Silver Linings (DVD) Testbericht

VorwortSilver linings wird bei uns als Romantik-Komödie beworben und letztendlich ist der Film dies auch. Jedoch steckt in dem Film auch sehr viel Drama. Wer also eine 08/15 Wohlfühlkomödie oder einen Film der alle 2 Minuten einen Lacher produziert erwartet wird überrascht sein. Silver Linings hat mehr Tiefgang und Drama als jede andere amerikanische Komödie.

DarstellerInnen/Rolle:
•Bradley Cooper: Pat
•Jennifer Lawrence: Tiffany
•Robert De Niro: Pat Sr.
•Jacki Weaver: Dolores
•Chris Tucker: Danny
•Anupam Kher: Dr. Cliff Patel
•John Ortiz: Ronnie
•Shea Whigham: Jake
•Julia Stiles: Veronica
•Brea Bee: Nikki
•Paul Herman: Randy
•Dash Mihok: Officer Keogh
•Matthew Russell: Ricky D'Angelo
Inhalt und eigene Meinung

Pat Solatano (Bradley Cooper) wird nach 8 Monaten aus einer psychiatrischen Anstalt entlassen. Seine Mutter (Jacki Weaver) bringt ihn mit Hilfe eines Gerichtsbeschlusses gegen den Rat der Ärzte wieder raus und holt ihn ab. Pat besteht dabei darauf das ein zweiter Entlassender (Chris Tucker) mitgenommen wird. Der ist dann aber gar kein Entlassener sondern ein Enflohener. Seine Mutter bringt ihn zurück und Pat nach Hause. Dort empfängt ihn sein Vater (Robert de Niro) mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite braucht der ebenfalls zwangsgestörte Vater ihn als vermeintlichen Glücksbringer für seine Football Wetten, auf der anderen Seite glaubt er nicht das Pat geheilt ist.

Pat ist manisch depressiv. Er selbst hält sich für normal und vollkommen geheilt. Als er jedoch bei seinem Psychiater, Dr. Cliff Patel (A. Kher) ist und ein Lied hört dreht er vollkommen durch. Daraufhin erzählt er dem Psychiater - und uns als Zuschauern - was passiert ist. Pat kam eines Tages heim und erwischte seine Frau Nikki (Brea Bee) beim Sex mit einem Arbeitskollegen. Während dem Sex hörten sie dieses Lied, welches auch das Hochzeitslied der Zwei ist. Pat schlug den anderen Mann halb tot. Daraufhin kam er in die Anstalt und seine Frau holte sich die einstweilige Verfügung das er nicht in ihre Nähe darf. Zudem verkaufte sie das Haus und zog weg.

Pat bleibt dennoch dabei das er wieder mit Nikki zusammenkommen wird.
Dazu meint er das er seinen Job als Lehrer bekommen wird. Er läuft zu seiner Schule und belästigt dort die Rektorin. Die informiert die Polizei. Pat nimmt dies jedoch alles anders wahr.

Ein Freund von ihm arrangiert ein Treffen mit Tiffany (jennifer Lawrence) der Schwester seiner Frau. Diese ist ebenfalls in psychiatrischer Behandlung da sie ihren Mann verloren hat. Das arrangierte Abendessen geht gründlich schief da Tiffany ihre Schwester beschimpft und vorzeitig verschwindet. Pat begleitet sie. Als sie ihn auffordert mit ihr zu schlafen lehnt er jedoch ab.
Tiffany trifft ihn "zufällig" (später erweis sich das Pat´s Mutter hier eine Rolle spielte) beim Joggen wieder und lässt nicht locker. Das Treffen in einem Diner wird zur Katastrophe. Pat beleidigt Tiffany und diese rastet total aus.
Dennoch kommen die Zwei nochmals zusammen. Tiffany betont das sie ihn nur als Freund will und schlägt ihm einen Deal vor. Sie will einen Brief von ihm an Nikki geben. Nikki ist mit Tiffanys Schwester befreundet. Dafür soll Pat mit ihr auf einem Tanzwettbewerb mitmachen und mit ihr üben. Pat willigt ein.

