The Occupants Testbericht

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The-occupants
ab 26,60
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  kein Humor
  • Spannung:  langweilig

Erfahrungsbericht von Hindenbook

Die Toten, die Geister & die Verrückten

2
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  kein Humor
  • Spannung:  langweilig
  • Altersgruppe:  ab 16 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

Ansatzweise genreunübliche Figurenzeichnung.

Kontra:

Bekannte Story wird überraschungsarm serviert.
Musik miserabel und dröhnend laut.

Empfehlung:

Nein

Einleitung

Lucy und Wade sind glücklich, gerade Eltern geworden und gut bei Kasse. Das traute Heim wird neuerdings jedoch von Geistern heimgesucht, die düstere Andeutungen über familiäres Fehlverhalten und eine unschöne Zukunft fallen lassen … - Völlig humorfrei klittert das Drehbuch x-fach bekannte Spuk-Klischees zusammen, die uns überforderte Darsteller pathetisch und unter dröhnender Musikbegleitung vorgaukeln: trotz sehr kurzer Laufzeit ein langwieriges Missvergnügen.

Weitere Erfahrungen & Fazit

Das geschieht:

Lucy und Wade sind jung und ansehnlich, glücklich verheiratet, betucht und gerade Eltern geworden. Um sich nützlich zu machen, arbeitet Lucy halbtags in einem Familienzentrum, wo sie die Opfer meist männlicher Gewalt betreut. Die Arbeit ist schwierig, macht Lucy aber Freude, wäre da nicht Kollege Glen, der einst ihr Therapeut, dann Mentor und schließlich Liebhaber war und Lucy sehr übel nimmt, das er für Wade verlassen wurde.

Dunkle Wolken ziehen nun auch über dem trauten sowie luxuriösen Heim mit unverbaubarem Blick in naturnahe Täler auf. In der Nacht ertönen Stimmen, die nicht nur Lucy, sondern auch (der genreüblich tiefschnarchende) Wade vernimmt. Die Quelle des Lärms entdeckt das Paar im Erdgeschoss: Dort bedroht ein finster dreinblickender Kerl seine verschüchterte Gattin und seine Tochter mit einem Hammer und fragt immer wieder nach seiner anderen Tochter.

Diese reizende Gruppe macht sich zusehends breiter im Haus. Lucy und Wade sind ratlos. Glen will Lucy therapieren, die fromme Babysitterin Ruth vermutet einen Befall durch Dämonen, Schwester Kate hält Lucy schlicht für verrückt. Eine zur Hilfe gerufene Exorzistin zuckt bedauernd die Schultern: Sie spürt keine geisterhaften Schwingungen im Haus.

Lucy wird von Ehrgeiz gepackt. Sie will versuchen, der Spuk-Familie ihren fachlichen Rat angedeihen zu lassen. In den USA sollten sich auch Geister psychotherapieren lassen, kalkuliert Lucy, die außerdem die Vorgeschichte des Hauses recherchiert. Leider unterliegt sie einer ganzen Serie von Irrtümern. Der Obergeist lehnt ihre Unterstützung kategorisch ab und droht mit Handgreiflichkeiten. Gatte Wade beginnt Anzeichen gefährliches Besessenheit zu zeigen. Glen wird ständig aufdringlicher, und im Büro beginnen die Kollegen zu tuscheln, weil Lucy sich immer seltsamer benimmt …

Wundertüte mit Riss im Boden

Es beginnt vielversprechend - und laut. Während der erste Eindruck leider täuscht, zieht sich der Geräuschpegel kontinuierlich und zunehmend nervenzerrender durch die gesamte Handlung, was mit dazu führt, dass der Zuschauer heilfroh über die geringe Laufzeit ist.

Anfänglich zeigt sich auch Kameramann George Su noch unternehmungslustig und klemmt sein Arbeitsinstrument u. a. außen an den Kotflügel eines Pkw, der sich dann um einen hohen Hügel zum Schauplatz des Geschehens - dem Haus - emporschraubt. Schnell verlässt ihn sein Ehrgeiz, und bald lungert Su mit der Kamera irgendwo im Haus herum und lichtet einfallsarm ab, was sich dort ereignet.

