Hush (DVD) Testbericht

Hush-dvd-thriller
ab 6,57
Auf yopi.de gelistet seit 03/2012

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Erfahrungsbericht von LilithIbi

Solider FIlm für 1,99€ ~ da nehm ich doch gern zwei.

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Manche Grabbelkisten in „Media Markt“ & Co wirken solche magische Anziehungskraftvorgänge aus, dass manch einer vor lauter Begeisterung versehentlich einen Film doppelt kauf, wovon ich persönlich hin und wieder profitieren darf. Doch auch bei Selbstsichtung des 88minütigen Thrillers

==“Hush“==
hätte ich wohl zugegriffen ~ bei einem Preis von lediglich 1,99€ für eine DVD im Pappschuber kann man ruhigen Gewissens mal alle etwaigen Bedenken auf Seite schieben.

Die Story spielt vollständig draußen, zum Großteil in unterschiedlichen Autos bzw. LKWs bzw. Raststätten, an denen der Hauptcharakter Werbeposter austauscht. Der Film selbst beginnt mit der Art Paargesprächen, bei denen sich der weibliche Zuschauer definitiv mit-erbosen kann und Beth's (Christine Bottomley) Empörung darüber, dass Zakes (William Ash) sich nicht mehr an die Besonderheit eines bestimmten Fotos erinnert, absolut verstehen kann. Die Streiterei nimmt im Laufe der Fahrt zu, während dem Zuschauer wenig später die Randinformation geliefert wird, dass inmitten der Beziehung doch so einiges mehr im Argen liegt, als es anfänglich den Anschein machte.

Es dauert nicht lang, bis ein LKW an Zakes' Auto vorbeischlittert, sich dadurch versehentlich die Ladeklappe öffnet und Zakes ein Blick auf eine vermeintlich gefangene Frau werfen kann. Dadurch, dass das Nummernschild des Trucks unkenntlich verdreckt ist, kann die alamierte Polizei mit dem Rettungsruf nicht viel anfangen ~ für Zakes ist die Sache somit erledigt, doch Beth hingegen lässt ihm keine Ruhe. Erst recht nicht mehr, als sie selbst urplötzlich nach einem weiteren Streitgespräch aus der nächst-besuchten Raststätte spurlos verschwindet....
~ Lobenswert an „Hush“ definitiv, dass auch der Filmgucker sich gar nicht sicher sein kann, ob Beth nun wirklich entführt wurde und was genau man via Sekundenbruchteil in dem LKW hat erkennen dürfen.
Die Perspektive bleibt konstant bei Zakes, wenngleich man früh über einige Logiklöcher stolpern dürfte: beispielsweise beschließt Zakes in einer Kurz-Stau-Gelegenheit ein Foto von dem Innenraum der Ladefläche zu machen, das hintere Nummernschild des LKWs zu verdreckt ist. Auf die Idee, eher den Schriftzug auf der Seite des LKWs zu achten, kommt er genauso wenig wie schlicht und ergreifend einmal um das Auto herumzulaufen und auf das vordere Nummernschild zu blicken.

Alternativ wäre mir persönlich in den Sinn gekommen, der Polizei am Telefon einfach mein eigenes Nummernschild durchzugeben mitsamt der Information, dass ich genau hinter betreffendem LKW fahre.
Nun gut, in der Aufregung kann einem schon mal etwas durchgehen ~ doch bedauerlicherweise macht „Hush“ vor weiteren Klischees kaum Halt. Ob es nun um das Handy geht, welches genau dann immer wieder keinen Empfang hat, wenn es darauf ankäme, den stotternden Motor, der immerfort erst im letzten Moment anspringt... irgendwie kennt man das alles, doch irgendwie weiß man, dass solcherlei einfach dazugehört. Die Personifizierung von „guter Bulle, böser Bulle“ hingegen ist allzu plakativ gestaltet, um mich in der darauffolgenden Wendung überhaupt wirklich überraschen zu können.

