Semperoper Testbericht

Semperoper
ab 19,87
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Erfahrungsbericht von Perpetua

Deutschlands schönste Brauerei?

Pro:

Immer ein Erlebnis

Kontra:

schwer an Karten ranzukommen

Empfehlung:

Ja

Glaubt man der Werbung für Radeberger Pilsner, so handelt es sich bei dem barocken Gebäude, in welchem ich die Hälfte der gestrigen Nacht verbrachte, um Deutschlands schönste Brauerei.
Dabei wird hier gar kein Bier erzeugt, sondern Kunst, denn ich war natürlich in der Semperoper.

Semperoper – was verbinden die meisten damit?

Wagner, Mozart und Beethoven?
‚Lohengrin’, ‚Die Zauberflöte’ und ‚Fidelio’?
Sehr wahrscheinlich.

Nun, seit einem Jahr verbinde ich damit noch etwas anderes.
Was? Das verrate ich Euch weiter unten ;-)

Zunächst erst einmal ein bissel was Allgemeines für diejenigen, die Dresdens Opernhaus noch nicht kennen.
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Lage und Gebäude:

Verfehlen kann man es wirklich nicht – immer nur den Touris folgen ;-)
Umgeben von Zwinger, Hof- und Schlosskirche sowie Italienischem Dörfchen erstreckt sich der runde Platz mit dem beeindruckenden Semperbau im Zentrum Dresdens in unmittelbarer Elbnähe.

Von der Fassade grüßen die Skulpturen der Dichterfürsten Goethe, Schiller, Shakespeare, Sophokles, Moliére und Euripides und laden zu hohem Kunstgenuss ein. (naja, ich gebe zu, ich habe auch schon weniger Genussreiches dort erlebt *g*)

Am 13.Februar 1945 fiel das Opernhaus dem Bombemangriff auf Dresden zum Opfer.
Auf den Tag genau 40 Jahre später wurde es wieder eröffnet mit Webers Oper ‚Der Freischütz’.
Zwar habe ich damals die Eröffnungsveranstaltung nicht sehen können, aber die Aufregung und die Freude hier in Dresden waren groß, als die Oper endlich wieder in altem neuem Glanz erstrahlte.

Das Haus ist an Glanz, Luxus und Üppgkeit (typisch Barock) nur schwer zu überbieten.
Farbenpracht, Stuck, Skulpturen, Goldauflagen, Marmor (wenngleich er auch nicht echt ist) und herrliche Frescen und Gemälde wetteifern um die Gunst des Betrachters.
Auch wenn man kein Opernfreund oder Freund klassischer Musik ist (oder wenn man nicht das Glück hat, Karten für eine Veranstaltung zu bekommen), sollte man sich bei einem Besuch Dresdens dieses Haus nicht entgehen lassen.

Allein eine Führung durch die Oper dürfte ein Erlebnis sein!

Prunkvoll natürlich der Saal mit seinem riesigen Kronleuchter, den stuckverzierten Balkonen und Logen, dem roten Samt, der Fürstenloge und der genialen Uhr über der Bühne, die absolt genau geht und fünfminutenweise die Zeit auf zwei rechteckigen Tafeln in römischen Ziffern anzeigt.

Mehr will ich einfach nicht zum Opernhaus selbst sagen – man muss es gesehen haben!
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Veranstaltungen allgemein:

Dass in einem Opernhaus Opern aufgeführt werden, versteht sich von selbst.
Ich persönlich hatte schon mehrfach das Glück, Karten für wirklich gelungene Inszenierungen zu bekommen.

Neben Opern finden aber auch Konzerte statt, Ballette werden aufgeführt und selbst die sogenannte Unterhaltungsmusik wird aus der Semperoper nicht ausgeschlossen.

Vor ein paar Tagen trat beispielsweise Heinz Rudolf Kunze hier auf.
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Karten:

Ja, das ist ein heikles Thema, denn für die Oper sind noch schwerer Karten zu erhalten, als für die ‚Herkuleskeule’.
Das liegt zum einen daran, dass diese Karten natürlich sehr begehrt sind, zum anderen wird immer ein bestimmter Pool zurück gehalten bzw. an Reiseveranstalter abgegeben.

