Shimano Acera RD-M360 Testbericht

Shimano-acera-rd-m360
ab 287,85
Auf yopi.de gelistet seit 06/2013
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Summe aller Bewertungen
  • Design:  gut
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut
  • Schaltgeschwindigkeit:  durchschnittlich
  • Schaltpräzision:  genau
  • Gewicht:  durchschnittlich
  • Montage:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

Schalten und Walten

4
  • Design:  gut
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut
  • Schaltgeschwindigkeit:  durchschnittlich
  • Schaltpräzision:  genau
  • Gewicht:  durchschnittlich
  • Montage:  durchschnittlich

Pro:

Zuverlässiges, erprobtes Mittelklasse-Kettenschaltwerk für die Straße

Kontra:

Für hohe Belastungsanforderungen (Sport, Offroad) weniger geeignet

Empfehlung:

Ja

Zwar ist das
Hauptarbeitspferd des Pharao seit geraumer Zeit schon ein
elektrifizierter Drahtesel, doch wehmütig denket er noch manchmal an
jene Zeiten zurück, als die Generation Pedelec für ihn noch kein
Thema war. Und immer dann kramt er sein olles, treues Ross aus der
Garage, um es ganz ohne Unterstützung von irgendwelchen Elektronen,
so richtig puristisch krachen, sprich: pedalieren zu lassen. Denn das
E-Bike des Pharaos ist ein wirklich ein tolles Teil und lahm ist es
auch nicht, gar keine Frage, doch das hat dank der Kombination aus
Nabenschaltung, Übersetzungsverhältnis plus (gesetzlich
verankerter) technischer Begrenzung des Elektroantriebs, einen doch
eher überschaubaren Geschwindigkeitshorizont. Das gute, alte und
traditionell konstruierte Trekking-Rad hingegen kennt als Limitierung
nur die Muskelkraft und Ausdauer seines Jockeys.

Das liegt zum Gutteil
natürlich an der verwendeten Schaltung. Je besser diese ist, desto
fluffiger bewegt man verständlicherweise auch sein Rad durch die
Weltgeschichte. Darauf sollte man beim Kauf grundsätzlich immer
achten: Auch wenn beim Discounter oft mit "Shimano"-Bestückung
geworben wird, so sind Schaltungen mit Bezeichnungen wie "TX-07"
o.ä. ein Zeichen für den Griff in die Billigbauteilekiste der
Chinesen. Das - wie bei meinem beim "Prince RoadGlider"
serienmäßig verbaute - Shimano ACERA-Schaltwerk gehört allerdings
zur grundsoliden Mittelklasse, was man allein schon daran festmachen
kann, dass sie nämlich einen eigenen Namen und kein kryptisches
Nummernkürzel vom namhaften Hersteller spendiert bekam. Es handelt
sich hierbei übrigens um eine so genannte "Kettenschaltung".
Wie bei meinem Hobel ist diese in aller Regel Herrin über 21 Gänge,
die sich aus einem dreifach gestuften Kettenblatt vorn und einem 7er
Ritzelpaket hinten ergeben.

Kettenschaltungen werden
übrigens IMMER während des Tretens betätigt und funktionieren auch
nur dann - ganz im Gegensatz zu Nabenschaltungen wo es genau
umgekehrt ist. Die Kunst der Konstruktion liegt darin einen präzise
übergangslosen, sowie kraft- und geräuscharmen Wechsel
hinzubekommen, was eine entsprechende Fertigungsqualität und
Einstellbarkeit zwingend voraussetzt. Gangwechsel erfolgen dabei über
Hebelkräfte, die mittels Bowdenzüge auf die "Umwerfer"
übertragen werden, welche die Kette dann eine (oder mehrere)
Stufen/Kettenritzel quasi entweder herauf oder herunter schieben,
wodurch sich dann logischerweise das Übersetzungsverhältnis - und
somit die Relation (Tret-)Geschwindigkeit zu Kraftaufwand - ändert.
Der Arbeitsbereich der ACERA (Typ RD-M360 7/8fach) kann dabei maximal
bis zu 8 Ritzel abdecken, wodurch sich auch eine 24-Gang-Schaltung
problemlos realisieren lässt.

Das seit Jahren
ausgereifte, und recht erschwingliche, Modell gebietet über den
üblichen Klassenstandard, das heißt die Umlenkrollen des
obligatorischen Kettenspanners sind aus verschleißfestem Stahl, die
Gelenkarme aus mit Kunststoff kaschiertem Aluminium. Zudem stehen die
Ausführungen Alu und Schwarz in Punkto Oberflächenfinish zur Wahl.
Die Federmechanik ist straff aber feinfühlig, sodass man die
Einstellung des Arbeitsbereichs des Umwerfers ohne großen Aufwand
betreiben kann. Fingerspitzengefühl und Erfahrung sollte man aber
mitbringen - oder jemanden der sich damit auskennt. Glücklicherweise
muss man an dieser Baustelle aber nicht häufig eingreifen. Je nach
Verwendung und Beanspruchung des Bikes kann ein Nachjustieren auch
schon mal entspannte ein, zwei Jährchen dauern. Bei mir waren es
zuletzt 1300 Kilometer seit der letzten Korrektur, als die Kette nach
dem Schaltvorgang mal leicht zu klickern anfing.

