Wüstenblume (Taschenbuch) / Waris Dirie Testberichte
Pro & Kontra
Vorteile
- Die Veröffentlichung der Lebensgeschichte trägt dazu bei, dass viele Menschen über das Thema Beschneidung etwas zu lesen bekommen.
- Einblick in die Kultur; Offenheit; Schreibstil; authentischer als andere Biographien;
- ergreifend
- Geschichte, Preis, Umschlag des Buches, die Person selbst
- eine ergreifende Geschichte, die voller Emotionen und Gefühle steckt
Nachteile / Kritik
- Die Art, wie die Geschichte erzählt wird, gefiel mir nicht besonders gut.
- Eigenlob;
- *************
- nichts
- leider keine Geschichte, sondern Realität für viele Frauen in Afrika !
Tests und Erfahrungsberichte
-
In'schallah: So Gott will...
5Pro:
eine ergreifende Geschichte, die voller Emotionen und Gefühle steckt
Kontra:
leider keine Geschichte, sondern Realität für viele Frauen in Afrika !
Empfehlung:
Ja
Bei diesem Titel handelt es sich um eine somalische Lebensweisheit: "In'schallah" oder eben "So Gott will…". Dies bringt mich auch direkt zum Thema dieses Berichtes. Ich möchte über das sehr bekannte und verbreitete Buch "Wüstenblume" schreiben, welches einen Teil der Lebensgeschichte von Waris Dirie, einem somalischen Mädchen, wiedergibt.
Wüstenblume:
Waris Dirie wurde in der Wüste von Somalia als eines von etwa 12 Kindern einer Nomadenfamilie geboren. Schon früh erhielt sie die Aufgabe, auf die Ziegen und Schafe der Herde aufzupassen. Genau wie alle anderen Kinder der Familie musste sie mithelfen und hart anpacken. Natürlich war das Hüten der Kamele den Jungen vorbehalten, denn diese waren die wertvollsten Tiere der Herde und sicherten das Überleben. Trotzdem, Waris, deren Namen Wüstenblume bedeutet, wurde nicht nur geboren um sich um Tiere zu kümmern und das gleiche Nomadenleben zu führen wie ihre Eltern. Zumindest hatte sie ihre eigenen Zukunftsvisionen und wollte sich diese nicht zerstören lassen.
Ein schreckliches Ereignis im Leben von Waris fand statt, als sie im Alter von etwa 5 Jahren beschnitten wurde. Oftmals sterben die Mädchen daran und dies ist alles nur dafür, um als nicht wertlose Frau angesehen zu werden und um auf dem Heiratsmarkt bessere Chancen zu haben. Als der Vater von Waris jedoch einen alten künftigen Ehemann für Waris auserkor, konnte diese das nicht hinnehmen. Sie wollte nicht dieses Leben führen und floh so in die Stadt. Sie schaffte tatsächlich den Weg durch die Wüste und gelangte nach etwa einem weiteren Jahr per Zufall als Hausangestellt des somalischen Botschafters nach London. Dort musste sie schuften und wurde nur mit dem allernotwendigsten entlöhnt. Trotzdem bekam sie die Welt um sich herum immer mehr mit und verfolgte den Traum, ein Model zu werden.
Als die Amtszeit des Botschafters vorüber war, begann für Waris ein neues Leben. Dadurch, dass sie ihren Pass versteckte, konnte sie nicht zurück in ihr Heimatland und war zum ersten Mal ganz auf sich gestellt. Sie bekam eine Arbeit als Putzhilfe bei McDonalds und kam durch einen alten, eher unangenehmen Bekannten zu ihrem ersten Modelauftrag. Bald schon begann sie, sich ihren Lebensunterhalt als Model zu finanzieren. Es gab natürlich weitere Probleme, da man sie unter anderem nach Somalia abschieben wollte und sie gezwungenermassen heiraten musste. Hier rauf möchte ich aber nicht weiter eingehen, sondern dies denjenigen überlassen, welche das Buch kaufen.
Leseprobe S.25/26
Wenn ich abends heimkam und meine Herde in den Schutz des Pferchs getrieben hatte, wurde noch einmal gemolken. Die Kamele trugen hölzerne Glocken am Hals. Ihr hohler Klang ist Musik für die Nomaden, denn sie läuten die Abenddämmerung ein, wenn das Melken beginnt. Und dem, der nach Einbruch der Dunkelheit noch unterwegs ist und das Lager sucht, dienen sie als Wegweiser. Während wir unseren Pflichten nachgehen, wird das Himmelszelt immer schwärzer, und ein heller Stern geht auf - Zeit, die Schafe in den Pferch zu treiben. In anderen Ländern kennt man diesen Stern als Venus, den Planeten der Liebe, doch in meinem Land heisst er maqal hidhid, "die Schafe heimtreiben".
So denke ich:
Auch wenn ich dieses Thema nur kurz angesprochen habe, so ist das Thema der weiblichen Beschneidung doch ein grosser Bestandteil des Buches. Die erste Konfrontation damit ist, als die grösseren Schwestern von Waris beschnitten werden und eine dieser Schwestern daran stirbt. Darüber gesprochen wird nicht, so weiss Waris nicht einmal, ob ihre Schwester daran verblutetet ist, oder an einer Infektion gestorben ist. Diese beiden Dinge sind nämlich die Hauptursachen, weshalb Frauen bzw. Mädchen an der Beschneidung sterben.
Ich denke, es ist wichtig, dass ich die Beschneidung hier kurz erkläre. Die Informationen stammen aus dem Buch, doch sind sie wirklich essentiell und müssen hier geschrieben stehen. In Somalia und vielen anderen afrikanischen Ländern wird die Meinung vertreten, dass das, was sich zwischen den Beinen eines Mädchens befindet, schlecht ist. Mädchen werden zwar mit diesen Geschlechtsteilen zur Welt gebracht, dennoch müssen diese entfernt werden, da sie etwas Unreines darstellen. Deshalb werden die die Klitoris, die grossen und die kleinen Schamlippen abgeschnitten und die Wunde zugenäht. Bei dieser Prozedur handelt es sich um die sogenannte "pharaonische Beschneidung", welche die schlimmste Form der Beschneidung ist. Die Art der Beschneidung bzw. Verstümmelung ist je nach Land/geografischer Lage unterschiedlich und die am wenigsten schlimme Form ist jene, bei der nur die Spitze der Klitoris abgeschnitten wird. Trotzdem wird auch mit dieser verhindert, dass ein Mädchen jemals Lust am Sex empfinden kann.
Schrecklich ist aber nicht nur die angewandte Methode, sondern die Art der Durchführung. Nicht einmal das Schlimmste ist, dass die Mädchen nicht einmal betäubt werden und diese Beschneidung bei vollem Bewusstsein stattfindet. Schlimmer ist, dass die Beschneidung mit Rasierklingen, Messern, Scheren, Glasscherben, scharfen Steinen oder ähnlichen Mitteln stattfindet. Es kommt auch häufig zu Komplikationen und viele Mädchen sterben daran. Jedes Jahr erleiden weitere 2 Millionen Mädchen dieses Schicksal und insgesamt sind etwa 80 Millionen Frauen von dieser Art der Verstümmelung betroffen. Es ist einfach nur schrecklich, dass man einem jungen Mädchen so etwas antun kann. Die Bedingungen sind nicht menschlich und was diesen Mädchen angetan wird, hält ein ganzes Leben. Dies alles ist nur, damit eine Tochter eine Ehe eingehen kann und nicht als schmutzig angesehen wird. Schrecklich!
