Sony Xperia S Testbericht

Vorwort

Ich hatte noch nie ein Handy und wollte eigentlich auch gar keines. Jedoch habe ich mich auf den Wunsch meiner Frau hin, auch endlich mal erreichbar zu sein, dafür entschieden ein Smartphone zu holen. An dieser Stelle möchte ich als alter Technikfetischist auch gleich mal anmerken, dass ein Smartphone eigentlich KEIN Handy ist. Wie dem auch sei habe ich mir dann auch eines geholt undzwar nach meinem Motto, wenn dann auch richtig und nicht "Geiz ist geil" oder ähnliches. Da ich von der Marke Sony, nicht nur im Fernseherbereich, viel halte, viel es mir nicht sonderlich schwer, mich auf eine Marke festzulegen. Neben den unzählig vielen anderen Xperia-Modellen, fand ich schließlich das Xperia S, was m.M.n. das beste Preis- Leistungsverhältnis bot. Das Gerät wurde 2012 bei Amazon für knapp 302€ in der Farbe Silber-Grau gekauft.

Lieferumfang

- Sony Xperia S
- USB Verbindungskabel
- Ladestecker
- Kopfhörer mit wechselbaren Gummiknaufen
- NFC Smart Tags
- "Bedienungsanleitung"
- Garantiekarte

Design

Vom Design her finde ich das Handy persönlich sehr ansprechend, meiner Meinung nach sieht es in Silber-Grau noch edler, als in Schwarz oder Weiß aus. Das Display wird am unteren Teil durch eine Transparente Kunststoffleiste abgegrenzt, darunter befindet sich eine Abdeckung mit der Aufschrift "Xperia" in der jeweiligen Farbe des Gerätes. Diese Abdeckung ist aus Hartplastik und fängt sich sehr schnell eine Beule, wenn das Smartphone herunterfällt. Eine Variante aus Gummi wäre hier wohl angebrachter gewesen.
An der Seite befinden sich die Regelung der Lautstärke, sowie der MicroHDMI Ausgang und ein USB Anschluss. Beide Anschlüsse sind mit kleinen Kappen verdeckt. Jedoch sitzen diese nicht zu 100%, sondern haben etwas Luft um zu wackeln. Ich weiß, ich bin da etwas kleinlich, aber das sollte eigentlich nicht sein.
Auf der Rückseite befinden sich der Lautsprecher und die Hauptkamera. Sehr dubios ist auch die Abdeckung für das "Akkufach". Denn da der Akku nicht wechselbar ist, erschließt es sich mir nicht ganz, weshalb dort solch ein großes und dünnes Plastikteil angebracht ist. Das einzige, was sich darunter verbirgt ist der Steckplatz für die Micro-SIM, und den hätte man ja wohl auch woanders unterbringen können.

Verarbeitung

Die Verarbeitung kann man im Großen und Ganzen als recht gut ansehen. Wie gesagt bin ich da etwas kleinlich, was bspw. die nicht zu 100% sitzenden Abdeckungen für HDMI und USB betrifft. Ein weiteres Detail, dass ich zu bemängeln Bilder von Sony XPERIA S

Das Handy von oben. Sehr gut: Ab Werk ist eine Schutzfolie auf dem Display angebracht habe, ist dass, die, von mir als bereits unsinnig deklarierte, Akkuabdeckung einen kleinen Spalt im oberen Teil des Smartphones lässt, sobald die SIM im Steckplatz steckt. Aber das ist wie gesagt meckern auf hohem Niveau und würde ich es nicht wissen, würde es mich auch nicht stören.
Sehr lobenswert ist ebenfalls zu erwähnen, dass auf dem handy bereits eine Schutzfolie aufgetragen worden ist - da könnten sich einige Hersteller mal eine Scheibe abschneiden, denn so perfekt bekommt man eine Folie niemals selber aufs Display.
Einen Punkt habe ich allerdings noch vergessen, welcher auch zu dem einen Punkt Abzug im Bereich Verarbeitung verantwortlich ist: Die Abdeckung aus Hartplastik am unteren Teil des Telefons knarkst ab und zu ein wenig. Ich habe keine Ahnung, woher das kommt, aber es ist leider so und nach einer kurzen Recherche bei Tante Google, steht fest, dass ich nicht der einzige mit diesem Problem bin.

