Pro:
kann viel aus dem Buch lernen; mehr lernen als verstehen; ...
Kontra:
Unser Unterricht war überflüssig; manche Themen sind das auch
Empfehlung:
Ja
Je mehr Tage ich frei habe, desto weiter entfernt sich das, was ich in der Schule erlebt und gelernt habe, dabei liegt mein letzter Schultag noch nicht mal einen Monat zurück und die letzte Prüfung ist erst eine Woche her. Wie soll das bitte werden, wenn ich Mitte Juni in die Nachprüfung muss? Naja, trotzdem genieße ich meine freien Tage weiterhin, beeile mich aber euch von meinen letzten beiden Abifächern zu erzählen, bevor alles in der Versenkung verschwindet. :)
~°~ Wer sollte Biologie als GK wählen? ~°~
Im naturwissenschaftlichen Bereich stehen neben Biologie meistens Chemie und Physik zur Wahl und eines dieses Fächer ist Pflicht. Wer sich zu den anderen beiden Fächern mehr hingezogen fühlt, der ist schon aus dem Schneider, aber alle anderen waren zumindest bei uns gezwungen Bio zu nehmen.
Wer denn so lerngeil ist, dass er ohnehin schon Chemie und/oder Physik hat, dem ist Bio meistens noch freigestellt, kommt halt auf die Gesamtzahl der Kurse an.
Also mal abgesehen davon, dass ein Großteil der Schüler um Bio ohnehin nicht drumrum kommt, aber wer die Wahl hat, der sollte natürlich schon Interesse haben. Meistens wird in der 11.Klasse schon angekündigt, welche Themen in den nächsten Jahren behandelt werden (was ja auch für den Bio LK interessant ist), das ist schon eine große Hilfe. Allerdings sollte einem klar sein, dass in Bio ein gewisses chemisches Grundwissen nicht unumgänglich ist, auch wenn es wirklich nur die Grundzüge sind, aber auch die müssen erst mal beherrscht werden. :)
Wer Bio als Notlösung nimmt, der sollte gut aus Büchern lernen können, ja, so richtig stupide. Bio ist nämlich eines der Fächer, in denen man mehr lernen als verstehen muss. :)
Ansonsten braucht man eigentlich nur das Wissen aus der 11.Klasse um Bio als Grundkurs zu nehmen.
~°~ Klausur oder nicht? ~°~
Indem man in einem Fach Klausur schreibt, das nicht LK oder „Hauptfach“ (also Mathe, Deutsch, Fremdsprache/n) ist, kommt es in die engere Auswahl für die letzten beiden Abifächer. Konkret entscheiden muss man sich ohnehin erst zur 13/2, dadurch hat man viel Vorlauf.
Wir haben das in der 11.Klasse so gemacht, dass wir alle Fächer, die irgendwie interessant für’s Abi sein könnten als Klausurfächer gewählt haben, weil zum Halbjahr kann man ja immer abwählen. So hatten wir bis zur 13/2 zehn Klausuren in Bio geschrieben.
Jedem, der Bio als Abifach in die nähere Auswahl nimmt, kann ich diese Methode empfehlen, aber das gilt natürlich auch für alle anderen interessanten Fächer. Man kann zur 11/2 die Klausuren schon wieder abwählen, wenn man merkt, dass man damit nicht zurecht kommt oder die Klausuren halt knallhart durchziehen. Andererseits kann man mit den Klausuren auch erst zur 12/1 hin anfangen, dann hat man 4 Klausuren weniger, aber ich denke, dass 6 Klausuren als Entscheidungshilfe immer noch ausreichen.
Eine klare Antwort auf die Frage „Klausur oder nicht?“ kann ich also nicht geben, weil es keine allgemeingültige Antwort gibt, aber ich denke, dass das auch gar nicht weiter schlimm ist, weil jeder ja selber weiß, wie interessant Bio für einen ist.
~°~ Welche Themen werden im Biologie GK behandelt? ~°~
Hier natürlich wieder der Hinweis: Ich bin in NRW zur Schule gegangen, daher kann ich nur für die Düsseldorfer Richtlinien sprechen. Zudem haben die Lehrer ja immer noch ein wenig Einfluss, so dass jeder Lehrer ein wenig andere Schwerpunkte legt.
