Mädchenfänger (Taschenbuch) / Jilliane Hoffman Testbericht

Maedchenfaenger-taschenbuch
ab 4,45
Auf yopi.de gelistet seit 11/2012
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  sehr hoch
  • Spannung:  sehr hoch
  • Humor:  kein Humor
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von BulmaZ

World-wide Langeweile.

2
  • Niveau:  sehr anspruchslos
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  sehr hoch
  • Humor:  kein Humor
  • Stil:  durchschnittlich
  • Zielgruppe:  Männer

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Es war mal wieder an der Zeit, etwas sehr Profanes zu lesen.
Aber immerhin etwas Profanes von einer meiner einstigen Lieblingsautorinnen, deren Bücher mir in der Vergangenheit stets sehr gut gefallen haben. Nichtsdestoweniger gute Unterhaltung erwartete ich von nachfolgend vorgestelltem Thriller:

Mädchenfänger – Jilliane Hoffman


+++ Bezugsquelle & Preis +++

Gekauft habe ich das Taschenbuch bei amazon.
Dort kostet es den üblichen Preis von 9,99 €.

+++ Eckdaten +++

Titel: Mädchenfänger
Originaltitel:Pretty little things
Autorin: Jilliane Hoffman
Übersetzung: Sophie Zeitz
Verlag: Rowohlt
Erscheinungsjahr: 2010
Genre: Thriller
Seitenanzahl: 464 Seiten

+++ Jilliane Hoffman +++

Jilliane Hoffman (* 1967 in Long Island, USA) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin. Ihr Romandebüt Cupido stammt aus dem Jahr 2004.Bevor sie ihren ersten Roman schrieb, arbeitete Hoffman als stellvertretende Staatsanwältin und juristische Beraterin in Florida. Sie unterrichtete jahrelang im Auftrag des Bundesstaates die Spezialeinheiten der Polizei – von Drogenfahndern bis zur Abteilung für Organisiertes Verbrechen – in allen juristischen Belangen. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern in Fort Lauderdale, Florida.

Quelle: www.wikipedia.de

+++ Mädchenfänger +++

Die dreizehnjährige Lainey kann es nicht fassen: Der siebzehnjährige Zach, den sie online in einem Chatroom kennengelernt hat, steht auf sie. Mehr noch – er will sich mit ihr treffen. Lainey ist aufgeregt und erfreut zugleich, sagt sie doch sofort zu. Allerdings ist dem jungen Mädchen keineswegs bewusst, auf wen sie sich da eingelassen hat. Denn bei dem vermeintlich siebzehnjährigen Zach handelt es sich um einen perversen Mädchenfänger, der sich online das Vertrauen junger Mädchen erschleicht, sich mit ihnen trifft, sie festhält, foltert und letztlich tötet…

Nachdem Lainey vermisst gemeldet wurde, schaltet sich der Ermittler Bobby Dees ein, der spezialisiert ist auf das Verschwinden von Kindern und Jugendlichen. Spuren lassen sich keine finden. Bis eines Tages ein bestialisches Ölgemälde auftaucht, das ein grausam zugerichtetes junges Mädchen zeigt, dem zu allem Überfluss auch noch die Augen entfernt wurden. Die Hinweise mehren sich, dass es sich um einen Serientäter handelt – und dass er seine Opfer allesamt online findet.
Bobby Dees und seinem Team läuft die Zeit davon, denn niemand weiß, ob Lainey noch lebt und wie viele andere Mädchen der Serienkiller, der fortan Picasso genannt wird, noch in seiner Gewalt hat…

+++ Eindrücke +++

Ein typischer Serienkiller – Thriller möchte man meinen, wenn man die Inhaltsangabe liest. Dies muss nicht unbedingt per sé schlecht sein. Immerhin haben genügend hochrangige Autoren bewiesen, dass dieses mittlerweile eigentlich schon recht ausgelutschte Thema immer noch genug Stoff hergeben kann, um gut zu unterhalten, Spannung zu erzeugen und den Leser nicht zur Ruhe kommen zu lassen, ehe nicht der letzte Satz des Romans aufgesogen wurde. Leider schaffen dies nur noch die wenigsten Autoren. Viel zu oft handelt es sich einfach stets und ständig um denselben Einheitsbrei aus seelisch geschundenem Ermittler, durchgeknalltem Serienmörder und grausam verstümmelten Leichen. Nun, Jilliane Hoffman bringt prinzipiell genau dieses Szenario auch in „Mädchenfänger“. Nur verbaselt sie es hier vor einem recht aktuellen Hintergrund des Zeitgeschehens – dem der wachsenden Zahlen an Pädophilen und Irren, die sich ihre Opfer online suchen. Aber macht dieser Umstand, dieses Motiv den Roman zu einem guten Thriller mit Spannung und Suchtpotenzial?