Ich möchte nun aber von diesem bedrückenden Thema wegkommen und die wohl schöneren Facetten im Leben von Waris Dirie ansprechen. Ich denke, sie hat das Leben in der Wüste durchaus gemocht und dies zeigt sie auch später im Buch. Sie vermisst ihre Heimat, trotz der Probleme mit der Nahungssuche und des Überlebens und trotz des Krieges, welcher immer wieder im Lande tobt. Sie hatte auch schöne Zeiten in der Kindheit, zumindest war ein starker Familienzusammenhalt vorhanden und man freute sich stets an den positiven Dingen am Leben und versuchte, niemals an die negativen Dinge zu denken. Vielleicht ist dies auch eher negativ, da diese Dinge wohl auch teilweise totgeschwiegen wurden, doch für Waris schien es zumindest in der Kindheit eine schöne Welt. Trotzdem gab es auch noch weitere negative Dinge. Ein Punkt ist die Stellung der Frauen, welche wie in vielen anderen afrikanischen Ländern eher unterwürfig ist. Es ist den Frauen verboten, Männern direkt in die Augen zu blicken und es herrscht Polygamie, was bedeutet, dass ein Mann mehrere Frauen gleichzeitig haben darf. Frauen sind augenscheinlich nur dazu da, um die Kinder grosszuziehen, die Hausarbeit zu machen und sich auch sonst um ziemlich alles zu kümmern. Zu sagen haben sie aber trotzdem nichts.
Auch die Hochzeit der Töchter wird jeweils von den Vätern bestimmt. Ziel ist es, einen guten Preis zu erzielen. Ob die Tochter Gefühle für einen Mann hat, ist eigentlich egal. So wie ich das verstanden habe, besteht zwar die Möglichkeit, sich gegen eine Ehe zu weigern, doch tritt dies nur in den wenigsten Fällen ein. Einerseits muss die Tochter unterwürfig sein und darf sich so eigentlich gar nicht äussern und andererseits versucht der Vater natürlich sofort, wieder einen anderen Ehemann zu finden, bis die Tochter einwilligt. Ein in meinen Augen schrecklicher Moment in diesem Buch ist bei der Stelle, an der der Vater seiner Tochter Waris stolz verkündet, dass sie ganze 5 Kamele wert sei. Er ist nicht stolz, dass er eine schöne Tochter hat, sondern dafür, dass er für sie einen so guten Preis bekommt. Er wollte seine Tochter auch unbedingt loswerden, da sie viel zu sehr ein Junge war. Sie benahm sich nicht unterwürfig und wollte Anerkennung haben. Diese bekam sie jedoch nicht, sondern der Vater wollte einfach nur einen guten Preis erzielen.
Schrecklich ist auch, dass Waris immer wieder mit "notgeilen Ekelmännern" in Kontakt kommt. Tut mir leid, aber ein passender Name kommt mir im Moment nicht in den Sinn. Vielleicht hatte sie nur Pech, doch scheint es, dass die Frau auch im Sexuellen unterdrückt wird und sie einfach dazu gezwungen wird, mit Männern sexuell zu verkehren. Sie wurde von einem bekannten ihres Vaters sexuell belästigt, sowie auch bei ihrer Flucht von ihrer Familie und erneut bei der Suche nach ihrem Onkel. Es handelt sich hierbei um 3 versuchte sexuelle Übergriffe und ich denke, es ist nicht einmal einfach, einen Einzigen davon verarbeiten zu können. Zwar konnte sie sich irgendwie zur Wehr setzen, doch schaffte dies Alles eine Barriere um sie herum, die sie nichts Gutes von Männern denken lassen konnte. Sie liess kaum einen Mann an sich heran. Erst später konnte sie wirklich einem Mann vertrauen.
Das Buch bietet aber auch lustige und unterhaltsame Stellen. Die Beginne der Modelkarriere haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Unter anderem auch deshalb, weil beim ersten richtigen Auftrag das heute bekannte Model Naomi Campbell Schutz bei Waris gesucht hat. Dies war, als beide noch unter 20 Jahren und neu im Geschäft waren. Auch lustige Szenen tauchen auf, als Waris ihren zukünftigen Verlobten Dana kennen lernt. Für sie ist von Beginn an klar, dass er für sie geschaffen wurde und beim ersten Date eröffnet sie ihm "Ich werde ein Kind von dir bekommen". Er erklärt sie für verrückt und trotzdem treffen sie sich wieder. Tatsächlich wird diese Prognose später wahr.
Ich muss an dieser Stelle noch zugeben, dass man dieses Buch nicht wegen dem Schreibstil kaufen muss. Dieser ist weder aussergewöhnlich, noch besonders fesselnd. Alleine die Geschichte jedoch reicht aus, um den Leser an das Buch zu binden und zwingt ihn, dieses auch zu Ende zu lesen.
Weitere Informationen:
Wer sich über Waris Dirie informieren möchte, kann dies unter www.waris-dirie-foundation.com tun. Dort findet man Informationen über laufende Kampagnen sowie auch über Waris Dirie selbst.
Waris Dirie hat zusätzlich noch das Buch "Nomadentochter" veröffentlicht, welches einen weiteren Einblick in ihr Leben und ihre Familie gewährt. Sie schildert darin ihre Reise zu ihrer Familie nach Somalia, welche sie 20 Jahre nach ihrer Flucht unternommen hat. Ausserdem von ihr erschienen sind "Schmerzenskinder" und "Brief an meine Mutter".
Mein Fazit:
Abschliessend bleibt mir nicht viel zu sagen. Ich denke, alleine wegen des Schicksals, welches in dem Buch beschrieben wird, ist es empfehlenswert. Es ist wichtig, auf das Thema der Beschneidung aufmerksam zu machen, da sie immer noch an sehr vielen Orten Afrikas und teilweise auch der westlichen Welt angewendet wird. Vielleicht ist Waris Dirie nicht die beste Schriftstellerin aller Zeiten, doch dies braucht sie auch nicht zu sein. Alleine das Schicksal ist aufrührend, berührend und fesselnd. Deshalb auch die vollen 5 Sterne.
P.S: Da in dieser Kategorie bereits viele Berichte erschienen sind, hoffe ich umso mehr, dass ich mit meinem Bericht nicht nur in den Kopf eindringen, sondern auch die Herzen berühren konnte! weiterlesen schließenProduktfotos & Videos
Das Cover von Wüstenblume von Tratschonkelchen
am 25.07.2008Kommentare & Bewertungen
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Die neue Freiheit
Pro:
Einblick in die Kultur; Offenheit; Schreibstil; authentischer als andere Biographien;
Kontra:
Eigenlob;
Empfehlung:
Ja
Waris lebt mit ihrer Familie in der somalischen Wüste und wächst mit Dingen wie Viehzucht, Wasserknappheit und körperlicher Arbeit auf. Nie verschwendet sie einen Gedanken daran, dass dieses Leben nicht das sein könnte, was ihr die lebenslange Zufriedenheit schenken könnte. Auch ihre schmerzhafte und gefährliche Beschneidung im zarten Alter von fünf Jahren wirft keinerlei Zweifel in ihr auf, was wohl daran liegt, dass sie als Kind ihre Kultur nicht objektiv genug betrachten und einschätzen kann. Sie nimmt die wochenlangen Schmerzen und Einschränkungen dieser Verstümmelung in Kauf – schließlich will sie ihren Vater, besonders aber ihre Mutter stolz machen.
Als dann aber ihr Vater eines Tages mit einem alten Mann vor der Tür steht, den Waris heiraten soll, rebelliert sie: sie wehrt sich gegen diese Zwangsheirat, anfangs verbal, doch als sie merkt, dass ihr Vater darauf beharrt und ihre Mutter ihr nicht helfen kann, läuft sie von zu Hause weg – wie auch ihre ältere Schwester vor Jahren.
Auf dem Weg zu ihrem Onkel in einer weit entfernten Stadt, bei dem sie Hilfe zu bekommen hofft, begegnen ihr viele gefährliche Menschen: solche beispielsweise, die sie auf Lastwägen oder in ihren Wohnungen vergewaltigen wollen. Alleine als junges Mädchen scheint es anfangs aussichtslos, heil dort anzukommen. Und als dieses Wunder dann doch geschieht, erklärt ihr Onkel, er könne ihr nicht helfen, sondern nur ihre Eltern holen, damit sie Waris wieder mitnähmen. Ein zweites Mal flieht Waris, dieses Mal zu ihrer vor langer Zeit „verlorenen“ Schwester, die nun verheiratet und schwanger ist. Doch lange hält Waris es nicht in der viel zu kleinen Wohnung aus und sie versucht ihr Glück bei bis dahin unbekannten Verwandten.
