Cala Ratjada Testbericht

Cala-ratjada
ab 6,52
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Erfahrungsbericht von clauds22

Die Alternative zu El Arenal

Pro:

für alle Altersklassen geeignet, vielseitig, viele Freizeitmöglichkeiten, tolle Strände

Kontra:

teils zu überlaufen, viele zugedröhnte (vor allem Deutsche) Touristen, als Standort für Ausflüge nicht so geeignet

Empfehlung:

Ja

Meine virtuelle Mallorca Tour führte uns zuletzt nach Sa Calobra und auch diesmal bleiben wir in der Nähe. Es führt uns nämlich in den Südosten, wo wir einen Blick auf das Städtchen werfen, welches gerade mal ein paar km entfernt liegt – Cala Ratjada. Vielen (besonders deutschen) Touristen ist Cala Ratjada sicher ein Begriff, ist es doch neben El Arenal die zweite Partymetropole der Insel, denn dort tobt das Leben. Das ist aber nicht das Einzige, was die Stadt zu bieten hat. Ich habe schon mehrere Ausflüge dorthin gemacht und auch schon das Nachtleben genossen, weswegen ich denke, mir inzwischen ein Urteil bilden zu können.

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Cala Ratjada, was auf Deutsch Rochenbucht bedeutet, ist nach Palma die zweitgrößte Fischereibasis Mallorcas und hat trotz der breitgefächerten Angebote für Touristen das charmante Flair eines typischen mallorquinischen Fischerdorfes zum größten Teil beibehalten. Das Stadtbild von Cala Ratjada (Cala Rajada in mallorquinischer Schreibweise) ist eigentlich immer noch sehr schön, wenn gleich es doch auch durch einige renovierungsbedürftige Gebäude und Hotelkomplexe verunstaltet wird. Daneben gibt es aber auch viele kleine Pensionen, Häuschen und Ferienwohnungen, die den Ort mit gerade mal 2500 Einwohnern wieder ins rechte Licht rücken und sehr freundlich erscheinen lassen. Mit dem Mietwagen von Palma aus braucht man nach Cala Ratjada etwas über eine Stunde, mit dem Bus wird man wohl ein wenig mehr Zeit einrechnen müssen, vor allem, da die Busse meist nicht durchfahren, sondern an diversen Hotels auf der Strecke Touristen abliefern müssen. Eine sehr anstrengende und nervenaufreibende Angelegenheit, wenn ihr mich fragt – da doch lieber das Geld für einen günstigen Mietwagen ausgeben… Da Cala Ratjada am äußersten Zipfel der Südostküste liegt ist es als Ausgangspunkt für Touren, Besichtigungen und Trips quer über die Insel nicht sehr gut geeignet, da die Wege bisweilen doch ziemlich lang werden. Aber Cala Ratjada hat anderes zu bieten…

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Wenn man es von Cala Ratjada zu manchen anderen Teilen der Insel schon etwas weiter hat, sollte die Stadt selbst wenigstens einige Freizeitaktivitäten offerieren, und das tut sie auch. Wie es für einen Küstenort üblich ist, wäre da erstmal der Wassersport, den man ausreichend betreiben kann. Erstmal wäre da der Tauchclub Mero, der sich seit fast 30 Jahren unter deutscher Leitung in Cala Ratjada an der Bucht Lliteras befindet. Den Unterricht kann man in Deutsch, Englisch oder Spanisch haben und auch einen Schnupperkurs für absolute Tauchanfänger gibt es täglich. Das ist aber natürlich noch nicht alles. An den Stränden rund um Cala Ratjada (und das sind nicht wenige) kann man natürlich Surfen und Segeln, ebenso wie Wasserski, Jetski und Tretboot fahren. Ausleihmöglichkeiten für Surfbretter und Co finden sich direkt am Strand. Da das Meer in den Buchten um Cala Ratjada nicht all zu ruhig ist, eignet es sich für diverse Wassersportarten besonders gut.

