Iron Sky (DVD) Testbericht

Zu den von mir sehnlichst erwartetet Filmen des Jahres 2012 zählte die finnisch-deutsch-australische Produktion IRON SKY, die bereits vor Erscheinen einen gewissen Kultstatus erreichen konnte, und nachdem ich den Film im Sommer 2012 bereits im Kino sah, kaufte ich mir kurz nach Erscheinen auch die DVD zum Film, die nun das Thema meines heutigen Beitrags sein soll.

((( ALLGEMEINES )))

 
Die deutsch-finnisch-australische Produktion IRON SKY wurde im Februar 2012 auf der Berlinale welturaufgeführt und startete dann am 04. April 2012 in den Kinos. Die (von mir sehnlich erwartete) DVD-Veröffentlichung folgte dann im Oktober letzten Jahres und seit dem kann die DVD (in unterschiedlichen „Editionen“) für um etwa 12,- € erworben werden. Im Internet findet sich übrigens unter www.ironsky.net und www.ironsky-derfilm.de durchaus sehenswerte Internetauftritte des Films.
 

• Titel: Iron Sky – Wir kommen in Frieden!
• Originaltitel: Iron Sky
• Land: Deutschland, Finnland, Australien
• Jahr (Film): 2012
• Jahr (DVD): 2012
• Regie: Timo Vuorensola
• Musik: Laibach
• Label/Vertrieb: Splendid / WVG
• Darsteller: Julia Dietze, Götz Otto, Udo Kier, Tilo Prückner, …
• Bildformat: 16:9
• Tonformat: Dolby Digital 5.1
• Sprachen: Deutsch, Englisch
• Untertitel: Deutsch, Niederländisch
• Regionalcode: 2
• Laufzeit: 89 Minuten
• Altersfreigabe: FSK 12

((( FILM )))