Bei einer von ihnen passiert das Unglaubliche: Sie wird kurzerhand dafür auserwählt, für ihren Onkel, einem Botschafter in London, den Hausmädchenjob zu übernehmen.
Waris sieht darin ihre Chance, dem alltäglichen Trott in ihrer Heimat zu entfliehen und sich ein schönes Leben in einer anderen Welt aufzubauen – sie sagt zu.
Doch auch dort ergeben sich Probleme und kulturelle Unterschiede: sie merkt zum Beispiel, dass die Kinder ihres Onkels und viele andere Menschen, die sie kennenlernt, keinesfalls beschnitten sind und dass das in England nicht normal ist. Langsam erkennt sie, was ihr angetan wurde und entwickelt Kraft dafür, was ihr in baldiger Zukunft widerfahren soll: der Job bei McDonald's, als Model und auch zwischenmenschliche Probleme.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Kultur ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Kultur ist das Stichwort.
Dafür, dass Mädchen wie Waris über solch eine Geschichte überhaupt erzählen können und in bestimmter Weise auch müssen. Denn die Kultur in ihrer Heimat schreibt es vor, Mädchen zu beschneiden, damit die Eltern sie später an die zukünftigen Männer verkaufen können. Würden sie das den Mädchen nicht antun, so würden letztere als schmutzig und „frei für alle“ gelten, sodass kein Mann auch nur ein Kamel dafür zahlen würde.
Andererseits fügen die Eltern ihren Töchtern wissentlich Schmerzen zu und die Tatsache, dass sie nie wieder so fühlen werden wie sie es ohne Beschneidung getan hätten. Denn bei dieser Prozedur, bei der laut Waris Dirie nur eine Rasierklinge, Zähne oder scharfe Steine hergenommen werden, werden nicht nur Schamlippen komplett entfernt, sondern auch die Klitoris – der Schlüssel zur weiblichen Empfindung. Anschließend wird der Rest der Haut zugenäht und nur ein kleiner Spalt offengelassen, der für Urin lassen und später für das abfließende Menstruationsblut dienen soll. Durchgeführt wird das alles von Zigeunerinnen.
All die gerade erwähnten Informationen sind dem Buch entnommen, aber so essentiell, dass man sie widergeben muss. Denn durch diese traumatischen Erlebnisse konnte „Wüstenblume“ überhaupt entstehen und eine Lawine von Reaktionen auslösen, Menschen wachrütteln und wiederum anderen helfen.
Die Beschreibung der Beschneidung, aber auch der Entschluss zur Flucht und die Operation in London, die Waris wenigstens wieder zu komplikationslosem Urinlassen verholfen hat, sind die eindrucksvollsten, aber auch niederschmetternsten und emotionalsten Stellen im Buch.
Kaum vorstellbar, dass kulturelle Vorstellungen ein Leben so beeinflussen oder auch beenden können, denn viele der Mädchen sterben direkt nach dem Eingriff.
Umso mehr Respekt verdient Waris Dirie, dass sie nicht nur als Kind bereits „Nein“ zu all dem gesagt hat, sondern ihre eigene Geschichte hergenommen hat, um andere Menschen zu mobilisieren. Auch die Tatsache, dass sie sich später als Model selbst politisch in dieser Richtung engagierte, spricht für sich, auch wenn die Schilderungen gegen Ende des Buches einer Lobrede auf Waris selbst ähneln. Das wird aber auch der einzige Kritikpunkt bleiben.
Waris Dirie erzählt ihre Geschichte mit einer solchen Offenheit, als wäre sie auf unserem Kontinent aufgewachsen und nicht in der Wüste. Sie spricht die Probleme direkt an, schweift nicht ab und gibt ihre Gefühle preis. Damit wird Waris Dirie transparent, aber keinesfalls unglaubwürdig. Man trauert gemeinsam mit ihr ihrer verlorenen Kindheit nach, fühlt die Panik und Hilflosigkeit, die sie hatte, als sich nur noch mehr Probleme in England ergeben hatten (Visum, Operation) und hofft, dass dieses turbulente Leben, nicht nur auf ihre Modelkarriere bezogen, irgendwann in einem Zustand enden könnte, der sie und ihre Familie zufriedenstellt. Denn so wie es scheint, kommt sie nie zum Atmen, kaum hat sie das eine Problem gelöst, kommt das nächste auf sie zu. Alles ist hektisch und von Angst erfüllt. Keine Sicherheit, nichts.
Doch es werden nicht nur die negativen Seiten beleuchten und so etwas wie Selbstmitleid kommt in „Wüstenblume“ sicherlich auch nicht vor. Waris erzählt auch von ihrem Traummann Dana, der Geburt ihres Kindes und das Wiedersehen mit ihrer Mutter.
Die Art, wie sie sich letzteres erkämpft hat, nämlich mit der Hilfe von Medien, mag manch einem vielleicht etwas geschmacklos vorkommen, andererseits wie hätte Waris Dirie ihre Familie je wieder finden sollen, wenn diese ein Nomadenleben führen, sprich nie an einer Stelle für längere Zeit verweilen?
„Wüstenblume“ ist keine literarische Höchstleistung. Man kann sich das wie ein Interview vorstellen, in der Waris Dirie das erzählt, was ihr gerade durch den Kopf geht. Keine auswendig gelernten Phrasen, die sich gut anhören, sondern einfach das, was passiert ist. Das macht das Buch noch authentischer, auch wenn man an der Glaubwürdigkeit ihrer Geschichte nie Zweifel hatte. Und mit der Zeit sympathisiert man auch mit Waris, weil sie eine Frau wie jede andere ist. Nichts Gestelztes oder Aufmüpfiges.
Verglichen mit anderen Biographien, zum Beispiel die von Corinne Hofmann, ist „Wüstenblume“ um Meilen besser: es lässt sich flüssiger lesen und man fragt sich als Leser nicht ständig, ob man denn wirklich so naiv sein kann.
Selten bekommt man ein so wachrüttelndes, aber dennoch nicht mit Selbstmitleid vollgestopftes Buch zu lesen, welches noch dazu auch die nötigen Hintergrundinformationen beinhaltet, um die Kultur und die Ereignisse verstehen zu können. Eine der interessantesten Biographien überhaupt.
Ganz schön sind auch die Fotos von Waris, ihrem Mann und ihrem Sohn – so hat man nicht nur eine Vorstellung von Waris, sondern weiß, wie sie aussieht und was sie ausmacht.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Autorin ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Waris Dirie wurde 1965 in Somalia im Stamm der Darod geboren. Nachdem sie nach England kam, wurde sie Fotomodell und heute ist sie als UN-Sonderbotschafterin zum Thema Genitalverstümmelung aktiv.
1998 wurde ihr Buch „Wüstenblume“ veröffentlicht und machte somit die Allgemeinheit auf das Thema Beschneidung aufmerksam.
Durch ihre Bekanntheit gründete Waris Dirie 2003 die Waris Dirie Foundation „Wüstenblume“ in Wien, die für Projekte in ihrer Heimat Geldspenden entgegennimmt.
1997 bekam Waris Dirie ihren Sohn Aleeke, der bei seinem Vater in den USA lebt.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Eckdaten ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Titel: Wüstenblume
ISBN: 3548365914
Seitenanzahl: 281
Preis: 8,95€
weitere Informationen unter: www.waris-dirie-foundation.com
weitere Bücher von Waris Dirie:
-Schmerzenskinder
-Die Nomadentochter
-Desert Children
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Fazit ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
„Wüstenblume“ ist mit Abstand die beste Biographie im Bereich Afrika/Leben im Ausland usw.
Es ist packend, erschütternd und emotional. Noch dazu erhält man eine Menge Informationen über das Leben in Somalia. Einziger Kritikpunkt ist das Eigenlob am Ende des Buches.
Daher vier von fünf Sternen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Daniela.
+++ weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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ohne Worte
27.04.2006, 19:26 Uhr von
NineW
Momentan dank Umzug viel Stress, aber das legt sich sicher auch wiederPro:
meiner Meinung nach alles
Kontra:
nichts gefunden was dagegen sprechen könnte
Empfehlung:
Ja
Nun das ist er also ,mein erster Buchbericht .