Nun, zunächst sieht es durchaus danach aus.
„Mädchenfänger“ beginnt mit der Sicht auf Lainey, einem Abriss ihrer Umstände, ihres Lebens sowie der Absicht, sich mit ihrem Onlineschwarm Zach zu treffen. Es gibt kurze Ausschnitte aus den Chatgesprächen der beiden und letztlich mündet das Ganze darin, wie Lainey bei dem vermeintlichen Siebzehnjährigen im Keller landet. So weit, so gut. Allerdings beginnt genau jetzt (nach ca. 50 Seiten) die ermüdende Phase des Romans. Denn genau jetzt geht es ganz genau so weiter, wie man es erwartet, wie man es kennt und wie man es wohl leid sein dürfte, wenn man bereits in hoher Frequenz Vertreter des Genres Thriller konsumiert hat. Sicher ist die Beleuchtung der Ermittlungsarbeit der Polizisten ein wichtiger und Spannung verursachender Teil eines solchen Romans. Normalerweise setzt sich so fitzelchenweise die Handlung zusammen, der Leser ist unweigerlich dazu angehalten mitzurätseln und durchaus in denselben Sackgassen zu landen wie die ermittelnden Protagonisten. Geschieht hier ganz genau so – mit nur einem kleinen, aber durchaus entscheidenden und letztlich für das Buch vernichtenden Haken: Es fesselt nicht. Es löst keinerlei Spannung aus. Man kann den Roman problemlos nach wenigen Seiten weglegen und hat eigentlich kaum das Verlangen, herauszufinden, wie es denn nun weitergeht. Mehr noch: Manches Mal dürfte man sich zwingen müssen, überhaupt weiterzulesen. Denn Jilliane Hoffman geht einfach zu sehr nach alt bekanntem Schema vor. Es gibt für das Genre null Innovation, keine Wendungen, keine Überraschungen.
Der Plot plätschert vor sich hin, zeigt zwischendrin gerne mal Längen, die wirken, als sollten sie den Roman künstlich strecken. Es gibt Passagen, die keinen Mehrwert für das Voranschreiten der Geschichte haben, sondern einfach nur ermüden. Dies könnte man vielleicht noch als Füllstoff verzeihen. Was jedoch gar nicht geht bzw. absolut nicht spannend, weil viel zu zerfasert dargestellt ist, ist die generelle Ermittlungsarbeit. Das Ganze wirkt planlos und wenig durchdacht. Irgendwie kann man kaum folgen, da der rote Faden komplett fehlt. Es erscheint fast so, als käme man tatsächlich bis zum Ende des Buches einfach nicht „hinein“; als sei man nur am Rande dabei – genau wie die zahlreichen Ermittler. Bleibt im Endeffekt nur noch, als einzig halbwegs Positives, dass die Enttarnung des Täters am Ende eventuell eine Überraschung bietet. Allerdings kann man auf den Täter vielleicht auch allein kommen, so man sehr aufmerksam liest. Da der Roman aber so wenig spannend ist wie das Deutsche Telefonbuch, dürfte es an der Aufmerksamkeit hapern, was dann wiederum besagter Überraschung am Ende zuträglich sein dürfte. Ob man dies aber nun tatsächlich als Pro für den Roman verbuchen möchte, bleibt einem jedem selbst überlassen.