Pat hat aber auch eine Verpflichtung gegenüber seiner Familie. Sein Vater macht eine halsbrecherische Wette auf sein Team und ist davon überzeugt das diese nur gewinnen wenn Pat im Stadium ist. Pat lässt dafür seine Tanzstunde mit Tiffany sausen. Vor dem Stadium werden indische Fans jedoch von Rassisten beleidigt. Pats Bruder greift ein und als dieser verprügelt wird auch Pat. Sie müssen auf das Spiel verzichten. Das Team von Philadelphia verliert und Pats Vater ist stinksauer. Er macht die Beziehung zu Tiffany dafür verantwortlich. Diese taucht dann aber auf und macht klar dass das Team von Philadelphia immer gewann wenn sie mit Pat zusammen war. DAs leuchtet dem Vater ein und er gibt den beiden seinen Segen. Allerdings lässt er sich auch auf eine riskante Wette mit seinem Wettpartner ein. Er bekommt sein Geld wieder wenn Philadelphia das nächste Spiel gewinnt u n d Pat/Tiffany beim Tanzwettbewerb eine 5 schaffen. Verliert er ist er absolut runiert.

So wird das Tanzen nun immens wichtig. Ausgerechnet beim Tanzwettbewerb bringt Tiffanys Schwester aber Nikki mit und der Wettbewerb erweist sich als Profi-Wettbewerb. Haben die Zwei eine Chance? Wird das ganze nun ein Drama oder ein Happy end?

Letzteres wäre bei jedem anderen Film mit dem Titel "Romantikkomödie" klar, aber Silver linings ist anders und so fieberte ich durchaus mit wie den die STory ausgehen wird. Klar ist es nicht.

Vor allem gefiel mir aber der erste Teil des Films. Ich würde den Film nämlich in zwei Teile gliedern. Der erste Teil ist ein Drama.

Im Grunde sind alle verrückt. Pat, sein Vater, Tiffany und auch die amerikanische Gesellschaft wirkt ver-rückt. Auch Pats Freund der in einer perfekte Ehe und schönem Haus lebt, erweist sich als geistig Labiler der ab und zu in der Garage zu Metallica seine Fäuste blutig schlägt. Der einzige Normale zu Beginn ist der indischstämmig Psychiater. Regisseur David O. Russell hat die Romanvorlage von Matthew Quick perfekt umgesetzt. Er stellt die bipolare Störung seiner HauptdarstellerInnen sehr klar da und beschönigt nichts. Tiffany versucht mit Sex ihre innere Leere zu besiegen. Auch mit dem Hintergrund wie ihr Mann verstarb und wie es gerade in der Ehe aussah. Pat schwankt von einem Extrem ins nächste. Negativer Höhepunkt ist die nächtliche Schlägerei mit seinem Vater.

"Normal" ist niemand. Alle sind dysfunktional! Und ist dies die USA an sich derzeit nicht auch? Supermacht no 1 aber auch prozentuell mehr Schulden als Griechenland zum schlimmsten Zeitpunkt der Krise? Musterland der Demokratie und regiert von einem sympathischen Präsidenten - aber unfähig nach einem furchtbaren Massaker wenigstens ein Gesetz gegen vollautomatische Sturmgewehre hinzubekommen? Mit prozentuell mehr Armen als jedes andere Land der westlichen Welt? Ich schweife ab - Kurzum: Der erste Teil ist satirisch und hat einen schonungslosen Blick auf die amerikanische Gesellschaft. Die wilde Mischung aus Drama und Komödie funktionert überraschend gut.

Im zweiten Teil geht der Film in eine Komödie über. Es gibt mehr zu lachen und die emotional drastischen Szenen verschwinden. Besonders gut gefielen mir auch die Kurzauftritte von Chris Tucker. Der Übergang ist dabei sehr gut gemacht. Die zwei Verrückten werden einem immer liebenswerter dargestellt.
Dazu kommen die schauspielerisch perfekten Leistungen von Jennifer Lawrence und Bradley Cooper. De Niro ist auch wieder großartig. Dabei ist es bemerkenswert das Cooper/'Lawrence auch in den Szenen mit de Niro beeindruckend spielen und keineswegs untergehen. Jennifer Lawrence verdient für mich für diesen Film sowieso den Oscar. Aber auch Bradley Cooper ist erstklassig. Sowohl Wutausbrüche als auch naive Momente bringt er absolut überzeugend rüber. Es gibt nun auch einiges zu lachen. Die Botschaft ist nun freilich sehr optimistisch und genremässig, jedoch immer noch mit mehr Tiefgang als jede andere Komödie.

Gekrönt wird dies alles durch den Tanzwettbewerb. Der Tanz von Lawrence/Cooper ist gelungen und auch komisch. Wieder eine gelungen Mischung.

Ein unkonventioneller, sehr unterhaltsamer, absolut gelungener Film mit Romantik, Drama und Humor.

Ganz klar ein 5 Sterne Film.