Ich mutiere grade mal wieder zur Leseratte ,da ich ja so viel Zeit zum lesen hab ,jetzt wo ich zu Hause bin, aber dieses Buch ist so fesselnd gewesen ,hat mich schockiert ,mich wütend gemacht und traurig zugleich und deswegen werde ich Euch auch davon berichten .
Das Buch um welches es sich handelt heisst Wüstenblume .
Die Autorin ist Waris Dirie , um die es auch gleichzeitig in diesem Buch geht.
Eigentlich ist es ihre Biographie, darum denke ich bedarf es auch keiner weiteren Worte zu ihrer Person.
Ullstein Buchverlage GmbH & Co. KG Berlin
Taschenbuchnummer: 35912
Originaltitel der amerikanischen Ausgabe:
Desert Flower
Originalverlag:
William Morrow, Inc., New York
ungekürzte Ausgabe:
4te Auflage Dezember 1999
1998 by Waris Dirie
1998 für die deutsche Ausgabe by Schneekluth Verlag GmbH
Lizenzausgabe mit Genehmigung des Schneekluth Verlages, München
Printed in Germany 1999
Gesamtherstellung: Ebner Ulm
ISBN 3 548 35912 4
Da es nur ein geliehenes Buch ist kann ich leider über den Preis nicht viel sagen ,aber ich hörte er würde so bei 7 Euro liegen .
Das Buch umfasst 352 Seiten und was ich nicht so wirklich gut finde , die Schrift ist sehr klein ,aber für mich dank Brille noch leserlich *lach*.
Der Schriftstil an sich ist sehr einfach gehalten ,aber vermutlich auch , da Waris Dirie erst sehr spät schreiben und lesen gelernt hat ,naja ich bin der Auffassung das es kein absolutes Meisterwerk ist ,zumindest nicht,was das schreiben angeht ,aber dafür hat dieses Buch andere Vorzüge
Story:
Waris erzählt uns wie sie in der Wüste von Somali aufwächst ,welche Schwierigkeiten man dort hat ,was sie als kleines Kind schon arbeiten musste .Insbesondere geht es aber auch darum wie sie als fünfjähriges Mädchen beschnitten wurde .Wobei ich finde sie hätte noch mehr darauf eingehen müssen ,denn soweit ich es mitbekommen habe ,ist es das Hauptthema.
Später erzählt sie dann wie sie wegläuft ,da sie, wie es die Tradition will mit einem Mann verheiratet werden soll der aber gut und gerne auch ihr Vater hätte sein können
Sie berichtet davon wie naiv sie doch war ,weil sie wusste am Anfang ja nicht mal wohin sie lief und wohin sie überhaupt gehen würde denn in der Wüste ist alles gleich.
Waris hat für mich viel Mut gezeigt ,dass sie diesen Schritt überhaupt gewagt hat ,denn sie hat nicht mal darüber nachgedacht was sie erwarten würde ,welche Schwierigkeiten auftreten würden ,wo sie überhaupt genau bleiben sollte ,wo arbeiten., aber sie hatte auch nicht wirklich eine Wahl.
Waris hat grosses Glück ,denn nachdem sie auf verschiedene Arten versucht hat sich durchs Leben zu schlagen um Geld zu verdienen und zurückzulegen ,damit sie ihrer Familie helfen kann , wird sie als Model entdeckt ,welches sich anfangs als schwierig erweist, da ihr Entdecker ziemlich lange warten muss um sie vor die Kamera zu bekommen.
Weiter schreibt Waris über ihr Leben als Model ,mit allen Höhen und Tiefen und was sie alles erlebt hat und welche Schwierigkeiten das modeln mit sich bringt.
Da Waris ein einfacher Mensch ist bleibt sie aber auf dem Boden und zieht sehr oft Vergleiche wie die Menschen in ihrer Heimat leben und wie sie jetzt lebt .
Ich möchte aber nicht zuviel verraten ,lest dieses Buch einfach selbst.
Was mir auffiel:
Ich finde es schlimm ,dass es so wie Waris es selber sagt ,bis heute diese grausame Tradition des Beschneidens gibt, gegen die sie auch heute noch als Sonderbotschafterin der UNO versucht vorzugehen .
Wie muss eine Frau sich fühlen ,der als kleines Mädchen so etwas Schreckliches angetan wurde ? Wie kommt man damit überhaupt klar ,denn nicht nur das dem Körper Leid zugefügt wird ,nein auch seelisch muss es für Waris Dirie die Hölle gewesen sein und vielleicht ist es das ja auch immer noch.
Warum gibt es solche grausamen Traditionen ? Leider alles Fragen die mir das Buch nicht beantworten kann.
Waris beschreibt zwar wie genau die Beschneidung vonstatten geht und wie es ihr selber ging und man kann erahnen wie sie gelitten hat und immer noch leidet, aber nur anhand dessen denke ich, kann man sich nicht in die Lage eines Menschen versetzen, der so etwas erfahren musste .
Noch dazu kann ich nicht verstehen das es so was überhaupt gibt ,denn nach Waris Aussagen sterben auch viele Mädchen direkt dabei, weil die Beschneidung an sich ja , traurig aber wahr, nicht mal ein Arzt durchführt, sondern von irgendwelchen Leuten ,die dazu irgendwas verwenden ( Messer ,Glasscherben ,was auch immer )
Oder aber sie sterben noch grausamer ,weil sie sich schlimme Infektionen geholt haben, die ja dort nicht behandelt werden können oder sie verbluten oder aber sie holen sich sonst irgendwelche Krankheiten ,aufgrund der Tatsache das die Beschneidung nicht mit sterilen und sauberen Mitteln vorgenommen wird, an denen sie dann jämmerlich zu Grunde gehen.
Auf jeden Fall war ich schockiert und wütend und auch traurig zugleich, als ich das gelesen habe und ich wünsche und hoffe , dass bis zum heutigen Tage sich ein wenig geändert hat ,aber ich glaube ,trotz allem dagegen vorgegangen wird gibt es so was noch immer und das ist schon sehr traurig.
Was mir auch auffiel sind die interessanten Vergleiche die Waris zieht .Zum Beispiel mussten sie in der Wüste Somalis manchmal tagelang nach Wasser suchen , in ihrem neuen Leben ist Wasser Nebensache, da dreht man den Hahn auf und es fliesst, für Waris war es vermutlich am Anfang mehr als faszinierend gewesen.
Oder aber , als sie noch in ihrer Heimat lebte gab es meist nur spärlich zu essen ,wenn überhaupt und viele Menschen dort müssen hungern , in ihrem jetzigen Leben gibt es Essen im Überfluss und natürlich kann Waris es nicht nachvollziehen das die Menschen abnehmen wollen .
Sie schrieb ja auch ,dass sie es nicht versteht ,dass auf der einen Hälfte der Erde die Menschen gegen Hunger kämpfen auf der anderen dagegen gegen überschüssige Pfunde .
Sie meint das man die Leute die abnehmen möchten für eine gewisse Zeit in ihre Heimat schicken sollte ,dann wäre das kein Problem und das kann ich gut nachvollziehen, eben weil es dort kaum etwas zu essen gibt.
Auch schön finde ich die Vergleiche mit der Zeit .Als sie noch zu Hause lebte ,richtete man sich nach der Sonne ,den Sternen und ein Zeitgefühl besass Waris nicht ,wie auch ,Uhren kannte sie nicht und brauchte sie auch nicht.
Natürlich kann sie dann nicht verstehen ,dass die Menschen woanders nach der Uhr leben ,sich ihre Zeit einteilen müssen ,grade als Model hat man ja sehr wenig Zeit ,was man auch deutlich erlesen kann.
Und nicht zuletzt ist es interessant zu erfahren wie hart die Modelbranche doch wirklich ist.
Waris schreibt wie hart sie arbeiten musste ,was aber für sie kein Problem war ,denn sie war es nicht anders gewohnt und empfand modeln eher als absolut einfache Tätigkeit, natürlich bis auf die ganze Hetzerei von einem Termin zum nächsten und so weiter .
Doch viele deren Traum es immer war zu modeln gingen auch unter ,aus den verschiedensten Gründen .
