Die Entdeckung des Hugo Cabret (Taschenbuch) Testbericht

ab 7,98
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  • Handlung:  spannend
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  • Unterhaltungswert:  sehr hoch
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  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von Hedwig_2010

Die Entdeckung des Hugo Cabret von Brian Selznick

5
  • Handlung:  spannend
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  sehr hoch
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend
  • Zielgruppe:  jedermann

Pro:

Wundervolles Buch und authentisch erzählte Geschichte, tolle Zeichnungen

Kontra:

Nichts

Empfehlung:

Ja

Einleitung

Das Leben geht schon manchmal seltsame Wege. In der Adventszeit lief ein Film im Fernsehen, der uns tatsächlich mal durch recht spärlich gehaltene und nicht sehr reisserisch aufgemachte Werbung auffiel. Irgendwie kam mir der Titel des Streifens jedoch bekannt vor und richtig: Ich nannte das dazu passende Buch schon seit längerem mein eigen, hatte aber tatsächlich - außer beim Kauf - noch keinen weiteren Blick hineingeworfen. Angeregt aber durch den kurzen, interessanten Werbetrailer und der Tatsache, dass wir den Film aus dem TV dann doch leider versäumten aufzunehmen, besorgten wir ihn uns als preisgünstige DVD und auch das Buch fand sich recht rasch in meinem Fundus wieder. Nun schaue ich mir eigentlich die Verfilmung eines Romans meistens erst nach dem Lesen des Buches an und bin nicht selten enttäuscht, weil mir meine Fantasie beim Lesen des Romans andere Bilder im Kopf erzeugte als in den Verfilmungen dann zu sehen sind, bin aber dieses eine Mal eben andersherum vorgegangen, da mein Mann den Film unbedingt anschauen wollte. Bereut habe ich dieses Vorgehen allerdings diesmal auch keineswegs, denn - obwohl sich der Film sehr dicht an die geschriebene Romanvorlage hält - ist darin trotz sehr unglaublich starker Nähe zur Romanvorlage doch eine andere Herangehensweise an die Thematik zu bemerken, die ich im Fazit auch noch näher erläutern werde.

Zunächst möchte ich allerdings den eigentlichen Roman vorstellen und dazu folgen zunächst wieder:

Die sachlichen Buchdaten:

Autor: Brian Selznick
Titel: Die Entdeckung des Hugo Cabret
Originaltitel: The Invention of Hugo Cabret
Erschienen: Februar 2008
Verlag: cbj
ISBN-10: 3570133001
ISBN-13: 978-3570133002
Seitenanzahl: 544
Einband: HC
Größe und/oder Gewicht: 22 x 14,6 x 4,8 cm
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 - 12 Jahre

Handlung

Mit meinen Worten:

Wir begleiten einen Jungen durch ein wahres Labyrinth von Gängen, in denen er sich allerdings bestens auszukennen scheint. Denn - so jung er auch noch ist - erledigt er doch Tag für Tag im Bahnhof die Arbeit eines Erwachsenen, die in der Wartung der vielen Uhren des Bahnhofs besteht. Der Junge mit Namen Hugo Cabret ist seit dem schrecklichen Brand im Museum, bei dem sein Vater ums Leben kam, Vollwaise und lebte bis vor einigen Wochen mit seinem Onkel Claude hier im Bahnhof, dem diese Aufgabe eigentlich offiziell übertragen war. Von diesem Onkel weiß Hugo auch, was genau zu tun ist, wie man die großen Uhren stellt und wie man jedes einzelne Zahnrad ölt, ohne sich zu verletzen. Doch niemand anderes und schon gar nicht der gestrenge Stationsvorsteher weiß davon, dass Hugo nun ganz alleine ist. Sein Onkel kam eines Tages nicht mehr von einer Sauftour zurück - nicht, dass Hugo ihn wirklich vermisst hätte - und, da Hugo einfach gar nicht gewußt hätte, wohin er sonst sollte, hatte er eben einfach die Arbeit des Onkels weitergeführt und sich ganz alleine durchgeschlagen.