Display

Nur ein Wort: WOW! Wenn ich nicht wüsste, dass es ein TFT Display ist, würde ich echt denken, dass hier ein OLED oder sogar AMOLED verbaut ist. Im Direkten Vergleich mit dem Samsung Galaxy S Plus meiner Frau kann ich nur sagen: In einigen Bereichen ist es dem Samsung deutlich überlegen, in anderen unterlegen.
In Sachen Schärfe kann das Galaxy S Plus jedenfalls nicht mit dem Xperia mithalten. Das kann man eigentlich schon anhand des Datenblattes erkennen: 232ppi von Samsung gegen 342 ppi von Sony. - Es gibt keine Treppenstufen bei Rundungen und Anwendungen, besonders hervorzuheben sind Spiele, sehen einfach brillant aus.
Auch die Farbqualität und deren Natürlichkeit ist imho sehr gut: Die Farben wirken zwar kräftig aber zugleich nicht unrealistisch. Sony hat dafür auch die selbe Software wie bei ihren Fernsehern verbaut: Die Mobile Bravia Engine. Diese sorgt im direkten Vergleich für mehr Farbbrillanz und Schärfe.
Ein anderer, großer Vorteil, den ich gegenüber der OLED Technik sehe, ist die Sichtbarkeit des Displays bei Sonneneinstrahlung. Zwar muss man in dieser Hinsicht bei jedem Display abstriche machen, doch auf OLED bzw. AMOLED sieht man fast gar nichts mehr; das ist auf dem Xperia nicht der Fall.

Bedienung

Das Handy ist weder zu groß noch zu klein. Eigentlich wollte ich immer ein relativ kleines Handy, das gut in der Hosentasche verstaubar ist. Jedoch musste ich durch meine relativ großen Finger darauf verzichten. Dass ich mir heute sage 'Es hätte aber auch nen paar Centimeter größer sein können' hätte ich wohl nicht gedacht, denn mittlerweile hat unsere Tochter mit dem Z1 nachgerüstet und auch dies würde wunderbar in die Hosentasche (zumindest die der Herren) passen.
Auf dem Gerät ist Standardmäßig Android 2.3 installiert, zumindest auf der schwarzen und weißen Version, die man jedoch updaten kann. Auf dem Silber-Grauen hingegen ist ab Werk die 4.1 installiert.
Groß über Android zu schreiben halte ich für relativ sinnlos - jeder kennt es, die meisten nutzen es.
Dennoch hat jeder Hersteller seine eigenen kleinen Fehler, die meistens Software basiert und nicht am OS festzumachen sind. Beim Xperia ist es eindeutig die Tastatur. Entweder reagiert sie gar nicht, einige Buchstaben können nicht angetippt werden oder sie reagiert nur stark verzögert. Um ehrlich zu sein bin ich manchmal froh, wenn ich mich zu Hause an den Laptop setzen und von dort bspw. meine Emails verschicken kann. Zwar hat die Deaktivierung der Vibration bei Tastendruck anfangs Besserung gebracht, doch diese ist inzwischen auch wieder verflogen.
Dass die 3 Bedienelemente am unteren Rand schwer zu "drücken" seien, kann ich entgegen vieler Meinungen, in keiner Weise bestätigen.

Vernetzung

Jeder Spricht heutzutage von Vernetzung - aber nicht mehr nur mit der Strippe oder gar dem WLAN Netz, nein auch von der Kommunikation der Geräte untereinander bspw. mit Bluetooth. So ist es beispielsweise möglich einfach Musik und/oder Bilder vom Handy auf den Laptop oder PC zu übertragen.
Auch möchte ich hier auf die NFC Funktion zu sprechen kommen: Wie viele unzählige Fernseher, wir schon im Haus hatten ist wunderlich - von LG zu Samsung und zu Sony. Unser Sohn hat sich nun einen 4K TV von Sony gekauft, welcher extra eine NFC (Near Field Communication) besitzt. Mit dieser soll es möglich sein, sobald das Smartphone mit der Fernbedienung abgeglichen ist, Inhalte einfach Drahtlos auf den Fernseher zu übertragen und den Bildschirm auch zu spiegeln. Tja, was soll ich sagen: Nada. Anscheinend ist das Gerät (2011) zu alt, um auf einem Fernseher aus dem Jahr 2013 erkannt zu werden. Das ist eigentlich traurig. Mit dem Z1 unserer Tochter klappte dies wunderbar. Lediglich über das WLAN Netz ist es möglich Inhalte auf dem Fernseher zu streamen (Wifi direkt).
Über die mitgelieferten NFC SMART TAGS kann ich keine Auskunft geben, da ich nicht wirklich dahinter steige und es um ehrlich zu sein auch gar nicht will.

