Botanicula (Adventure PC Spiel) Testbericht

Botanicula-adventure-pc-spiel
ab 2,53
Auf yopi.de gelistet seit 06/2012

5 Sterne
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Erfahrungsbericht von Kaisan

Botanicula: Eigenwillig, exotisch, grandios

Pro:

- eigenwilliges Spielprinzip, Akustik und Optik harmonieren -

Kontra:

- Rätsel einen Tick zu leicht - weitere Defizite (siehe Text) -

Empfehlung:

Ja

Von diversen Fans wird es bereits als Indie-Spiel des Jahres gehandelt, doch zahlreiche Spieler kennen den Titel in keinerlei Belangen: Botanicula aus dem Hause Amanita Design erlangte bisweilen keine allzu ausgeprägte Aufmerksamkeit. Zurecht? Oder wäre dem stellenweise innovative Titel weitaus mehr zuzutrauen? Dieser Test klärt auf.


Die Story von Botanicula

Innovationen setzt Botanicula in Sachen Story keineswegs; doch exotische Elemente sind durchaus zu vernehmen. Schließlich spielt sich die gesamte Handlung, wenn man sie nun so nennen möchte, in einem botanisch angehauchten Setting ab; zahlreiche, charakteristische Merkmale finden sich auf, beispielsweise diverse Pflanzen und dergleichen. Dies kommt durchaus erfrischend und unverbraucht daher, sodass Botanicula in dieser Disziplin bereits punkten kann.
Auch wenn der Indie-Titel keinerlei Blumentopf bezüglich einer spannenden, motivierenden und mit zahlreichen Pointen versehenden Geschichte gewinnen kann, sind durchaus Aspekte einer Rahmenhandlung vorhanden. So steuern Sie eine Gruppe, welche sich aus diversen Bewohnern der Botanik zusammensetzt; so beispielsweise einem Pilz oder etwa einer Fliege. Mit dieser Schar an Lebewesen bekämpfen Sie den herrschenden Feind: Diverse Spinnen überfallen das zunächst reichlich friedlich scheinende Reich der Schmetterlinge, Insekten und so weiter, sodass die „botanische Wacht“ eingreifen muss. Ob die Invasion der feindlichen Einheiten gestoppt werden kann, das bleibt natürlich Stoff für das Finale – welches solide daher kommt. Insgesamt keineswegs eine motivierende, spannende Story, nein, eher eine zweckdienliche Rahmenhandlung, um den Geschehen Sinn und Zweck zukommen zu lassen. Hier wäre weitaus mehr drin gewesen!

Das Gameplay von Botanicula

Weitaus obligatorischer als eine gelungene Geschichte ist ein greifendes Gameplay für ein wahrlich gelungenes Spiel; findet sich dieses in Botanicula? Wie gestaltet sich das bloße Spielprinzip, wie schlagen Sie nach und nach die zahlreichen Spinnen zurück, wie will der Titel fesseln? Nun, das möchte ich nach und nach schildern.

Zunächst sei gesagt, dass sich das zugrundeliegende Spielprinzip an klassische Point&Click-Adventures anlehnt; Sie leiten die Heldengruppe durch diverse Abschnitte, vollführen Rätsel allerlei Art und Gattung, um im Spiel voran zu schreiten. Doch variiert der Entwickler dieses Prinzip, interpretiert es in gewissen Maßen neu, fügt weitere Aspekte hinzu, und entfernt diverse, altgediente Elemente eines konventionellem Adventures. So sind Abschnitte in Botanicula wie altbekannte Wimmelbilder strukturiert, aufgebaut. Sie klicken auf ein Objekt, hier und da folgt eine Reaktion – so fliegt beispielsweise ein recht exotisch anmutendes Tier vor Ihrer Heldengruppe hinweg, klicken Sie ein überdimensioniertes Blatt an, hinter welchem das „Tierchen“ zuvor verweilte. Oder ein Objekt der Begierde erscheint, welches zum Lösen eines Rätsels benötigt wird, klicken Sie auf einen bestimmten Part eines Astes. Eine durchaus interessante Neuerung im  Genre , welche das Interagieren mit zahlreichen Objekten erlaubt und geradezu hervorhebt; des Öfteren werden Sie sich dabei erwischen, Ihre Mundwinkel anzuheben, wenn erneut eine aberwitzige Reaktion auf den Ihren Klick folgt. Oder aber Ihr Mund wird sich weiten; denn Botanicula kann hier und da eine ungeahnte Tiefe aufweisen, kann durchaus zum Denken anregen; doch werden solcherlei Passagen alsbald mit den zahlreichen, humorvollen Szenen überschattet; dies ist zwar keineswegs negativ aufzufassen, schließlich weiß der eigenwillige Humor mit seinen zahlreichen Hommagen, Anlehnungen und seiner Situationskomik zu gefallen, doch wäre es lobenswert, hätte der Entwickler den Ansatz des Weiteren verfolgt, vertieft und somit ein weitaus tiefsinnigeres Spiel kreiert, als es momentan nicht schon ist; meckern auf hohem Niveau.

