Sanctum (Blu-ray) Testbericht

Bei uns ist die Videothek auch gleichzeitig Paketannahmestelle und so kommt es, dass ich es mir nicht verkneifen kann, durch die Filmabteilung zu schlendern, wenn ich gerade ein Paket verschicken möchte. Vor einiger Zeit blieb ich dabei bei dem Film „Sanctum“ stehen und da ich an dem Tag Zeit hatte und wissen wollte, wie der Film auf unserer großen Leinwand wirkt, habe ich ihn mir ausgeliehen, obwohl mich die zuvor gesehenen Trailer nicht besonders angesprochen haben.

_Darum geht´s

Der exzentrische Millionär Carl Hurley finanziert eine Expedition der Unterwasser-Höhle Esa'ala in Papua Neuguinea. Expeditionsleiter ist der renommierte Höhlenforscher Frank McGuire, der dabei ist seinen Sohn für seine Arbeit zu begeistern und ihn mit in sein Team genommen hat. Die Expedition geht nur langsam voran und als bei einem eigentlichen Routineausflug unter Wasser die Forscherin Judes stirbt, kündigt sich Unheil an.
Kurze Zeit später wird die Insel, von der man die Höhle erreicht, von einem Unwetter heimgesucht und die Forscher müssten sofort den Rückweg an Land antreten. Dieser wird ihnen jedoch von den hereinbrechenden Naturgewalten versperrt.

Das Forscherteam ist in der Höhle eingesperrt und es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich in dem unterirdischen Höhlensystem einen Weg nach draußen ins offene Meer zu suchen.
Die Höhlenspalten sind eng, der Sauerstoff wird knapp und neben der Reise ins Ungewisse kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen Frank und seinem Sohn Josh und Carl…

_Meine Meinung

Im Kino hatte ich vor einiger Zeit mehrmals den Trailer zum Film gesehen und obwohl ich James Cameron zu meinen Lieblingsregisseuren zähle, schätze ich es weniger, wenn mit solch prominenten Namen wirbt, obwohl diejenigen „nur“ als Produzent am Film mitgewirkt haben.
Im Fall von „Sanctum“ verhält es sich etwas anders, denn Cameron hat viel von sich in den Film eingebracht und man erkennt ganz deutlich seine Handschrift.
Kurz: der Film ist toll.

Ich habe schon lange keinen Film mehr so intensiv erlebt und von daher war „Sanctum“ für mich fast schlimmer als jeder Horrorfilm. Ich habe Tiefenangst und fühle mich auch in der Enge nicht besonders wohl und so hatte ich bei dem Film die ganze Zeit ein sehr beklemmendes Gefühl, so sehr hat er mich gefesselt.
Der Film wirkt in weiten Teilen sehr real und, wenn mir das Wortspiel erlaubt ist, man taucht einfach in den Film ab und fühlt sich ein wenig als Teil der Expedition. Das liegt vor allem an den sehr realistischen Aufnahmen und einem exzellenten Sound, bei dem man jedes Tropfen und jeden Atemzug der Darsteller hört. Man hört den Herzschlag, man sieht Atemhauch und kleinste Luftblasen unter Wasser. Das macht den Film sehr beeindruckend.
Wenn die Taucher sich durch enge Spalten wagen, ohne zu wissen, was sie auf der anderen Seite erwartet und ob sie im Notfall den Weg zurück finden werden, fühlte ich mich, als wäre ich dabei und dabei habe ich den Film nichtmal in der 3D-Version gesehen.

Die Handlung des Films kann man durchaus in einem Satz zusammenfassen und es ist von Beginn an klar, dass nicht alle den Weg in die Freiheit finden werden und dass es zu gewaltigen Konflikten kommt, wenn es ums nackte Überleben geht, aber um eine fesselnde Geschichte geht es ja auch gar nicht. Die schwierige Vater-Sohn-Beziehung finde ich hingegen etwas störend und am Ende auch etwas kitschig.
Die Personenkonstellationen haben dennoch Auswirkung auf die Spannung, denn wenn so unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, bleiben Auseinandersetzungen nicht aus und in einer Extremsituation können kleine Streitereien schnell tödlich enden.
Aber es geht ja gar nicht in erster Linie um die Personen, sondern um die Inszenierung und die ist gelungen. Die Höhle wirkt sehr realistisch und das Gefühl für die Enge und die Ausweglosigkeit der Situation kommt sehr gut rüber und fesselt von der ersten bis zur letzten Sekunde.

_Allgemeines

"Sanctum". USA 2011
Regie: Alister Grierson
Drehbuch: John Garvin, Andrew Wight
Darsteller: Richard Roxburgh, Ioan Gruffudd, Rhys Wakefield, Dan Willie, Nicole Downs, Alice Parkinson
Länge: 117 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

_Die Blu-ray

Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1), Englisch (DTS-HD MA 5.1), Französisch (DTS-HD MA 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch, Arabisch, Niederländisch
Bild: 2.40:1

Wie schon erwähnt, trägt die Bild- und Tonqualität maßgeblich zum Erfolg des Filmes bei. Auch in dunklen Szenen sieht man jede Einzelheit, so scharf ist das Bild. Das Format Blu-ray wird immer damit beworben, dass man jedes Haar und jede noch so kleine Falte der Schauspieler erkennen kann und das ist hier eindrucksvoll der Fall. Kleine Luftblasen unter Wasser, kalten Atemhauch – man sieht einfach alles und fühlt sich durch das Spiel des Tons auch völlig in die Welt der Taucher gezogen. Bei Unterwasserszenen ist der Sound leicht dumpf, während man über Wasser kleinste Tropfen fallen hören kann.
Für mich ist „Sanctum“ eine absolute Referenz-Blu-ray.

_Bonusmaterial

• Making of
• Featurette „Ein Blick ins Innere“
• Featurette „Dreharbeiten in den Höhlen“
• Interviews
• Blick hinter die Kulissen
• Darsteller-Infos

Im Prinzip gibt es nur zwei sehenswerte Features beim Bonusmaterial. Dazu gehören das Making-Of und der Blick hinter die Kulissen. Die anderen Features wiederholen fast nur dort Gezeigtes.
Besonders den Blick hinter die Kulissen finde ich aber sehr interessant, denn hier sieht man völlig unkommentiert die Dreharbeiten und Proben einzelner Szenen. Man bekommt zu sehen, wie das Höhlensystem im Studio entstand und dass der gefährlich aussehende Höhleneingang in Wirklichkeit nur eine vielleicht zwei Meter hohe Höhlenwandatrappe ist. Wenn ich solche Bilder sehe, brauche ich auch keine weiteren Erklärungen, mich faszinieren sie genug.
Beim Making-Of bekommt man dann ein paar Hintergrundinfos von James Cameron, den Darstellern, Drehbuchautoren und dem Regisseur.
Hier gefällt mir besonders, dass die Interviewausschnitte deutsch vertont sind.

_Mein Fazit

„Sanctum“ hat mich völlig überzeugt. Ich habe schon lange keinen Film mehr gesehen, der so intensiv ist. Die Spannung wird nicht durch eine innovative Geschichte erzeugt, sondern durch das Gefühl, das die grandiose Bild- und Tonqualität einem vermittelt: das Gefühl man wäre dabei und würde auch nur noch wenig Luft bekommen und sich durch enge Felsspalten zwängen. Der Film ist wirklich beeindruckend.