Starbuck (DVD) Testbericht

Starbuck-dvd
ab 12,40
Auf yopi.de gelistet seit 05/2013
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr wenig
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr hoch
  • Humor:  sehr humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von DukeNukem

Wundervolles Umgehen mit ernstem Thema

5
  • Action:  sehr wenig
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr hoch
  • Humor:  sehr humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

Patrick Huard, Humor, kein erhobener moralischer Zeigefinger

Kontra:

In zweiter Filmhälfte ein klein wenig zu viel Drama und Rührseligkeit, US - Remake

Empfehlung:

Ja

Hallo!

Ich kann mich noch, zwar schwer und somit hoffentlich richtig, an damals erinnern, als ich seinerzeit auf eine meiner unzähligen Film-Internetseiten blickte, und dort in nur ganz wenigen Sätzen ein neues Projekt aus Kanada vorgestellt wurde, in dem es um einen Mann geht, der plötzlich erfährt, dass er 533 Kinder hat. Aus, das war die Vorstellung.Aufgrund dieser schriftlichen Kurz-Preview konnte er nur müde als nicht sonderlich wertvoll herausstellend belächelt werden, zudem er zusätzlich auch noch als Komödie vorgestellt wurde, somit war er eigentlich schon zum Scheitern (vor-)verurteilt.

Durch überschaubares, weil in sehr kleinen Portionen präsentiertes, Marketing, sowie durch keine damals nennenswerten Stars – die Schauspieler kennt man hierzulande, oder in Amerika und so weiter kaum, des Weiteren war Hauptdarsteller Patrick Huard noch kein Begriff – blieb diesem Werk leider der riesengroße kommerzielle Erfolg aus, und drohte somit, in Vergessenheit zu geraten.Erst die jeweiligen Kritiker diverser Film-Präsentations-Medien erklärten ihn beinahe schon euphorisch zu einer Art Cineasten-Geheimtipp. Und jetzt kommt auch noch ein Mensch wie ich, ein leidenschaftlicher Film- und Serienliebhaber, daher, der diese mediale Euphorie versteht, und sie zu 90 Prozent teilen möchte.

Was ist mit den fehlenden 10 Prozent? Nun, für die Beantwortung dieser Frage möchte ich ein klein wenig ausholen.„Starbuck“ ist einer der wenigen Filme, bei denen ich alle eingeblendeten Werbe-Zitate von Zeitschriften und Co. unterstreichen kann. Ganze 7 Stück hiervon plakatieren sich in Form von Kurz-Kritik-Worten á la „Viel Herz“, „Feel-Good-Komödie“, „Spaß“, „Witzig“, „Herzerwärmend“ und viele weitere ähnlich klingende und auf dasselbe hinausgehende auf dem Einleger der DVD, aber sie alle miteinander haben so was von Recht. Das alles ist er wirklich. Obwohl die nun kommende Erkenntnis ziemlich schräg daher kommt, möchte ich sie dennoch schriftlich niederlegen: Bereits zu Beginn des Films, der mit der Masturbations-Szene des zu dieser Zeit zirka 20jährigen David Wozniak, der Hauptfigur, startet, hatte ich das Gefühl, dass ich hier gut aufgehoben sein werde, meine eventuellen negativen Gedanken für kurze Zeit vergessen kann. Dieser Film beschützt den Zuschauer sozusagen während seiner Gesamtlaufzeit von gut 105 Minuten.

Eine Glanzleistung, dass er so etwas hervorruft, werden doch zu einem großen Teil ernste Töne angeschlagen, des Weiteren handelt es sich bei dem vorgenommenen Thema „Samenbankspende und der Jahre später vorherrschende Kontaktwunsch zum biologischen Vater“ um ein für viele sonderlich wichtiges, sowie sehr ernstes, welches für beide Parteien sehr schwer zu verkraften und anzunehmen ist.Der Film „Starbuck“ erinnert mich an die Serie „Royal Pains“, weil es auch hier so ist bei mir, dass ich mich beim Ansehen von jeder Episode einfach nur wohl fühle innerlich. Und wenn selbst wirklich mal was Schlimmes passieren sollte, dann weiß ich bereits im Gedanken, dass alles gut ausgehen wird.

Und nun zu den vorhin erwähnten 10 Abzugs-Prozent: Wie bereits zuvor geschrieben, handelt es sich bei „Royal Pains“ um eine Serie. Jede Episode dauert so, keine Ahnung, Hausnummer, zwischen 25 und 45 Minuten, und kann somit die komprimierte Laufzeitvorgabe nutzen, um die jeweilig zu erzählende Geschichte ohne unnötige Längen mit dem perfekten Zusammenspiel von Charakteren, Humor, Drama und so weiter zu präsentieren.Da hat „Starbuck“ schon mehr kleinere Probleme: Der Film wurde aufgeblasen auf 105 Minuten Laufzeit, und präsentiert sich in der Erzählweise sogar wie eine typische US-Komödie mit ernstem Thema als Hintergrund. Die erste Hälfte des Films ist locker-leichter Feel-Good-Stoff mit äußerst gut gewürztem Humor, aber in der zweiten Hälfte baut das Drama einen Brunnen, sperrt den Humor aus, und füllt sich selbst mit reiner Rührseligkeit.