Die Bahnhofsuhren kannte er wie seine Westentasche und erledigte die anfallenden Arbeiten präzise und zuverlässig, schließlich hatte er schon als ganz kleines Kind dem Vater, einem begnadeten Uhrmacher, immer fasziniert zugeschaut, wenn dieser Uhren repariert hatte und - genau wie sein Vater - war auch Hugo von allerlei anderen mechanischen Automaten und Aufziehspielzeug begeistert. Diese Begeisterung hatte gewissermaßen auch seinem Vater dereinst das Leben gekostet, denn dieser war auf dem Dachboden des Museums, in dem er gerade arbeitete, auf einen kunstvoll gefertigten, aber defekten Automatenmann gestoßen und hatte die Erlaubnis bekommen, zu versuchen, ihn während seiner Freizeit im Museum abends zu reparieren. Jede freie Minute war Hugos Vater nun mit dem Blechmann beschäftigt gewesen und hatte versucht herauszufinden, wie er ihn wieder zum Leben erwecken könnte. Er hatte sämtliche Zahnräder und Teile vorsichtig ausgebaut, gesäubert und geölt, hatte technische Zeichnungen angefertigt und versucht herauszufinden, warum die Mechanik nicht mehr lief. Offenbar war der Automatenmann nämlich einst in der Lage gwesen, zu zeichnen oder zu schreiben und Hugos Vater wollte ihn unbedingt wieder instandsetzen. Allerdings hatte der Museumswärter wohl eines Abends vergessen, dass Hugos Vater noch im Gebäude auf dem Dachboden war und ihn versehentlich eingeschlossen. Tragischerweise brach ausgerechnet in dieser Nacht im Gebäude durch einen Kurzschluß ein Feuer aus und Hugos Vater starb bei dem Brand. Als Hugos Onkel Claude nun ebenfalls vor einigen Monaten nicht wiedergekommen war und Hugo sich mutterseelenallein fühlte, hatte er zunächst aus dem Bahnhof, in dem sie hausten, weglaufen wollen. Sein erstes Ziel war unwillkürlich das Museum gewesen, in dem der Vater zuletzt gearbeitet hatte und dort hatte er zwischen den noch nicht fortgeräumten Trümmern doch tatsächlich den nun noch stärker lädierten Automatenmann gefunden.

Hugo fasste dies als Fingerzeig auf, die Arbeit seines Vaters weiterzuführen - er hätte ja auch sowieso nicht gewußt, wohin er eigentlich sonst gehen sollte - und schleppte den Blechkameraden unter großen Schwierigkeiten heimlich in den Bahnhof zurück, wo er ihn nun während seiner eigenen Freizeit wieder instandzusetzen versuchte. Geld für Ersatzteile hatte er natürlich nicht. Da traf es sich gut, dass es im Bahnhof einen Spielzeugladen gab mit recht viel Aufziehspielzeug. Dieser wurde von einem alten Herrn betrieben, der des öfteren ein Nickerchen machte und wenn Hugo ganz leise war und sich geschickt anstellte, konnte er das eine oder andere Teil unbemerkt entwenden und für den Automatenmann verwenden. Eine zeitlang ging das auch gut, doch eines Tages, als Hugo gerade eine Aufziehmaus stehlen wollte, wurde er von dem alten Herrn auf frischer Tat gepackt, lauthals als Dieb bezichtigt und musste ihm alles, was er in seinen Taschen hatte, dem alten Herrn übergeben...auch das Einzige, was Hugo noch von seinem Vater sonst noch geblieben war: das Notizbuch, in dem sein Vater den Automatenmann und dessen technischen Aufbau festgehalten und die technische Arbeitsweise der Maschine gezeichnet hatte. Der alte Mann schaute das Notizbuch zutiefst bewegt an und wollte von Hugo wissen, wem er denn dies Buch gestohlen habe und droht ihm an, es zu verbrennen. Alles Flehen und sämtliche Beteuerungen Hugos nützen nichts und er ist aber auch zu stolz und ängstlich, dem alten Herrn die volle Wahrheit anzuvertrauen. Daher läuft er ihm bis zu dessen Wohnung nach und versucht immer wieder, das Notizbuch wieder zu erlangen. Schon öfter hatte er ein Mädchen namens Isabelle an dem Spielzeugstand des alten Herrn bemerkt, die irgendwie zu ihm zu gehören schien und von der er sich, aufgrund seiner Beobachtung, wie die beiden miteinander umgehen, nun Unterstützung erhoffte, wenn er schon selbst nicht das Herz des alten Mannes erweichen konnte, ohne diesen in seine bisher so gut gehüteten Geheimnisse einweihen zu müssen.

