Young Adult (Blu-ray) Testbericht

Young-adult-blu-ray-komoedie
ab 9,14
Auf yopi.de gelistet seit 04/2012
5 Sterne
(0)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(2)
1 Stern
(1)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Action:  wenig
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von LilithIbi

….weil du vom Erwachsensein nicht die leiseste Ahnung hast."

3
  • Action:  wenig
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

In der Erwartungshaltung, wie beworben eine Komödie vorzufinden, bei der ich zusätzlich die Hoffnung hegte, ein wenig Tiefgang vorfinden zu können, sah ich mir am gestrigen Abend den 94minütigen Film 

“Young Adult“

an, der den Großteil seiner Spielzeit damit füllt, Protagonistin Mavis Gary (Charlize Theron) planlos vor dem Laptop respektive einem Glas / einer Flasche Alkohol zu zeigen. Schon binnen der ersten wenigen Minuten ist klar, dass Mavis, die als Schriftstellerin tätig ist, eine Schreibblockade hat und von einem ihr zugesandten Babyfoto ein wenig aus der Bahn geworfen wird. Ebenso zügig kristallisiert sich der Umstand heraus, dass es sich bei dem gewordenen Vater um Mavis' Jugendliebe Buddy Slade (Patrick Wilson) handelt, den jene nie wirklich vergessen konnte. Statt sich für ihn zu freuen, erklärt sie ihrer Freundin groß und breit, wie bedauernswert Menschen sind, die an Heim und Kind gebunden sind, unterstreicht ihre Rede mit den Worten

„Wir haben ein richtiges Leben!“

und zieht von dannen. Jene Aussage steht somit im direkten Kontrast zu der Anschlussszene, die die Trostlosigkeit inmitten Mavis' Leben unterstreicht. Ihren Hund Dolce sperrt Mavis auf den Balkon, läuft in Schlumperklamotten durch die Gegend, macht optisch kaum etwas aus sich (was wohlweislich erst durch den direkten Vergleich zu späteren Szenen regelrecht ins Auge fällt) und zieht von Bar zu Bar zu One-night-Stand.
Kurzerhand entschlossen, Buddy davon zu überzeugen, dass sie selbst die einzig wahre Liebe von ihm ist, begibt sie sich vollends spontan zurück in ihre einstige Heimatstadt Mercury. Der Versuch, dortig wieder anzuknüpfen, wo sie seinerzeit nach dem College aufgehört hat, scheint von Anfang an zum Scheitern verurteilt ~ ein Aspekt, der dem Zuschauer durchaus klar sein wird, die Hauptdarstellerin hingegen gar nicht erst in den Sinn kommt....

Die Umsetzung gestaltet sich insgesamt überraschend ernsthaft. Wie sehr sich Mavis in die „Idee“ verrennt, Buddy von Ehefrau und Kind „zu befreien“ und fortan mit ihm glücklich zu sein, liegt wie ein bedrückender Schleier über der gesamten Szenerie. Hier und dort schafft ein flotter Spruch es, dem Filmgucker ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, während mich persönlich insbesondere der nachfolgende Dialog begeisterte:

Mike: „Wir sind 6 Jahre verheiratet!“ 
Mavis: „Wow, 6 Jahre.... Was ist das? Holz, Porzellan....?“
Matt: „Strichnin?“

~ Die hierin enthaltene Bitterkeit lässt sich jedoch kaum leugnen, während ich mir weiterhin schwertat, die Hintergrundgeschichte um Matt Frehauf's (Patton Oswalt) anhand der dargebotenen Erzählweise richtig einzuordnen. Den Umstand, dass dieser in der Highschoolzeit zum Krüppel geschlagen wurde, weil das Gerücht umherging, er wäre homosexuell, ist zweifellos nicht ohne.
Die darauf folgende „Beschwerde“ jedoch, der Aspekt „Verbrechen aus Hass“ wäre aus der Welt gewesen, als sich herausstellte, dass Matt allen Gerüchten zum Trotz heterosexuell ist und er somit nicht mehr „besonders hohes“ Mitleid entgegengebracht bekam... diese verstimmte mich für meinen Teil durchaus. Sollte dies witzig sein? Oder doch eher „nur“ die Verbitterung der beiden Charaktere untersteichen, die ihr Erwachsenwerden anhand jener Erinnerungen emotional ausgebremst haben?

Fakt ist: der Moment, in dem Mavis in ihrem roten Auto „What's up“ von den „4 non blondes“ hörend durch die Straßen prescht, bringt ein wenig Schwung in die Geschichte... bremst sich für meinen Geschmack jedoch viel zu schnell wieder aus, indem man erneut den frühen Vorhersehbarkeiten erliegt.
Interessanterweise ist die Rolle Buddy's begrenzter, als man es eingangs erwarten dürfte ~ die mehrfachen Begegnungen hingegen fatalerweise allzu plakativ ausgestattet, als dass mich das Ganze hätte überzeugen können.
Sprich: Mavis drei gute Viertel des Filmes dabei betrachten zu dürfen, wie sie in ihrem Sauf / Halbschlaf-Zustand verbale Bösartigkeiten austeilt, befand ich persönlich als nicht so unterhaltsam. Ihre Stalker-Phantasien sind einerseits durchaus tiefgreifend-erschütternd, ermüden andererseits jedoch im Hinblick darauf, wie über-betont Drehbuchautor Diablo Cody bzw. Regisseur Jason Reitman Mavis agieren ließ. Ein paar besitzergreifende Gesten wie Blicke oder gar Äußerungen Marke

„Als ich dir das erste Mal einen geblasen hab, lief auch dieses Lied“

im Beisein von Buddys Ehefrau Beth (Elizabeth Reaser) weniger, dafür ein paar fetzige Dialoge mehr... hach, es wäre schön gewesen.

