und auch wohl dosiert eingesetzt, da, sowohl bei Dialog- als auch bei physischem Witz, dieser aus der Situation raus entsteht, und der funktioniert immer noch besser als dieser aufgesetzte.Und nun zu den beiden Hauptdarstellern Anne Hathaway und Jim Sturgess: Die beiden harmonieren so genial perfekt miteinander, da stimmt die Chemie einfach so was von.

Und egal, ob traurig, verletzt, wütend oder was weiß ich, jegliche Gefühlsregung kaufe ich ihnen ohne zu verhandeln einfach ab.Bei der Mimik besonders betonen möchte ich allerdings Anne Hathaway, denn die beherrscht das wie das Atmen. Alleine, wie die von einer Sekunde auf die nächste mit nur einer kleinen Lippenbewegung von nachdenklich/verzweifelt auf glücklich/traurig oder was auch immer umschwenkt ist der pure schauspielerische Wahnsinn. Hut ab!

Nichts gegen Jim Sturgess, der beherrscht seinen Job ebenfalls mit Professionalität, aber schauspielerisch glänzen kann er am profitabelsten, wenn seine Figur tieftraurig ist, oder in Verbindung mit größer angelegter Körpersprache.Aber eindringlich loben möchte ich ihn in einer anderen Darstellungs-Angelegenheit: Die Figur Dexter macht die größte und vor allem schwierigste emotionale/persönliche Entwicklung durch, aber diese meistert er beinahe schon spielerisch.

Hier sind wirklich zwei echte Profis am Werk.Fazit: Ein Film aus Hollywood, der uns mit all seinen Höhen und besonders Tiefen die harte Realität vor Augen führt, auf allen Ebenen als vorgehaltener Spiegel so gut funktioniert, dass sich viele selber wiederfinden/entdecken/erkennen werden, uns allerdings mit einem wundervoll inszenierten und geschnittenen Ende einigermaßen für die Zukunft optimistisch gestellt verlässt.

18 Bewertungen, 3 Kommentare

  • knuddelfire

    25.04.2013, 20:53 Uhr von knuddelfire
    Bewertung: sehr hilfreich

    super berichtet LG

  • uhlig_simone@t-online.de

    24.04.2013, 05:55 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    GLG Simone

  • bella.17@live.de

    23.04.2013, 23:33 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Annabelle.