Die Rätsel als solche sind keineswegs allzu fordernd aufgebaut; schließlich lässt das Konzept des Wimmelbildes keinerlei wahrlich komplexe Vorgehensweisen zu. Im Vordergrund steht in Botanicula das Entdecken, dass Experimentieren mit den zahlreichen Objekten; und mit den Fähigkeiten Ihrer Spielfiguren. Denn jegliche Einheit Ihrer Gruppe hat eine Spezialfähigkeit, welche in den zahlreichen Levels zum Erfolg verhelfen; so versperrt Ihnen beispielsweise eine Gruppierung an Feinden den Weg zu einem Flügel, welchen Sie bitter benötigen, denn: Sie wollen einen Koloss des Fluges erneut in die Lüfte erheben, doch dazu benötigen Sie drei Flügel, und einer findet sich direkt vor Ihrer Nase, nur durchbrochen durch zwei missgelaunte Widersacher. Wie diese umgehen? Nun, zunächst können Sie es mit roher Gewalt versuchen; so rennt eine Spielfigur der Ihren Gruppierung blind auf die Gruppe an Feinden zu, nur um baldigst gestoppt und zurückgeworfen zu werden. Versuchen Sie es einfach mit einer weiteren Spielfigur, die die Fähigkeit besitzt, auch kopfüber an Objekten entlang zu hangeln. So können Sie die Feinde von Unten umgehen und den Flügel entwenden; Teilrätsel gelöst, nun gilt es, die zwei verbleibenden Flügel aufzufinden.

Einen besonderen Reiz zieht Botanicula aus seiner Kombination von visuellen Gegebenheiten und akustischen Signalen; durch beide Faktoren ergibt sich ein durch und durch stimmiges, entspannendes Bild, welche die Botanik zelebriert, dies jedoch auf eine exotisch ruhige und innovative Art und Weise; es fällt schwer, die Szenarie, die Begeisterung von Botanicula in Worten zu fassen, es baut auf eine sowohl akustische als auch visuelle Erfahrung; ich empfehle Ihnen: Führen Sie sich Videos zu dem Titel zur Gemüte, um dessen Eigenart, um dessen Faszination zu erleben. Dann werden Sie  wissen , was ich meine.
Insgesamt bietet Botanicula eine durch und durch gelungene Abwandlung des klassischem Point&Click-Adventures, der Aspekt des Wimmelbildes mag für den einen recht unpassend erscheinen, doch fügt sich dieser meiner Auffassung nach gelungen in die Thematik von Botanicula ein. Daher in dieser recht wichtigen Disziplin die Bestnote.

Der Umfang des Spieles


 Nach 8 bis 10 Stunden dürfte der Titel bereits beendet sein; vorausgesetzt, Sie sind ein halbwegs erfahrender Spieler. Neulinge im Gebiet des Adventures werden gut und gerne 10 bis 12 Stunden im Titel verbringen. Wiederspielwert bietet sich dank der Exotik des Titels durchaus an; auch im zweiten Durchgang kommt der Titel erfrischend, durch und durch gelungen daher, sodass sich die Spielzeit gerne mal auf 20 Stunden und mehr summieren kann – wenn man sich auf eine intensive Bindung mit Botanicula einlässt. Hier also Werte im grünen Bereich.

Die Dauermotivation des Titels


Botanicula hebt sich aus dem Einheitsbrei an Spielen hervor, sodass kaum Ermüdungserscheinungen aufkeimen; Sie werden den Titel nach und nach verschlingen, denn die Erfrischung in Relation zu Titeln wie beispielsweise Call of Duty, Battlefield, GTA und Co. kommt einfach zu ausgeprägt daher, als dass man Botanicula auf der Festplatte verstauben lassen kann; ein solches Schicksal sollte dem Titel so oder so nicht zukommen.

Insgesamt eine wahrlich gelungene Dauermotivation.

Die Steuerung des Spieles


 Botanicula steuert sich recht klassisch, bedient sich an Bedienungselementen konventioneller Adventures wie beispielsweise „Edna bricht aus“ und weiß somit durchaus zu gefallen; mit der Maus scheuchen Sie die Ihre Gruppe durch die Umgebungen, vollführen einen Klick auf eine Einheit Ihrer Gruppierung, um dessen Spezialfähigkeit auszulösen, dabei kommt die Steuerung stets intuitiv, simpel und präzise daher. Hier also wahrlich gelungene Werte.