Weiterhin ist der Usus, den vermutlichen Bösewicht in Mantel und tief ins Gesicht gezogene Kapuze mitsamt „Kampfhund“ zu präsentieren, so abgedroschen, dass es kaum noch bedrohlich wirken kann.
Zu guter Letzt „stört“ mich ein wenig die rigorose Zufälligkeit, mit der Zakes ein Auto nach dem anderen erhaschen kann, die auf-der-Hand-liegenderweise eines nach dem anderen mitten in der Pampa schlappmachen, jeweils einen Teil-Nervenzusammenbruch Zakes nach sich ziehen um wenig später neue Hoffnung zu säen, indem der fragliche LKW erneut an dem plötzlichen Helden vorbeituckert.

Schafft man es jedoch, all jenes (mitsamt späteren kleinen Patzern) auf die leichte Schulter zu nehmen, kann man sich durchaus auf einen soliden Film freuen, der markanterweise hier und da mit fiesen Ekelszenen aufwartet, gleichzeitig jedoch ganze Morde ausblendet. Bitte nicht falsch verstehen: bei „Hush“ handelt es sich keineswegs um ein Meuchel-Mord-Filmchen ~ jenes Tun geschieht aus quasi-Notwendigkeit der Protagonisten und war wohl auch nicht Hauptanliegen der Filmemacher. Regisseur Mark Tonderai erschuf mit seinem Erstlingswerk durchaus ein spannendes Filmchen, welches einerseits absolut authentisch wirkt, andererseits gleichzeitig hier und dort ein wenig über das konstruierte Ziel hinaus schießt.
Besonders positiv hervorzuheben meines Empfindens nach die Szenen rund um das großelterliche Ehepaar Mr. (Peter Wyatt) und Mrs. Coates (Sheila Reid), die dem Thriller eine weitere nervenaufreibende Wendung geben.

Durch die Aufnahme in Echtzeit fühlt man sich als Zuschauer tatsächlich mittendrin statt nur dabei ~ ein wenig gewöhnungsbedürftig machen Kamerafahrten, welche jedoch in ihrer minimalen Häufigkeit nur geringfügig ins Gewicht fallen. Längen involviert „Hush“ keinerlei: obschon es insbesondere im Finale etwas zu sehr hin und her geht unterstützt eben jenes Durcheinander die fesselnde Wirkung, die dem englischen Werk innewohnt.
Weiterhin gefällt mir persönlich sehr gut, dass „Hush“ jedwede Motivbegründungsversuche ausspart: weder werden Fragen nach dem „Warum“ beantwortet, noch überhaupt je gestellt. Die Schlussszene hat ebenfalls seinen absoluten Reiz; hinterlässt diese eine Art ungutes Gefühl im Zuschauer wie auch abschließenden Akteur.

Die DVD selbst versucht weiterhin mit einem 40minütigen making of, 30minütigen Interviews sowie einem weiteren 20minütigen Blick aka Beim Dreh zu bestechen. Hinzu gesellen sich ein paar trailer ~ bis auf letztgenannte habe ich mir hier nichts angesehen.

==Summa summarum==
hat mich „Hush“ trotz kleiner Diskrepanzen durchaus überzeugen können. Der Aufmache „schwindelerregende Hochspannung“ würde ich zwar nicht zustimmen, halte das Werk jedoch für einen soliden Thriller, den man sich insbesondere für den gezahlten Schnäppchenpreis gut und gerne anschauen kann.

Für meinen Geschmack hätte es zwar ruhig noch etwas hektischer, musikalisch dramatisch untermalter und etwas weniger konstruiert sein dürfen, doch für vier Sternchen nebst einer „kann man mal gucken, muss man aber nicht“ Empfehlung reicht es allemale.

27 Bewertungen, 3 Kommentare

  • Miraculix1967

    27.03.2012, 22:22 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönen Dienstagabend und liebe Frühlingsgrüße aus dem gallischen Dorf Miraculix1967

  • Dennus

    27.03.2012, 22:17 Uhr von Dennus
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein prima Bericht :) - Herzliche Grüße!

  • campino

    27.03.2012, 17:26 Uhr von campino
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg andrea