Tatsächlich bemerkte Isabelle das Kommen der beiden vom Fenster aus und kam heimlich zu Hugo auf die Strasse, nachdem ihr Patenonkel diesem die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte. Isabelle findet Hugo nicht nur sympathisch, sondern ihr liegt auch am Herzen, dass Hugo ihren Patenonkel, den sie Papa Georges nennt, nicht als strengen und bösartigen Menschen ansieht. Sie weiß, dass Papa Georges es nie fertigbrächte, Hugos Notizbuch zu verbrennen. Am nächsten Morgen jedoch bringt Papa Georges sehr zu ihrem Erstaunen ein Taschentuch voller Asche zum Spielzeugladen im Bahnhof mit, das er Hugo übergibt. Isabelle glaubt aber immer noch nicht daran, dass dies das verbrannte Notizbuch ist und verspricht ihm, zuhause danach zu suchen. Der alte Herr äußert sich aber mitnichten weiter dazu, sondern verlangt von Hugo, dass dieser die gestohlenen Zahnräder etc. bei ihm abarbeiten soll, ansonsten würde er ihn bei dem gefürchteten Stationsvorsteher anzeigen. Hugo bleibt also nichts anderes übrig, als darauf einzugehen. Allerdings lernt er dabei einiges von Papa Georges, unter anderem sogar Zaubertricks mit Karten...und allmählich fassen die beiden eine stille Zuneigung zueinander. In seiner Freizeit arbeitet Hugo nun selbstständig weiter an dem Automatenmann, immer voller Hoffnung, dass der - wenn der erst einmal repariert ist - ihm eventuell eine Botschaft seines Vaters aufschreiben könnte.

Isabelle ist überaus neugierig, warum ihr Patenonkel denn so heftig auf das Buch reagiert hat und schlägt Hugo vor, die Geheimnisse - und da gibt es offenbar einiges, was Isabelle da merkwürdig vorkommt - um ihre Patentante und ihren Patenonkel herauszufinden. Ein nicht geringes Geheimnis davon ist der Umstand, dass der herzförmige Schlüssel, den sie eines Tages ihrer Patentante mopste, weil sie ihn so hübsch fand, doch tatsächlich ausgerechnet zum Aufziehen des Mechanismus des Automatenmannes taugt.

Tja, wie passt denn das alles bloß zusammen? Das, liebe Leser, findet man am besten selbst heraus, indem man das Buch liest, den Film anschaut oder sogar beides genießt. Meine wirklich kurze Einführung in das Buch hat hoffentlich den einen oder anderen neugierig gemacht.

Niveau

Autorenportrait:

Brian Selznick, geboren am 14. Juli 1966 in East Brunswick, New Jersey, ist ein US-amerikanischer Illustrator und Autor von Kinder- und Jugendliteratur.
Selznick studierte an der Rhode Island School of Design. Er arbeitete danach als Verkäufer, Buchautor und Dekorateur in einer Kinderbuchhandlung und sammelte nach eigenen Angaben dort sehr viele Inspirationen und Erfahrungen. Sein Buch "Die Entdeckung des Hugo Cabret" wurde 2011 von Martin Scorsese als Film adaptiert und mit sechs Oscars ausgezeichnet. Er lebt zurzeit in Brooklyn, New York, und San Diego, Californien. (Quelle: Wikipedia)

Auf der Homepage des Schriftstellers kann man sich schon ein sehr gutes Bild machen und ein wenig stöbern: www.theinventionofhugocabret.com und hier habe ich bei meinen Recherchen zur Rezension des Romans außerdem noch ein sehr interessantes Interview mit Brian Selznick entdeckt, das recht gut Aufschluß darüber gibt, wie der Autor seine Bücher selbst sieht: www.randomhouse.de/SPECIAL_zu_Brian_Selznick_Die_Entdeckung_des_Hugo_Cabret/aid9895.rhd?aid=9895&sid=7771

Eine Leseprobe gibt es hier: www.randomhouse.de/leseprobe/Die-Entdeckung-des-Hugo-Cabret/leseprobe_9783570221181.pdf

Stil

Stilistische Besonderheiten:

Das Buch beginnt mit einer kurzen Einführung eines gewissen Professor H. Alcofrisbas (wer das ist, erfährt man übrigens erst ganz am Schluß des Romans). Der Professor stimmt den Leser quasi in die Geschichte ein, indem er eine kurze Anleitung gibt, was für ein Setting man sich vorstellen soll: Der Pariser Hauptbahnhof im Jahr 1931, übervoll mit Menschen, die zu den Zügen wollen, gerade ankommen oder sich die Wartezeit mit Essen, Trinken und sonstigen Unternehmungen vertreiben und dazwischen ein kleiner Junge, der sich einen Weg durch das Gewimmel bahnt. Geschickt klaut er sich hier ein Croissant, dort eine Flasche Milch oder etwas Obst und verschwindet dann hinter einem der Eisengitter, die überall in den Wänden des Gebäudes als Lüftungsabdeckungen eingelassen sind. Das passiert allerdings nicht als Text sondern in Form von Zeichnungen und diese sind so gut und dramaturgisch gesetzt - z. B. sieht man auf einer Zeichnung nur gerade eben noch den Teil eines Schuhs, der hinter einem Gitter verschwindet - dass der Leser unwillkürlich meint, einen Film im Kopf ablaufen zu sehen.