Es ist jedoch nicht unmöglich, Karten zu bekommen. Man muss nur lange genug vorbestellen oder versuchen, an der Abendkasse eine Restkarte zu ergattern.
Am günstigsten und schnellsten geht es über die Website der Oper:

http://www.semperoper.de

Hier findet man neben interessanten Informationen rund um das Opernhaus auch einen langfristigen Spielplan mit der Möglichkeit, für die offenen Veranstaltungen Karten gleich online zu bestellen.

Aus dem Sitzplan sind verschiedene Preis- und Platzkategorien ersichtlich, aus denen man dann wählen kann.
Die Preise bewegen sich zwischen 3,00 € und 74,50 €.
Ja, ja, so groß können Preisspannen sein *g*

Die Beantwortung der Online-Bestellung erfolgt sehr schnell. Und falls diese positiv ausfällt, erhält man schon wenige Tage später die Bestellbestätigung samt Rechnung.
Jetzt nur noch innerhalb der genannten Frist den Betrag überweisen und schon kommen die Karten ins Haus.
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Vor einem Jahr...

...hatte es endlich geschafft!
Nach mehreren vergeblichen Versuchen in den letzten Jahren hatte ich nun endlich für die mittlerweile 17. Veranstaltung dieser Art Karten bekommen:

‚Late Night Jazz in der Semperoper’

Für Jazzfreunde ein Erlebnis der ganz besonderen Art.

Die Veranstaltung begann 21:00 Uhr und endete gegen 01:30 Uhr.

Akteure waren die ‚Klazz-Brothers’, drei spitzenmäßige Dresdner Jazz-Musiker mit internationalen Erfolgen (Piano, Bass, Drum), die nach dem Motto ‚Classic meets Jazz’ ihre ganz eigenen Interpretationen von Werken Beethovens, Chopins, Brahms, Mozarts u.a. zu Gehör brachten.

Des weiteren begeisterte David Gazarov aus Baku (Aserbaidschan) durch sein furioses Klavierspiel und die Kubaner Elio Rodriguez und Alexis Herrerra Estevez verblüfften mit ihrem spektaktulären Rhythmus-Gefühl und ihrer explosiven Spielart an Timbales und Kongas (Trommeln).

Einzelpartien wechselten mit hervorragendem Zusammenspiel, das seinen Höhepunkt um 01:00 Uhr im Spiel der deutschen Nationalhymne fand. SO faszinierend kann eine Nationalhymne klingen ;-)
Eingeleitet wurde sie übrigens mit den Worten: ‚Wenn Sie aufstehen möchten, dann bitte nur zum Tanzen.’ *gg*

Auch in der fast einstündigen Pause konnte von Ruhe keine Rede sein.
Auf den Balkonen der Semperoper spielten Studenten der Jazzklasse der Hochschule für Musik Dresden auf der einen Seite einfühlsamen Sax-Jazz, auf der anderen Seite tollen Swing.
Das ganze Opernhaus war mit pulsierendem Leben gefüllt.

Gegen Hunger und Durst gab es Häppchen und Baguettes sowie (natürlich) Radeberger Pilsner, Sekt, Wein und alkoholfreie Getränke.

Alle Altersgruppen waren vertreten (von kleinen Kindern mal abgesehen) und die Garderobe wies so ziemlich alles auf, was man mehr oder weniger gelungen auf dem Leib tragen konnte.

Nette Geste der wahren Brauerei:
Nach der Veranstaltung bekam jeder Gast ein Radeberger Pilsner Glas (ohne Inhalt *ggg*)
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Fazit:

Das Opernhaus selbst ist ein Erlebnis.
Die Inszenierungen und Konzerte sind es auch.
Das I-Tüpfelchen für mich ist jedoch:

JAZZ IN DER SEMPEROPER

Die nächste Veranstaltung findet übrigens am 14.06.2003 im nach dem Hochwasser nun wieder fast vollständig hergestellten Opernhaus. Die Karten dafür habe ich bereits vor einem halben Jahr ordern und kaufen müssen.

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