Pro:
Wenn es keine besseren gäbe, würde ich sie womöglich essen...
Kontra:
abgestandener Geschmack; hoher Preis; zweifelhafter Nutzen
Empfehlung:
Nein
Erfahrungsbericht zu:
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BAHLSEN „OHNE GLEICHEN“
DIÄT
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"Nein!"
Verehrte Leserschaft,
in einer etwas voreiligen Panikstimmung, in der ich glaubte, an Diabetes erkrankt sein zu können, kaufte ich mir vor einer Woche die Edelkekse „Ohne Gleichen“ von Bahlsen - als DIÄT-Variante für Diabetiker.
Um ehrlich zu sein: Ich hatte keine Ahnung, was mich mit diesen Diabetiker-Keksen genau erwartete.
Ich ahnte aber schon, dass ich Abstriche hinsichtlich des Geschmacks machen müsste.
Zwar wich das Aussehen der
- VERPACKUNG
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nur wenig von jener der originalen „Ohne Gleichen“ ab, doch verkündigte der eher schnörkellose, große Schriftzug „DIÄT“ vorne rechts auf der Verpackung ganz klar, dass es sich hierbei um entsprechend reduzierte Naschereien handelte.
Mein Ästhetikempfinden wurde ein wenig vom grünen Hintergrund des „DIÄT“-Schriftzuges gestört. Der wollte in meiner Wahrnehmung nämlich ganz und gar nicht mit dem übermäßigen Blau der „Ohne Gleichen“ - Verpackung harmonieren.
Zum Grundton Gelb-Braun passte er dann aber doch wieder recht gut, und als ich die Abbildung von den drei ansehnlichen „Ohne Gleichen“-Schnitten vorn mittig auf der Verpackung erblickte, war es sowieso um mich geschehen…
Bahlsen verspricht an den schmalen Seiten der Schachtel übrigens auch noch dies:
„Knusperzarte Diätwaffel, mit feiner Nougatcreme (32 %) und Fruktose-Vollmilchschokolade (52 %).“
Ja, das klingt schon recht lecker. Und… solche Schnitten kann man gewiss mit nichts versauen… auch nicht mit Fruktose - so lautete mein naives Denken.
- FRUKTOSE?
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Ja, Fruktose… Fruktose heißt auch Fruchtzucker und gehört natürlich zu den Kohlenhydraten.
Dieser Fruchtzucker wird in den Diabetiker-„Ohne Gleichen“-Schnitten statt der sonst in derartigen Produkten üblichen Saccharose verwendet.
Meine Kenntnisse über die verschiedenen Zuckertypen reichen leider nicht sehr weit, aber ich habe es so verstanden, dass Fruktose zu den Einfach-Zuckern zählt und durch diese Eigenschaft langsamer vom Blutkreislauf resorbiert wird als Saccharose (Dreifachzucker). Für Diabetiker ist diese Eigenschaft wohl sinnvoll, da ihre Blutzuckerwerte dann nicht so rasant „in die Höhe schießen“.
Doch weiter!
Auch die restlichen
- NÄHRWERTE
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musste ich mir noch zu Gemüte führen, schließlich sollte ein unbedachter Genuss der Waffeln nicht mein Weight Watchers-Programm durcheinander werfen:
100 g der Schnitten enthalten
Brennwert: 2382 kJ / 572 kcal
Eiweiß: 8,5 g
Kohlenhydrate: 50,0 g
- davon Fruktose: 28,0 g
Fett: 37,5 g
Auch die wichtigen Broteinheit-Angaben für Diabetiker sind vermerkt:
1 BE = 24 g = ca. 2 ½ Stück
Ehrlich gesagt war ich von diesen Angaben ziemlich entsetzt.
Die Fett- und Kalorienwerte deuteten schon ohne WW-Points-Calculator auf einen saumäßig hohen Weight Watcher-Points-Wert hin.
Und tatsächlich: Als ich mich zu Hause niedersetzte, rechnete und Listen verglich, zeigten sich DIESELBEN drastisch hohen Points-Werte sowohl für das Diabetiker- als auch für das Normalprodukt!
(Also: Abnehmen kann man durch den Ersatz-Verzehr dieser Kekse schon mal nicht! In dieser Hinsicht sollte man sich nicht täuschen lassen. Ich wollte die Teile aber sowieso nur als Nascherei für zwischendurch, vor allem als diabetikerfreundliche.)
- DER PREIS
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war übrigens ein ganz schön hoher:
1,99 EUR musste ich in unserem Supermarkt für 125 g der Schnitten auf die Kassentheke legen.