Man kann es ihm nicht übel nehmen, denn weder Lautstärke noch Kameratricks können verbergen, dass dem Drehbuch-Duo Todd Alcott - auch Regisseur - und Holly Golden nur eine Geschichte eingefallen ist, die sich viel zu bekannter Versatzstücke bedient und das weder bemänteln kann noch will. Anscheinend gibt sich Alcott der Hoffnung hin, dass seine Zuschauer ihm folgen, weil er endlich wieder eine Geistergeschichte ohne humorvollen Unterton erzählt.

Grundsätzlich liegt er richtig; heutzutage fällt es schwer, Film-Geister zu finden, die ihren Job ernstnehmen und es darauf anlegen, ihr Publikum zu erschrecken. In der Regel gehen sie die Sache aber subtiler an als unsere Spukbolde, die einen Höllenradau veranstalten und Schwankungen in der Hausstromstärke verursachen, weshalb sich Lampenlicht unheimlich färbt, wenn es im Umfeld geistert.

Spuk mit doppeltem Boden

Aber wie gesagt, es fängt gar nicht schlecht an. Dazu gehört auch ein Gatte, der nicht wie ein nasser Sack im Bett-Koma liegt, während sein Gespons treppauf, treppab mit dem Baby im Arm von brüllenden Phantomen gejagt wird. Wade nimmt den Spuk ebenfalls wahr, was uns die üblichen, ebenso nutzlosen wie langweiligen Bemühungen der Gattin erspart, als Geister-Opfer wahrgenommen zu werden.

Doch gemeinsames Wissen hilft wenig, wenn es durch doppelte Dämlichkeit konterkariert wird. Weder Lucy noch Wade haben eine Ahnung, was zu tun ist, wenn man es mit Geistern zu tun bekommt. Dass Lucy irgendwann einen Ghostbuster engagiert, ist noch nachvollziehbar. Weniger logisch wirken ihre dauernden Versuche, Schwester Kate telefonisch um Rat anzugehen. Wieso sollte die eine Lösung wissen? Kein Wunder, dass sie nie auftaucht. Auch die Bereitwilligkeit, mit der sich eine angeblich ausgebildete Therapeutin durch die Kinderbibel-Weisheiten einer Teenager-Babysitterin beeindrucken lässt, sorgt für Stirnrunzeln. Drei Nächte spukt es, und schon hat Lucy einen Riss in der Waffel?

Wie sich herausstellt, ist genau dies der Schlüssel zum tatsächlichen Geschehen. Die im dramatischen, akustisch sogar noch einmal aufgerüsteten Finale dargebotene Auflösung soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden. Nur soviel: Da gibt es eine familiäre Vorgeschichte, die zwar jeder Logik hohnspricht aber filmaufregend wäre, wenn Alcott wüsste, wie man Spannung umsetzt. Außer Buh!-Effekte und hysterischen Aktionismus fällt ihm jedoch nichts ein.

Gewusst wie - schön wär’s!

„The Occupants“ ist ein Film ohne üppiges Budget. Handwerklich ist er sauber geraten, doch Extravaganzen waren nicht im Projektprogramm vorgesehen. Dazu gehörte leider auch das Casting nicht grundlos vor allem in TV-Nebenrollen besetzter Darsteller, die der „Oscar“-Bühne höchstens mit einem Staubsauger in der Hand nahe kommen dürften.

Cristin Milioti ist so überfordert als verfolgte, an ihrem Verstand zweifelnde Frau und Mutter, das man sie schon wieder bedauert. Sie zu beobachten, wie sie die Backen aufpustet und die ohnehin riesigen Augäpfel fast aus ihren Höhlen presst, um Angst und Verwirrung zu demonstrieren, macht zumindest deutlich, dass sie nach Kräften bemüht war, den Rollenanforderungen zu entsprechen.

Besser aus der Affäre zieht sich Michael Rady als Gatte Wade - er mimt so farblos, dass man ihn zeitweise vergisst, obwohl er sich ebenfalls im Haus aufhält. James Urbaniak gibt den schleimigen Glen, dessen praxisfremdes Gebaren erst in Kenntnis der Auflösung einen gewissen Sinn ergibt. Die übrigen Figuren sind anwesend; man hat sie vergessen, sobald sie die Szene verlassen haben.