Das Geschäft ist nun mal hart und wenn du nicht gefragt bist ,dann hast du nicht den Hauch einer Chance .
Waris konnte auch nicht immer nur an einem Ort bleiben ,ganz im Gegenteil ,sie musste unheimlich viel reisen und auch das wiederum brachte Schwierigkeiten mit sich.
Zusammengefasst:
Dieses Buch ist fesselnd bis zum letzten Satz ,denn es spricht sehr viele Aspekte an .
Zum einen erfahren wir etwas über die Person Waris Dirie , die sozusagen vom Wüstenkind zum Star aufsteigt , über ihr Leben und so weiter, zum anderen erfahren wir etwas über die Traditionen ihrer Heimat ,obwohl es nicht gerade schöne Traditionen sind und es einen eher traurig und wütend stimmt .
Dann wird aber natürlich auch das modeln angesprochen und wie schwer es ist , sich in der Branche durchzusetzen .
Hätte ich das Buch nicht geliehen sondern mir aussuchen können ob ich es kaufe oder nicht ,ich hätte es gekauft und so vergebe ich natürlich auch volle Anzahl von Sternen und Punkten.
Bei einem Preis von 7 Euro und einem so unglaublichem Inhalt , dass muss man einfach echt gelesen haben . weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 30.03.2007, 20:14 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich habe vor einigen Tagen einen Bericht gesehen zur Thematik Beschneidung. Grausam im höchsten Sinne. Gruß Leseratee.
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blackangel63, 02.05.2006, 09:32 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
**SH** <br/>Liebe Grüße <br/>ein wirklich tolles Buch!!
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Estha, 02.05.2006, 01:58 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
..0,,,0 <br/>...(';')... <br/>(,(""),) ... klasse geschrieben :-) lg susi <br/>(")¿("),,,,,,,,,
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Die schrecklichen Erfahrungen der \"Dirie Waris\"
Pro:
Spannung und gleichzeitig Entsetzen erlebt man hier, sehr einfach und verständlich geschrieben, man lebt sich in die Geschichte rein
Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Beschneidung der Frauen:
Weltweit sind ca. 130 Millionen Frauen beschnittenund man wewiß nicht wie Hoch die Dunkelziffer ist. Dies bedeutet das ca. alle 15 Sekunden ein kleines Mädchen das schreckliche Schicksal der Beschneidung erleiden muß. Die Beschneidung ist ein grausames Ritual mit lebenslangen Folgen. Denn meist ohne jegliche Betäubung und unter unhygienischen Bedingungen ausgeführt, zieht die Beschneidung Infektionen nach sich, die für viele tödlich enden. Selbst wenn die Mädchen überleben, sind sie gezeichnet fürs Leben. Schmerzen beim Harnlassen und bei der Menstruation, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und wiederkehrende Infektionen sind häufige Konsequenzen. Besonders gefährlich jedoch sind aufgrund des erlittenen Blutverlustes die Geburten....
und genau von diesem schrecklichen Ritual, der Verstummelung der Frauen handelt das Buch von dem ich Euch heute erzählen will...
"WÜSTENBLUME" geschrieben von "DIRIE WARIS"..
Ullstein Taschenbuchverlag
ISBN: 3-548-36591-4
EAN: 9783548365916
Libri: 8499098
281 Seiten
Orginaltitel: Desert Flower
gesehen um 12 Euro bei Amadeus
einer Somalie die Ihre Erlebnisse niederschrieb.
Zu Inhalt:
Dirie Waris wächst als Nomadentochter in der Wüste Somalias auf. Mit fünf Jahren muß die kleine Waris miterleben wie eine Ihrer Schwestern (insesamt waren sie 12 Kinder) und ihre Cousine bei der Beschneidung, welche in diesem Volk üblich ist, ihr junges Leben verlieren.
Kurz darauf muß sie selbst die Qualen dieses Rituals durchhalten.Eine alte Zigeuner nimmt die Beschneidung vor und Waris muß unheimliche, unvorstellbare Schmerzen erleiden. Das Werkzeug der Zigeunerin ist eine alte, röstige Rasierklinge, kein Schmerzmittel, keine Betäubung - auf einen großen Stein von der eigenen Mutter festgehalten - hat das kleine Mädchen keine Chance dem Ritual zu endkommen, doch Waris hat Glück im Unglück - denn sie überlebt.
Waris ist stark, hat ihren eigenen Kopf und wünscht sich innerlich nichts sehnlicher als Ausreis von Ihrer Wüste zu nehmen.. obwohl sie immer wieder beteuert ihre Kindheit geliebt zu haben, ihre Familie und vor allem ihre Mutter - das ganze Leben in der Wüste und vor allem diese Freiheit und Natur... doch die Freiheit soll ihr schon bald von ihrem Vater genommen werden...
Das Leben hier in Somalias Wüste ist hart, jeden Tag kämpft man hier aufs neue um zu Überleben. Selbst die kleinsten müssen hier tagtäglich mit anpacken und so ist auch Dirie Waris täglich damit beschäftigt die Kamele im Auge zu behalten und Wasser zu finden. Nomaden sind ständig unterwegs - immer auf der Suche nach Wasser und ein wenig Grünfäche in der trockenen Wüste.
...der Tag ist gekommen...
Ihr Vater offenbart Waris einen Mann für sie gefunden zu haben - er will sie verkaufen. Das Waris von dieser Endscheidung nichts hält und der Mann doch einiges Älter als sie ist, interessiert ihren Vater nicht . Waris will das nicht - sie will frei sein -willl ein anderes Leben kennenlernen und hat sich fest dazu Endschlossen von zu Hause reißaus zu nehmen...
...die Flucht aus der Wüste....
Waris nützt einen günstigen Zeitpunkt und läuft von zu Hause weg. Sie rennt so schnell sie kann durch die weite Wüste. Sie kennt den Weg nicht, hat Angst und ist dennoch fest endschlossen nach Mogadishu zu kommen, wo auch eine ihrer Tanten lebt.
... Ankunft in Mogadishu....
es ist das erste Mal das Waris Autos, richtige Häuser aus Beton und Geschäfte sieht. Sie ist faszinierd und glaubt zu Träumen.
Bald schon findet sie Ihre Tante welche von ihrer Ankunft nicht sehr erfreut ist. Trotzdem kann Waris zumindest eine Zeit lang hier bleiben. Als ein Onkel aus London ihr den Vorschlag macht sie mit zu sich nach England zu nehmen nützt Waris sofort die Chance von Mogadishu weg zu kommen. Sie soll künftig für ihren Londoner Onkel als Hausmädchen tätig werden..
.,... in London....
Die nächsten 4 Jahre arbeitet Waris hart für ihren Onkel und die Qualen der Beschneidung muß sie immerzu ertragen..
Der Schmerz ist ihr ständiger Begleiter und selbst Urin zu lassen bereitet ihr Höllische Schmerzen...
Doch Waris bleibt hart - um nichts in der Welt will sie zurück nach Somalia - noch nicht....
Als ihr Onkel sie bei einer Reise in ihr Heimatland wieder mitnehmen möchte, beschließt Waris alleine in London zurück zu bleiben. Sie Kämpft und nimmt ihr Leben selbst in die Hand.
Und wiedermal schaftt sie es. Sie findet einen neuen Job und auch ein kleines Zimmer .
... Ihre Karriere als Fotomodel...
Irgendwann mal hatte waris in London ein Fotograf angesprochen und Waris findet seine Visitenkarte wieder.
Wild endschlossen wie immer ruft sie bei ihm an uns schon bald darauf finden die ersten Fototermine statt.. nichts steht ihrer Modelkarriere mehr im Wege..
sie kommt nach Paris, Mailand und New York. Längst werden ihre Fotos in den großen Glanzmagazinen der Welt abgedruckt - aber auch die Sehnsucht nach ihrer Familie treibt sie um...
wie es weiter geht lest ihr dann am betsen selbst, denn alles will ich auch nicht verraten.
Meine Meinung:
Das Buch ist sehr ergreifend und so geschrieben das man sich total gut in die verschiedenen Situationen hineinversetzten kann. Man lebt mit Dirie Waris mit, man teilt ihre Gefühle und Ängste..
