Pro:
relativ ansprechendes Layout
Kontra:
oberflächlich, zuviel Werbung, überflüssig
Empfehlung:
Nein
Cosmopolitan
Die Cosmopolitan nennt sich ein Magazin für Frauen. Grund genug einmal ein paar Ausgaben durchzulesen, denn Mann will ja schliesslich informiert sein, was Frau so interessiert.
Erkenntnis und Tipp für den Mann: Lest das Blatt garnicht erst, denn so sollte Frau nicht sein.
Werbeanteil
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Der Werbeanteil der Cosmopolitan liegt bei gigantischen 52-55%. Das ist gewaltig hoch. Zumal wenn man bedenkt, das oft noch Werbebeilagen das Magazin ergänzen und ein grosser Teil aus indirekter Werbung besteht, in dem man Seitenlang Mode und andere Dinge vorstellt.
Preis
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Die Cosmopolitan kostet aktuell 2,60 € je Ausgabe. Der jährliche Abopreis beträgt 30 €. Man spart im Abo also satte 1,20 €, was ebenfalls Branchenrekord sein dürfte. Ein Negativrekord.
Layout
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Ein bisschen störend ist der gewaltige Werbeanteil. Teilweise versinken die ansprechend gestylten Inhalte zwischen bunter, dominierender Werbung.
Die Themen selber sind in der Inhaltsangabe klar gegliedert. Jedoch fehlt z.B. eine eindeutige farbliche Zuordnung, wie man sie bei einigen Magazinen bereits findet. Heisst, man muss jeweils suchen, wenn man über Mode, Stars oder andere Dinge informiert sein will.
Die Artikel selbst sind reich bebildert, jedoch stets gut leserlich. Das Verschmelzen von Text und Bild, was zur Unleserlichkeit führt wird weitgehend vermieden.
Inhalt
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Die Themen:
Stars&Szene, männer-welt, lieben&leben, mode, women&work, beauty&wellness, lifestyle, standards
So jedenfalls unterteile Cosmopolitan. Sagt teilweise nicht wirklich was aus, macht aber vielleicht gerade deswegen neugierig.
Nachdem man Cover, Werbung, Inhaltsverzeichnis hinter sich gelassen hat, gelangt man denn auch auf Seite 15 beim ersten Thema.
Unter der Rubrik „smalltalk“ findet man denn meist ein Gerücht über einen Star, ein paar Produktvorstellungen und ein bisschen was humorvolles.
Am Humorvollsten fand ich aber die Vorstellung einer Handtasche für ebend mal 555 €. Schnell einmal im Umkreis nachgefragt war man einhelliger Meinung, dass diese auch noch
furchtbar hässlich ist.
Es folgt „smarttalk“. Wider ein bisschen Stargeplänkel und wieder ein paar Produktvorstellungen. Natürlich mit Angabe wo etwas zu beziehen ist.
Aber Cosmopolitan ist ja kreativ. Es folgt „smartwatch“, langsam wird’s lustig.
Bilder von Promis und jeweils ein Satz dazu. Thema im April: Was Promis so für Verletzungen haben. Natürlich nicht medizinisch aufgearbeitet sondern einfach einmal ein Bild mit Verletzung gezeigt und dazu geistreiche Sätze wie: „Jennifer Love Hewitt lässt keine Gelegenheit aus, ihre Accessoires zu zeigen.“ Erinnert ein wenig an die Bildbeschriftungen einer Praline oder Coupe.
Es nimmt kein Ende: „smartfashion“ schöpft aus dem Vollen. Eine Seite vollgestopft mit Mode. Teilweise mächtig gewaltig teuer, manchmal bezahlbar. Die etwas schönere Handtasche kostet hier bereits 770 €. Kein Wunder das die billige Tasche für 550 € so hässlich ist. Für die paar Euros kann man ja nichts erwarten.
„smartbeauty“ widmet sich der Kosmetik.
Dann geht es endlich los. Der erste wirklich Artikel. Im April auf Seite 29. Ein Bericht über einen Star. Mit kurzem Interview. Der Inhalt des Artikels ist mittelmässig tiefgründig, leicht und ansprechend geschrieben.
Es folgen die Themen Film, Musik,Buch und Kunst. Alles wird kurz angeschnitten und eigentlich handelt es sich um Produktvorstellungen (In 1-3 Sätzen), ergänzt durch ein kleines belangloses Interview. Kein Tiefgang, keine Kritik.
