Botanicula (Adventure PC Spiel) Testbericht

Botanicula-adventure-pc-spiel
ab 2,53
Auf yopi.de gelistet seit 06/2012

5 Sterne
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Erfahrungsbericht von Silverdog

Einmal die schöne Baumwelt retten

Pro:

Tolle Atmosphäre, fantasievolle Welt, viele schöne Nebencharaktere, technisch sehr gut gelungenen

Kontra:

etwas zu kleiner Umfang

Empfehlung:

Ja

Ich spiele neben Rollenspielen und Jump‘n‘Runs, auch gerne Point and Click-Adventures. Angefangen hat das natürlich mit Daedalic Entertaiment, die das Genre mit „Edna bricht aus“ populär gemacht haben. Seitdem produzieren sie, aber auch andere Unternehmen fortlaufend schönere, komplexere und kreativere Ableger. Amanita Design, die Entwickler von Botanicula, haben auch schon vorher durch Spiele wie Machniarium oder die Samorost-Reihe geglänzt. Deshalb habe ich mir auch gleich zu Beginn Botanicula bestellt und durchgespielt. Ob sich dieser Kauf auch für euch lohnt, möchte ich euch in diesem Test vorstellen. Bevor ich mich allerdings dem eigentlich Spiel zuwende, gehe ich zunächst auf die Systemanforderungen und den Lieferumfang ein.

Lieferumfang

Gekauft habe ich die Limierte Erstauflage des Spieles für knapp 20€ bei Amazon. Sie ist weiterhin für etwa den gleichen Preis dort erhältlich. Alternativ kann man aber auch auf Macs den App Store verwenden und dort das Spiel ohne Extras für 9€ kaufen. Da verpasst man allerdings etwas! Denn neben dem eigentlichen Spiel umfasst die Erstauflage natürlich noch einige weitere Extras.

Bei der Verpackung handelt es sich um eine stabile Hülle aus Karton, welche man vorne noch aufklappen kann. Dort ist dann ein Motiv aus dem Spiel abgebildet, welches ihr auch in den Fotos findet.
Natürlich liegt dem Spiel der Soundtrack auf CD bei. Der Sound ist stimmig und ich höre ihn mir auch gerne außerhalb des Spieles an. Mehr zu der Qualität findet ihr aber im Verlauf meiner Rezension.
Ansonsten gibt es ein doppelseitiges Poster, welches auf der einen Seite ein Motiv aus Deponia, auf der anderen ein Motiv aus Botanicula abbildet. Für welche Seite man sich entscheidet ist natürlich jedem selbst überlassen, ich wechsele das auch gerne ab und zu.
Eine kleine Anleitung ist natürlich auch noch dabei, enthält allerdings nichts wirklich interessantes. Das Spiel erklärt sich von selbst und gibt an einigen Stellen bei Bedarf Hilfestellung, sodass ich die Anleitung nicht gebraucht habe.

Gut, zusammenfassend ist der zusätzliche Umfang nicht wirklich groß. Der Soundtrack und ein Poster für 11€ mehr? Ich kann euch wirklich den Soundtrack empfehlen und mag es selber deutlich lieber ein Spiel auf DVD zu haben als nur im Speicher meines Computers.

Systemanforderungen

Das Spiel läuft glücklicherweise auf PC und Mac, sodass man alle Geräte abdeckt. Im Gegensatz zum Vorgänger Machinarium ist es bisher nicht im mobilen App Store erschienen, der Soundtrack hingegen schon.

PC

Betriebssystem: Windows XP / Vista / 7
Prozessor: 2 GHz
Arbeitsspeicher: 1.5 GB RAM
Grafikkarte: Intel HD-3000
Festplatte: 500 MB frei

Mac

Betriebssystem: Mac OS 10.6 Snow Leopard oder besser
Prozessor: 2 GHz
Arbeitsspeicher: 1.5 GB RAM
Grafikkarte: Intel HD-3000
Festplatte: 500 MB frei

Mit den Konfigurationen läuft das Spiel typisch für das Genre auch auf etwas älteren Modellen aus den letzten Jahren. Grafische Abstriche gibt es dabei übrigens nicht und eine Beeinträchtigung wie „Ruckeln“ oder ähnliche Fehler treten auch bei älteren Computern nicht auf.