Sobald es beim Schalten
jedoch hakt, knackt oder gar kracht ist es aber höchste Eisenbahn
dem Kettentrieb und damit natürlich auch und gerade der Schaltung
Aufmerksamkeit zu schenken. Grund hierfür können auch ausgelatschte
Bauteile sein, die primär nichts mit dem Schaltwerk als solches zu
tun haben: überdehnte Bowdenzüge, verschlissene Kettenglieder
(häufig durch schlechte Wartung/mangelnde Schmierung hervorgerufen)
oder beschädigte Zahnung der Kettenblätter/Ritzel. Dennoch können
diese Funktionsstörungen auch irgendwann das Schaltwerk mit ins
Verderben reißen, wenn sie nicht beseitigt werden. Selten sind mal
die Gelenke oder Umlenkrollen verschmoddert, wobei ein gelegentlicher
Sprühstoß mit einschlägig bekannten (nicht harzenden)
Universalölen ("Ballistol", "WD-40" oder
"Caramba" etc.) die Mechanik immer schön geschmeidig und
sauber hält. Ein Pflege-Tipp, der Allgemeingültigkeit hat.

Bei der Wahl der
Schalthebel am Lenker, sowie Zahnkranz/Ritzel und den dazugehörigen,
vorderen Umwerfer, ist man vergleichsweise frei - sofern man nicht
gleich ein Komplett-System am (Neu-)Fahrrad montiert hat. Das dürfte
bei der ACERA aber häufig der Fall sein, denn man findet die
Schaltung inzwischen vorkonfektioniert an vielen
Discount-/Baumarkträdern ab der mittleren Preisklasse - dann
natürlich mit passender Hebelei aus der gleichnamigen Serie. Meist
sind dies City- oder Trekkingräder, was auch dem Nutzerprofil der
Schaltung deutlich entspricht. Selten verirrt sie sich auch mal an
MTBs, ATBs und sogar Fullys, sofern diese über eine entsprechende
Standardaufnahme verfügen - dort allerdings hat eine recht filigrane
Schaltung wie die ACERA überhaupt nichts zu suchen. Der
Ersatzteilmarkt ist dank der langen und breiten Markteinführung
glücklicherweise prall gefüllt und die Preise moderat. Das hintere
Schaltwerk - als teuerstes Herzstück - liegt im Online-Handel
komplett zwischen 15 bis 25 Euro.

_Kurz & Bündig_

Das bestimmungsgemäße
Einsatzgebiet der ACERA Kettenschaltung liegt eindeutig auf der
Straße. Als 21/24-Gang-Bestückung für ein Trekkingrad ist sie
ebenso eine gute wie zuverlässige Spielpartnerin, wie für jede
andere Art von Citybike ohne Sportambitionen. Bei einem Kauf eines
solcherlei ausgestatteten Fahrrades macht man - zumindest was das
angeht - sicher nichts falsch. Das macht man bei Shimano von der
Verarbeitung und Robustheit zwar ohnehin grundsätzlich nicht, doch
für gnadenloses Gehoppel in Feld, Wald und Wiese sowie
schaltintensives Tempobolzen empfehlen sich dann doch eher
geeignetere Kandidaten. Ansonsten gibt es an diesem Schaltwerk nichts
wirklich auszusetzen, auch wenn die Konstruktion inzwischen etwas in
die Jahre gekommen ist. Bei entsprechender Pflege und artgerechtem
Umgang schaltet es sich stets smooth, präzise, geräuscharm und
präsentiert sich somit als absolut alltagstauglich auch für
Vielfahrer.

20 Bewertungen, 7 Kommentare

  • oskermit

    29.06.2013, 21:05 Uhr von oskermit
    Bewertung: sehr hilfreich

    KLASSE berichtet! Über einen Besuch bei mir würd ich mich freuen!!!

  • Little-Peach

    29.06.2013, 13:11 Uhr von Little-Peach
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :)

  • joelovesyou

    29.06.2013, 10:24 Uhr von joelovesyou
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sh & schönes Wochenende

  • monagirl

    28.06.2013, 23:58 Uhr von monagirl
    Bewertung: besonders wertvoll

    Mona läßt dir liebe Grüße da

  • katjafranke

    28.06.2013, 23:09 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Einen lieben Gruß KATJA

  • Lale

    28.06.2013, 19:23 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*

  • Clarinetta2

    28.06.2013, 18:27 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr gut geschrieben