*12/1 Ökologie
Nachdem wir den Begriff „Ökologie“ definiert hatten, haben wir uns die Nahrungskette genauer angeguckt und sind schon am ersten Tag mit 10 Fachbegriffen bombadiert worden. Weiter ging es mit dem Beispiel Regenwurm, an dem wir uns den Unterschied von biotischen und abiotischen Faktoren angeguckt haben. Mit Hilfe von Schaben haben wir uns Toleranzkurven genähert und diese dann mit vielen Beispielen besprochen und analysiert. Pinguine haben uns bei den Klimaregeln geholfen bevor wir uns dann in der Klausur mit Hasen und natürlich jeglichen Kurven auseinandersetzen durften.
Um die Photosynthese und jegliche chemischen Dinge, die damit zusammen hängen sind wir natürlich auch nicht herumgekommen, aber Lotka und Volterra waren ein guter Ausgleich dazu. Da wir uns noch einige Zellorganellen angeschaut hatten begegneten uns in der Klausur nicht nur Elche, sondern auch Chloroplasten deren Zusammenhang zur Photosynthese wir erläutern sollten.
Mit dem „Ökosystem See“ war das Thema dann (endlich!?) zuende.
*12/2 Genetik
Als Wiederholung aus der 11 haben wir noch mal „Mitose“ und „Meiose“ besprochen um uns dann mal wieder den „Mendelschen Regeln“ zu zuwenden und Erbgänge bis zum Get No zu machen. Die Drosophila Melanogaster als Paradebeispiel hat uns natürlich auch endlich von den Erbsen weggebracht. Wirklich interessant wurde das Thema aber erst, als wir uns der Stammbaumanalyse zugewendet haben um festzustellen, dass Oma Klara fremdgegangen sein muss. In der Klausur mussten wir einen Erbgang von Haushühnern machen, dazu ein Kreuzungsschema von unserer Lieblingsfliege und eine Analyse von Erbgängen bei Rindern. Überlebenswichtig würde ich das betiteln...
Dank Griffith und Avery blieb uns im Anschluss die Molekulargenetik nicht erspart, so dass wir die DNA in alle Einzelteile zerlegt haben um dann herauszufinden, wie man sie wieder zusammenbauen kann. In der Klausur kam natürlich noch mal eine Stammbaumanalyse, leider ohne Klara, dazu der Avery-Versuch und die DNA-Replikation.
Nach dem Genetischen Code haben wir uns dann noch der Enzyminduktion und der Enzymrepression zugewandt, bevor wir das Thema mit Referaten über Erbkrankheiten und HIV haben ausklingen lassen.
*13/1 Evolution
Nach den Evolutionstheorien von Lamarck und Darwin haben wir uns Evolutionsfaktoren angeschaut. Tierskelette haben uns geholfen die verschiedenen Beweise für Evolution nachzuvollziehen und Analogien und Homologien zu erkennen. Herz-Kreislaufsysteme von Wirbeltieren waren im Unterricht zwar interessant und nachvollziehbar, in der Klausur sind wir dadurch aber ziemlich auf’s Kreuz gelegt worden. Gerettet wurden wir nur, weil wir jegliche Evolutionstheorien wiedergeben durften.
Nach den Artbildungsprozessen haben wir uns noch mal der DNA zugewandt, bevor wir nach den Isolationsfaktoren endlich zu den Darwinfinken gekommen sind, an denen man ja anscheinend alles zeigen kann was irgendwie zur Evolution gehört, besonders, dass sie sich bestimmt gedacht haben „Jetzt springen wir mal ins Wasser und fliegen nach Hause! ... Auf’m Floß!“ (O-Ton: Unsere Biolehrerin). In der Klausur haben wir uns dann Beuteltiere näher angeguckt, sowie einen Stammbaum von Globulinen. Gut dass den keiner verstanden hatte, aber sogar ich zu denen gehörte, die richtig geraten hatten.
Abschließend haben wir uns dem Thema „Humanevolution“ noch kurz zugewandt, allerdings nur, indem wir einige Filme über Lucy geguckt haben und drei Schädel verglichen haben.