Die zweite Hälfte ist das 10-Prozent-Problem, die ist einfach zu schwermütig und langatmig. Erst mit dem bezaubernden Ende wird der Zuschauer der Ballast vom Herzen genommen, der Film verlässt ihn/sie wenigstens mit einem guten Gefühl.Und das nun folgende ist besonders positiv hervorzuheben: Wo eine US-Komödie wie „Beim ersten Mal“ den moralischen Zeigefinger beinahe schon extrem hoch gen Himmel streckt, wird dieser bei „Starbuck“ kein einziges Mal angehoben. Im Gegenteil, die Hauptfigur, und somit auch der Zuschauer selber, kann über richtige und falsche Handlungen nachdenken und entscheiden.

Der Film „Starbuck“ bezeichnet sich als Dramödie, aber den Löwenanteil erhält eindeutig das Drama. Das ist aber keineswegs verkehrt, denn das Element Komödie wurde sehr wohl dosiert eingesetzt.Die Benutzung des Humors wurde zweigeteilt. Zum einen wurde auf Situationskomik gesetzt, die ausgezeichnet funktioniert, denn obwohl diese Form des Witzes selten zum Vorschein kommt, ist er bei Hervortreten immer bestens der jeweiligen Situation angepasst.

Zum zweiten wurde allerdings auch auf gescriptete Komik gesetzt, aber doch auch hier zünden die benutzten Gags, weil sie meistens nur als Randerscheinung auftreten. Hier wurden nicht dieselben Fehler gemacht wie sie die Amerikaner zuhauf machen, denn kein einziges Mal stellt sich der Witz in den Vordergrund, der nur widerwillig die Zuschauer zum Lachen zwingt. Keine aufgesetzten Hauptgags, sondern kleine situationsangewandte Nebengags, eine ausgezeichnete Wahl.Den Schauspieler Patrick Huard kenne ich bereits aus einem anderen Film, und zwar aus der schwarzhumorigen Komödie „Cadavres“, und blieb mir bereits dort in würdiger Erinnerung. Im Ernst, für mich ist er ein Dramödien-Geheimtipp, da er mit seiner leicht dümmlich aber liebenswert eingesetzter Mimik, und der körperlichen, kaum physisch vorhandenen, Präsenz (selbst, wenn er einfach nur dasteht und blöd aus der Wäsche schaut, ist dies einfach nur liebenswert und sympathisch anzusehen, und erweckt einfach nur Mitgefühl für seine jeweilige Figur) einfach als die glanzvollste Besetzung einer netten, charismatischen, sympathischen und so weiter Loser-Figur herausstellt.

Hoffentlich verkauft er sich nicht eines Tages an Hollywood, und wird für heutige plumpe US-Komödien verheizt, wäre echt schade um ihn.Fazit: Trotz der Rührseligkeits-Überlänge in der zweiten Hälfte – 90 Minuten Laufzeit hätten auch gereicht – bleibt „Starbuck“ ein hervorragendes Feel-Good-Movie, welches ohne erhobenen moralischen Zeigefinger sehr fein die Themen „Verantwortung übernehmen“ und „Entscheidungen treffen“ näher bringt. Äußerst gekonnt und funktionierend wurde der Humor eingesetzt, und Patrick Huard möchte man als Verlierer-Typ gerne öfter zusehen. Hätte „Starbuck“ nicht die vorhin erwähnte Drama-Überschüttung in der zweiten Filmhälfte erhalten, dann würde ich mit Leichtigkeit behaupten, dass man mit Begeisterung das Kennenlernen ALLER 533 Kinder sehr gerne mitansehen möchte.

Sieht man über diesen einen kleinen Mangel in der eingesetzten Dramaturgie hinweg, dann sollte der einzig zu erwähnende Negativpunkt der sein, dass die Amerikaner ein Remake mit Vince Vaughn in der Hauptrolle drehen.Das Original „Starbuck“ mit seiner beinahe meisterhaften Inszenierung, und der bezaubernden Harmonie aller benutzten Elemente kann man nicht mehr toppen.

Allerdings als interessant könnte sich das zweite geplante Remake aus Bollywood (!) herausstellen.

18 Bewertungen, 5 Kommentare

  • knuddelfire

    07.05.2013, 20:34 Uhr von knuddelfire
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH schöne Grüße und würde mich über Gegenlesung freuen

  • monagirl

    07.05.2013, 10:03 Uhr von monagirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gruß Mona

  • Lale

    06.05.2013, 23:12 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*

  • katjafranke

    06.05.2013, 23:11 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sonnige Grüße KATJA

  • minasteini

    06.05.2013, 19:05 Uhr von minasteini
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gelesen! Gegelesung? Habe dich bereits bei mir vermisst. LG Marina