Die Schöpfung eines Universums

Weit entfernt erblüht ein Baum und bekommt Blüten. Aus einer entwickelt sich ein leuchtender Samen, der herab fällt und durch die Gegend rollt, in Spalten verschwindet und schließlich in einem Loch verschwindet. Schnell wächst daraus ein wunderschöner, leuchtender Baum. Ein kleines Universum mit all seinen Bewohnern und Farben.
Gleichzeitig schwenkt das Bild um und zeigt einen alt und schwach aussehenden Baum. Weniger Äste und ein eher mattes Glühen gehen von ihm aus. Doch auch er bildet Samen aus, sogar gleich 8 davon. 8 mögliche neue Welten! Doch plötzlich taucht ein spinnartiges Wesen auf und beginnt die Samen auszusaugen und zu verschlingen. Nach und nach sterben immer mehr der Samen bis schließlich der letzte Samen angegriffen wird. Doch bevor die Spinne einstechen kann, springt der Samen herab und rollt und rollt... Bis er schließlich auf den Protagonisten stößt, einem kleinen Lampion. Dieser hat plötzlich eine Eingebung, dass er den Samen vor den spinnartigen Wesen retten muss, da diese alle Bäume und alles Leben zerstören. Allerdings braucht er seine Freunde als Unterstützung. Diese pfeift er gleich herbei und bricht mit ihnen in ein Abenteuer auf, quer durch den Baum.
Die Story tritt insgesamt relativ in den Hintergrund, ist aber insgesamt gerade am Ende sehr spannend. Im Vordergrund stehen meistens die Rätsel, was allerdings genretypisch ist. Ich sehe darin allerdings kein Problem und die Story behält ihre Vorteile und Wendepunkte und bestimmt viele Dialoge und die Umgebung.

Handlungsplatz ist hauptsächlich ein riesiger Baum, allerdings kommt man auch zeitweise in die Erde oder ins Schattenreich der Spinnen. Oder anders gesagt: Die fünf Protagonisten sind winzig klein und aus ihrer Sicht ist der Baum riesig. Bei den Protagonisten handelt es sich um einen Lampion, einen Pilz, einen kleinen Ast, eine Art Samen mit Feder und zuletzt um eine mir unbekannte längliche Frucht mit Hut. Sie erinnert entfernt an eine Nuss.

Das Gameplay mit nur einer Taste

Typisch für das Genre braucht man wirklich nur eine einzige Taste und zwar die linke Maustaste. Mit ihr kann man mit der Umwelt interagieren, mit anderen Charakteren reden oder Sachen benutzen. Ziel ist es den Samen zu retten, dafür möchte man erstmal runter von dem Baum. Orientierungslos ist das nie, da man immer die Richtung kennt. So laufen unsere 5 Freunde gleich zu Beginn in eine Richtung, die dann allerdings versperrt wird. Ein riesiges Insekt hat seine Federn verloren! Ohne diese Federn kann man nicht mehr vorbei, dreht also um und sucht nach ihnen. Außerdem kann man noch eine Karte in Form eines Blattes aufrufen und sich sich schnell auf dem Baum so zurechtfinden.
Hierfür muss man Gegenstände sammeln und mit anderen Tieren interagieren. Das kann über Tauschgeschäfte laufen, sodass man irgendwo beispielsweise einen Apfel findet und dieses dann nach und nach umtauscht. Oder man muss Mechanismen aktivieren und Rätsel lösen. Die Lösungsmöglichkeiten sind hierbei vielfältig und immer wieder abwechslungsreich. Selten kommt es vor dass Rätsel zu einfach sind, allerdings ist das eine absolute Ausnahme.

Man besitzt an einigen Stellen auch die Möglichkeit aus verschiedenen Antworten zu wählen. Beispielsweise taucht ein Geist auf und jeder Charakter darf sich etwas wünschen. Ob man alle Wünsche sehen möchte und in welcher Reihenfolge darf man dabei selber entscheiden. Und das zieht sich auch durch andere Szenen im Spiel und gibt eine schöne Portion Entscheidungsfreiheit. Eine Art alternatives Ende gibt es allerdings nicht, wobei das Ende der Story auch sehr gut gelungenen ist.
Die Schwierigkeit der Rätsel ist dabei sehr gut ausgewogen und ich musste an vielen Stellen überlegen und probieren, um dann erst nach mehreren Versuchen oder Ansätzen das Rätsel zu lösen. Gleichzeitig ist man aber nie frustriert oder die Rätsel unlogisch gestaltet.

Beim Weltuntergang noch hervorragenden Humor

Zählen wir mal auf: Die Story ist spannend und die Rätsel gut gelungen... Also was fehlt noch? Genau, der Humor und die Dialoge!
Wirkliche Dialoge gibt es zunächst nicht. Denn keiner der Baumbewohner kann auch nur im entferntesten reden. Das stellt allerdings kein Problem dar, da alles verbildlicht wird. So sprechen die Bewohner des Baumes in kleinen Videosequenzen oder in Bildern. Gleichzeitig hört man aber noch eine Stimme, die irgendwelche Geräusche und Wortfetzen sagt. Aber auch das passt in die Welt von Botanicula und stört überhaupt nicht.
Die Charaktere sind vielfältig und interessant. Während seines Abenteuers stößt man dabei auf die seltsamsten Kreaturen, beispielsweise eine Eisenbahnschnecke oder einen lieben Zombie, erschaffen von einem kleinen Kind. Dabei besitzt jedes Tier eine kleine Geschichte und ist Bestandteil eines Rätsels oder gibt selber ein Mini-Rätsel.