*13/2 Neurobiologie
Nachdem wir uns einen Bär beim Lachsfang vorstellen durften, haben wir wortwörtlich ein Neutron unter die Lupe genommen. Nach dem verzweifelten Versuch uns Aktions- und Ruhepotential näher zu bringen sind wir schnell zu den Synapsenendknöpfchen und damit zur Informationsverarbeitung weitergegangen. Dass in der Klausur eine Synapse und die Informationsverarbeitung dran kam war klar, aber mit dem Kugelfisch hätte niemand gerechnet.
~°~ Wie war der Unterricht? ~°~
Wenn denn mal mehr als 10% des Kurses aufgepasst haben war es ohnehin ein Wunder, aber wirklich verpasst hat man nie etwas. Unsere Lehrerin hat eigentlich immer nur aus sämtlichen Biobüchern zitiert und dadurch konnte man den behandelten Stoff im Buch nachlesen und ehrlich gesagt war es da auch leichter zu verstehen, denn wirklich Ahnung hatte unsere Lehrerin nicht. Ok, die arme Frau hat verzweifelt versucht uns was beizubringen, das muss man ihr ja lassen, aber sie hat nie gemerkt, wenn man die Antwort aus dem Biobuch zitiert hat o.ä.
Wir haben, statt im Buch zu lesen, oft Blätter bekommen, die man mit Hilfe des Buches in wenigen Minuten ausgefüllt hatte und für OHP-Folien ist unsere Lehrerin weit bekannt, besonders für solche die sie selber nicht verstanden hat.
Um den Unterricht zu untermauern haben wir mehrfach Filme geguckt. Die Filme im Zuge Ökologie waren eher sinnlos, im Zuge Genetik hatte sie vergessen den Zusammenhang herzustellen und die Lucy-Filme fand ich persönlich sehr interessant weil es viel um Archäologie ging, aber gebracht haben auch diese nichts.
Was schließen wir also daraus? Genau, die letzten zwei Jahre Bio hätte ich mir im Bezug auf den Unterricht auch schenken können. Für’s Abi habe ich eh nur mit dem Buch gelernt, die Unterlagen haben kein bisschen genützt und das lag definitiv nicht daran, dass ich nicht immer aufgepasst habe, denn jeder hat ausschließlich mit dem Buch gelernt.
~°~ Was ist mit Hausaufgaben? ~°~
In den zwei Jahren haben wir höchstens 10mal Hausaufgaben aufbekommen und gemacht worden sind sie nie. Die Aufgabe war dann ein Blatt auszufüllen und wir wussten, dass wir mindestens die nächste Stunde zur Besprechung brauchen würden und es eh nicht auffallen würde, wenn wir aus dem Buch zitieren. Warum also mehr Arbeit als nötig machen?
~°~ Und die Klausuren? ~°~
Die Klausuren waren im Vergleich zum Unterricht schon ganz schön heftig. Ok, mindestens 50% war reproduktiv, aber dann auch auf den schwersten oder zumindest weitreichendsten Bereich bezogen. Die restlichen 50% mussten wir mit Hilfe des Materials selber erarbeiten und das war immer schwer bis (teilweise) unmöglich lösbar. Allerdings konnte man für die ersten 50% stupide Auswendiglernen und die restlichen 50% brauchte man nur ansatzweise richtig zu haben um ne drei zu bekommen. Dazu kam, dass man in den Klausuren bestens spicken konnte. Ja, ich geb’s ja zu, ohne Pocket Teacher wäre nicht nur ich teilweise mächtig aufgeschmissen gewesen.
Auf den ersten Blick waren die Klausuren schwer, aber wenn man (mit Hilfe des Buches) alles auswendig gelernt hatte und den ersten Teil schnell runtergeschrieben hatte, hatte man genug Zeit um über den Rest zu philosophieren und sich Lösungen auszudenken.