Dann endlich wieder ein kleiner Artikel. Im April macht sich hier eine Autorin über Christina Aguilera und ihre halbnackten Auftritte her. Gut, das letzte Video nimmt die Autorin dabei wohl mal ganz bewusst aus der Kritik und schimpft statt dessen auf die aufreizenden Posen der vorherigen Musik. Warum man immer Aguilera als Beispiel nimmt ist mir ein Rätsel, denn jedes Video von Shaggy zeigt mehr Sex. Aber egal, hauptsache man schreibt etwas.
Eigentlich hatte ich ja einen ironischen Artikel mit Spitze erwartet. Soll ja die Sache der Frau sein. Die Sache der Autorin ist es jedoch nicht.
Es folgt der Hingucker und im April ein Interview mit George Clooney. Hier Versteh ich Frau, wenn sie von einem Hingucker spricht. Clooney Interviews gefallen mir. Sie sind stets humorvoll und immer für eine Überraschung gut. Überraschend sind die Fragen der Redakteure. Einfallslos bis belanglos. Dilettantisch wird versucht Clooneys Innerstes nach aussen zu kehren. Ähnliches habe ich mir langsam auch schon überlegt.
Aber noch hat Cosmopolitan ja genug Möglichkeiten sich zu steigern. Es folgen ein paar nett gemeinte Lebenstipps. Auf einer Seite. Aber immerhin.
Dann wieder ein Interview. Knapp und belanglos.
Und endlich ist es so weit. Ein Artikel, voll Ironie, voll Witz und es wird herrlich über kleine Macken des Mannes gelästert ! Das ist jetzt nicht ironisch gemeint, sondern mein purer Ernst. Die Rubrik Männerkult gefällt mir. Übrigens meist von einem Mann verfasst. Anscheinend kennt man in der Redaktion Männer so schlecht, dass man nicht genug Informationen hat um fleissig zu lästern. Alice Schwarzer sitzt aber zumindest nicht unter ihrem realen Namen in der Redaktion. Sorry, ein blödes Beispiel, denn Frau Schwarzer würde bestimmt mehr einfallen. Nichts desto trotz, die Rubrik Männerkult gefällt mir.
Das Thema Sex wird schon etwas ausführlicher Behandelt. Hier könnte Mann ruhig auch einen Blick drauf werfen.
Auf Sex folgt die Liebe und wieder ein paar Lebenstipps. Hier einmal das Thema aus der April Ausgabe: „Helfen Sie Ihrem Glück auf die Sprünge! Mit den Top-Strategien aus Poker, Schach & Co. Können Sie in jeder Beziehung zu Gewinnern werden.“
Was folgt ist ein konstruierter Beitrag irgendwelcher Redakteure die wohl genötigt wurden etwas zu schreiben. Laienpsychologie auf dem Niveau: „Redet miteinander statt zu streiten, Ärgere Dich nicht, behandle Deinen Partner als gleichwertig.“ (die Lektüre des April Artikels erübrigt sich somit).
Mit dem Thema Liebe geht es weiter. Weitere Tipps, weiteres Interview. Teilweise ganz nett, doch immer etwas oberflächlich.
„Power für die Seele“ heisst es dann im April. Und genau das brauch ich langsam. Es werden Übungen vorgestellt, die Frau ermöglichen sollen nach einem harten Tag (schliesslich musste man Mann erklären, warum man 770 € für eine Handtasche ausgegeben hat) abzuschalten.
Mir wird jetzt endlich bewusst, warum Mann Frau so schlecht versteht. Bei Tipps der Cosmopolitan kein Wunder: „…Sprechen Sie lauter unsinnige Silben vor sich hin, die kein bekanntes Wort ergeben: Von „lalali“ über „brummdideldu“ bis „hulahidlschwo“. Minutenlang darf nur sinnloses Zeug aus Ihrem Mund kommen…“ Erinnert ein wenig an Loriots Jodelschule. Als Ergänzung empfehle ich folgende Übung: Jodeldadeldideldu, diedödeldödel die..oder war es didödelda ?
Was in einem Magazin anscheinend nicht fehlen darf und von mir immer wieder gerne gemacht wird: Der Psychotest. Dieser ist in der Cosmopolitan äusserst ausführlich.
Im April geht’s ums Thema: So kommen Sie bei Männern an.
Ja gut, dachte ich mir, dat machste jetzt doch auch gleich mal. Vielleicht kann man das ja auch auf Frauen anwenden. Das Ergebnis ist wie es bei mir immer bei solchen Tests ist: Recht ausgewogen. Ich bin der Gute Kumpel, anspruchsvoll, ein wenig verträumt, wenig sinnlich. Hmm, vielleicht lässt sich der Test doch nicht auf Männer übertragen.
