Der Patriot (DVD) Testbericht

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ab 4,23
Auf yopi.de gelistet seit 04/2011
5 Sterne
(6)
4 Sterne
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von Scrootch

Wehe Ihr greift seine Familie an ...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

„Der Patriot“ sollte zunächst einmal nicht mit dem gleichnamigen Machwerk mit Steven Seagal verwechselt werden. Nicht nur die eigentliche Handlung, sondern auch Qualitätsklassen trennen beide Filme. Dafür bürgt nicht nur der Name Roland Emmerich sondern mittlerweile auch der Name Mel Gibson.

Die Handlung:
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Amerika im Jahre 1776 – der amerikanische Unabhängigkeitskrieg tobt an der gesamten Ostküste.
Eigentlich hat Benjamin Martin (Mel Gibson) der Gewalt abgeschworen, doch das rücksichtslose Verhalten des englischen Colonels Tavington ( Jason Isaacs ), der einen seiner Söhne tötet und einen anderen zur Exekution bringen lässt, treibt ihn zurück zu den Waffen. Martin befreit seinen Sohn und lässt sich dazu überreden eine freiwilligen Miliz zu gründen und anzuführen. Diese aus „Bauern und Tölpeln“ bestehende Einheit trifft die Briten stets aus dem Hinterhalt und dort wo es weh tut. Bald hat Martin den Spitznamen „The Ghost“ weg, während die Briten beinahe an seiner „Guerilla“-Tatik verzweifeln.
Dadurch und durch die Sympathien seitens der amerikanischen Siedler, versucht der britische Kommandeur Lord General Cornwallis ( Tom Wilkinson ) mit allen Mitteln Jagd auf Benjamin Martin zu machen, nachdem er festgestellt hat, dass er die kontinentalen Milizen ständig unterschätzt hat.
Ein grandioses Katz-und-Maus-Spiel beginnt .....

Die Darsteller:
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Mel Gibson bietet hier einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere ab. So zeigt er sich hier nicht nur von seiner Action-Seite, sondern weis auch als Charakter zu glänzen. Dies umso mehr als er in der einen Szene gegen die Engländer ausrastet und maßlos vor sich hin mordet. Dies wirkt nie wie pure Action oder nackte Gewalt, sondern passt sich in den dargestellten Charakter des geschundenen und malträtierten Rebellen, dem man seine Familie teilweise genommen hat. Keine Spur mehr des einfach „gestrickten“ Helden á la Mad Max, sondern eben ein vielschichtiger Charakter.
Neben Mel Gibson verblassen die restlichen Darsteller fast. Ich muss zugeben sie haben auch durch die Geschichte einen schweren Stand gegen Gibson. Dennoch hätte man sich vielleicht für die eine oder andere Rolle nicht unbedingt bessere aber doch stärkere Charaktere wünschen können. So nimm man Tom Wilkinson zwar noch den arroganten General und Kommandeur ab – obwohl es wohl bessere Schauspieler für diese Rolle gäbe - und ebenso ... den höchnäsigen und rücksichtslosen Colonel, aber Heath Ledger als ältester Film-Sohn von Mel Gibson hat mich nicht recht überzeugt.
Ich will aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich keinen Akteur als eine echte Fehlbesetzung empfinde.

Der Film:
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Dieses grandiose Freiheitsepos wurde erstaunlicherweise nicht von einem amerikanischen Regisseur umgesetzt, sondern von Roland Emmerich, einem waschechten Deutschen. Es glänzt mit eindrucksvollen Bildern und Effekten ohne dabei überladen und effekthascherisch zu wirken. So sind die Special Effects hier auch weht weniger aufdringlich und im Vordergrund als beispielsweise bei Independence Day oder Godzilla. Sie fallen einem eigentlich erst beim zweiten Hinschauen wirklich auf. Damit passen sie genau zu der Zeit in der der Film spielt.
Ausgezeichnet ist auch die Handlung im Hintergrund. So erstellt Emmerich Szenen, deren Bilder und Handlung fast genauso detailliert und interessant ist wie der Vordergrund mit den Hauptakteuren.
Die Schnitttechnik ist erfrischend konservativ und nicht wie in vielen neuen Filmen auf dem Niveau eines Musikvideos, beispielhaft sei hier M:I2 genannt, so dass die großen Bilder auch ihre Wirkung entfalten können. So auch bei den „Schlachtengemälden“, die aber bei weitem nicht an die Blutrünstigkeit von Gladiator heranreichen. Sie glänzen vor allem durch den „organisierten“ Tod, wenn die Armeen geometrisch ausgerichtet aufeinander gehetzt werden, indem sie zwischen anonymen Gesamtansichten und persönlichen Nahaufnahmen wechseln.
Ausgezeichnet ist auch die Musik – sie ist stets im Hintergrund und unterstreicht die Stimmung der jeweiligen Szene sehr gut. Dabei handelt es sich hauptsächlich um klassisch angehauchte Musik, die nie das Zepter selbst in die Hand nimmt, sondern immer nur unterstützt.
Einfach 158 Minuten großes Kino fast Made in Germany .....

Der Datenträger:
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Trotz seiner Länge und den Beigaben kommt dieser Film mit nur einer DVD zum zahlenden oder leihenden Kunden. Dennoch kann man über die Ausstattung nicht klagen. So finden sich neben dem Hauptfilm Tonspuren in Deutsch und Englisch, sowie entsprechende Untertitel, eine Tonspur mit Kommentaren von Produzent und Regisseur. Ebenso verschiedene Kinotrailer, 4 Dokumentationen, entfallene Szenen, eine Fotogalerie der Schauspieler sowie die Filmografien der Akteure und des Regisseurs. Auch wenn es sich „nur“ um eine DVD handelt, so kann man die zusätzliche Ausstattung doch als umfangreich ansehen.
Mangelhaft hingegen ist das Fehlen von Untertiteln weiterer Sprachen. Hier sollte Columbia Tristar Homevideo doch etwas nachbessern. Denn z.B. in den Niederlanden wird die gleiche DVD vertrieben.

Das Bonusmaterial:
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Die 4 Dokumentationen bieten zwar einen Blick hinter die Kulissen, stellen aber kein eigentliches „Making Of“ dar. Die Filmografien sind „ganz nett“, aber die Informationen kann man in jedem besseren Kino-Magazin erhalten.
Die Bilder aus der Galerie dagegen sind sehr ansprechend, jedoch nicht als Desktop-Motive geeignet. Die Kinotrailer sind .... Geschmackssache. Ein Auge wert sind wiederum die Kommentare von Produzent und Regisseur.

Fazit:
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Großes Kino für mehr als zweieinhalb Stunden. Der Film hat mich nicht einmal dazu verleitet auf die „Pause“-Taste meines DVD-Players zu drücken um einem kleinen Bedürfnis nachzugehen. Er hat mich eigentlich von Anfang bis Ende gebannt vor der Mattscheibe festgehalten.
Ich denke auch, dass sich nicht nur das Ausleihen dieser DVD lohnt, sondern auch ein Kauf, denn dieser Film begeistert auch beim 4, 5 oder 10 mal noch genauso. So ist auch der Preis von 23€ ,die dieser Film beim Bertelsmann Club kostet, jeden Cent wert. Nicht wenig, der Preis, aber der Film ist es Wert.

© Scrootch / renebl

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