Im anderen Bio GK gab es aber leider nicht eine solche 50-50-Trennung in den Klausuren. Dort war nur ein sehr geringer Teil wirklich reproduktiv. Der größte Teil bestand darin neues Material zu bearbeiten und damit wäre unser Kurs glaube ich wirklich überfordert gewesen. :)
~°~ Und die Abiklausur? ~°~
Öhm...gut, dass die Klausur erst zwei Wochen her ist und ich einfach ewig grübeln musste um wieder zu wissen, was überhaupt vorkam.
Also der erste Teil war Evolution. Mit Hilfe mehrerer Quellen (Karte, Zeitleiste, Abbildung von Tieren und Skeletten) mussten wir zeigen inwiefern Stachelschwein und Greifstachler, Strauß und Emu und noch ein anderes Tierpaar (ich meine Kamel, aber ich bin mir nicht mehr sicher) miteinander verwandt sind. Das waren die ersten beiden Teilaufgaben, in der dritten Teilaufgabe kam der Aspekt „Präzipitintest“ hinzu, der uns vieren einfach gar nichts mehr sagte. Einer ist noch ein wenig eingefallen, wir zwei anderen haben einfach gar nichts geschrieben und ne Freundin hat geschrieben, dass so bewiesen wird, dass das Stachelschwein nicht mit dem Huhn verwandt ist. Ähm, nein, ich ärger sie deshalb jetzt nicht noch länger. :)
Der zweite Teil war Neurobiologie. Wir mussten beschreiben wie Informationen am Synapsenendknöpfchen weitergeleitet werden und was Acetylcholin für eine Rolle spielt. Die dritte Teilaufgabe beschrieb einen Giftgasanschlag bei dem das Gift die längsgestreiften Muskeln lähmt, aber nicht die quergestreiften (oder war es umgekehrt?). Mal abgesehen davon, dass uns bisher niemand sagen konnte, was längs- und was quergestreifte Muskeln sind, war diese Aufgabe eigentlich recht schnell zu lösen.
Das hört sich jetzt verdammt viel an, was wir da bearbeiten mussten, aber so viel war das gar nicht. Den Evolutionsteil hatte man sehr schnell bearbeitet, so dass genügend Zeit blieb um zu überlegen, was denn noch mal Acetylcholin war und wie genau das Gift denn nun wirken könnte. Zudem war das Level der Klausur nicht (noch) schwerer, als wir es schon gewohnt waren, allerdings hatte unsere Lehrerin die Bereiche nur minimal eingeschränkt, so dass wir viel zu viel gelernt hatten (ich hatte dann auch endlich Molekulargenetik komplett verstanden und nun brauchte ich es gar nicht).
~°~ Fazit ~°~
Unser Unterricht war überflüssig, das Buch hätte wirklich ausgereicht, aber mit Auswendiglernen konnte man immer viel reißen. Dafür würde ich 3 gute Sterne vergeben.
Die Themen sind zwar alle irgendwie interessant, aber oft sind Sachen dabei, die einem absolut überflüssig erscheinen und die man am liebsten sofort wieder vergessen würde. Dafür gibt’s 4 Sterne.
Insgesamt macht das also 4 Sterne.
Den Biologie Grundkurs kann ich natürlich ohnehin nur den Leuten empfehlen die die Wahl haben, aber denen empfehle ich ihn wirklich. Klar, auch hier braucht man chemisches Wissen, aber ich fand, dass die Themen immer nachvollziehbarer waren als in Chemie. Klar, hier gibt es ja auch Beispiele die man in Natura erleben kann.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich öfters geärgert habe, dass ich nicht in der 11 Physik behalten habe. Das wäre auch ein nettes Abifach gewesen, aber hinterher ist man immer schlauer und so schlimm war Bio ja nun auch nicht.
Von mir also 4 Sterne und eine Empfehlung!
P.S.: Zur Erklärung der Überschrift noch ein Zitat:
Frau S. stellt eine Frage. Schüler F. murmelt die Antwort ohne sich zu melden in die Klasse.
S.: „Jetzt melden sie sich doch und murmeln nicht immer in die Klasse, sonst krieg ich mit den anderen wieder Stress!“
F.: „Dann reagieren Sie doch nicht darauf!“
S.: „Was kann ICH denn dafür? Wenn Sie was in die Klasse murmeln, da fahr ich halt immer voll drauf ab!“ weiterlesen schließen
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