Der Sarg (Taschenbuch) / Arno Strobel Testbericht

Der Roman ist zu einem Preis von 9,99 € im Fischer-Verlag erschienen und umfasst 376 Seiten.
Es handelt sich um den vierten Psychothriller des deutschen Autors Arno Strobel.
ISBN: 978-3-596-19102-4

--- Inhalt ---
Auszug aus dem Buch:

"Sie wacht auf. Es ist dunkel. Zu dunkel. Sie kann nichts erkennen. Kein Lichtschein durch die Jalousien, keine Leuchtziffern auf dem Wecker. Nichts. Sie will sich aufrichten. Es gelingt ihr nicht.Ihr Kopf schlägt dumpf gegen Holz. Sie ist gefangen. Sie liegt in einem Sarg. Und niemand hört sie schreien.“
Die siebenunddreißigjährige Eva Rossbach hat einen fürchterlichen Albtraum, der sie fast täglich quält: Sie erwacht in völliger Dunkelheit, um kurz darauf festzustellen, dass sie sich in einem Sarg befindet. Sie weiß nicht, wie sie dort hineingekommen ist und schlägt panisch um sich. Aber der schreckliche Traum geht vorbei und Eva erwacht wieder in ihrem Bett. Zunächst ist sie erleichtert, nur geträumt zu haben. Bis sie die Schmerzen in ihrem Körper sowie Blutergüssse und Kratzspuren an Händen, Armen und Beinen verspürt. Eva fragt sich, wie es dazu kommt, wenn sie doch nur geträumt hat?

Zur gleichen Zeit werden in Köln Frauen entführt und lebendig in einem Sarg begraben. Das erste Opfer ist Inge Glöckner, Evas Stiefschwester.
Hauptkommissar Bernd Menkhoff und seine Kollegin Jutta Reithöfer übernehmen die Ermittlungen. Dabei stellt sich heraus, dass Eva oft müde ist und sich manchmal nicht an Ereignisse des vorhergehenden Tages erinnern kann. Sie ist Erbin und Inhaberin eines großen Maschinenbaubetriebes. Da sich nicht fähig ist, das Unternehmen zu leiten, hat sie Dr. Hubert Wiebking, einen Vertrauten ihres Vaters, damit beauftragt.
Zu der ermordeten Stiefschwester hatte Eva keinen Kontakt, beide haben sich schon in der Kindheit nicht verstanden.
Eva lebt sehr zurückgezogen. Ihre einzige Freundin Wiebke Pfeifer, ist wegen der furchtbaren Träume Evas besorgt. Schließlich kann sie Eva überreden, einen befreundeten Psychiater, Dr. Burghard Leienberg, aufzusuchen. Der Arzt versucht zu helfen und gerät selbst in den Sog der Ereignisse.
Zwischendurch erhält Eva mehrere mysteriöse Nachrichten eines Unbekannten, der in ihr Haus eingedrungen sind. Die hinzugerufene Polizei findet aber keine Spuren eines Einbruchs. Auch sonst tappt die Polizei im Dunklen, bald darauf wird wieder eine Frau in einem Sarg tot aufgefunden. Dann verschwindet plötzlich auch Eva spurlos. Wird sie das nächste Opfer sein? Für Hauptkommissar Menkhoff und seine Kollegen wird die Zeit knapp. Dann hat Menkhoff eine Idee und begibt sich nochmals in Evas Haus. Er ist beim besten Willen nicht darauf vorbereitet, was ihn dort erwartet.

--- Meine Meinung ---
"Der Sarg" ist der vierte Psychothriller aus der Feder des deutschen Autors Arno Strobel.
Wie in seinen vorhergehenden Büchern hat der Autor wieder eine psychologisch raffinierte Handlung konstruiert.
Das Buch enthält mehrere Handlungsstränge. Die Beteiligten schildern darin aus unterschiedlichen Perspektiven die Ereignisse. Neben Eva, den Polizisten und weiteren Protagonisten kommt dabei auch der Mörder zu Wort.
Arno Strobel hat interessante Charaktere geschaffen, im Vordergrund steht dabei Eva. Sie ist eine widersprüchliche Persönlichkeit, die in der Kindheit traumatische Erlebnisse hatte. Ich habe mit Spannung verfolgt, wie Eva versucht, gegen ihre Albträume zu kämpfen. Was tun, wenn die grausamen Bilder, in einem Sarg eingeschlossen zu sein, immer wiederkehren?

Die Ermittler Bernd Menkhoff und Jutta Reithöfer haben so gut wie keine Hinweise auf einen möglichen Täter. Fast alle Protagonisten kommen dafür nicht in Frage. Nebenbei gewinnt der Leser einen kurzen Einblick in das Privatleben des sympathischen Ermittlerduos. Dieses steht nicht im Vordergrund, wie bei regionalen Krimis.
Der Psychothriller ist voller Tempo, von einer verständlichen und klaren Sprache geprägt. Arno Strobel nimmt seine Leser mit auf eine spannende Achterbahnfahrt der Gefühle.
Die bedrückende Atmosphäre, wie Eva dem Sarg und ihren Albträumen ausgeliefert ist, wird deutlich spürbar.
Der Leser kommt gar nicht umhin, eigene Vermutungen anzustellen, wer der Täter sein könnte. Ich war mir nach noch nicht einmal der Hälfte des Buches sicher zu wissen, wer der Mörder ist. Darin sollte ich mich allerdings gründlich getäuscht haben.
Erst auf den letzten Seiten des Buches wird der Fall auf eine atemberaubende, unvorstellbare Weise aufgeklärt. Leider bleiben dabei aber auch Fragen offen.
In seiner Danksagung erwähnt Arno Strobel, dass er Unterstützung durch ein Kriminalkommissariat erfahren hat. Aus meiner Sicht wäre es vielleicht hilfreich gewesen, wenn der Autor im Vorfeld für sein Buch auch Beratung durch einen Arzt gesucht hätte.
Insgesamt vergebe ich vier Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.