Der Sound des Spieles


Kommen wir nun zu einer Disziplin, die Botanicula durchgängig grandios beherrscht: Den Sound. Der Soundtrack als solcher versprüht bereits massig Charme und weiß dank seiner fröhlichen, mit der Visualität harmonierenden Art und Weise zu gefallen. Doch auch die Sounds kommen grandios daher: Hier wurde keinerlei Tier der Realität aufgenommen, nein, vielmehr versuchte der Entwickler, die Akustik der Botanik nachzuahmen, stellenweise mit dem eigenen Mund – das resultiert in einem wahrhaftig gelungenen Sound, welcher unglaubliche Sympathien aufkeimen lässt; hier die durchgängige Bestnote!

Die Grafik des Spieles


 Grafisch findet sich eine der größten Stützen von Botanicula; der grafische Stil kommt treffend, exotisch und synchron zum Sommer daher, weiß mit seinen prächtigen, grünen Tönen und dem wahrlich gelungenen  Design  der Protagonisten zu gefallen. Auch die Antagonisten wurden farbenfroh und stilistisch an die Botanik angepasst umgesetzt. Hier also ein wahrlich gelungenes Erlebnis; volle Punktzahl!

Das Preis / Leistungsverhältnis


Botanicula schlägt regulär mit 8,99 Euro zu Buche und sollte 12 Stunden beschäftigen; meiner Auffassung nach ein halbwegs gelungenes  Preis  / Leistungsverhältnis, schließlich wird hier mehr geboten denn 1 Euro = 1 Spielstunde. Daher hier durchaus solide Werte, welche zu gefallen wissen, auch wenn sich keinerlei traumhaftes Preis / Leistungsverhältnis auffindet.

Test-Kompakt (Computerspiel)


 Spiel: Botanicula

Erhältlich bei: Steam (http://store.steampowered.com/app/207690/ )

Getestete Plattform: PC
Erhältliche Plattformen: PC
Entwickler: Amanita Design (Bekannt durch: Machinarium)
Demo erhältlich: Nein.
Trailer erhältlich: Ja. (http://store.steampowered.com/ video /207690/81551)
Preis: 8,99 Euro (PC)
USK-Freigabe: Nicht getestet. Botanicula bietet ein durch und durch friedliches Geschehen, kein Tropfen Blut fließt während der gesamten Handlung; hier ist durchaus eine Altersfreigabe von 6  Jahren  drin.

Sound: Sehr gut. Der Soundtrack lässt durch die Bank Freude aufkeimen, die Soundeffekte kommen gelungen und eigenwillig daher.

Steuerung: Sehr gut. Konventionelle Point&Click-Steuerung, die intuitiv, präzise und simpel daher kommt.

Grafik: Sehr gut. Satte Grün-Töne, die die Botanik unterstreichen, zudem das wahrlich gelungene Design der Protagonisten und der Antagonisten – sehr gut!

Gesamtwertung: Sehr gut.

Mein Kommentar:

Botanicula ist etwas anderes – etwas erstaunlich gutes, anderes. Selten habe ich mich so an einem bloßen Spiel erfreut, selten habe ich ein  Adventure  dermaßen verschlungen – doch Botanicula schafft es, mich in seinen Bann zu ziehen. Botanicula schafft es, mir einzureden, ich müsse noch die weiteren Areale erkunden, müsse die zahlreichen Details erforschen und meinen Spaß an dem Titel verspüren – nun gut, soll mir nur recht sein, diesem Ruf folge ich. Und auch Sie sollten diesem Ruf folgen; schließlich sind die 8,99 Euro nicht die Welt.Dieser Test erscheint auf mehreren Plattformen. Bei Fragen: Melden Sie sich bei mir.

Mein Blog: www.der-kaisan-blog.blogspot.de

== Kaisan

14 Bewertungen, 5 Kommentare

  • MOFFt

    06.12.2012, 17:52 Uhr von MOFFt
    Bewertung: besonders wertvoll

    sehr gut beschrieben - gerne BW ... lg MOFFt

  • Ringer93

    01.12.2012, 11:09 Uhr von Ringer93
    Bewertung: sehr hilfreich

    Freue mich über Gegenlesungen =)

  • goat

    26.11.2012, 19:18 Uhr von goat
    Bewertung: besonders wertvoll

    Und wieder einmal ein BW von mir. Ich vermisse Deine Gegenlesungen. Magst Du nicht noch einmal bei mir vorbeischauen? LG Melanie

  • morla

    26.11.2012, 17:38 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. petra

  • knuddelfire

    26.11.2012, 17:01 Uhr von knuddelfire
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und einen schönen Montag LG