Der Romantext unterstreicht dann natürlich noch das Gesehene, gibt Zusatzinformationen und führt die Geschichte so lange fort, bis wiederum ein paar Seiten mit Zeichnungen das Ganze unterbrechen, illustrieren und den Leser so auch innehalten lassen, um das gerade Gelesene verarbeiten zu können. So stehen ständig Text und Zeichnungen gleichberechtigt nebeneinander, ergänzen und bedingen sich sogar gegenseitig, denn der Autor braucht den allwissenden Erzähler z.B. gar nicht mehr berichten lassen, dass sich irgendjemand fürchterlich erschreckt, wenn der Leser doch gerade ein paar Augen gezeichnet gesehen hat, die genau diesen Ausdruck gezeigt gehabt haben. Ein wirklich ganz einzigartiges Leseerlebnis!

Unterhaltungswert

Buchcover und sonstige Gestaltung:

Es ist schon ein wirklich außergewöhnliches Buch und schwierig einzuordnen, denn laut Autor ist es keine graphic novel, kein Bilderbuch (ca. 300 Seiten enthalten Zeichnungen), aber auch nicht nur ein stark illustrierter Roman. Hauptsächlich fällt als Erstes auf, wie schwer der Band ist und wie wunderbar die Zeichnungen sind. Er ist aufgeteilt in einem ersten und zweiten Teil, außerdem hat der Autor im Anhang - abgesehen von der obligatorischen Danksagung - explizit darauf hingewiesen, dass die Geschichte fiktiv ist, aber sehr wohl auf den historischen Anfängen des Films per se beruht und gleichzeitig eine Hommage an Georges Méliès ist, der zu den Pionieren der Filmgeschichte zählt und als Erfinder des "narrativen Films" und der Stop-Motion-Filmtechnik zählt. Mehr dazu in der Rezension und im Fazit.

Sehr viele Seiten des Romans sind schwarz umrandet und mit einer Bordüre dekoriert, sodaß der Buchschnitt eben auch gemischt schwarzweißgrau ist. Enorm viele Seiten (ungefähr die Hälfte) des 544 Seiten starken Buches enthalten ganzseitige Schwarz-weiß-Zeichnungen, Text ist oft regelrecht dramaturgisch gesetzt, z.B. manchmal ein, zwei vereinzelte Sätze mitten auf der Seite, dann wieder mehrere Seiten normal geschrieben. Man merkt als Leser, dass das Ganze mit Absicht so gestaltet wurde und der Autor oft nonverbal mit Zeichnungen und überlegt gesetztem Text regelrecht gespielt hat und so ein Gesamtkunstwerk schaffen wollte. TOP! Das ist ihm wirklich geglückt und als Gesamtkunstwerk sollte man es auch erleben.

Weitere Erfahrungen & Fazit

Fazit:

Ich muss schon sagen, dass ich hier ein echtes Buch-Kleinod in meinem Buchbestand (wieder)gefunden habe. Auch der Film war faszinierend - was ja nicht oft bei einer Romanverfilmung der Fall ist - und mit Jude Law, Sir Ben Kingsley, Christopher Lee und Sacha Baron Cohen hervorragend besetzt. Besonders Ben Kingsley sehe ich persönlich nicht nur sehr, sehr gerne. Er sieht auch dem echten Georges Méliès unglaublich ähnlich. Der Film hält sich auch sehr dicht an die Romanvorlage, allerdings finde ich den Roman noch ein Stück weit besser. Der Film enthält natürlich Action-Szenen, z.B. als der Stationsvorsteher hinter Hugo hinterherjagd und heute kommt ja kaum ein Film ohne so etwas aus. Allerdings muss ich sagen, dass das, was der Film beispielsweise mit spektakulären Kamerafahrten erreicht, auch der Roman tatsächlich schon beim Leser im Kopf erzeugt...und zwar durch die wirklich dramaturgisch einzigartig eingesetzten Zeichnungen. Man hat sich als Leser sehr, sehr schnell daran gewöhnt und ich muss zugeben, den Roman so ziemlich an einem Tag durchgelesen zu haben, obwohl ich ja durch den Film die Geschichte schon kannte.