Kamera

Die Kamer löst mit einer maximalen Auflösung von 12MP auf, dies jedoch auch nur im 4:3 Format. Für die volle Größe (16:9) beträgt die maximale Auflösung 9 MP. Einen Unterschied kann man jedoch erst erkennen, wenn man näher heranzoomt.
Die Kamera an sich macht wirklich gute Bilder. Natürlich ist sie nicht mit einer Digicam oder gar einer Spiegelreflex zu vergleichen, aber für den Alltag völlig ausreichend. Landschaftsaufnahmen stellt sie wunderbar dar, sofern man nicht zoomt. Denn schon beim einfachen Zoom verschlechtert sich das Bild deutlich.
Ein dicker, fetter Minuspunkt ist allerdings die Tatsache, dass die Kamera die Farben stark verfälscht. Fotografiert man einen Wald, fällt dies nicht auf, aber wenn ein farblicher Akzent im Bild ist, kann man sich sicher sein, dass dieser farblich verfälscht ist. So wird aus einem dunklen blau lila und aus aus dunkelgrün braun.

Empfangsqualität

Doch das wichtigste an einem Handy ist wohl immer noch die Möglichkeit Telefonate führen zu können, egal ob es smart ist oder nicht. Und auch diese Alltagsdisziplin meistert es mit Bravur. Sicherlich haben diese Gegebenheiten etwas mit dem Handyvertrag zu tun: Ich benutze Aldi Talk für 7.99 € im Monat und bin mit dieser Leistung auch zufrieden, besonders der des Smartphones. Die Worte des anderen kommen klar und deutlich rüber, es gibt kein Rauschen, zerren oder Ähnliches. Lediglich wenn man den Lautsprecher einschaltet, sieht die Sache anders aus. Gerade bei hören Lautstärken habe ich Schwierigkeiten die Worte des Gegenüber richtig zu verstehen - also doch lieber am Ohr halten.

Leistung

Wenn man schon solch ein teil besitzt, dann ist man schnell dazu verleitet auch seine Freizeit mit dem Hörer in der Hand zu verbringen, doch nicht um zu telefonieren, sondern eher um garstige grüne Schweinchen mit aggressiven Vögeln abzuschießen. Gerade bei dieser Art Spiele komme ich mit der Größe, oder eher "Kleine" des Gerätes nicht zurecht, was auch an meinen großen Fingern liegen kann und whr. auch wird.
Jedoch sind diese Spiele nicht weiter anspruchsvoll, was die Rechenleistung betrifft. Dennoch hat es mich überrascht, dass der Prozessor schon bei Tempelrun auf der höchsten Stufe den Geist aufgibt; eher gesagt, ins Stottern gerät. Auch kann man eine hohe Wärmeentwicklung auf der Rückseite des Gerätes spüren. Bei mir erreicht es im Antutu Benchmark knapp 6300 Punkte.

Akku

15:00 - Feierabend. Ich gucke auf das Handy und denke "45% Akku? So oft hab ich es doch gar nicht genutzt..." Und das ist mir nicht nur einmal passiert. Daraus schließt sich, dass man das Gerät jede Nacht laden MUSS, wenn man am nächsten Tag noch etwas von haben will. Für einen Alltagsgegenstand, auf den man fast schon angewiesen ist, finde ich das mehr als dürftig. Hinzu gesellt sich auch noch die Tatsache, dass der Akku fest verbaut ist und der Gedanke an einen Ersatzakku schnell aus dem Kopf geschlagen wird.
Doch wo Schatten ist, gibt es auch Licht. Nun, eher einen Sonnenstrahl - wir wollen nicht gleich übertreiben. 20 Minuten angestöpselt bewirken wahre Wunder. Das Handy wird zwar mit Schnellade-Akku beworben, doch dass es sich innerhalb einer Stunde auf 100% auflädt, hätte ich nicht erwartet.

Klang

Was von vornherein klar ist: von einem Handy kann man keinen großartigen Sound erwarten. Wenn man bedenkt, dass die meisten Flachbildschirme es nicht mal zu Stande bringen ein vernünftiges Klangerlebnis zu liefern, wie soll das dann ein solch kleines Gerät?
Dennoch kann ich guten Gewissens sagen, dass ich schon weitaus schlechteres gehört habe. Der Ton ist für mein Empfinden keineswegs blechernd und rauscht auch nicht. Was ich allerdings vermisse, ist eine Art Equalizer, mit dem man den Ton nach seinen Vorstellungen ändern und nach bedarf auch den Bass etwas erhöhen könnte, der nämlich kaum gegeben ist. Mit welchem Volumen auch?
Lediglich die Funktion XLoud bringt Sony mit. Diese Software wirkt wie ein Verstärker, der die Audioqualität jedoch deutlich mindert.