Ich habe diese Buch schon vor längerer Zeit gelesen, doch brauchte ich damals nicht einmal 2 Tage dafür - ich konnte nicht mehr aufhören... man will einfach Wissen wie es weiter geht, was passiert, ob es Dirie Waris doch noch schaftt, das ihr Leben so verläuft wie sie es sich wünscht.
Das Buch ist sehr verständlich und einfach geschrieben was ich als positiv Empfand.
Es hat sehr lange gedauert bis Dirie Waris endlich über ihre Erlebnisse in ihrer Kindheit offen sprechen konnte, doch heute setzt sie sich sehr für das Thema Beschneidung ein und es gibt sogar eine eigene Stiftung namens "Desert Dawn".
Sie unterstütz viele verschiedene Projekte und für Waris steht fest, sie muss Mädchen und Frauen helfen, die nach einer Geburt einfach mit Nadel und Faden wieder zugenäht werden, damit nur eine kleine Öffnung für den Ehemann bleibt oder die nach der Geburt verbluten. Für sie ist klar, sie muss sprechen, ihre Geschichte erzählen und sich engagieren …
.. Dirie Waris sagt: "Ich habe nie eine Erklärung dafür gefunden, warum mein Leben so viele scheinbar zufällige Wendungen nahm. Aber eigentlich glaube ich nicht an den Zufall; meiner Überzeugung nach steckt mehr dahinter. Allah hat mich in der Wüste vor einem Löwen gerettet, nachdem ich von daheim fortgelaufen war, und seit diesem Erlebnis wusste ich, dass Er etwas mit mir vorhatte, dass es einen Grund gab, warum ich weiterleben durfte …"
Waris Dirie arbeitet jetzt als Sonderbotschafterin der UNO und hat den Kampf gegen die Folter der rituellen Beschneidung aufgenommen.
Hilfe:
Projektpatenschaft "WÜSTENBLUME"
Schweizerisches Komitee für UNICEF
Baumackerstrasse 24
8050 Zürich
Tel: +41 (0)44 317 22 66
Fax: +41 (0)44 317 22 77
[email protected]
Es ist grausam was den jungen Mädchen mit einer Beschneidung (vor allem auf diese grausliche, endsetzliche Art) angetan wird und deshlab sehr wichtig das es eine so mutige, starke Frau wie "Dirie Waris" gibt.
Danke! weiterlesen schließen -
Jungen Frau mit (Überlebens-)Lebenswillen
Pro:
Geschichte, Preis, Umschlag des Buches, die Person selbst
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
Derzeit wo ja noch Ferien für hessische Schüler sind (leider oder glücklicherweise nur noch bis zum 30.8.04), gehöre ich zu denjenigen, die sich in der Ferienzeit mal Bücher leisten kann zu lesen. Wie man auch sieht, habe ich einige Berichte verfasst, was aber nur damit zusammenhängt, dass ich endlich mal zu Dingen komme, die ich eigentlich in der Schulzeit immer vor mir her schiebe. Na ja, die Abende sind bei mir lang und so kommt es, dass ich den ein oder anderen Abend mal nicht unterwegs bin und mir mal ein Buch gönne.
So und was ich mir da für eine Meinung gebildet habe, könnt ihr ja im folgenden nachlesen:
Kaufgrund
Jo, hmm wie war das noch gleich?
Irgendwie hatte ich mir vor dem Urlaub zwei Bücher bei Amazon bestellt, die dann auch prompt zwei Tage danach bei mir zu Hause waren. Nach dem Urlaub wieder rum, gab es dann immer noch diese Aktion, dass man bestellte Bücher kostenfrei nach Hause zugestellt bekommen kann. In der Langeweile und der Gewissheit, dass frisches Geld auf dem Konto gelandet ist, während ich im Urlaub war, habe ich mal bei Amazon rumgesurft und kam auf den Buchtitel „Wüstenblume“ wo ich mir auch kurz die Rezension durchlas und schnell zu Ciao kam um zu schauen, was die Leute, denn hier so darüber denken. Gut, nach kurzem nachlesen war das Buch dann auch schon unterwegs zu mir.
Inhalt
Das Buch handelt von einem Mädchen namens Waris Dirie, die heute ein sehr namenhaftes Model ist und von ihrer Geschichte als Kind in den jungen Lebensjahr en bis heute erzählt.
Sie eine Tochter einer großen Normaden-Familie lebt mit ihren Geschwistern und ihren Eltern in einer Wüste. Dort verbringt sie die Tage mit dem hüten von den eigenen Tieren der Familie und des Onkels.
Alles scheint normal zu sein, doch eines Tages wird ihre ältere Beschnitten. Waris, die keinerlei Ahnung von der Beschneidung und ihren Wirkungen auf den Menschen selber und seinem Umfeld kennt sie nur wenig. Sie weiß bis dahin nur eines, Jamah, der Sohn eines Freundes ihres Vaters und dessen Vater wollen mit Waris nicht viel zutun haben, weil sie nicht beschnitten ist. Waris kann das nicht verstehen, was es für einen Unterschied zwischen Beschnitten und Unbeschnitten gibt, drängt aus lauter Liebe zu Jamah und Nacheiferungslust zu ihrer Schwester ihre Mutter immer wieder dazu, dass sie auch endlich beschnitten sein möchte. So kommt es schließlich, dass Waris im noch sehr jungen Alter von ihrer Mutter zu den Felsen gebracht wird, wo das Ritual vollzogen wird. Niemals zuvor hätte sie sich denken können wie so was von statten geht, denn die Familie spricht nicht über so was. Waris lässt qualvolle Tage über sich ergehen, wovon sie nie gerechnet hätte.
Alles ist verheilt und viel Zeit verging, als eines Tages Waris Vater zu ihr kommt um ihr über nette Wege mitzuteilen, dass sie vermählt werden wird. Von alledem will sie aber nichts wissen und den Mann findet sie auch blöde, weil er einfach nur alt ist, denn er sieht ihrer Meinung nach wie ein alter Mann aus. Waris hat nur noch wenige Stunden und hat Angst fortgehen zu müssen, so schmiedet sie einen Plan, dass sie abhauen möchte um weder den alten Mann noch einen anderen Mann heiraten zu müssen.
In den Morgenstunden haut Waris von zu Hause ab. Über Umwege und einige „Abendteuer“ landet sie aber schließlich bei ihrer Schwester, wo es auch nach kurzer Zeit kriselt und sie weiter zur Tante zieht. Dort ergeht es Waris einigermaßen besser.
Eines Tages erhält Waris Tante Besuch eines Diplomaten aus Großbritannien, der in Somalia auf der Suche nach einem Dienstmädchen ist. Waris, die davon Wind bekommt, da sie gleich im Nebenzimmer ist, ergreift die Möglichkeit und reist mittels eines falschen Reisepasses nach London. Schon auf dem Flug merkt sie, wie anders die andere Welt außerhalb der Wüste und Somalias ist.
Nun gut, zumindest verbringt Waris einige Jahre unter nahe zu konsequenten Sklaverei und schafft es nach diesen Jahren in London bleiben zu können, da sie sich durchwegs weigert mit zurück nach Somalia zu kommen, weil der Diplomat seine Amtszeit beendet hat. Waris mit kaum Geld, dass sie sich angespart hatte und keinem zu Hause ist nun also ganz alleine in einer solch großen Stadt wie London – Wie es nun weitergeht, dass werde ich euch an dieser Stelle vorenthalten. Wir wissen aber alle, dass sie es irgendwie geschafft hat als Model aufsteigen zu können.
Doch wie schafft sie es zu überleben?
Womit und wodurch beginnt ihre Modelkarriere?
Kommt Waris jemals zurück nach Somalia?
Wie geht sie mit ihrer Beschneidung um?
Sprache
Dieser Punkt scheint in meinem Augen immer ein sehr wichtiger Punkt zu sein. Zwar kommt es immer auf die Betrachtungsweise des Lesers an, jedoch kann man allgemein von diesem Buch sagen, dass die Sprache ziemlich einfach und sachlich gehalten wird. Es gibt kaum Wortspiele, die man sich öfters durch den Kopf gehen lassen muss oder sonstiges. Man kann das Buch durch dieses einfache Verständnis sehr zügig und ohne zu Stocken durchlesen.