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Neben dem Wassersport ist Cala Ratjada aber auch für alle anderen Sportliebhaber gut geeignet. Radeln und Inline skaten kann man hier natürlich (wie allgemein im östlichen und nördlichen Teil der Insel) sehr gut. Hat man dazu keine Lust, findet sich sicherlich eine Wandermöglichkeit, man kann Tennis spielen (es gibt sogar eine extra Tennis Schule), diverse Ballsportarten ausüben und auch der kleine Reitstall, von dem ich im letzten Bericht bereits erzählte, ist nur ein paar Kilometer entfernt. Dort kann man stundenweise Pferde mieten und mit Begleitung schöne Ausritte in die Umgebung unternehmen. Es handelt sich dabei übrigens um Eddis Reitstall, der wie der Name schon vermuten lässt, unter deutscher Leitung steht. Etwas ganz Besonders sind übrigens auch die Ballonrundflüge, die man in Cala Ratjada buchen kann. Und nicht zu vergessen gibt es natürlich auch noch ein paar Golfplätze in der Nähe, sogar 2 der besten Golfplätze Mallorcas, nämlich Canyamel Golf und Capdepera Golf.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch noch der große Hafen von Cala Ratjada. Dort finden sich immer eine Menge Segelboote, unzählige Fischerboote und sogar kleinere Yachten. Man kann von dort mehrmals täglich Schiffausflüge (Dauer: 75 Minuten) nach Menorca machen. Leider habe ich daran noch nicht teilgenommen, sie sollen aber sehr schön sein. Außerdem fährt auch am Hafen von Cala Ratjada das für Mallorca typische Glassbottomboat (das Boot mit gläsernem Boden für alle, die des Englisch nicht mächtig sind), bei dem man eine wunderschöne Unterwasserwelt beobachten kann.

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An Stränden hat Cala Ratjada einiges zu bieten und ist nicht nur deshalb sehr beliebt unter den deutschen Touristen. Die Platja Son Moll ist der direkt zu Cala Ratjada gehörende Strand, der allerdings nur 150 m lang ist, zudem von Hotels umgeben, was ihn nicht sonderlich schön erscheinen lässt, aber trotzdem ist er im Sommer gnadenlos überfüllt. Denn wer den Strand vor der Hoteltür hat, der lässt sich auch von Menschenmassen nicht abschrecken. Der Strand ist dafür zwar ziemlich sauber, bietet Schirme und Liegen (gegen Gebühr), aber für Kleinkinder ist er nicht unbedingt geeignet, da der Wellengang doch manchmal nicht zu unterschätzen ist.
Läuft man vom Hafen auf dem kleinen beschilderten Fußweg am Meer entlang Richtung des Kaps von Capdepera, kommt man nach ca. 15 Minuten an die Cala Gat, die versteckt zwischen Klippen und umgeben von Schatten spendenden Pinienwäldern, gar nicht so einfach zu finden ist. Die Sandbucht ist recht klein, aber dafür ist es dort auch relativ ruhig, da die wenigsten Touristen den Fußmarsch auf sich nehmen. Für diejenigen, die hingefunden haben, gibt es dann aber auch ein kleines Strandcafé und im Schutz der Pinien findet sich immer ein schattiges Plätzchen, falls man denn doch mal etwas zu viel Sonne abbekommen hat.
Neben der Cala Mesquida, die ich in meinem vorigen Bericht beschrieben habe, einer herrlichen Bucht mit breitem, weißen Sandstrand und kristallklarem Wasser, ist wohl die Cala Agulla (spanisch: Cala Guya), die etwa 1,5 km vom Zentrum entfernt liegt. Hierbei handelt es sich um einen feinen, weißsandigen Naturstrand, der flach ins Meer abfällt und somit auch für Kinder sehr gut geeignet ist. Mit knapp 600 m Länge ist es der größte Strand in der Umgebung, zudem noch unverbaut und umgeben von Dünen und Kiefernwäldern, sodass man wunderbar entspannen und genießen kann. An der Cala Agulla findet sich immer ein Plätzchen, man kann seinem Wassersportfavoriten nachgehen und wird vom Kiosk mit Getränken und Snacks versorgt – auf eigene Kosten natürlich, um Missverständnissen vorzubeugen ;)
Kleine Buchten, wie die Cala Torta (hübsche sandige und einsame Bucht ca. 2 km von Artá in Richtung Cala Ratjada zu finden) und die Cala Illetas sind ebenfalls hübsch, wobei Zweitere hauptsächlich für Wassersport geeignet ist, da sich dort kein Strand befindet.
Ein kleines Highlight ist übrigens die Bimmelbahn ‚Minitren’, die einige Male täglich zwischen der Cala Agulla und der Cala Son Moll pendelt.

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Seine Einkäufe tätigen sollte man in Cala Ratjada am ehesten im SYP Markt. Diese Supermarkt Kette findet man in beinahe jeder mallorquinischen Stadt und im Gegensatz zu den kleinen Spar Märkten kauft man dort wirklich günstig. Ansonsten sieht es, was das Einkaufserlebnis angeht, nicht wirklich gut aus. Neben dem Wochenmarkt, der jeden Samstag stattfindet, gibt es in Cala Ratjada kaum Einkaufsmöglichkeiten. Ein paar Kilometer weiter in Capdepera findet sich dafür ein ‚Müller’, der in etwa dieselben Angebote hat, wie unser Drogeriemarkt in Deutschland.

