Tomb Raider 2013 (PS3 Spiel) Testbericht

Ich habe mir vor Kurzem das neue Tomb Raider zugelegt. Hier nun meine Erfahrungen damit.

Story

Lara strandet mit ihrer Truppe auf einer Insel und versucht fortan wieder dort hinunter zu gelangen. Sie wird von ihrer Gruppe getrennt und gerät mehrfach in Gefangenschaft. Per Funk hält sie Kontakt zu ihren Leuten und gemeinsam versuchen sie einen Weg von der Insel zu finden. Dies scheitert des Öfteren und die Truppe muss mit mehreren Rückschlägen und Verlusten klar kommen.

Gameplay

Wer Tomb Raider von damals kennt, wird einige Ähnlichkeiten finden, jedoch auch viele Unterschiede.
Lara klettert immer noch viel und optionale Grabmäler mit kleineren Rätseln durchbrechen das sonst stringente Gameplay. Es gibt immer eine Hauptmission, diese erledigt man entweder auf direktem Wege, oder man verbringt währenddessen viel Zeit mit Grabmälern oder dem Finden von Gegenständen. Dazu später mehr. Hauptmissionen laufen (leider) immer auf dieselbe Weise ab. Du bist bei Punkt A, also geh zu Punkt B und erledige dies und das. Auf dem Weg dahin wird viel geklettert und gesprungen. Früher oder später tauchen viele Versteckmöglichkeiten auf, was heißt: Feinde rücken an. Gegner erledigen wird bei diesem Spiel wesentlich elementarer als es vielleicht einmal der Fall war bei vorherigen Titeln der Reihe. Wer nicht so gerne schießt ist hier schon einmal schlecht beraten. Irgendwann artet die Schießerei so dermaßen aus, dass Sequenzen einsetzen, bei welchen man entweder nur zuschaut, oder aber flinke Finger beweisen muss. Entweder muss man schnell von Plattform zu Plattform springen, oder aber es geht nach dem guten alten Frogger Prinzip: flussabwärts fallen und dabei treibendem Spergut ausweichen. Geht das schief wird Lara kurzerhand aufgespießt. Bei den ersten Malen macht das vielleicht noch Spaß aber dieses Schema tritt leider zu oft auf, so dass es auch gerne mal in Frust ausartet. Ein wenig mehr Abwechslung oder Überraschung wäre schön gewesen. Wenn man das dritte mal aus einem brennenden und einfallendem Gebäude flieht wird es doch etwas eintönig. Hat man mal keine Gegner um sich, so kann man die Insel erkunden und dabei auch auf Tiere treffen, welche ebenfalls kampfwütig sind. Lagerfeuer werden auf der Karte als Camp markiert. Dort kann man Upgrades durchführen und Fähigkeiten verbessern. Durch Sammeln und Töten sammelt man XP, welche zum verbessern von Fähigkeiten unerlässlich sind. Per Karte ist auch eine Schnellreise möglich.


Waffen

Zunächst besitzt man einen Bogen. Hinzu kommen Pistole, Maschinengewehr, Schrotflinte und Kletteraxt. Der Bogen ist mit den normalen Pfeilen sehr gut geeignet, um Gegner ahnungslos zu erledigen. Der brennende Pfeil erregt natürlich mehr Aufmerksamkeit. Wer sich von hinten an einen Gegner heranschleicht, kann ihn auch mit dem Bogen erwürgen. Alle anderen Waffen sind laut und ziehen auch andere Gegner an, sofern welche in der Nähe sind. Der Bogen kann zusätzlich mit einem Seil ausgerüstet werden, wodurch man an vorgegebenen Stellen Seile spannen kann, um Schluchten zu überqueren. Man kann damit Gegner an sich heran ziehen oder eben zur Klippe hinziehen. Außerdem gibt es Türen die man mit dieser Methode öffnen kann und baumelnde Gegenstände, welche damit in Schwung versetzt werden.

Sammeln und Upgraden

Alle Waffen können verbessert werden. Dies erfordert jedoch Bergungsgut. Dieses findet man überall auf der Insel verteilt in Holz- und Metallkisten, welche nur mit der Kletteraxt geöffnet werden können. Jedes Upgrade kostest unterschiedlich viel und erfordert dementsprechend viel Bergungsgut. Dabei lassen sich vor allem Genauigkeit (durch verringerten Rückstoß), Magazinkapazität und Schaden verbessern. Mitunter kann man der Waffe auch noch einen Spezialangriff hinzufügen, der dementsprechend teurer zu upgraden ist. Außerdem finden sich in manchen Kisten auch Teile, welche zu einer kompletten Waffenverbesserung führen, sofern man alle davon findet. So wird aus dem provisorischen Bogen beispielsweise ein durchaus besserer Bogen hergestellt. Weiterhin kann man Artefakte, Bücher, Geocoaches und Munition sammeln. 