Der Humor des Spieles liegt vor allem in den Animationen. Beispielsweise gibt es eine Stelle, an der der Ast in ein Loch schaut. Dort unten wohnt ein kleines Tierchen und isst seinen Apfel und springt begeistert an das Auge des Astes. Dieser rennt dann schnell von links nach rechts und gibt hohe Geräusche von sich. Von diesen kleinen Zwischensequenzen gibt es immer wieder ganz viele und man hat ab und zu etwas zu lachen.

Sammeln und finden!

Als zusätzlichen Inhalt gibt es die Herausforderung alle der knapp 100 Sammelkarten zu bekommen. Jede bildet eines der Lebewesen des Baumes, der Unterwelt oder einer anderen Umgebung ab. Diese lassen sich in gold und hellbraun einteilen. Während die goldenen meistens durch Hauptquests erhältlich sind und nur durch sehr viel suchen und ausprobieren, bekommt man die hellbraunen nur durch geschicktes Suchen. Hierfür muss man bestimmte Aktionen mit den Charakteren durchführen oder ihnen in Mini-Quests helfen. Je nachdem, wie viele man von diesen Karten bis zum Ende des Spieles findet, darf man sich Zusatz-Videos anschauen, von denen es drei Stück gibt. Diese sind ganz lustig und nett, sodass man auf jeden Fall versuchen sollte alle Karten zu sammeln!

Die wunderschöne HD-Natur

Botanicula punktet vor allem in der Grafik. Alle Hintergründe sind in HD und detailliert gestaltet. Der Baum steht dabei mit all seinen Facetten im Vordergrund. So gibt es bereits abgestorbene und schwarze Regionen, die bereits von den Spinnen befallen sind. Auf der anderen Seite gibt es auch leuchtende Stellen mit roten Blüten und dunkelgrünen Blättern. Und überall wimmelt es nur so von kleinen Lebewesen! Während sich im Hintergrund Insekten tummeln, fliegt auch mal eine Biene an unseren fünf Helden vorbei. Oder Frösche springen aus einem kleinen Teich und beginnen zu singen. Oder ein Skorpion beschützt seine Kinder... Die Möglichkeiten und Details sind unzählbar. Botanicula schafft es einen wirklich detaillierten und realistischen Baum zu erschaffen. Natürlich sprechen die Umstände, dass es sprechende und sich bewegende Pilze, Lampions und Arten wie Eisenbahnschnecken gibt dagegen, allerdings trägt das zur Fantasy-Atmosphäre bei. Denn ein realistisches Spiel wäre ziemlich langweilig in dem Genre, findet ihr nicht?
Das Spiel strotzt nur so von Effekten, man kann mit allem interagieren und alles benutzen. Stets folgt eine Reaktion, angefangen beim Auftauchen eines verärgerten Besitzers bis zum Froschsonett ist alles dabei. „Der Baum lebt“ ist hierbei die absolut passende Bezeichnung.

Der Soundtrack ist für mich immer das zweite wichtige Element um eine tolle Spielatmosphäre zu erschaffen. Und genau wie die Grafik schafft er es perfekt. Der Soundtrack ist vielfältig und passt immer zu der Umgebung. Generell tauchen viele Geräusche oder das „Jippie!“ der fünf Helden auf, aber auch das passt zur Umgebung. Gleichzeitig gibt es natürlich auch unheimliche und dunkle Passagen im Spiel und dementsprechend im Soundtrack.
Auch die einzelnen Stimmen oder Geräusche der Charaktere passen alle und auch wenn es nur Nuancen zwischen der Stimme des Pilzes und des Lampions sind, passt es einfach toll dazu.

Kommen wir nun zum Spielumfang, ein oft kritischer Faktor bei Point and Click Adventures. Nach etwa 8 Stunden rollen die Credits über den Bildschirm. Ich finde den Umfang noch in Ordnung, für das Genre ist das insgesamt gut. Vor allem handelt es sich ja nicht um ein Vollpreisspiel, welches den Umfang rechtfertigt. Trotzdem wären natürlich ein paar Stunden mehr in der schönen Welt von Botanicula toll gewesen...

21 Bewertungen, 5 Kommentare

  • uhlig_simone@t-online.de

    26.07.2013, 06:59 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    GLG SIMONE

  • monagirl

    25.07.2013, 22:28 Uhr von monagirl
    Bewertung: besonders wertvoll

    Mona lässt dir liebe Grüße da

  • mausi1972

    25.07.2013, 21:56 Uhr von mausi1972
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele liebe Grüße von der Marion

  • Lale

    25.07.2013, 12:26 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*

  • Lale

    25.07.2013, 11:53 Uhr von Lale

    Allerbesten Gruß *~*