wikipedia.org Testbericht

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  • Navigation:  sehr gut

Erfahrungsbericht von schraddel

Wikipedia: Die neue Form des Lexikons

Pro:

Freies, kostenloses Online-Lexikon mit Beiträgen ehrenamtlicher Mitarbeiter; gute, sehr informative Artikel

Kontra:

Navigation anfangs etwas unübersichtlich; Server gelegentlich schwer erreichbar

Empfehlung:

Ja

Die Wikipedia ist eine im Internet entstandene, neue Form von Enzyklopädie, also eines umfassenden Lexikons, die in zweierlei Hinsicht \"frei\" ist: Erstens im Sinne von \"kostenlos\", das bedeutet, dass jeder sie umsonst nutzen darf, und zweitens \"frei\" in dem Sinne, dass jeder an der Wikipedia mitarbeiten darf. Ja, wirklich jeder! Warum das so ist, und was man davon hat, das möchte ich hier erzählen.

1. Die Geschichte
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Die Wikipedia entstand im Januar 2001 in den USA als englischssprachige Version. Bereits im Mai 2001 folgte die deutsche Ausgabe. Vor Kurzem feierte die englische Wikipedia ihren 500.000 Artikel; die deutsche Version liegt weltweit auf Platz 2 mit über 200.000 Artikeln. Insgesamt ist die Wikepedia in mehr als 90 Sprachen verfügbar - sogar auf Klingonisch, was allerdings eher eine \"Spaßversion\" ist.

Der Begriff Wikipedia ist ein Kunstwort, das aus \"Wiki\" und \"Encyclopedia\" gebildet ist. Ein Wiki ist eine Internet-Software, ähnlich einem Weblog, die es erlaubt, schnell neue Einträge zu einer bestehenden Artikelsammlung hinzuzufügen und bestehende Einträge zu ändern (nach dem hawaiianischen Wort \"wikiwiki\" für \"schnell\").

Die deutsche Wikipedia ist unter http://de.wikipedia.org zu erreichen.

2. Was habe ich davon?
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Die Anzahl der \"Lexikoneinträge\" in der Wikipedia ist sehr groß, und im Vergleich zu einem Lexikon in Buchform ist die Wikipedia überall da verfügbar, wo es einen Internet-Zugang gibt. Einen Laptop hat man ja eher mal bei sich, als den kompletten Brockhaus. Wer mag, kann sich auch die komplette aktuelle Version runterladen und auf eine DVD brennen; allerdings ist das nicht besonders sinnvoll, da die Datenmenge gewaltig ist, und die Wikipedia sich ja praktisch täglich ändert.

Durch die Möglichkeit der freien Mitarbeit kann es bisweilen vorkommen, dass ein Lexikonartikel inhaltlich falsch oder qualitativ nicht so gut ist. Das wird jedoch durch eine Anzahl aufmerksamer Administratoren weitgehend vermieden, und generell ist zu bemerken, dass die Anzahl an \"Spaßeinträgen\" sehr gering ist. Die meisten Benutzer haben eben keine Lust, sich ein Lexikon, das für sie selber ja auch nützlich ist, durch unsinnige Einträge zu verderben.

Ein ganz großer Vorteil der Wikipedia ist die Genauigkeit der Artikeln in vielen wissenschaftlichen Bereichen, die man in dieser Ausführlichkeit in keinem Standard-Lexikon findet, und die Aktualität vieler Beiträge. Zum Beispiel findet man unter dem Stichwort \"Heide Simonis\" bereits folgende Ergänzung:

\"Seit dieser Landtagssitzung amtiert Heide Simonis als geschäftsführende Ministerpräsidentin. Am 18. März 2005 erklärte sie, dass sie nicht erneut kandidieren werde.\"

Heute ist der 21. März 2005: Ein gedrucktes Lexikon könnte aktuelle Informationen niemals so schnell aufnehmen.

Ob die Wikipedia als geeignete Quelle für Hausarbeiten und Referate dienen kann, ist bei Schülern, Studenten und Lehrern sehr umstritten. Ein Argument dagegen ist, dass alle Beiträge ja lediglich von ehrenamtlichen Mitarbeitern geschrieben werden, und man folgerichtig nicht wissen kann, ob die Informationen korrekt sind. Dafür spricht jedoch, dass viele Artikel von überdurchschnittlicher Qualität sind, und teilweise von Leuten aus dem \"Uni-Umfeld\" (auch von Professoren) geschrieben werden. Da in der Wikipedia kein Artikel mit Namen und Titel unterzeichnet wird (das widerspräche dem demokratischen Grundgedanken des Projekts), weiß man das aber nie so genau.

