Warm Bodies (DVD) Testbericht

D
Warm-bodies-dvd
ab 17,82
Auf yopi.de gelistet seit 05/2013
5 Sterne
(2)
4 Sterne
(5)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Treice564

Warm Bodies

5
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren

Pro:

Zombies

Kontra:

Nichts

Empfehlung:

Ja

Inhalt
Grusel-Romanze um einen Zombie, der sich als untoter Romeo in eine lebendige Julia verliebt, was allerlei Probleme mit sich bringt. Der zombifizierte Held wird dabei als Voice-Over-Erzähler ganz artungemäß sehr eloquent; die Liebe führt schließlich zu einer neuen "Menschwerdung". Die lustige Demontage vonZombiefilm-Klischees gelingt bis auf einige Durchhänger zur sehr vergnüglichen "Wiederbelebung" eines untoten Genres.

Kritik
Lebende Tote, liebevoll auch Zombies genannt, sind für ihren unersättlichenHunger berühmt, weniger für ihre unsterbliche Liebe. Für Vampire galt lange Zeit dasselbe - bis die unbissige Verfilmung von Stephenie Meyers "Twilight"-Reihe das Shakespearsche Dilemma einer Liebe, die nicht sein darf, auch für Teenies aufbereitete. Mit "Warm Bodies" gibt es nun für die Fangemeinde von Grusel-Romanzen wieder einen untoten Liebhaber mit der Vorliebe für Frischfleisch der wortwörtlichen Art. Diesmal heißt die Angebetete des Untoten "R" (wie Romeo) nicht von ungefähr Julie, während auch die nächtliche Balkonszene nicht fehlen darf. Wenn "Twilight" mit seinem Vampir als Hüter von Hals und Hymender Geliebten also das gesamte Vampir-Genre, das schließlich vom Biss in denHals als Sex-Metapher lebt, sozusagen "entmannte", dann untergräbt "Warm Bodies" jetzt den Zombiefilm.

Wir schluffen hier so rum, meine Güte, sind wir langsam, das wird jetzt etwas dauern, vielleicht wollt ihr erst einmal woanders hinschauen, fordert uns der bleiche junge Mann mit den hervorstechenden Narben und Adern am Hals auf. Dann führt uns die Kamera folgsam in die Welt derHandvoll Menschen, die die Zombie-Epidemie überlebt haben. R spricht als Voice-Over-Erzähler zu uns, auch wenn seine Spezies seit George A. Romeros stilbildendem "Die Nacht der lebenden Toten" bis hin zur aktuellen "The Walking Dead"-Serie eigentlich gar nicht denken, geschweige denn kommunizieren kann. Als Zombie darf man sich höchstens mal versammeln: Im Shoppingcenter, vor verbarrikadierten Häusern mit (Über-)lebenden oder auf dem verlassenenFlughafen-Areal von "Warm Bodies". R aber ist anders als die untoten Flugreisenden ohne Ziel und Gepäck. Er ist ein Zombie mit Herz und Verstand - und ein "Zombie in Love", als er eines Tages bei der Nahrungssuche die hübsche Überlebenskämpferin Julie vor seinen Artgenossen bewahrt und in seiner heimelig eingerichteten Boeing 747 "bewirtet". In den Wirren der Postapokalypse verlieben sich beide ineinander, dabei hat R nicht nur Julies Freund angeknabbert, sondern sich auch eine gute Portion von dessen Gehirn eingesteckt. Ab und an nimmt er einen Happen zu sich, um an dessen Erinnerungen teilzuhaben. Es gäbe verschiedene Möglichkeiten, ein Mädchen kennenzulernen, das sei vielleicht nicht die feinste, erzählt er uns dann wieder verschämt. Doch gerade durch diese Kost und die Liebe wird ein Funke in R entzündet, der sein Herz und das seiner Mitzombies wieder zum Pochen bringt: Das Grunzen wird zur Einsilbigkeit und die Einsilbigkeit zu Sätzen. Die verfallenen Körper verwandeln sich zurückin einen menschlichen Zustand, der sie träumen, erinnern und fühlen lässt."Warm Bodies" nimmt dabei im Gegensatz zu den "Twilight"-Filmen kein Blatt vor den Mund bzw. vors Gebiss. Despektierlich gegenüber dem Genre könnte man den immer noch blutigen, aber reuevollen Point of View eines zubeißenden Zombies nennen. Schrullig ist diese selbstkritisch plappernde Perspektive einer inder Filmgeschichte bisher stumm und dumm gehaltenen Gattung auf jeden Fall. Auch wenn es konstruiert und etwas albern wirkt, wenn Julie ergeben mit den Zombies marschiert oder R später unter ihrem Balkon auftaucht, um dick geschminkt ihrem hasserfülltem Vater, John Malkovich als kommandierender Hardliner der Lebenden, vorgestellt zu werden. Gemäß seines Demontage-Prinzips lebt "Warm Bodies" dann aber doch von seinen erstaunlich vergnüglich ausgespielten Genre-Brüchen. Innerhalb des Diskurses im Zombiefilm mag diese Liebe zwischen Zombie und Menschenfrau dabei so hirntot klingen, dass sie eigentlich gar nichtins Schluffen kommen dürfte. Und dann tut sie es doch. Ein ähnliches Erstaunen dürfte auch Julie angesichts eines Verehrers befallen, der eigentlich gar nicht reflektieren und sprechen dürfte, es dann aber einfach tut. So wird "Warm Bodies" zum Plädoyer des Handelns - intern bezüglich seines untoten Verliebten und extern bezüglich seines waghalsigen Drehbuchs. Und das gibt dem Herzder Zombie-Romanze seinen Impuls zum Pochen.