Flight (DVD) Testbericht

D
Flight-dvd
ab 16,43
Auf yopi.de gelistet seit 07/2013
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von LilithIbi

"Glauben Sie, ein anderer hätte das Flugzeug landen können?"

5
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

Intensität, Nachwirkung, Thematik an sich, sehr überzeugender Hauptdarsteller

Kontra:

Nebenfiguren hätten etwas mehr Präsenz vertragen können, z . T . unpassende Musikbegleitung, Untertiteldesaster

Empfehlung:

Ja

Jene Gretchenfrage ist es, die sich im Laufe des ca. 133minütigen US-amerikanischen Filmdrama nicht nur diverse Beteiligte wie auch der Zuschauer inmitten seiner gemütlichen Couchposition ausgeliefert werden; sondern die sich inmitten der authentischen Begebenheiten zu damaliger Zeit sicherlich unter sämtlichen Menschen, die von der Geschichte hörten, ausbreitete.

Der guten Ordnung halber sei bereits an dieser Stelle erwähnt, dass die Macher sich eher lose an den wahrhaftigen Ereignissen rund um den Absturz des Alaska-Airlines-Flug 261 orientierten.

Wie dem aber auch sein mag:
Ich selbst bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass es im Grunde genommen „falsch“ ist, jemanden, der trotz Trunkenheit einen Flugzeugabsturz, der aufgrund vernachlässigter Wartungsarbeiten nicht verhindert werden konnte, wegen der während des Unglücks verstorbenen zu verurteilen.

Wegen Trunkenheit am Steuer ~ ja. Wegen fahrlässiger Tötung hingegen ~ nein.
Ob und inwieweit sich ein jeder, der sich

“Flight“

ansehen wird, meiner Auffassung annähern wird, ist natürlich dahingestellt. Sehenswert ist in meinen Augen das Szenario aufgrund der innewohnenden Tragik, Spannung und nicht zuletzt Tiefgründigkeit so oder so.
Regisseur Robert Zemeckis erschuf bereits in den ersten Minuten eine Atmosphäre, der ich mich kaum entziehen konnte. Die Worte des Piloten William Whitaker (Denzel Washington)
„Mir ist ein wenig schwummerig, ich hätte etwas essen sollen“

wirken nicht sonderlich beruhigend, wenn dieser die an die noch nackende Flugbegleiterin Katarina Marquez (Nadine Velazquez) gerichtet werden und zur – weil kurz vor Arbeitsbeginn – Aufmunterung darin besteht, eine großzügige Line Kokain zu konsumieren.
Bereits die ersten Turbulenzen aufgrund der Wetterlage erinnerten mich an meine eigene Flugangst, alldieweil der zweite Handlungsstrang rund um Nicole (Kelly Reilly) mich erst einmal zu irritieren verstand.

Dessen ungeachtet überträgt "Flight“ bereits in der 18.ten Minute die pure Beklemmung, so dass ich kaum zu atmen vermochte. Bedrohung, Hilflosigkeit, Verzweiflung und verständliche Panik an Bord wurden meines Empfindens nach derartig authentisch dargestellt, dass es kaum auszuhalten ist, während der übrige Filmverlauf an für sich eher um die Frage kreist, was für ein Mensch William überhaupt zu sein versucht.
Hin- und hergerissen zwischen Sympathie, purem Entsetzen wie unvermeidbarer Abscheu taumelt der Zuschauer innerlich ähnlich, wie der Protagonist oftmals über die Leinwand.

Man kann, will und wird kaum verstehen, warum William einerseits nach dem überlebten Absturz sämtliche Flaschen Alkohol aus seinem Haus verbannt, andererseits jedoch bei nächster Gelegenheit wieder in die Kneipe stürzt.
Selbst nachdem schließlich beide Handlungsstränge vereint wurden und Nicole eine Stütze zu sein versucht, tut William alles, um jedwede Empathie seitens der filmischen Figuren wie auch Filmgucker rigoros zu zerstören. Spätestens, als Will versucht, Flugbegleiterin Margaret Thomason (Tamara Tunie) zu einer Falschaussage zu überreden, nahm in mir persönlich die Fassungslosigkeit überhand während zugleich die ohnehin hochgradige Spannungskurve noch weiter zunehmen durfte.