Dennoch kommt sie ein wenig anders daher. Das Buch ist ja in zwei Teile aufgeteilt, wobei der erste Teil sich mehr mit Hugos Geschichte befasst und erklärt, was in dessen Vergangenheit passiert ist. Beim Film muss man da zuerst ein wenig rätseln, um was es überhaupt geht und Hugos Träume vom gegenwärtigen Geschehen trennen lernen. Das Buch ist da vom Handlungsverlauf, zumindest im ersten Teil, zeitlich linearer gehalten und nicht so geheimnisvoll gemacht, was dem Zauber und der Dramatik der Geschichte allerdings keinen Abbruch tut. Dafür sind im Film ein paar Kleinigkeiten hinzugefügt, die ich recht sympathisch finde. So hat der Stationsvorsteher eine Beinschiene, die mehr als unprofessionell verarbeitet ist und die Hugo zum guten Schluß noch reparieren wird. Desweiteren gibt es im Film eine ganz reizende zusätzliche Liebesgeschichte, bei der die Anschaffung eines zweiten Hundes wahre Wunder wirkt und die im Roman gänzlich fehlt. Ansonsten stimmt die Verfilmung wirklich sehr gut mit der Romangeschichte überein, was meines Erachtens schon sehr viel über die ausgezeichnete Qualität aussagt.

Der Roman selbst regte mich allerdings noch eher dazu an, zu recherchieren, wer denn dieser Georges Méliès eigentlich war und mit großem Erstaunen stellte ich nicht nur fest, dass der Autor offensichtlich sehr dicht an den historischen Fakten geblieben war, sondern auch, dass ich selbst "Die Reise zum Mond" früher einmal als Kind gesehen hatte. Ich muss sagen, dass es schon sehr interessant ist, wie liebevoll und akribisch man in den Anfängen des Filmes gearbeitet hat und wie man das Publikum mitreissen konnte, obwohl es damals doch längst nicht die Computertricks wie heutzutage gibt, die Kostüme vielfach noch per Hand genäht werden mussten und die Pyrotechniker noch richtig gefährlich lebten.

Die ganzen historischen Fakten um Georges Méliès kann man in der Wikipedia nochmal nachlesen und feststellen, dass sogar die Sache mit dem Spielzeugladen stimmt, nur, dass Brian Selznick halt in diese historischen Fakten Seele hineingebracht hat und einiges durch eigene Interpretation uns lesern verdeutlicht hat. Der Enthusiasmus von Georges Méliès muss schon sehr stark gewesen sein, denn trotz massiver Geldprobleme gab er erst auf, als die Konkurrenz übermächtig wurde und verkaufte tatsächlich den größten Teil seines Bildmaterials an die Schuhindustrie.
Man hätte diesem Mann einen Jungen wie Hugo Cabret gewünscht, der ihn wiederentdeckt und ins Rampenlicht zurückholt, wo er sein Publikum wie ein Zauberer fasziniert und unterhält. Im Roman ist ja nicht so ganz klar, wer denn eigentlich nun wen entdeckt: Hugo Georges oder umgekehrt. Aber vielleicht trifft ja auch beides zu?!

Ich wünsche dem spannenden Roman mit seinen unglaublich faszinierenden Zeichnungen und auch dem sehr gelungenen Film noch sehr viele Menschen, die sich davon wie ich bezaubern lassen und gebe natürlich eine dicke Leseempfehlung.

Herzlichen Dank für das Lesen und Bewerten meines Berichts

Hedwig_2010

12 Bewertungen, 6 Kommentare

  • Sommergirl

    02.02.2015, 10:40 Uhr von Sommergirl
    Bewertung: besonders wertvoll

    toller Bericht

  • diecordu

    30.01.2015, 16:35 Uhr von diecordu
    Bewertung: besonders wertvoll

    BW und LG!

  • Habu959

    29.01.2015, 16:51 Uhr von Habu959
    Bewertung: besonders wertvoll

    Danke für die ausführliche Beschreibung!

  • Modelunatic

    29.01.2015, 15:47 Uhr von Modelunatic
    Bewertung: besonders wertvoll

    BW & liebe Grüße :)

  • mausi1972

    29.01.2015, 12:36 Uhr von mausi1972
    Bewertung: besonders wertvoll

    Lieben Gruß von Marion.

  • monagirl

    29.01.2015, 11:50 Uhr von monagirl
    Bewertung: besonders wertvoll

    Grüße Mona