rautemusik.fm Testbericht

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Erfahrungsbericht von nEOnfIrE

RauteMusik - der große Relaunch

2
  • Navigation:  gut

Pro:

Nette, eigensinnige Farbwahl

Kontra:

Unübersichlich, vollgestopft, zeitintensiv, Zweck verfehlt (\"unbewusst mit Absicht\")

Empfehlung:

Nein

\"Der große Relaunch\"?

Ja, insofern, dass er groß angekündigt wurde, eine große Homepage umgestellt werden musste, da es sich um ein großes Radio dreht, und aufgrund großer Serverauslastung erst nicht mehr angezeigt werden konnte.
Stellt sich die Frage, ob es dass denn wert war.

Was ist denn überhaupt \"RauteMusik\"?

Internet-Radiosender gibt es mittlerweile viele. Das Medium hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr durchgesetzt und ersetzt für viele Jugendliche das normale UKW-Radio. Warum? Weil es für jene Zielgruppe attraktiver sein kann. Es unterscheidet sich enorm vom UKW-Radio, da die Jugendlichen hier mehr angesprochen werden können:
1. Kann der Moderator sich durch Chats und durch die kleinere Zuhörerzahl besser auf den einzelnen Zuhörer konzentrieren und auf einer Stufe mit ihm locker reden.
2. Haben die Moderatoren hier mehr Freiheiten, so dass sie mehr Lustiges, Sinnloses oder zum Beispiel unkommerzielle Musik spielen können.
3. Viele der Sender im Internet haben Themenshows, die für die Jugendlichen nicht nur interessanter sind (z.B. Computerspiele), sondern auch von Gleichgesinnten und Gleichaltrigen geleitet werden, so dass die Zuhörer sich deutlich mehr mit dem Moderator identifizieren können.

Ein weiterer Aspekt, der zu zunehmenden Listenerzahlen führt, ist neben der Mundpropaganda der Jugendlichen auch die Tatsache, dass sich immer mehr Sender darauf einstellen, nicht nur über Winamp sondern auch über Windows-Standardprogramme wie \"Windows Media Player\" erreichbar zu sein und chat-unabhängige, www-basierte Shows zu liefern.

So sehen nicht wenig junge Leute die Zukunft bei den Internet-Radios, und es bekommen auch immer mehr Menschen Lust, selber ein Moderator zu werden, was, wenn man sich mal kurz mit der Technik eines Streaming-Servers befasst, auch ganz leicht ist.

Dumm ist nur, dass die GVL-Gebühren, die die Jugendlichen, sofern sie keinen Sponsor haben, aus eigener Tasche bezahlen müssen, im April um 1400% (!) Prozent ansteigen sollen.

Da es viele als Spaß bzw. Zeitvertreib ansehen, haben sich im Laufe der Zeit etliche kleine Sender im Internet gebildet - meist bestehend aus jeweils einigen unprofessionellen Mods ohne kompetente Regeln und mit einer dürftigen Homepage.
Dann gibt es einige mittelgroße Sender mit akzeptabler Qualität, und wenige wirklich große Sender, die sich durchsetzen konnten.

Und das allergrößte Internet-Radio in Deutschland ist RauteMusik.
Am 20. April 2003 wurde der Gigant von Yehya El Omari - bis heute Oberboss bei RM - gegründet.
\"Das zukunftsträchtige Projekt nahm im Jahre 2003 mit 33 Mitgliedern den Sendebetrieb auf und konnte bereits Anfang 2005 über 175 aktive Teammitglieder in allen #Musik-Sektoren zählen.\"
Nicht schlecht, nicht schlecht. Sofern sie alle aktiv waren. Das ist bei den Sendern ja immer sone Sache - Hobby bleibt Hobby!
Jedenfalls ist RM rasant gewachsen, besteht mittlerweile aus 7 einzelnen Sendern für Musikrichtungen und Themen, hat große Sponsoren wie FindMich.net, Clanshirts4u oder XLHost, herrscht über gut 200 Moderatoren und verzeichnet insgesamt gesehen Rekordlistenerzahlen im vierstelligen Bereich - das ist für dt. Internet-Radiosender verdammt viel.