Infos zum Kauf
Waris Dirie
Ullstein Verlag
Preis: 8,95(D)
ISBN 3-548-36591-4
Bei Amazon sollte man keine Schwierigkeit haben, das Buch bestellen zu können, da ich dieses auch innerhalb von zwei Tagen erhalten habe und Ullstein sehr weit bei diesem Bucherladen verbreitet ist.
Fazit
Ausgezeichnet, nicht nur die Rezensionen und Bewertungen zu dem Buch sind sehr schön, sondern auch das Buch selber. Es ist sehr Bewegend und dennoch an einigen Stellen lustig für den Leser. Nur zu gerne denke ich an die Situation, als Waris im Flieger steht und nicht weiß wo ein Passagier rein uriniert oder das alles runterspülen lässt und was sie dann tut. Aber auch die Tatsache mit ihrem Glück und den ganzen Dingen und Tatsachen, die ihr im Laufe des Lebens über den steinigen Weg laufen, machen das Buch sehr interessant. Die Erzählweise des Buches unterstützt das alles noch ein wenig. Ich selber kann das Buch nur weiter empfehlen, denn es handelt sich um ein Buch, das auf wahren Tatsachen basiert und gleichzeitig einen Lernwert für uns Menschen in der heutigen Zeit besitzt.
Ich gebe deshalb ein „Exzellent“ weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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goldstück, 12.04.2005, 20:52 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
hab auch dieses Buch und finde es sehr gut :-)
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grausames Ritual für Mädchen
Pro:
ergreifend
Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Animiert durch einen Zeitungsartikel beschäftigte ich mich mit dem grausamen Ritual, der Beschneidung von Mädchen in Afrika.
Dazu las ich das Buch:
Wüstenblume von Waris Dirie
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erschienen1998 im Schneekluth Verlag München ; ISBN 3795116260
Das Buch
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Waris Dirie erzählt ihre Lebensgeschichte, basierend auf ihrer Erinnerung. Alle im Buch vorkommenden Personen sind Personen des wirklichen Lebens.
In Wüstenblume erzählt sie von ihrem Leben, erzählt mit der Stimme des Mädchens und der Stimme der selbstbewussten Frau.
Vom Nomadenleben in der somalischen Wüste auf die Laufstege der teuersten Designer der Welt- ein Traum.
Und ein Alptraum, denn Waris Dirie wurde im Alter von 5 Jahren Opfer eines grausamen Rituals: Sie wurde beschnitten... Mit 14 Jahren verließ sie ihre Heimat Somalia, mit 18 wurde sie in London als Model entdeckt....
Meine Leseerfahrung
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In ihrer Erzählung beginnt Waris mit ihrem Leben in einer Großfamilie und berichtet wie sie in der Wüste von Wasserstelle zu Wasserstelle ziehen. Ihr Leben findet unter freiem Himmel statt, manchmal gibt es taglang kaum etwas zu essen. Waris Aufgabe besteht als kleines Mädchen darin, die Tiere zu hüten ....
Allein diese Tatsache wie eine Großfamilie in der Wüste allein und unter freiem Himmel überlebt und dabei noch glücklich sein kann hat mich fasziniert...so etwas können wir uns überhaupt nicht vorstellen, bei uns kommt das Wasser aus der Leitung und wenn wir Hunger haben, so öffnen wir den Kühlschrank, ist dieser leer so gehen wir halt einkaufen.
Zudem kleiden wir uns der Witterung entsprechend und keiner käme auf die Idee barfuss kilometerweit zu laufen, um seine Einkäufe zu erledigen oder um etwas essbares zufinden.
Überraschend ist auch, dass keiner weiß wie alt er wirklich ist und um das Erwachsenwerden besteht ein großes Geheimnis...Etwas geht da vor, die Mutter geht mit der Schwester weit ab und kommt lange nicht wieder. Waris ist sehr neugierig und möchte auch erwachsen werden. Ihre Schwester sieht sie nie wieder....Ca. im Alter von 5 Jahren ist es für Waris soweit, die Mutter läuft mit ihr los und eine Zigeunerin beschneidet Waris unter den unmöglichsten Zuständen mit einer rostigen Rasierklinge und näht sie mit Dornen als Nadeln wieder zu ........Allein liegt das Kind nun zusammengeschnürt in der Wüste und traut sich nicht zu bewegen.......
Unvorstellbar welche Schmerzen dieses Kind ertragen hat, sie hat es überlebt, eine ihrer Schwestern nicht...Unter den Frauen besteht so etwas wie eine Schweigepflicht, keiner spricht darüber....Einen Sinn konnte ich überhaupt nicht erkennen, außer dass diese Beschneidung erhebliche Gefahren für die Mädchen bedeuten und sehr extreme Folgeschäden haben......Für die Männer heißt das sie haben eine reine Frau, eine unbeschnittene Frau gilt als Hure...
Unbegreiflich........
Waris hat es überstanden und soll dann im Alter von 14 Jahren verheiratet werden, mit einem alten Greis, der dem Vater dann Kamele als Gegenleistung gibt.....das ist eine Einnahmequelle für die Familien und überaus wichtig....doch Waris flieht verständlicherweise.......Sie versucht eine ihrer Schwestern in Mogadischu aufzufinden, die ebenfalls geflohen ist und ihr Leben nimmt den weiteren Verlauf........
Ich habe mich an dem Schreibstil erfreut, dass Waris nicht nur anklagend geschrieben hat, sondern trotz ihrer westlichen Erfahrungen doch immer noch Sehnsucht nach ihrer Familie und Somalia hat.
Sie beschreibt auch ihren Erfolg sehr gefühlvoll und sehr neutral ohne überheblich zu werden. Daran kann ich erkennen, dass sie schätzt was sie besitzt und es nicht als selbstverständlich erachtet.
Dieses Buch hat mich gefesselt von der ersten bis zur letzten Seite, wobei ich es sehr gut gefunden habe, dass in der Buchmitte Bilder erscheinen, die Waris zeigen, ihren späteren Ehemann und Sohn und auch ihre Mutter. So konnte ich mich noch mehr in die Person Waris reinversetzten.
Dieses Buch hat meine Gefühlswelt aufgerüttelt und ich kann nicht verstehen und begreifen, dass auch heute noch Beschneidungen vorgenommen werden, nicht nur in der Wüste, sondern auch in westlichen Gefilden, wo lange gespart wird und eine Beschneiderin eingeflogen wird.......
Die Mädchen leben so zugenäht bis zu ihrer Hochzeit. Ein kleines Loch wird freigelassen, um Urin und Menstruationsblut ablassen zu können. Vor allem die unhygienischen Bedingungen die dort herrschen, keine Sterilität: es werden Scherben, Konservendeckel und rostige Rasierklingen verwendet.
Wenn die Hochzeitsnacht naht kann der Mann seine Frau aufschneiden oder gewaltsam in sie eindringen und das kleine Loch aufreissen. Brutaler geht es nicht......
Wenn die Frau ein Kind gebärt wird sie wieder zugenäht.....das soll wohl auch die Lust des Mannes fördern ....Für die Frau ist keine sexuelle Empfindung möglich...
Fazit
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Das Buch wird mich noch lange beschäftigen. Ich finde es ist ein ernstzunehmendes Thema. Ich kann es jeder Frau empfehlen, auch wenn beim Lesen die Tränen fließen.
Ich werde mich auch mit den Kämpfen gegen Genitalverstümmelungen bei Frauen beschäftigen, die im Anhang angegeben sind. Die UNO hat einen Sonderfond eingerichtet und in Deutschland setzt sich die Organistation Terre des femmes und Intact ein, für den Schutz von in Deutschland lebenden afrikanischer Mädchen.
Für mich unvorstellbar das jedes Jahr 2 Millionen Mädchen beschnitten werden, täglich sind das 6000...
Worin besteht der Sinn darin, das ist für mich die Frage.......
