Lockout (DVD) Testbericht

Inhalt
Ein in Ungnade gefallener Regierungsagent soll eine gefährliche Mission übernehmen: Die Tochter des US-Präsidenten muss aus einem Hochsicherheitsgefängnis, das als Raumstation im Weltall kreist, gerettet werden, da dort eine blutige Revolte ausgebrochen ist. Inhaltlich und in der Zeichnung seiner Hauptfigur ans Actionkino der 1980er-Jahre angelehnt, ist der Gefängnisfilm mit seinen dürftigen Sets, einer enervierenden Handkamera und plumpen Effekten dilettantisch inszeniert und eher unfreiwillig komisch als spannend.

Kritik
Nachahmung sei die höchste Form des Kompliments, so heißt es zumindest. Und auf dem Papier wirkt "Lockout" noch wie ein unterhaltsames Unterfangen, wirkt er doch wie eine Rückbesinnung auf die Charakteristika einiger Actionfilme der 1980er-Jahre: Der einsame, muskelbepackte Held lässt sich widerwillig zu einer Rettungsmission in einem futuristischen Hochsicherheitsknast berufen - wie Kurt Russel in "Die Klapperschlange" - und trumpft in jeder unpassenden Situation mit Ironie und Sarkasmus auf, als wolle er den Onelinern eines Schwarzenegger oder Bruce Willis Konkurrenz machen. Snow, ein in Ungnade gefallener Regierungsagent, soll in ein Gefängnis eindringen, das im Orbit seine Runden zieht, um inmitten einer blutigen Revolte die Tochter des amerikanischen Präsidenten zu retten. Die verschlug es dorthin, weil sie auf humanitärer Mission den Haftbedingungen der Insassen nachforschen wollte.

Neben unterhaltsamen Vorbildern wie "Die Klapperschlange" oder "Fortress - Die Festung" wirkt "Lockout" reichlich fade; einzig Guy Pearce' Reinkarnation eines ausgestorbenen Männlichkeitsideals, dessen flapsige Flegelhaftigkeit Pearce genüsslich ausspielt, unterhält: Ohne seine Präsenz und das übertrieben Spitzbübische der Figur wäre der Film weit weniger erträglich geworden. Denn das grundlegendste Problem von "Lockout" ist eines, das der Film mit so vielen Imitationen und Nachahmungen teilt: Man fühlt sich stets an Filme erinnert, die vielleicht besser, gewiss aber origineller waren als das, was das Regie- und Autorenduo James Mather und Stephen St. Leger hier als Langfilmdebüt abliefern. Dabei ließe sich noch verschmerzen, dass der dürre Plot ein schlichtes Derivat ist, wenn er nicht auch noch die eigene Spannungsdramaturgie sabotieren würde: Der Nervenkitzel bleibt während des ganzen Films eher gering. Noch schwerer wiegt jedoch, dass die Inszenierung teilweise erschreckend dürftig ist. Das fängt bei der hemmungslosen Wiederverwertung der Kulissen an, denn Snow und die hübsche, wenngleich eigenschaftslose Präsidententochter stapfen oft durch den immer selben Gangabschnitt. Außerdem greift der Film mehrere modische Untugenden auf, die in einer konsequenteren Hommage ans Actionkino der 1980er-Jahre gefehlt hätten und hätten fehlen müssen, wie die von heftigem Tremor befallene Handkamera, die versucht, der ungelenken Inszenierung etwas mehr Dynamik abzugewinnen. Wirklich fassungslos machen die lächerlichen Computereffekte, die so amateurhaft wirken wie in manchen Fernsehserien Mitte der 1990er-Jahre, als die Technik noch neu, teuer und unvertraut war. Trauriger Höhepunkt ist hier eine Verfolgungssequenz mit Motorrad, die so künstlich und unwirklich wirkt, dass man sich ein Schmunzeln kaum wird verkneifen können. Was bleibt ist ein Film, dessen Absicht sich zwar noch erkennen lässt, doch der es wegen der fahrigen und teils schlicht schlampigen Umsetzung sogar schwer hätte, sich gegen die gleichartige Konkurrenz aus dem Bereich der Video-Premieren behaupten zu können.