Fähigkeiten

Jäger, Überleben und Kämpfen sind die drei Kategorien, in welchen passende Fähigkeiten gelistet sind, welche man verbessern kann. Dabei teilen sich diese noch einmal in drei Stufen auf, welche erst freigeschaltet werden, sobald man genug geskillt hat. Überleben bietet vor allem Boni beim Finden von Gegenständen und Aufspüren von Tieren, Goodies und Grabmälern. Die Fähigkeiten in der Kategorie Jäger ermöglichen unter anderem das Tragen von mehr Munition und verbessertes Zielen. Die Skills in der Kategorie Kämpfen ermöglichen mehr Schläge einstecken zu können, Gegner mit Sand zu beschmeißen, Gegner mit der Axt anzugreifen und Ausweich-Kills.


Gegner

Neben den sehr feindlichen Menschen die sich auf der Insel ein Lager aufgebaut haben, gibt es auch noch Tiere, welche einen angreifen, sofern man ihnen zu nahe kommt. Kopfschüsse und Exekutionen (von hinten heran schleichen) bringen dabei mehr XP als Bauchschüsse. Trifft man auf schwer gepanzerte Gegner, sprich Gegner mit Schild, so muss man vor allem mit gutem Timing ausweichen. Schlägt der Gegner zu ist sein Schild zur Seite gerückt und man hat genug Zeit ihn dann zu erledigen. Gegner hinter MGs sind normalerweise nicht einfach so zu erledigen, sondern müssen mit viel Deckung erreicht und in einer besonderen Aktion überlistet werden. Beispielsweise muss man in einer Sequenz nahe genug heran kommen, um dann auf Fässer zu schießen, welche den MG Schützen in die Luft fliegen lassen. Da er zu gut hinter der Deckung steht, wäre beispielsweise ein normaler Pfeil nicht angekommen. Gegner können auch mit Dynamit und Molotow Cocktails schmeißen, was die Deckung schnell mal zu einem gefährlichen Ort macht, Bewegung und Schnelligkeit sind gefragt. Die Gegner sind jedoch nicht mit besonderer KI versehen, meistens ist es die Masse die einem Probleme bereiten könnte.


Grafik, Sound und Atmosphäre 

Die Grafik ist durchaus nett anzusehen. Die Umgebung ist nicht sonderlich detailreich, aber für eine Insel ist sie schon gut gestaltet. Was diese Inselatmosphäre etwas stört, sind die Köcher die überall nett platziert nur darauf warten von Lara eingesammelt zu werden. Einzelne Pfeile hätten vielleicht besser ausgesehen aber so kritisch will ich dann auch nicht sein. Die geheimen Grabmäler entdeckt man meistens durch Malereien an einer Außenwand, was ein nettes Detail ist. Die Figuren sind auch gut animiert, Emotionen lassen sich jedoch nicht von den Gesichtern ablesen. Ich erwähne dies nur, weil es mittlerweile genug Spiele gibt bei denen dies bereits der Fall ist (Motion Capture Technik). Alles in allem aber in Ordnung. Der Sound ist meiner Meinung nach eher durchschnittlich. Für ein Insel ist es meistens eher ruhig. Ab und zu mal Wölfe, dann wieder Feinde die sich unterhalten. Explosionen hören sich dafür ganz gut an. Zum Sound gehört letztlich auch die Synchro. Insgesamt finde ich diese gut gelungen, mit einer fatalen Ausnahme. Lara selbst ist in der deutschen Sprachausgabe einfach nur nervig. Man nimmt ihr das Ganze einfach nicht ab, es fehlt an Authenzität und das drückt die Atmosphäre. Mal abgesehen davon, die spielerische Entwicklung dieser Figur kommt auch wenig authentisch daher. Zögert sie zuerst noch absolut damit überhaupt jemanden zu töten, häuft sich die Zahl ihrer Opfer im Verlauf des Spiels auf mehrere hundert Gegner (wenn nicht noch mehr). Das scheint sie dann alles gar nicht mehr zu stören.



Fazit

Ich habe das Spiel im Steam Sale ergattert und schlappe 12,49 € bezahlt. Ein Glück, denn ich denke über den vollen Preis hätte ich mich letztlich vielleicht geärgert. Das Spiel ist gut, keine Frage aber es hapert total an den Details. Man hat zwar wirklich viel zu tun und damit auch eine längere Spielzeit, jedoch läuft genau diese meiner Meinung nach einfach viel zu wenig abwechslungsreich ab. Events wiederholen sich, der einzige Unterschied ist der Ort an dem sie stattfinden. Manchmal sind sie einfach nur noch frustrierend nervig. Die Gegner sind nicht besonders schlau, die Kämpfe laufen also meistens gleich ab. Für eine Tomb Raider Fortsetzung ist es schon eine deutliche Verbesserung und deswegen würde ich auch eine Empfehlung aussprechen. Auf ganzer Linie kann das Spiel aber nicht punkten, da der Nervfaktor teilweise einfach zu hoch ist.