Obsession (Taschenbuch) / Simon Beckett Testbericht

So, jetzt hab ich's durch. Und das ging so schnell. Eigentlich schade muss ich sagen.
Ach so, ihr wisst ja noch gar nicht worums geht. Ich hab zu Ostern ein neues Buch bekommen. Und das war so spannend, das konnte ich kaum aus der Hand legen. Aber jetzt red ich mal Klartext und spann euch nicht länger auf die Folter.

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Die Eckdaten:

Titel: Obsession
Autor: Simon Beckett
Verlag: rororo
Original Titel: Owning Jacob (bei Hodder and Stoughton 1998 erschienen)
ISBN: 978-3-499-24886-3
Seitenzahl: 414
Preis: 9,95 Euro
Genre: Thriller

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Hier was Allgemeines über den Autor und den Verlag:

Der Verlag:

rororo war der erste Taschenbuchverlag in Deutschland. 1950 erschien bei ihnen das erste Taschenbuch "Kleiner Mann - was nun?".
Nach nur einem Jahr waren über eine Millionen Paperback Bände gedruckt, natürlich nicht nur von diesem einen Buch. Seitdem sind ungefähr 16.000 Bücher als Paperback erschienen.

Anschrift:

Rowohlt Taschenbuch Verlag
Hamburger Straße 17
21465 Reinbek

Tel.: +49-40-72 72-0
Fax: +49-40-72 72-319


Der Autor:

Simon Beckett wurde 1964 in Sheffield in England geboren, wo er auch heute noch mit seiner Frau lebt. Sein Berufsweg führte ihn über einen Hausmeisterposten, über einen Job als Schlagzeuger hin zum Schreiben. Heute arbeitet er neben seiner Tätigkeit als Autor als freischaffener Journalist für verschiedene englische Zeitungen.
Zu seinen bekanntesten Werken, die auch in Deutschland erschienen sind zählen: "Die Chemie des Todes" (Chemistry of Death) und "Kalte Asche" (Written in Bone).

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Das Buch:

Das Buch trägt den Titel Obsession und ist er dieses Jahr als deutsches Taschenbuch erschienen. Das Original (Owning Jacob) ist bereits 11 Jahre alt, also 1998 auf englisch erschienen.
Das Cover des Buches ist weiß. Oben findet man den Namen des Autors und in einem kleinen grauen Kästchen den Verlag. Darunter steht ganz groß in roten Buchstaben der Titel des Buches.

Klappentext:

Ein Kind, das schweigt. Ein Geheimnis, das tötet.

Als seine Frau unvermutet stirbt, ist Ben am Boden zerstört. Allein Jacob, Sarahs autistischer Sohn, spendet ihm Trost. Doch während Ben die gemeinsame Wohnung aufräumt, macht er eine ungeheuerliche Entdeckung: Jacob ist gar nicht Sarahs leibliches Kind. Offenbar hatte sie den Jungen entführt, als der noch ein Baby war. Fassungslos informiert Ben die Behörden, die Jacobs leiblichen Vater schnell ermitteln. Keiner ahnt, dass damit eine Lawine tödlicher Obsessionen ins Rollen gebracht wird.

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Die wichtigsten Personen:

Ben Murray: Der zweite Mann seiner verstorbenen Frau Sarah. Er hat Kunst studiert und arbeitet nun als Fotograph in der Modebranche. Er entdeckt Sarahs Geheimnis nach deren Tod als er die Wohnung aufräumt und dabei Zeitungsartikel findet.

Jacob: Oder auch Steven. Ist der Stiefsohn von Ben. Oder sollte es eigentlich sein. Jacob ist 6 Jahre alt und ein Autist. (Autismus = unheilbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns die sich schon bei Kindern bemerkbar macht)

John Cole: Der eigentlich Vater von Jacob. Er ist Kriegsveteran und arbeitet jetzt auf einem Schrottplatz.