Ebenso heikel die Thematik rund um die Reaktion der leitenden Untersuchungsmitglieder, die allzu deutlich und gefühlsarm aufzeigen, wie überaus „geschäftlich“ mit dem Tod einiger Passagiere wie auch Angestellten umgegangen respektive verhandelt wird.
Ein wenig unglücklich stimmte mich hingegen die doch etwas zu heitere Begleitmusik in jenen Szenen, in denen Williams Freund und zugleich Dealer Harling Mays (John Goodman) die Leinwand betritt und die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers an sich reißt. Zweifelsohne empfand auch ich den ersten seiner Auftritte rotzfrech und zutiefst amüsant ~ ob man jedoch unbedingt eine Art Partymusik eindudeln muss, um die vermeintliche Coolness rund um den exzessiven und somit eher melodramatischen Drogenmissbrauch zu unterstreichen... ich wage es insbesondere bei dem doch recht sensiblen „Flight“ außerordentlich in Zweifel zu ziehen.

Auflockerung erfährt „Flight“ de facto anhand diverser sorgfältig platzierter Dialoge wie

~ „Wollen Sie mich erschießen oder kann ich reinkommen?“
~ „Kommen Sie rein, dann kann ich Sie drinnen erschießen.“

gewiss ~ den weiteren Verlauf des Gesamtwerks empfand ich persönlich schließlich als unverhofft überraschend, während vorrangig die abschließende Schlussszene noch einmal arg unter die Haut zu gehen verstand.

Die DVD selbst

liefert für weiter Interessierte einiges an durchaus sehenswertem Bonusmaterial. Die Entstehung von Flight, ein Making of, Fragen und Antworten, die Anatomie eines Flugzeugabsturzes sowie ein paar trailer kann man gewiss als gelungene Ausstattung bezeichnen, während ich jedoch fatalerweise mit der Vertonung im Gegensatz zur Bildqualität nur durchschnittlich zufrieden bin.

Soll heißen:
Hin und wieder hatte ich den Eindruck, dass die Filmmusik die Dialoge überlagert, so dass die Fernbedienung bestensfalls in Griffweite gelagert werden sollte. Manche Gespräche verlaufen eher leise, aufgrund dessen ich naturgemäß die Lautstärke entsprechend erhöhte ~ und in der nächsten Szene, in der ein altbekannter Song der „Red hot Chili Peppers“ erklingt, vor Schreck beinahe vom Sofa gehoppst wäre.

Wesentlich bedenklicher unabstreitbar die Art und Weise, wie zumindest zwei Details übersetzt bzw. untertitelt wurden. Die Aussage, dass Will wegen Totschlags angeklagt werden sollte, stimmte mich umgehend skeptisch, so dass ich in dieser Szene den deutschen Untertitel hinzuschaltete. Und siehe da: nicht genug damit, dass in der Vertonung ein Promillewert von 2,4 erwähnt wird und dieser im Untertitel als 0,24 Promille eingeblendet wird ~ vielmehr wird aus dem gesprochenen „Totschlag“ im Untertitel die passendere „fahrlässige Tötung.

Immerhin steht somit Untertitel-Patzer (eindeutig zu geringer Promillewert) gegen Übersetzungs-Patzer (völlig falsche Anklage).
Hurra oder so.

Summa summarum

fesselt „Flight“ von der ersten bis zur letzten Szene ultimativ und vollumfänglich; hallt gewiss eine geraume Weile nach wie fordert den Zuschauer auf, sich sein eigenes Urteil hinsichtlich der Katastrophe zu bilden.
William hat den (Not)Landeanflug trotz oder gerade Dank seines Rauschzustandes weitestgehend in den Griff bekommen und bereits während seiner Krankenhauseinlieferung als Held gefeiert. Die Stimmung kippt meines Erachtens nach im Zuschauer erst dann so richtig, als dieser am weiteren Verhalten des Protagonisten teilhaben darf.

Bedauerlicherweise bleibt der Blick auf die weiteren Beteiligten nahezu verborgen, arg im Hintergrund, so dass man „Flight“ fast schon als quasi-ein-Mann-Show bezeichnen könnte ~ absoluter Glücksgriff somit, dass Denzel Washington seiner Rolle mehr als nur gewachsen war.

Zusammengefasst bleibt auszuführen, dass mich „Flight“ bis auf winzige Schwächen durchweg angesprochen hat, ich somit insbesondere ob der (zum Großteil) sorg- wie behutsam vorgebrachten Thematik an sich gerne ein Auge zudrücke und hier doch noch die Vollbesternung vergebe.

16 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Juri1877

    23.07.2013, 01:12 Uhr von Juri1877
    Bewertung: sehr hilfreich

    wäre wegen des Hauptdarstellers für mich interessant

  • bella.17@live.de

    20.07.2013, 16:29 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Annabelle.