Kein Wunder, dass da schnell ein großes Webportal hermusste. Bis vor kurzem war noch die bekannte RM-Page online. Da ich selbst mal bei RauteMusik war und ihre Laufbahn weiterhin mit Interesse verfolge, habe ich auf der Page sehr viel gesurft. Schon damals hatte ich einen Moment gebraucht, um mich zurechtzufinden.

Doch jetzt... dauert es noch länger! :)
RauteMusik.fm, zuvor recht hell und schlicht im Design gehalten, ist nun ein Klumpen in sattem Rot, Blau und Dunkelgrau - Flash und HTML gemischt. Flash wird hierbei hauptsächlich für die Navigationen verwendet, um nette OnMouseOver-Effekte zu haben. Diese Effekte sind in der Navigation oben viel zu verspielt, wenn man bedenkt, dass dies die Hauptnavigation mit relativ vielen Punkten ist. Aber nun ja, warum ein zweckgemäßes Design machen, wenn wir doch viel eher die Jugendlichen ansprechen können?

Sofern das hier überhaupt noch möglich ist. Denn ich muss sagen, ich blick gerade nur schwer durch.
Kategorien, die ich auf der alten Site stets besucht habe, um zu sehen, was sich getan hat (Team, Listenerzahlen, Sponsoren) findet man nun unter völlig anderen Begriffen und an völlig anderen Positionen wieder.
Die Reihenfolge der Punkte wirkt wie gewürfelt: Die Infos zum Radio an sich findet man unter \"About\" sehr weit hinten. Ich musste eine Zeit lang suchen, weil ich es weiter vorne vermutet hatte und es vorher anders hieß. Generell ist die Schrift auf den Buttons schwer zu lesen. Aber was soll\'s? Jugendliche finden es bestimmt cool! Die meisten... ein paar... ganz bestimmt!

Und während man da also die gewünschten Seiten sucht und über die Navi fährt, wird man stets von dem aufwendigen OnMouseOver-Effekt genervt bis man dann endlich irgendwann zur richtigen Subnavigation (links in hellerem Blau) gelangt. Ahhh, okay, langsam blicke ich hier durch.

Dieser Prozess wird allerdings dadurch stark verlangsamt, dass die ganze Website dermaßen massiv und vollgestopft wirkt - es wird ja nahezu jeder freie Pixel genutzt, was man eigentlich nicht machen sollte, da es aufgrund der \"Zu-Viel-Wirkung\" schwer lesbar und erkennbar ist.

Und nimmt man sich dann mal Zeit, den roten Banner genauer zu betrachten, stößt man auf ein Memberlogin für die RM-Community (alle errichten sie nun eine Community... boah!), welche in der Hauptnavigation übrigens sehr weit vorne verlinkt ist, und man stößt auf Platz für Werbebanner.
Es war doch ehrlich gesagt nur eine Frage der Zeit bis auch RM noch mehr in die kommerzielle Richtung einschlagen würde.

Aber zurück zur Website!

Ich möchte dazu noch sagen, dass es immer leichter ist, anderes zu kritisieren und auch wirklich Fehler zu finden als selber etwas einigermaßen Gutes zu entwerfen.
Dessen bin ich mir bewusst.
RauteMusik selbst spricht mich immer noch an.

Aber die neue Homepage handelt dem Sender mir gegenüber den einen oder anderen Minuspunkt ein. Das steht fest.
Die alte Seite war vom Design her viel anspruchsvoller und schlichter, und die Page an sich übersichtlicher und eigensinniger.

Das, was da nun mit RM passiert ist, die \"Communitisierung\", \"Kommerziellisierung\" und webmäßige Umstellung auf das zu Unrecht angepriesene vollgepackte Design, wie man es bei vielen Freizeitunternehmen (Clans, Radios) - und auch NUR da! - findet, tut mir irgendwie weh.
Aber es ist ja eure Sache, liebes RM, man hätte es sich ja denken können, nur mich persönlich habt ihr mit diesem Relaunch schwerst enttäuscht, wenn man bedenkt, was es vorher gab, und was ich für Erwartungen hatte.

Respekt geht trotz allem an RauteMusiks neuem Partner und Webdesigner Titanium Webdesign, der immerhin weiß, wie man Farben zeitgemäß kombiniert, wie man programmiert, und der an sich wirklich nette Referenzen hat.

Peace!