Hervorzuheben durchaus der Moment, der sich inmitten eines Buchladens abspielt: jene trifft genau meinen Geschmack an tragischer Komik der Natur, die dem Zuschauer das Lachen im Halse ersticken lässt, sobald ihm das verletzliche Ausmaß des Geschehens bewusst wird.
Doch auch hier will die Empfindsamkeit des Augenblicks nicht so recht aus sich heraus; wird durch den fast schon überdramatischen Abgang der Hauptperson eher ins lächerlich-Groteske gezogen und berührte mich in seiner durchaus gegebenen Emotionalität somit nur noch wenig.
Insgesamt wiederholt „Young adults“ für meinen Geschmack zu oft das Offensichtliche, wodurch sich nicht nur manche Szenen und / oder Gespräche quasi reproduzieren, sondern es fast schon so wirkt, als wäre den Machern nichts mehr eingefallen.

Natürlich ist es unbestreitbarer Fakt, wie sehr die Glaubwürdigkeit inmitten „Young adults“ leiden würde, würde Mavis nach der ersten Standpauke ob ihres Vorhabens von eben diesem Abstand nehmen. Warum zu guter Letzt jedoch eine einzige Äußerung ausreichen soll, um Mavis zum Nachdenken zu bewegen.... dies leuchtet meines Erachtens nach nur bedingt ein und lässt den Zuschauer etwas verloren vor dem wenig später erfolgenden Schluss zurück. 

“Die DVD selbst“ bietet neben den drei Vertonungen in Deutsch, Englisch und Türkisch noch eine recht breitgefächerte Untertitelungsmöglichkeit (Deutsch, Englisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch, Türkisch).
Als Bonusmaterial kommen neben dem anwählbaren Audiokommentar drei entfernte Szenen zu tragen, die tatsächlich jeweils nur eine ungefähre halbe Minute laufen und nichts wesentliches vermissen lassen. Die Einkaufsszene von Mavis und Matt trägt meines Empfindens nach nicht zum Fortgang der Handlung bei; bezüglich der „zugeparkt“ Darbietung gebührt mein Mitgefühl jener Person, die durch das Szenen-Herauschneiden somit völlig aus dem Film verbannt wurde, während eine verzweifelt-genervt Darstellung seitens Mavis bezüglich ihres Hundes durchaus noch ein wenig mehr Charakterstudie angeboten hätte.
Die „Aufschlüsselung einer Szene“ gestaltete sich für mich als durchweg interessant: hier nimmt der Zuschauer förmlich daran teil, wie sehr sich eine Aufnahme von der ursprünglich geplanten Fassung während des Drehs verändert hat, während die Macher weiterhin ein wenig tiefer in die Persönlichkeiten der eigentlichen Hauptpersonen des Filmes eindringen lassen. 

Summa summarum zeigt sich nicht zuletzt Dank des Bonusmaterials, dass „Young Adults“ völlig zu Unrecht hier und dort unter der Kategorie „Romantikkomödie“ geführt wird. 
Meines Empfindens nach handelt es sich durchaus eher um eine Art Drama, wenngleich der leichteren Natur und somit kaum vergleichbar mit Werken wie „Melancholia“.

Mitgefühl für Mavis konnte ich durchaus aufbringen, mich in sie hineinversetzen und entsprechend Anteil nehmen an ihrer Besessenheit, welches aus ihrem Verlorenheits-Gefühl heraus fast schon zwangsläufig entstehen musste. Wie sehr Mavis „seelisch angeknackst“, wie orientierungslos sie sich nach ihrer Collegezeit zurücksehnt, da sie sich diesbezüglich scheinbar ein gewisses (Selbstbe)Trug(s)bild erschaffen hat... all jenes weist durchaus eine Eignungsfähigkeit auf, mich als definitive Zielgruppe anzusprechen. Tatsächliche Gänsehautmomente aufgrund mancher Offenbarungen involviert "Young adult" fürwahr, erstickt jene jedoch aufgrund mancher eher unausgereift wirkenden Momente nahezu im Keim.

Größtes Manko in meinen Augen nichtsdestoweniger die Art Umsetzung, die mir stellenweise nicht nur langatmig erschien, sondern regelrecht auf den Keks ging.

Entschuldigung, aber ich sehe für mich persönlich keinen großen Sinn darin, einer anderthalbstündigen Aneinanderreihung diverser Alkoholexzesse (in denen die Protagonistin obendrein viel zu schnell viel zu betrunken wird) beizuwohnen, während sich die Sinn- oder gar Lebenskrise bereits in den ersten wenigen Filmminuten deutlich zu machen verstand.

3 Sterne somit für recht viel verschenktes Potential nebst einer eingeschränkten Guckempfehlung für all jene, die sich bewusst machen, dass es sich hier keineswegs um ein belustigendes Filmchen handelt.

25 Bewertungen, 7 Kommentare

  • sigrid9979

    14.08.2012, 20:02 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Sigrid ..

  • Miraculix1967

    14.08.2012, 19:13 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schöner Bericht! Sommerliche Grüße aus dem gallischen Dorf Miraculix1967

  • XXLALF

    14.08.2012, 18:24 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...und einen lieben gruß

  • Noire

    14.08.2012, 13:44 Uhr von Noire
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lasse dir liebe Grüße da (:

  • Himbeerhimmel

    14.08.2012, 13:40 Uhr von Himbeerhimmel
    Bewertung: sehr hilfreich

    gut gemacht :) Viele Grüße :)

  • atrachte

    14.08.2012, 13:26 Uhr von atrachte
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh. lg

  • Iris1979

    14.08.2012, 12:32 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. LG Iris