125 g, das sind übrigens exakt 12 Waffeln.
So, nun habe ich aber genug über Äußerlichkeiten und den schnöden Mammon getratscht.
Ich schritt seinerzeit also zum
- ÖFFNEN DER VERPACKUNG
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und erblickte den üblichen „Ohne Gleichen“ - Anblick.
Die Kekse präsentierten sich mir in einer edlen Vier-Kammern-Verpackung und waren nochmals durch Klarsichtfolie geschützt.
Diese riss ich sogleich fort und schnappte mir eine der Schnitten - die äußerlich identisch mit dem Normal-Produkt war.
Neugierig schnupperte ich an dem Waffelsnack herum und konnte rein duftmäßig noch keine Unterschiede feststellen. Hierbei muss ich aber erwähnen, dass mein Geruchssinn nur in Sachen Saucen wirklich zuverlässig ist - feine Schokonuancen vermochte ich noch nie mit Exaktheit zu unterscheiden.
Sowieso half all das Schnuppern nichts.
Wenn ich die Waffelkomposition noch weitere Minuten in der Flosse halten wollte, hätte ich sie letzten Endes wegschmeißen können, da sie zu schmelzen drohte.
Also biss ich hinein, mit Schmackes und voller Erwartungen. Und es entfaltete sich daraufhin der folgende
- GESCHMACK:
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Im Moment des Reinbeißens fiel mir noch kein Unterschied zur Normalwaffel auf.
Der Biss knusperte, die Nougatcreme erschien üblich saftig und auch die Schokolade mochte mir noch behagen.
Doch kaum kaute ich ein paar Male und konzentrierte mich dabei auf den Geschmack, stellte ich eindeutig fest, dass ich nicht das Original im Mund hatte.
Ich empfinde es an dieser Stelle als sehr schwer zu beschreiben, was genau den Unterschied der Diät-Waffeln zu den originalen Rohrzucker-Dingern ausmacht…
Ich würde es so ausdrücken:
Die Diät-Waffeln schmecken nicht so frisch wie die „Echten“. Beim Kauen hat man das Gefühl als handle es sich um Schnitten, die schon seit mehreren Tagen geöffnet sind und ihren Geschmack längst an die Luft weitergegeben haben, ja, sie schmecken irgendwie abgestanden, fad, kommen dabei ohne den großen Genießercharme der Originale rüber.
Auch meine ich, nach dem Kauen ein paar Minuten einen kleinen, aber aufdringlichen Nachgeschmack im Mund verspürt zu haben, einen, dessen Süßegrad man nur schwer einordnen kann, weil man solch eine seltsame Süße noch nie geschmeckt zu haben glaubt.
- OB ICH DIESE WAFFELN NOCH EINMAL KAUFE?
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Nein, ich werde ganz gewiss nicht noch einmal zu diesen Waffeln greifen!
Das hat aber vor allem den Grund, dass mein Blutzuckertest einen eindeutig niedrigen Blutzucker aufgezeigt hat und ich im Falle von Lecker-Lust ohne Bedenken zum Original-Produkt greifen kann.
Dennoch, wäre ich Diabetiker, würde ich mir Gedanken machen, ob ich statt dieser geschmacksreduzierten, teuren Kekse nicht lieber ganz auf solche verzichten oder gleich zu den „Echten“ greifen würde. Neulich, im Zuge meiner (etwas panikgerittenen) Recherchen zum Thema Diabetes, las ich nämlich, dass man mittlerweile gar nicht mehr zu solchen überteuerten Diät-Produkten rät. Ich verstehe daraus, dass ein Diabetiker im geregelten Rahmen auch ruhig mal mit Normal-Zucker-Produkten ein ganz klein wenig (!) sündigen kann.
- FAZIT:
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Ich rate also eher vom Kauf dieses Produktes ab.
Durch den Fruchtzucker verlieren die Waffeln meiner Meinung nach ihren Geschmack und wirken alt und abgestanden.
Auch der Nachgeschmack mag mir nicht behagen.
Hinzu kommt, dass die Kekse dennoch mit sehr hohen (!) Kalorien- und Fettwerten auftrumpfen und auch preislich nicht gerade überzeugend sind.
Wer genießen will, sollte in gemäßigter Form lieber zu den normalen „Ohne Gleichen“-Keksen greifen - die schmecken saftig, frisch und herrlich aromatisch.
Aber nicht vergessen: Alles in allem sollte man auf eine gesunde Ernährung gemäß der Nahrungs-Pyramide achten! ;-)
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(c) Eminencia / Divalein, 2005 weiterlesen schließen
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