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Was Restaurants angeht kenne ich mich in Cala Ratjada nicht ganz so gut aus, habe aber schon in einem fantastischen Restaurant gegessen, dem Pasta Pasta nämlich, welches direkt an der belebten Uferpromenade liegt und sich, wie der Name schon vermuten lässt, auf Pasta spezialisiert hat. Durch die Innenräume bin ich nur mal kurz gelaufen, da sie sehr überfüllt waren und ich mich nicht gerne von allen Seiten einqualmen lassen, aber viel hübscher ist es sowieso draußen auf der Terasse, die einen herrlichen Ausblick aufs Meer bietet, das nur ein paar Meter entfernt ist. Bei meinem letzten Besuch war zu dieser Zeit gerade Vollmond und ihr glaubt nicht, was das für eine beeindruckende Aussicht war. Sagenhaft! Dazu kamen dann noch die freundlichen, jungen Kellner und das leckere Essen (Pasta und Pizza in allen Variationen). Mit Preisen um die 10 Euro muss man allerdings schon rechnen, aber das lohnt sich absolut. Zudem soll es ebenfalls in Hafennähe ein hübsches und gutes Fischrestaurant geben, allerdings war ich dort noch nicht.

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Das Nachtleben ist, wie schon erwähnt, in Cala Ratjada wirklich erwähnenswert, denn vor allem im Hochsommer tobt hier, wie man so schön sagt, der Bär. Mir persönlich ist das schon zu viel, da ich solche Menschenmassen nicht unbedingt brauche und mir das dämliche Gegröhle der deutschen jungen Leute nicht unbedingt antun muss, wenn ich abends an der Promenade entlang spaziere, aber vielen scheint das ja durchaus zuzusagen. Discotheken gibt es hier gerade genug, wie zum Beispiel das Physical, das Bolero und das Xiroi, wobei ich als einziges davon bisher im Bolero war. Dort war es gegen 23 Uhr schon angenehm voll, der Eintritt recht günstig und die aktuelle Chartmusik dröhnte auch durch den Saal. Ein DJ und eine Liveband gehören hier dazu, die Getränke an der Bar sind mir allerdings viel zu teuer, zudem das Publikum zu früher Stunde noch sehr jung, was sich erst weit nach Mitternacht ändert. Bars und Cafés gibt es in Cala Ratjada auch bis zum Abwinken. Das beliebteste und meistbesuchte ist dabei sicherlich das Chocolate, eine Art Szene Treff und abends vollkommen überfüllt, dafür aber ein sicherer Platz zum ‚Sehen und gesehen werden’. Mit einem großen Garten und einer hübschen Einrichtung ist das Chocolate sicher einen Besuch wert, allerdings schrecken mich auch hier die Sangria saufenden und lärmenden Jugendlichen ab. Für andere Urlauber ist die Bar aber ein echter Renner. Zu erwähnen wäre aber auch das Cocos-Pool, eine gemütliche Musikbar, in der man Billard und Dart spielen oder aber sich einfach ein wenig von der Musik berieseln lassen kann. Übrigens kommen viele Mallorquiner und auch viele Touristen aus den ca. 30 km entfernten Orten wie C’an Picafort und Alcudia nach Cala Ratjada, um hier abends ‚einen drauf zu machen’ – das Städtchen ist also auch unter den einheimischen sehr beliebt, wenn es ums Party machen geht.

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Mein Fazit wird hier etwas zweigeteilt entfallen. Zum einen ist Cala Ratjada tagsüber wirklich schön, hat freizeitmäßig viel zu bieten, tolle Strände und ist eigentlich für alle Altersklassen geeignet. Dann wiederum ist es mir persönlich einfach zu überlaufen und das Verhalten der Deutschen nervt mich unendlich, sobald es etwas später wird und sie langsam (oder auch schnell) anfangen, sich zulaufen zu lassen und Lärm zu machen. Sowas finde ich einfach nur ätzend. Zudem liegt das Städtchen eben leider etwas weit außerhalb, wodurch sich Tagesausflüge erschwert planen lassen und man immer auf einen Mietwagen angewiesen ist. Für Leute, die Spaß und Party suchen, ist Cala Ratjada sicher mehr als geeignet, da dort eigentlich immer etwas los ist. Andere, wie ich, die es ruhig lieben, werden bedingt glücklich werden, je nachdem, wann sie sich an welchen Stellen des Örtchens aufhalten – aber das gilt es wohl herauszufinden. Empfehlenswert ist Cala Ratjada auf alle Fälle, nur sollte man sich je nach Interesse (Party oder Erholungsurlaub) vorher erkundigen, in welchem Teil der Stadt man landet. In diesem Sinne hoffe ich, ich habe nichts vergessen und wünsche euch einen hoffentlich bald stattfindenden schönen Urlaub ;)

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