The Hole (DVD) Testbericht

Ein Bunkerschacht tief unter der Erde, mitten im Wald, vier Jugendliche, die sich freiwillig in selbigem einschließen lassen, sowie eine Luke, die sich von innen irgendwann nicht mehr öffnen lässt…

Dies sind die Grundzutaten dieses spannenden und sehr fesselnden Psychothrillers, den der englische Regisseur Nick Hamm 2001 nach einer Romanvorlage perfekt in Bild und Ton umsetzt.

Zur Handlung:


Der Film beginnt zunächst mit dem Ende. Gezeigt wird eingangs die schüchterne Schülerin Liz (Thora Birch), welche sich völlig verstört, blutüberströmt und voll Lehm mit letzter Kraft durch die Gänge des Nobelcolleges schleppt.

Ihre Kleider sind zerrissen und ihr Blick ist wirr. Eher tot als lebendig erreicht sie das Telefon, wählt die Notrufnummer, um sich alsdann nur noch das Tiefste ihrer Seele herauszuschreien.
Anschließend sinkt sie entkräftet zu Boden, wird aufgefunden und in eine psychiatrische Klinik gebracht.

Was nur ist in den letzten 18 Tagen vorgefallen ?
Die Polizei jedenfalls ist völlig ratlos.
Und außer Liz werden noch drei Schüler des ansässigen Internates vermisst.

Die Psychologin Philippa Horwood (Embeth Davidtz) nimmt sich des Falles an und versucht, Vertrauen zu Liz aufzubauen.

Sich zunächst an nichts zu erinnern, beginnt Liz Stück für Stück, ihr folgende Geschichte zu erzählen:

Liz` Verehrer und bester Freund Martin ( Daniel Brockleband) soll die vier Klassenkameraden für drei Tage in einem Bunker einsperren, um sich vor der langweiligen Klassenfahrt nach Wales drücken zu können.

Die Vier vertreiben sich die Tage in den unterirdischen Gemäuern mit Flirten, Schlafen, Streiten usw.

Nach dem dritten Tag kehrt Martin wie abgesprochen jedoch nicht zurück und die Stahlluke lässt sich nach verzweifelten Versuchen ebenfalls von innen nicht öffnen.

So wie es aussieht, hat Martin die Vier absichtlich eingeschlossen, sich aus dem Staub gemacht und erst zwei Wochen später den grausamen Ort im Wald erneut aufgesucht, um Liz` Freunde umzubringen.

Von dieser unglaublichen Geschichte erschüttert, jedoch auch irritiert, bohrt die Psychologin tiefer und tiefer. Kann sie der lieben, pausbäckigen Liz trauen ?

Martin wurde zwischenzeitlich von der Polizei gefasst, streitet die Tat aber vehement ab.

Als dieser schließlich aus Mangel an Beweisen auf freien Fuß gesetzt werden muß, um bald darauf Kontakt zu Liz aufzunehmen, überschlagen sich die Ereignisse…

Meine Meinung zu den Schauspielern:


Die vier Freunde, so sie denn überhaupt Freunde sind, könnten unterschiedlicher in ihrer Art nicht sein.

Liz verkörpert nach außen hin das spröde und unscheinbare Mauerblümchen, das verhältnismäßig wenig aus sich macht. Einige unter Euch werden sie vielleicht bereits kennen aus dem Film American Beauty.

Mike (Desmond Harrington), in den Liz bis über beide Ohren verknallt ist, verkörpert den coolen Typen, der jedes Mädchen haben kann, das er nur will.

Das nächste Mädel in der 4-er Runde ist Frankie(Keira Knightley). Sie steht für das typische blonde Gift, mit blauen Augen, langen Beinen, eben unbeschreiblich sexy. Eben der Typ Barbie-Puppe, der so manches Männerherz höher schlagen lässt.

Die Runde komplett macht Geoff, (Laurence Fox) der beste Freund von Mike. Er steht total auf Frankie und das ist auch mit ein Grund, warum er sich überhaupt mit in den Bunker einsperren lässt. Ob zwischen den beiden wohl was läuft ?

Ja, und da wäre natürlich noch unser Möchtegern-Liebhaber von Liz, der vermeintliche Täter:

Dieser wird von Daniel Brockleband glänzend gespielt. Ein Blick in seine Augen und man möchte ihm den Psychopathen abnehmen.
Doch ist er wirklich ein Verrückter ?
Fakt ist, dass er bereits seit seinem 11. Lebensjahr total verliebt in Liz ist. Leider sind seine Gefühle nur einseitig, denn Liz empfindet nur Freundschaft für ihn.
Nachdem er erfährt, dass Liz in Mike verknallt ist, scheinen bei ihm einige Birnchen durchzuglühen.

Liegt in diesem Wissen die Wurzel für eine solch entsetzliche Tat ? Wer weiß ?!

Von allen Darstellern am schwächsten fand ich persönlich die Psychologin P. Horwood. Meines Erachtens spielt sie zu blass, gutgläubig und teilweise naiv.

Filminformation:

Land: GB

Jahr: 2001

Originaltitel: The Hole

Laufzeit: ca. 98 min.

Regie: Nick Hamm

Produzenten: Jeremy Bolt, Lisa Bryer, Pippa Cross

Drehbuch: Ben Cort, Caroline Ip

Romanvorlage: After the hole, von Guy Bourt

Kamera: Denis Crossan

Musik: Clint Mansell

Schnitt: Niven Howie

FSK ab 16 Jahren

Offizielle deutsche Homepage: www.thehole-derfilm.de


Mein Fazit:

Aus mehreren Gründen finde ich diesen Film einfach genial, nämlich:

Der Zuschauer wird während des gesamten Handlungsablaufes exakt auf dem Informationsstand der Polizei gehalten.

Zudem erzeugt die nicht geradlinige Erzählweise ein hohes Maß an Spannung und Intensität.

Bis zuletzt bleibt offen, wer zu den Guten oder den Bösen gehört. Man weiß nie, wem man trauen kann. Da die Sache immer mysteriöser zu sein scheint, befindet sich der Zuschauer laufend irritiert in neuen Situationen, und eben noch an des Rätsels Lösung, werden alsbald geglaubte Lösungsstrategien über Bord geworfen.

Und eben dies scheint die Genialität des Streifens auszumachen.

Wenn ihr also nicht gerade extreme Angst im Dunkeln habt oder andere Angstphobien, dann rate ich Euch uneingeschränkt:

Runter in den Bunker !

Wer unter Euch den DVD-Film bereits gesehen hat, kann mir ja mal seine Einschätzung dazu kommentieren.
Übrigens: Ich vergebe 4 von 5 möglichen Sternen. Der Abzug rührt daher, dass die DVD keinerlei Bonusmaterial enthält, was ich etwas schade finde.

Dankeschön fürs Lesen und Bewerten !

Eure

Madrianda

17.05.2004

P.S.: update heute am 22.07.2004 deshalb, weil im TV dieser Tage der Streifen gezeigt wird.