Ebenso wenig wie der Plot an sich überzeugen kann, können es die Figuren. Denn auch hier hat die Autorin mal wieder ganz tief in die Klischee- und Stereotypenkiste gegriffen. Protagonist Bobby Dees ist zum einen der strahlende Held, der alle vermissten Kinder und Jugendlichen zurückholen will, sogar als Person des Jahres ausgezeichnet wurde. Auf der anderen Seite ist er aber auch die so typische geschundene Seele mit kaputtem Privatleben – denn seine Tochter Katy ist vor einem Jahr von zu Hause ausgerissen und niemand weiß, ob sie überhaupt noch lebt. Darunter hat natürlich auch seine Ehe zu Frauchen LuAnn gelitten. Und weil es so schön ist, mehrt sich auch bald der Verdacht, dass Katy ebenfalls in die Fänge des Picasso – Mörders geraten sein könnte. Gähn. Bobby Dees ist einfach absolut farblos, weil er nicht mehr ist, als der Einheitsbreit, den man kennt. Warum zum Henker müssen Ermittler in derlei Romanen immer ein so kaputtes Leben haben? Warum versucht nicht einmal ein Autor, einen Ermittler zu kreieren, der abends zu Frau und Kindern heimkehrt, mit ihnen in trauter Gemeinsamkeit Abendbrot isst und glücklich lebt? Wieso immer dieses ausgeschlachtete Szenario? Man weiß es nicht. Vielleicht würde ein glücklicher Ermittler nicht zur blutigen Arbeit passen. Dennoch sei erwähnt, dass es durchaus Autoren gibt, denen es gelingt, jene Klischees der kaputten Seele zu verwursten, dabei aber trotzdem glaubhaft und authentisch zu sein – Stichwort Richard Montanari. Neben Bobby Dees tauchen noch weitere Figuren auf, die zu erwähnen sich aber schon nicht einmal mehr lohnt, da die wirklich kaum mehr als Buchstaben auf dem Papier sind. Als Beispiel wäre Dees‘ Kollege Zo zu nennen. Wer ist der eigentlich? Nur ein Kollege? Welche Daseinsberechtigung hat er? Man weiß es nicht.
Rein stilistisch ist das, was Hoffman hier abliefert, genau das, was man in einem Thriller erwartet, wenn nicht gerade Karin Slaughter auf dem Einband steht (die ja immer noch durch einen etwas anspruchsvolleren Stil überzeugen kann – vor allem im englischen Original). Der Satzbau der Autorin ist mehr als simpel, man findet die üblichen und typischen Konstruktionen vor, manchmal auch sinnbefreite Schachtelsätze, bei denen man am Ende nicht mehr weiß, was sie uns eigentlich sagen wollte. Die Wortwahl ist natürlich ebenso profan. Was dann sogar noch latent lächerlich wirkt, sind die fiktiven Chat – Dialoge. Unterhält man sich heutzutage wirklich auf die hier dargestellte, abgehackte und fast nur noch aus kryptischen Kürzeln bestehende Weise? Wohl kaum. Man möchte der Autorin nicht unterstellen, keine entsprechende Recherche betrieben zu haben. Aber das, was sie hier als Beispiele für Chat – Konversation bringt, wirkt arg naiv und wenig realitätsnah.

Was bleibt also unterm Strich?
Nun, „Mädchenfänger“ ist profan. Trivial. Simpelste Kost. Man kann eigentlich noch nicht einmal von Unterhaltung im klassischen Sinne sprechen, denn der Roman unterhält schlichtweg nicht. Das Einzige, das einen dazu bringt, die weit über vierhundert Seiten durchzuhalten, mag der Ehrgeiz sein, ein Buch nicht mittendrin abzubrechen oder vielleicht noch, wissen zu wollen, wer denn nun der böse, böse Picasso – Mörder ist. Alles andere, das einen spannenden Roman ausmachen sollte, trivial oder nicht, ist schlichtweg nicht gegeben. Der Schreibstil ist kein Reißer, die Figuren sind allesamt nicht nur stereotyp, sondern auch noch sehr farblos und das Ende dürfte einem die Verzweiflungstränen in die Augen treiben. Bleibt also nicht allzu viel Positives. Mal abgesehen vom Beginn vielleicht und dem großen Showdown am Ende, der zwar arg pathetisch, aber dennoch recht gut gemacht ist. Dies reicht allerdings nicht für mehr als nur läppische zwei Sterne und natürlich keine Empfehlung. Jilliane Hoffman konnte dies irgendwie schon mal besser, erinnert man sich an das grandiose „Cupido“ oder auch „Vater Unser“.

42 Bewertungen, 9 Kommentare

  • anonym

    10.11.2012, 13:46 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    BW....Liebe Grüße Edith und Claus

  • morla

    06.11.2012, 19:21 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^^^petra

  • Lale

    06.11.2012, 17:43 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*

  • XXLALF

    06.11.2012, 16:54 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...und einen wunderschönen tag noch

  • knuddelfire

    06.11.2012, 14:47 Uhr von knuddelfire
    Bewertung: sehr hilfreich

    einen schönen Dienstag LG

  • Noire

    06.11.2012, 13:24 Uhr von Noire
    Bewertung: besonders wertvoll

    Ich wünsche dir noch einen herbstlichen Dienstag. (:

  • katjafranke

    06.11.2012, 12:09 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele liebe Grüße von der Katja

  • Miraculix1967

    06.11.2012, 11:28 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Sankt-Martins-Grüße aus dem gallischen Dorf Miraculix1967

  • sigrid9979

    06.11.2012, 11:04 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    .... Liebe Grüße Sigrid ....