Wer sich schnell zu einem bestimmten Thema informieren will, findet in der Wikipedia aber erst mal einen hervorragenden Anlaufspunkt. Die Artikel sind untereinander verlinkt, so dass man sich sehr schnell zu weiterführenden Stichwörtern durchklicken kann, und häufig sind Literaturhinweise und Weblinks außerhalb der Wikipedia angegeben.

3. Warum kostet das nichts?
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Der Grundgedanke hinter der Wikipedia ist, dass Information allen Menschen frei zur Verfügung stehen soll. Deshalb wird die Wikipedia kostenlos angeboten.

Da die Betreiber, die Wikimedia Foundation, auch von kommerziellen Einflüssen frei bleiben wollen, gibt es auf den Wikipedia-Seiten auch keine Werbung.

Stattdessen bittet die Wikimedia-Stiftung ihre Benutzer alle paar Monate mal wieder um Spenden, um den Betrieb weiter aufrecht zu erhalten. Ich habe auch schon gespendet, weil wirklich jede Spende zählt. (Ganz schnell geht\'s übrigens, wenn man das Online-Bezahlsystem Paypal benutzt.)

Zudem hat die Wikipedia keine Kosten für die veröffentlichten Artikel, denn alle Schreiber arbeiten ja ehrenamtlich.

4. Kann ich da auch mitmachen?
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Ja, selbstverständlich. Um einen Artikel zu verfassen, oder einen bestehenden Artikel zu ändern, muss man nicht einmal als Mitglied registriert sein. (Registrierte Mitglieder haben allerdings ein paar zusätzliche Rechte.)

Wer einen vollständigen Artikel schreiben möchte, sollte sich allerdings zunächst die recht umfangreichen Wikipedia-Regeln durchlesen und sich ein wenig mit der \"Formatierungssprache\" innerhalb der Wikipedia befassen. Es ist kein HTML, sondern eine Art Pseudo-Code, wie er bei vielen Diskussionsforen verwendet wird, nur eben wesentlich umfangreicher.

Wer einen Artikel für die Wikipedia schreibt, oder ein Foto beiträgt, sollte darauf achten, dass er nichts urheberrechtlich Geschütztes einsendet. Nur selbst Geschriebenes und Fotografiertes ist erlaubt. Der Einsender verzichtet mit der Veröffentlichung in der Wikipedia auf einige seiner Urheberrechte. So stimmt man zum Beispiel zu, dass der Text von anderen Leuten weiterverwendet werden darf. Man verzichtet jedoch nicht komplett auf alle urheberrechtlichen Ansprüche, darf also den Text z.B. woanders (auch gegen Honorar) nochmals veröffentlichen.

Wer sich am Anfang so etwas Kompliziertes wie einen ganzen Artikel nicht zutraut, kann beispielsweise einen Tippfehler oder einen unglücklich konstruierten Satz verbessern, der ihm beim Lesen auffällt. Wie gesagt, das geht, ohne sich umständlich einzuloggen, gewissermaßen \"im Vorbeiflug\". Auch solche kleinen Verbesserungen sind für die Wikipedia wichtig.

5. Noch ein paar Bemerkungen
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Die Wikipedia ist ein sehr umfangreiches System, und ich habe in diesem Beitrag längst nicht alles erwähnt, was wissenswert ist. Auch bin ich nicht auf die Schwesterprojekte wie zum Beispiel das Wiktionary (ein Wörterbuch, das nach demselben Prinzip funktioniert, wie die Wikipedia) eingegangen. Das alles kann man nur herausfinden, wenn man sich ein wenig mit der Wikipedia beschäftigt; und am besten erklärt sie sich selber:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia

Vielleicht habe ich Euch aber mit diesem Beitrag ein wenig neugierig auf dieses - meiner Meinung nach - faszinierendste Lexikon aller Zeiten gemacht. Wer mit den dicken Wälzern aus dem Bücherschrank bisher kein rechtes Vergnügen hatte, für den ist vielleicht die Wikipedia das richtige Lexikon.

Und wer etwas für seine Allgemeinbildung tun möchte, braucht nur
http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Randompage
als Startseite in seinem Browser einzutragen. Dann erscheint bei jedem Start ein zufällig ausgewählter Artikel aus der Wikipedia.

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