STORYIm Jahre 1945 gelangt eine Gruppe Nazis mit Reichsflugscheiben auf den Mond, wo sie eine Kolonie gründen und dort – zunächst erfolglos - an einer monströsen Waffe mit dem Namen „Götterdämmerung“ arbeiten.
73 Jahre später, im Jahre 2018, starten die Vereinigten Staaten von Amerika ein neues Raumfahrtprogramm und entsenden ein Raumschiff auf den Mond. Unmittelbar nach der Landung werden die amerikanischen Astronauten von den auf dem Mond heimischen Nazis erschossen, beziehungsweise einer der Astronauten, James Washington, bei dem es sich in Wirklichkeit nur um ein Astronauten-Model handelt, wird gefangengenommen.
Während Wissenschaftler Dr. Richter den afroamerikanischen James Washington albinisiert gelingt es ihm auch mithilfe des Smartphones des Amerikaners die Funktionsfähigkeit der „Götterdämmerung“ herzustellen. Da jedoch kurz darauf der Akku des Smartphones versagt, beschließt der etwas größenwahnsinnige Klaus Wagner mittels Reichsflugscheibe zur Erde zu reisen um mehrere Smartphones zur Mondbasis der Nazis zu bringen. Auf dieser Reise wird er von James Washington – und ohne sein Wissen auch von seiner Verlobten Renate Richter – begleitet.
Auf der Erde angekommen treffen die beiden Mondnazis schnell auf die Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika und deren PR-Beraterin, die von den Mondnazis angetan diese für eine PR-Kampagne zu nutzen beginnen.
Während James Washington von seinen Erlebnissen mit den Mondnazis berichtet, die ihm natürlich niemand glaubt, verbündet er sich mit Renate Richter, die durch eine Kinovorstellung des Films „Der große Diktator“, den sie zuvor nur als propagandistischen Kurzfilm von einigen Minuten Dauer kannte, von der Naziideologie desillusioniert ist, um die Pläne Klaus Wagners zu durchkreuzen, der zwischenzeitlich Wolfgang Kortzfleisch, den Führer der Mondnazis, erschoss und sich zu dessen Nachfolger aufschwang.
Als Klaus Wagner dann auch noch den Meteor-Blitzkrieg beginnt, bleibt nicht mehr viel Zeit zum handeln …
ANMERKUNGENBereits vor Veröffentlichung gelang es den Machern von IRON SKY einen gewissen Hype um den Film zu entwickeln und so war die Erwartungshaltung an den Film letztendlich auch sehr groß. Die so aufgebaute Erwartungshaltung vermag IRON SKY dann letztendlich nicht voll zu erfüllen, da ich irgendwie häufig den Eindruck hatte, die Macher des Films hätte die ein oder andere Idee nicht konsequent genug umgesetzt. Allerdings hat IRON SKY, so vermute ich zumindest, auch gar nicht auf allzu große Massenkompatibilität gesetzt, denn so manches versteckte Zitat oder die ein oder andere Anspielung wird der unbedarfte Zuschauer möglicherweise beim ersten Betrachten des Films nicht erkennen. Ein klein wenig mag der Film insgesamt auch darunter leiden, dass er gelegentlich ein wenig zu viel vom Wesen der Satire abweicht und zur Komödie wird, so dass er zwischen geschickten Anspielungen und plattem Witz schwankt – letztendlich gefällt mir der Film aber ausgesprochen gut.
Als gelungen empfand und empfinde ich auch die zahlreichen Anspielungen auf reale Ereignisse und/oder Personen. So erinnert die Präsidentin der Vereinigten Staaten beispielsweise sehr stark an die ehemalige Vizepräsidentenkandidatin, überall sind Wahlplakate mit dem Slogan „Yes she can“ zu sehen, … . Dass ein als Mondfähre getarntes Kriegsraumschiff den Namen „George W. Bush“ trägt, dürfte wohl auch nicht ganz zufällig gewesen sein.
Zu den Highlights zählt beispielsweise auch die auf 10 Minuten gekürzte Fassung des Filmklassikers „Der große Diktator“, der auf dem Mond als Propagandafilm für den Wunsch der Welt nach einer Herrschaft der Nazis bekannt ist. Ein weiteres Highlight ist eine Szene, in der vom nordkoreanischen Vertreter bei den Vereinten Nationen „zugegeben“ wird, dass die angreifenden UFOs Produkte überlegener nordkoreanischer Techniker wären und daraufhin von den Vertretern aller übrigen Länder ausgelacht wird. Ebenfalls bei einer Sitzung der Vereinten Nationen stellt sich heraus, dass Finnland als einziges (!) Land seine Satelliten nicht bewaffnet hat, …
Bemerkenswert sind auch die vielen Anspielungen auf bekannt Filme und Bücher. So ist mir, da ich es zu meinen Lieblingsbüchern zähle, sofort aufgefallen, dass Helium-3 bereits von Frank Schätzing in „Limit“ thematisiert wurde und auch eine Szene, in der Klaus Adler in den Mondorbit fliegt erinnerte mich spontan an „Alien“. Weitere Anlehnungen finden sich an „2001: Odyssee im Weltall“, „Der Untergang“, „Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben“, … Ich bin mir sicher, dass ich auch weiter hin bei jedem Betrachten des Films ein weiteres Filmzitat entdecke.
DARSTELLERGötz Otto empfand ich schon seinerzeit in „Der Morgen stirbt nie“ nicht als schauspielerische Offenbarung und auch in IRON SKY wirkte seine Darstellung des Klaus Adler etwas hölzern, was allerdings gar nicht so schlecht zum Filmcharakter passt. Deutlich besser spielt Julia Dietze die zuckersüße Renate Richter (es gab übrigens mal „I love Renate Richter“-T-Shirts im Merchendiseangebot) und auch Udo Kier gefiel mir mit seiner Darstellung des „Chefnazis“ Wolfgang Kortzfleisch (wohl in Anlehnung an den Wehrmachtsgeneral Joachim von Kortzfleisch erdacht) sehr gut. Die Highlights innerhalb der Darstellerriege sind für mich allerdings Stephanie Paul als Sarah-Palin-Klon und US-Präsidentin, Michael Cullen als Verteidigungsminister und vor allem Peta Sergeant als überdrehte PR-Beraterin Vivian Wagner.
KULISSE / SET / EFFEKTEZu den Highlights des Films zählen für mich auch die Kulissen/das Set des Films sowie die Effekte. Schon die hakenkreuzförmige Mondbasis der Mondnazis sieht absolut beeindruckend aus und auch das Innenleben der Station mit überdimensionierter 30er-Jahre-Technik gefiel mir ausgesprochen gut. Selbiges gilt auch für die zeppelinförmigen Trägerraumschiffe sowie die Reichsflugscheiben.
Die Effekte – insbesondere in den Weltraumkämpfen – stehen großen Hollywood-Produktionen in nicht viel nach und können für eine 7,5 Millionen-Dollar-Produktion wohl durchaus als überaus positive Überraschung gewertet werden.
SOUNDTRACKDer Soundtrack zum Film stammt von der slowenischen Band LAIBACH und stellt für mich ein weiteres Highlight des Films IRON SKY dar. Die überwiegend von Richard Wagner inspirierten Stücke passen ausnahmslos perfekt in die Szenarien, in denen sie zu hören sind und tragen zur Atmosphäre des Films bei. Ich habe mir den Soundtrack „Iron Sky: The Original Film Soundtrack / Laibach“ als CD gekauft und hier auch bereits zum Thema eines Beitrags gemacht.

((( DVD )))

Aus technischer Sicht bietet die DVD zum Film IRON SKY keinerlei Anlass für Beanstandungen. Sowohl die Qualität des 16:9-Bildes, als auch die Qualität des 5.1-Tons gehen vollkommen in Ordnung. Zwei Sprachen und Untertitel in ebenfalls zwei Sprachen sind nicht wirklich das, was man eine opulente Ausstattung nennen kann, reichen mir aber völlig aus und die Unterteilung des Films in direkt anwählbare Kapitel ist meines Erachtens ebenfalls gelungen.
Das Bonusmaterial den Standards Trailer und Audiokommentar sowie Features wie Interviews mit Regisseur und Darstellern, einem Berlinale-Special, Galerie und einigen Kleinigkeiten mehr wirkt auf den ersten Blick mehr, als es in der Realität ist. Allerdings bin ich auch kein großer Bonusmaterial-Freak und so scheint mir die Ausstattung der DVD mit Bonusmaterial ebenfalls als zufriedenstellend.

((( FAZIT )))

Möglicherweise konnte IRON SKY nicht alle Erwartungen erfüllen und auch die Ausstattung der DVD hätte etwas umfassender sein dürfen. Mir hat der Film allerdings so gut gefallen, dass ich nicht nur mit dem Gedanken spiele, mir das erwähnte „I love Renate Richter“-T-Shirt zu kaufen (sofern ich es noch irgendwo finden kann), sondern hier auch eine Empfehlung ausspreche, die ich mit dem Urteil SEHR GUT verbinde.