Die Eiserne Lady (DVD) Testbericht

Die Eiserne Lady ist meiner Ansicht nach übelste Geschichtsverklärung. Während dies bei Emmerich Anonymus für mich noch akzeptabel war ist dies bei "Die Eiserne Lady" unverzeihlich.

Inhalt:
Es geht logischerweise um das Leben von Margaret Thatcher (gespielt von Meryl Streep). Sie wächst in einer englischen Durchschnittsfamilie auf. Ihre Mutter ist Schneiderin, ihr Vater ist Händler, Prediger und Bürgermeister. Thatcher ist ehrgeizig und klimmt an die Spitze der konservativen Partei. Im Film hat ihr Mann Denis (Jim Broadbent) dabei auch eine Rolle.

Im Film sieht es so aus als ob sie entweder gefürchtet oder verehrt wurde. Dabei wurde sie auch gehasst und verachtet - ohne Furcht.

Phyllida Lloyds angebliche neutrale Haltung erweist sich für mich aber als positive Sichtweise auf eine der schlimmsten Politikerinnen der europäischen Geschichte. Lloyds fehlt der Überblick über die Gesamtheit von Thatchers Werk. Diese Frau richtete zusammen mit ihrem Pendant und Vorbild in den USA, Ronald Reagan, sehr viel an.

So wird im Film gezeigt das zur Zeit ihrer Machtübernahme 1979 Großbritannien in einer tiefen Wirtschaftskrise war. Thatchers Lösung dazu war die Beendigung staatlicher Aufsicht und die Privatisierung staatlicher Betriebe. Den Widerstand der Gewerkschaft - auch gegen Massenentlassungen - brach sie mit eiserner Härte. Von da kommt der Name eiserne Lady. 1982 gab es dann den Falkland Krieg gegen die argentinische Militärdiktatur.

Es starben mehr Menschen in dem Krieg als die Inseln EinwohnerInnen haben!

Das war aber nicht der einzige Krieg in dem sie mitmischte. Sie lieferte Waffen nach Afghanistan und an die kriminellen Contras nach Nicaragua, unterstütze Warlords in Afrika usw. Bei der Olympiade schickte sie Bilder von toten afghanischen Kindern an die Athleten um diese vor einer Teilnahme abzubringen. Selbst hatte sie aber kein Problem damit wenn ihre Waffenlieferungen Kinder in Nicaragua töteten.

Dazu vernichtete sie das Sozialsystem. Thatcher stand für Sozialdarwinismus - wer es nicht schafft ist selber schuld - und Krieg. Sie war dazu aufgrund ihrer Vorurteile gegenüber den Deutschen gegen die Wiedervereinigung Deutschlands. Die sie aber nicht verhindern konnte.

Das kommt im Film alles nicht vor.

Das im Film eine gealterte Thatcher wohlwollend auf ihre Zeit zurückblickt mag ok sein - dann hätte es aber auch Kontrapunkte geben sollen. Im ganzen Film gibt es keinen sympathischen Gegner von Thatcher. Dabei gab es genug Kritiker von ihr die hier eine Rolle verdient hätten.

Auch Kritiker die damals ihre Wirtschaftspolitik als zu kurzfristig kritisierten.

Selbst die Rechten in Großbritanien haben mittlerweile aber erkannt das Thatcher einen schlimmen Fehler machte. Die Lockerung der Finanzaufsicht brachte uns in das Schlammassel in dem wir heute stecken.

Thatcher und Reagan sind mitschuld das die Gier einzelner Banken uns ins heutige Chaos stürzte.
Im Film kommt dies alles zu kurz oder GAR NICHT vor! Das ist untragbar. Streep spielt zwar großartig aber Thatcher wird viel zu positiv dargestellt. Eine Musicalregisseurin ist einfach die schlechteste Wahl für einen politischen Film. Der ist rundherum misslungen und stellt Thatcher mitnichten auch nur in Ansätzen dar als das was sie war - eine machtgierige, skrupellose, kriegslüsterne Fanatikerin.

Darsteller: Meryl Streep, Jim Broadbent, Alexandra Roach
Regisseur(e): Phyllida Lloyd
Komponist: Thomas Newman
Format: Dolby, DTS, PAL, Widescreen
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (DTS 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 - 2.35:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Studio: Concorde Video DVD
Erscheinungstermin: 19. Juli 2012
Bonusmaterial
Making of
6 Featurettes
Interviews mit Cast & Crew
Dt. und Original-Kinotrailer
Wendecover
Produktionsjahr: 2011
Spieldauer: 101 Minuten
Preis: 12,99 Euro