Pro:
das muß jeder für sich entscheiden
Kontra:
Leben werden zerstört,auch das von der Mutter
Empfehlung:
Nein
Behinderung , ein Grund zum Abtreiben ?
Nie wäre es für mich eine Frage gewesen , ob ich ein Kind abtreibe oder nicht . Kinder Sind für mich ein Geschenk Gottes . Es war mein 2. Kind , die 2 . Schwangerschaft . Geld haben wir sowieso nicht viel ,aber das wäre kein Grund ein Kind abzutreiben .
Es gibt da schon Hilfen . Zum Beispiel die Stiftung Familie in Not . Man erreicht sie über die Familienberatungsstellen Pro Familia , Caritas und ähnliche . Da kann man Geld für die Umstandskleidung und für die Babyerstausstattung beantragen.
Und wenn das Kind mal da ist , und man Babysachen braucht gibt es auch den Kinderschutzbund . Die unterstützen Frauen in sozialen Notlagen . Zum Beispiel in Tübingen und Reutlingen gibt es so kleine Läden , wo man alles ,allerdings gebraucht,umsonst bekommt . Die haben auch Kinderwägen ,Umstandskleidung ,etc .Alles was andere Leute spenden. Also das finanzielle wäre für mich wie gesagt kein Gedanke ein Kind abzutreiben . Ich freute mich riesig auf das Kind . Mein Bauch wuchs und wuchs . Alle sahen mir meine Umstände schon an . Auch Michael mein ältester , freute sich auf das Kleine . Ich ging nach Tübingen in die Uniklinik regelmäßig zur Vorsorge . Und da passierte das Schreckliche . Eine Ärztin sah eine vergrößerte Niere . Sie sagte da müsse man nun eine Fruchtwasseruntersuchung machen , um eine Behinderung auszuschließen , oder dem Kind eventuell rechtzeitig helfen zu können . Das leuchtete mir ein . Also willigte ich ein , mir wurde dazu aus der Fruchtblase Fruchtwasser
entnommen . Das konnte ich auf dem Bildschirm verfolgen . Dabei hätte sie fast noch das Kind getroffen , das kräftig herumhampelte . Ich sah dann wie es zusammenzuckte und wegging . Diese Bilder werde ich mein Leben lang nicht vergessen . Es hieß ich könne auf das Ergebnis warten ,es stehe mir frei , ob ich das Kind abtreiben wolle .Es werde vielleicht Nierengeschädigt , und müsse dann vielleicht sein Leben lang an die Dialyse .Die Fruchtwasseruntersuchung ergab dann , dass bei mir Bruchteile von Chromosomen zuviel Drin waren . Auch Bruchteile vom Chromosom 21 .Wenn das komplett zuviel ist wird das Kind mongoloid . Ich habe keine Angst vor einem mongoliden Kind , das würde ich genauso
Lieben , wie ein gesundes . Aber mongolide Kinder haben halt keine so hohe Lebenserwartung . Ich hätte Angst ,das Kind zu lieben und dann gleich wieder hergeben Zu müssen .Ich habe mal in einem Behindertenheim ein freiwilliges soziales Jahr gemacht. Und dort bekam ein 17 jähriges Mädchen ein Kind . Sie wurde von ihrer Mutter aus dem Haus geschmisen ,ihr Freund verließ sie ,weil sie das Kind wollte . Und dann wurde dieses Kind behindert . Sie fing eine Ausbildung als Heilerziehungspflegerin an , um in dem Behindertenheim arbeiten zu können , um ihrem Kind nahe zu sein .Das Kind wurde mongolid . Diese Kinder sind mit ihrem strahlenden Lächeln ,und mit ihrem kindlich Naiven Staunen so liebenswert . Sie liebte ihr Kind , und dieses Kind wurde nur 7 Jahre alt . Sie hat ihre Familie , sie hat alles für dieses Kind hergegeben , und dann musste sie dieses
Kind auch noch hergeben. Nichts tun können, zuzusehen wie das eigene Kind stirbt.All dies ging mir durch den Kopf ,sollte ich das meinem Kind antun , dass es stundenlange Dialysen über sich ergehen lassen muß ,und dann vielleicht doch bald sterben muß ? Man sagte mir es gäbe da eine Gruppe die behinderte Kinder
großziehen würde ,wenn ich das Kind bekommen möchte , aber es nicht haben möchte . Aber das war nicht das Problem ,wenn ich es abgetrieben hätte ,dann nur um ihm dieses Leben zu ersparen .Aber wenn ich es abgetrieben hätte , was hätte ich dann den Nachbarn
Gesagt? Was hätte ich Michael gesagt ? Hätte ich ihm gesagt ,tut mir leid , aber ich habe Deinen Bruder abgetrieben .Er ist es nicht wert das er leben darf .Wir machten viel mit In dieser Zeit , und schwankten zwischen abtreiben oder nicht , und dann kam das Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung genau zwei Tage zu spät , die gesetzliche Frist , mit der man behinderte Kinder abtreiben kann , war abgelaufen . Irgendwie war ich erleichtert . Ich musste nicht mehr Gott spielen , ich musste nun nicht mehr entscheiden ob das Kind Ein Recht hat auf Leben oder nicht .Das mit den zerbrochenen Chromosomen ist erst5 mal in der Weltgeschichte vorgekommen ,erzählen sie mir . Ich sagte , und was wurde aus den Kindern? 4 Mütter haben sicherheitshalber abgetrieben ,und das 5. Kind wurde gesund geboren . Ich wagte es also auch .Mein Daniel Benjamin darf leben . Er heißt
nicht umsonst Daniel Benjamin. Daniel heißt Gott ist mein Richter , und Benjamin heißt Sohn des Glückes . Daniel kam 6 Wochen zu früh . Er musste einen Tag ins Wärmebettchen, das war schon alles . Er hatte auch einen Nierenstau . Aber man hatte ihm gleich so einen kleinen Nierenbeutel hingemacht , und der Urin konnte direkt ablaufen . Der blieb 4 Wochen dran , dann mussten wir wieder in die Klinik .Da mittlerweile sich die Niere erholt hatte , konnte der Schlauch gleich gezogen werden .Nun hat er keinen Nierenbeutel und auch keine Probleme mehr .Daniel wurde letztes Jahr eingeschult , er ist etwas langsam und erhält
Ergotherapie .Er hat halt die Ruhe weg . Aber Dani ist gesund und darf leben!
von Sabine Luz,für Ciao und Yopi, Kirchentellinsfurt den 25.12.2002 weiterlesen schließen
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