Nachdem ich den Test leicht frustriert bewältigt habe folgt eine lange, lange Modestrecke. Die vorgestellte Mode (mit Bezugsquelle) ist teilweise so etwas von überteuert, dass wohl 90% der Bevölkerung mit den Ohren schlackern wird. Beispiele: Bluse für 300 €, Rock für 200 €, Geldbörse für 348 € usw, usw.. Wenn schon Mode, dann bitte mehr bezahlbare Sachen. Designerkataloge zu wälzen ist keine Kunst. Aber günstige, trendige Sachen zu suchen, das erfordert vielleicht ein bischen mehr Recherche. Immerhin findet man vereinzelt bezahlbare Sachen. Mein Highlight im April: Das Tüllkleid von Paul Smith. Sieht aus wie ein nasser Sack, wirkt selbst am Superdürrmodel unvorteilhaft und kostet 1500 €. Modelbezeichnung (frei erfunden): Nasser Sack.
Das Erfrischenste in der ganzen Modestrecke war die Werbung von Peek&Cloppenburg.
Selbst die Models gefallen mir nicht. Ich mag diese Koksmodels nicht. Kein Mann mag sie. Auch wenn Frauen sich immer einreden sie würden für den Mann hungern. Männer mögen Shakira, mögen Jennifer Lopez. Letztere hat übrigens eine schöne Modestrecke die bezahlbar ist, aber nicht in der Cosmopolitan steht (Ups, sorry, doch es wurde vor einiger Zeit einmal kurz darüber berichtet).
Was ich mich schon immer gefragt habe: Wie stehts mit der durchschnittlichen Frau Deutschlands im beruflichen Leben ?
Sie ist unter 40, hat keine Kinder, trägt Designerklamotten und arbeitet natürlich in einem Kreativjob. Sie kann mit ihrem Chef über Gehalt und meditative Entspannung sprechen und ….STOP ! Man mag mich für naiv halten, aber ich habe nach hunderten Kundenbesuchen in Familien einen anderen Eindruck gewonnen.
Da gibt es Kinder, da ackert Mann und oft auch Frau irgendwo in irgend einer Firma, vielleicht in einer mittleren Position. Da gibt’s kaum Zeit für Wellness wenn das Kind schreit und die Kreativität besteht darin wie man in 8 Stunden die Arbeit von 12 Stunden schafft. Oder aber man steht sich in Geschäften als Verkäuferin die Füsse ins Knie oder ist Arzthelferin, oder ist Friseuse, oder Erzieherin. Die Gehaltsverhandlungen führt die Gewerkschaft und das Gehalt der Tarifvertrag. Sorry, aber Cosmopolitans Tipps sind vielleicht für 5% der weiblichen Bevölkerung gedacht.
Den Rest des Magazins hier zu beschreiben kann ich mir sparen. Es setzt sich so fort, wie es bisher aussah. Es folgen noch viele Produktvorstellungen, bis hin zu schicken Cabrios usw, usw. .
Fazit
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Wer kann etwas mit Cosmopolitan anfangen ?
Zunächst dachte ich an die Karrierefrau, die viel eigenes Geld verdient, anspruchsvoll (wenn denn teuer = anspruchsvoll ist) in Bezug auf Mode usw. ist. Diesen Gedanken habe ich verworfen. Solche Frauen sind meist Anspruchsvoll was ihre Lektüre angeht und haben nicht die Zeit sich mit belanglosen Zeitschriften wie Cosmopolitan zu beschäftigen. Zumindest die Meisten nicht.
Was bleibt sind 2 Gruppen von Frauen:
1. Die oberflächliche Frau, die sich weder für anspruchsvolle Artikel, noch für tiefgründige Informationen interessiert (was heisst tiefgründig – für keine Informationen ist besser). Die Frau die das Geld des reichen Mannes ausgeben darf.
2. Die Frau die träumt. Die davon träumt einmal so zu sein wie die Frau unter 1..
Kurzum: Cosmopolitan ist oberflächlich, wenig informativ. In diesem Aussmasse habe ich selten so ein extremes Beispiel auf dem Zeitschriftenmarkt gesehen.
Den OttoKatalog und das McDonalds Magazin zusammen haben einen ähnlichen Informationsgehalt, sind umfangreicher, kostenlos und haben bezahlbare Tipps.
Hinweis am Ende:
Das Verbrennen des Magazins ist nicht umweltfreundlich weiterlesen schließen
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