Das gilt fatalerweise auch für die Geister. Toby Huss gibt stoppelbärtig den Familien-Tyrannen, wirkt aber nie wirklich bedrohlich, sondern eher wie ein Waldschrat. Geister sollten unheimlich wirken. Um diesen Eindruck zu erwecken, reicht es nicht, ihren Darstellern weiße Schminke ins Gesicht und dunkle Ringe unter die Augen zu schmieren. Aber Spezialeffekte waren in dieser Zwerg-Produktion nicht erschwinglich. Womöglich ist es besser so, da sie sich gewiss dem generell niedrigen Standard angeglichen hätten.

Wer will das sehen?

Vor nicht gar zu langer Zeit hätte man einen Minimal-Film wie diesen als „TV-Ware“ beschimpft. Heutzutage muss differenziert werden, denn oft sind Fernsehfilme formal mindestens ebenso gut wie Kino-Ware und inhaltlich sogar besser. „The Occupants“ ist Schlimmeres: ein für den Direct-to-Video-Markt gedrehtes Filmchen. Der Löwenanteil des Budgets fließt in die Produktion eines sämtliche Höhepunkte bereits verbratenden Trailers sowie eines ansprechenden Covers.

Mit Unterhaltung ist auf diesem Niveau natürlich nicht zu rechnen, auch wenn sich Todd Alcott & Genossen einander vermutlich tüchtig auf die Schultern klopfen. „The Occupants“ wird titelgerecht einige Wochen diverse Leihregal-Zentimeter besetzen und dann im Film-Ramsch landen. Letzte Station werden TV-Stationen des Kalibers „Tele 5“ sein, die mit solchem Mist vor allem nachts die Pausen zwischen den Werbeblöcken füllen.

Wie man sich denken kann, ist die deutsche Fassung zusätzlich ein Ohrengraus. Wieder wurden Leierweiber und Knödelkerle statt Synchronsprecher zusammengetrommelt. Zwar kann man auf O-Ton umschalten, sollte aber dann der englischen Sprache mächtig sein, da Untertitel ausgespart bleiben. Das Nachsehen hat bis zuletzt der Zuschauer, dem beinahe 80 Minuten Filmzeit bleiben, um sich die Namen der Beteiligten (= Täter) sorgfältig einzuprägen, um vor ihrem zukünftigen Treiben gewarnt zu sein.

Daten

Originaltitel: The Occupants (USA 2013)
Regie: Todd Alcott
Drehbuch: Todd Alcott u. Holly Golden
Kamera: George Su
Schnitt: J. D. Richardson
Musik: Craig Stuart Garfinkle
Darsteller: Cristin Milioti (Lucy), Michael Rady (Wade), James Urbaniak (Glen), Macey Cruthird (Ruth), Mary Pat Farrell (Mara), Toby Huss (Vater), Katherine Kamhi (Mutter), Cordelia Sonnenschein (Tochter), Gena Shaw (Kate) u. a.
Label/Vertrieb: Eurovideo Medien (www.eurovideo.de)
Erscheinungsdatum: 05.06.2014
EAN: 4009750224045 (DVD)/4009750398746 (Blu-ray)
Bildformat: 16 : 9 (1,78 : 1, anamorph)
Audio: Dolby Digital 5.1 (Deutsch, Englisch)
Untertitel: keine
DVD-Typ: 1 x DVD-9 (Regionalcode: 2)
Länge: 76 min. (Blu-ray: 79 min.)
FSK: 16

DVD-Features

Weil der Zuschauer bereits durch den Hauptfilm genug gestraft ist, bleibt er wenigstens von Extras verschont. Wahrscheinlich konnte man nicht genug Verantwortliche zusammentreiben und zwingen, sich vor der Kamera positiv über dieses Werk zu äußern.


(Copyright 24.07.2014/Dr. Michael Drewniok)

Dieser Text erscheint auch auf anderen Websites meiner Wahl; er wird durch meinen Namen identifiziert und bleibt dadurch – hoffentlich – auch für Faker-Sheriffs als mein geistiges Eigentum erkennbar, mit dem ich AGB-konform umgehen darf wie es mir beliebt. M. D.

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