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Die Handlung:

Nachdem Ben Murray die Zeitungsausschnitte gefunden hat, kann er an nichts anderes mehr denken, als an das Kind, das vor sechs Jahren aus dem Krankenhaus entführt wurde. Er wird den Verdacht nicht mehr los, dass Jacob nicht Sarahs leibliches Kind war und stellt Nachforschungen an. Von einer Freundin, die bei der Geburt von Sarahs leiblichen Kind anwesend war, erfährt er die grausige Wahrheit. Nach einer Fehlgeburt hat Sarah den kleinen aus dem Krankenhaus entführt. Niemand ist ihr bisher auf die Schliche gekommen.
Nachdem er Gewissheit über seinen Stiefsohn hat begibt er sich mit Hilfe eines Privatdetektivs auf die Suche nach John Cole, dem richtigen Vater. Doch als er ihn findet läuft alles aus dem Ruder. Der Privatdetektiv verpfeift ihn bei Cole und durch ein Verfahren wird Jacob, der eigentlich Steven heißt seinem richtigen Vater übergeben.
Doch als Ben Murray sein Besuchsrecht geltend machen will, wird er abgewiesen. Bei seiner Anwältin erfährt er, dass man da nicht viel machen kann.
Nachdem er auch ein zweites Mal abgewiesen wird, fängt Ben an das Haus der Coles aus einem Wald heraus zu beobachten und vernachlässigt dabei Arbeit und Freunde.
Er beobachtet wie Cole seinen Jungen bei seinem Training in Gefahr bringt und beschließt das auf Fotos festzuhalten. Bis ihm das gelingt erfährt er so einiges über das Leben der Coles, auch dass Coles Frau Sarah für Geld mit anderen Männern schläft. Letztendlich bekommt er die Bilder die er braucht, wird an diesem Tag aber von Bekannten Coles aufgeschnappt und zu ihm gebracht. Dieser schlägt Ben brutal zusammen.
Mit Hilfe seiner Anwältin und Sarah Coles Hilfe gelingt es ihn noch einmal eine Untersuchung gegen Cole einzuleiten. Doch an diesem Punkt eskaliert die Situation. John Cole schlägt wild um sich, da er denkt jemand könnte ihm Jacob wieder wegnehmen.
Als er aus dem Gefängnis kommt erschlägt er seine Frau und verbarrikadiert sich auf dem Schrottplatz. Der einzige den er sehen will ist Ben Murray.

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Leseprobe:

Der Polizist packte seinen Arm über dem Ellbogen und bugsierte ihn durch das Tor.
"Ist ja gut, ich kann allein gehen!", sagte Ben, doch der Polizist lockerte seinen Griff nicht, als sie hinausgingen. Die Krankenwagen waren verschwunden, aber auf der Straße lagen wie der Müll einer blutigen Straßenfeier überall Ausrüstungsgegenstände und Uniformteile herum. Eine kugelsichere Weste lag wie ein überfahrener Hund im Rinnstein. Daneben ein einzelner, aufrecht stehender Stiefel, dessen feuchtes Leder glänzte. Hier und da sah er dunkle Flecken auf dem überfrorenen Asphalt, die keine Ölspuren waren. Ben fragte sich, wie ein paar alte, in einer Metallkassette gefundenen Zeitungsausschnitte zu so einer Katastrophe führen konnten. (Seite 396).
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Meine Meinung:

Der Titel Obsession trifft die ganze Handlung wirklich genau. Obsession ist eine psychopathologische Zwangshandlung bzw. -vorstellung, Zwangsstörung. Bei Cole ist es die Zwangshandlung seinen Sohn zu beschützen und nicht mehr herzugeben. Bei Ben Murry die des ständigen Überwachens des Hauses.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so spannend war es.
Im Gegensatz zu "Chemie des Todes" und "Kalte Asche" beschäftigt sich das Buch mal nicht mit ermittelnden Personen, sondern mit den Betroffenen. Die Gefühle von Ben sind sehr genau heraus gearbeitet und wunderbar geschrieben. Ich konnte mich wirklich klasse in die Hauptfigur hinein versetzen. Auch die anderen Handelnden haben ihren eigenen Flair und passen wie die Faust aufs Auge in die Handlung.
Was mich persönlich gefreut hat, der Autor geht nicht nur auf die eine Sache um Jacob ein, sondern beschreibt auch andere Probleme, die in Bens Freundeskreis auftauchen, und die Ben neben seinen eigenen Problemen weiter beschäftigen.

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Fazit:

Ein Buch das an Spannung nur sehr schlecht übertroffen werden kann. Die Charakterdarstellung ist klasse und die Handlung in sich schlüssig bis zum Schluss, so dass man das Buch fast gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Die Probleme um den Umgang mit einem autistischen Kind, Selbstmordversuche und der Kampf um das Sorgerecht sind realistisch dargestellt, so dass man fast annehmen könnte es passiert in der Nachbarschaft.
Von mir bekommt das Buch fünf Sterne und eine klare Empfehlung.