Trotz des traurigen Thema, ein ergreifendes und faszinierendes Buch, das trotz alledem so toll geschrieben wurde....
Es ist in allen Punkten empfehlenswert...
In diesem Sinne
LG © robbse1 für ciao und yopi, tbone1 für dooyoo weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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kleinvolli, 08.03.2005, 14:53 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
das muss man sich echt mal vorstellen: Das tun Frauen ihren Töchtern an, obwohl sie selbst es schon durchmachten mussten. Kann das jemand verstehen?
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Viel besser als der zweite Teil!
14.07.2004, 17:12 Uhr von
nintscha
Also momentan bin ich eher selten anzutreffen, da ich für meine erste Abiprüfung lernen muss und ...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Wüstenblume
von
Waris Dirie
Mir hat dieses Buch so sehr gefallen,dass ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Es ist so fantastisch geschrieben,dass man glaubt es selber miterlebt zu haben.Waris Dirie erreicht mit ihren Worten unsere Herzen.
Jetzt aber mehr über die Autorin und ihre Geschichte!!
Waris Dirie ist ein Wesen aus zwei Welten:das Nomadenmädchen aus der endlosen Wüste Somalias und als Topmodel ein Geschöpf der schnellen,kurzlebigen Modewelt.
Mit ungefähr 14 Jahren flieht sie vor ihrem Vater,als er sie schließlich als Hausmädchen des somalischen Botschafters nach London. Sie jobbt bei McDonald's,wird dann als Model entdeckt,und 1991 kommt der große Durchbruch.Waris wird eines der gefragtesten Topmodels der Welt und arbeitet mit den berühmtesten Modefotografen.
Doch ein Teil ihrer Seele ist in Afrika geblieben,obwohl sie dort die grausamste Folter erdulden musste,die man einem Mädchen nur antun kann:Im Alter von fünf Jahren wurde sie beschnitten.Neben den unsäglichen Qualen dieser Prozedur un den lebenslangen Schmerzen hat man sie damit für den Rest ihres Lebens der Möglichkeit jeder sexuellen Empfingung beraubt.
In Wüstenblume erzählt sie von ihrem Leben,erzählt mit der Stimme der selbstbewussten Frau,die als UNO-Sonderbotschafterin den Kampf für die 6000 Mädchen aufgenommen hat,die täglich immer noch welweit beschnitten werden.
Wer jetzt noch mehr über die Beschneidung erfahren möchte,sollt sich das bitte durchlesen.
Durchschnittlich sind die Frauen beziehungsweise die Mädchen zwischen 4 und 8 Jahre alt, wenn sie die Beschneidung über sich ergehen lassen müssen, doch es ist auch üblich Säuglinge und erwachsene Frauen zu beschneiden. Der Umstand in welchem Alter Mädchen und Frauen beschnitten werden ist oftmals von den verschiedenen Stammeskulturen abhängig.
Die Beschneidung kann in drei verschiedenen Arten durchgeführt werden, die Beschneiderinnen sind zum größten Teil die Stammesältesten Frauen:
Die "sanfteste" Variante wird Sunna genannt. Hier wird die Klitorisvorhaut eingestochen, eingeritzt oder entfernt, oder die Klitoris wird teilweise beziehungsweise komplett amputiert. Hierzu kann man den Vergleich zum männlichen Geschlecht ziehen, denn die Amputation der Klitoris entspricht der Amputation der Eichel beim Penis.
Bei der Excesion wird die Klitoris teilweise oder komplett amputiert und mehr oder weniger große Teile der inneren Schamlippen.
Die dritte Art der Beschneidung ist die grausamste und zugleich die am häufigsten verwendete - die Infibulation.
Wird eine Frau infibuliert bedeutet das die komplette Entfernung der inneren und äußeren Schamlippen und der Klitoris. Die so verbliebene Wunde wird in den meisten Fällen mit Akaziendornen zusammengesteckt, in den übrigen Fällen wird sie zugenäht. Es wird lediglich eine kleine vaginale Öffnung gelassen, so daß Urin und Menstruationsblut austreten können. Diese Öffnung ist häufig nicht größer als ein Streichholzkopf.
Eine gesonderte Rolle spielt die Defibulation. Denn im Laufe des Lebens einer beschnittenen Frau muß die Öffnung aus verschiedenen Gründen wieder "geöffnet" werden. So zum Beispiel bei der Geburt eines Kindes, vor dem Geschlechtsverkehr oder wenn Komplikationen aufgetreten sind. Nach diesem Eingriff werden die Frauen aber immer wieder reinfibuliert, also wieder "geschlossen".
Die Gründe einer Defibulation läßt die Vorstellung zu, daß sie zum regelmäßigen Geschehen wird, da ja dieser Eingriff nicht nur einmal im Leben einer Frau vorgenommen werden muß.
Eine Beschneidung wird nie unter sterilen Voraussetzungen getätigt, geschweige denn mit "normalen" Hilfsmitteln.
Messer, Scheren, Rasierklingen und Glasscherben sind die "Werkzeuge" die ausschließlich gebraucht werden.
Die Folgen der Beschneidung sind sowohl aus physischer als auch psychischer Sicht imens. Infektionen, Vernarbungen, Inkontinenz (Blasenschwäche), chronische Schmerzen, Blutungen, Blutsturz, Probleme beim Urinieren und bei der Regel sind körperliche Zustände, mit denen die Frauen leben müssen, wenn sie an solchen Folgewirkungen nicht schon gestorben sind, denn viele der Mädchen überleben diesen Eingriff nicht- sie verbluten, oder sterben an den Schmerzen oder den Infektionen, und das teilweise auch Jahre später.
Bei der Infibulation (der häufigsten Art der Beschneidung) sind die schwersten Nachwirkungen erkennbar. Die Frauen haben große Schwierigkeiten beim Urinieren und während der Menstruation. Die Geburt der Kinder ist erheblich erschwert, oftmals sterben Kind und/oder Mutter an den Infektionen, und vielfach kommt es zu Totgeburten, da die vaginale Öffnung zu klein ist.
Doch nicht nur die körperlichen Konsequenzen erschweren das Leben dieser Frauen, sondern vor allem die psychische Belastung. Die Mädchen werden oftmals nicht vorgewarnt. Im Gegenteil, ihnen wird vermittelt, an etwas teil haben zu dürfen, was sie endgültig zum vollwertigen Mitglied der Gesellschaft macht. Welchen Preis sie dafür zahlen müssen wissen sie nicht. Sie vertrauen sich den Stammesältesten Frauen an, teilweise die eigene Oma oder Tante, und müssen mit Schrecken feststellen, das der Weg zur sozialen Integrität mit qualvollen Schmerzen verrechnet wird. Der Schock nach der Beschneidung ist enorm und hat oft Angstzustände, Traumata und Depressionen zur Folge. Verstärkt wird dieser Zustand dadurch, daß den Mädchen streng untersagt ist darüber zu reden. Sie sind völlig auf sich selbst gestellt und müssen das Geschehene alleine verarbeiten.
Die Regel des Schweigens herrscht überall, auch in den Stämmen in denen es üblich ist, die Mädchen täglich zum Ort der Beschneidung zurückzubringen, um sie dort zu waschen. Während des Heilungsprozesses, der zwischen 3 und 6 Wochen andauert, werden die nun "jungen Frauen" morgens und abends dort hin gebracht. Dadurch leben die Mädchen unmittelbar nach der Beschneidung in ständiger Angst, da sie fürchten es könnte ihnen noch einmal so etwas schmerzhaftes widerfahren.
Andere Stämme lassen die Mädchen einfach an Ort und Stelle liegen. Ohne sie zu säubern, ohne sie zu versorgen, ohne sie zu betreuen. Sie werden einfach ihrem "Schicksal" überlassen, während das Dorf die Beschneidung feiert. Denn noch bevor die Beschneidung statt gefunden hat, liefen die Vorbereitungen. Ist die Beschneidung dann vollzogen, wird getanzt, gesungen, gekocht und gegessen. Von dem nahrhaften Essen bekommt das Mädchen selber nichts - sie kämpft um ihr Leben, allein gelassen in einem Zelt.
Wenn man nun all diese Sachverhalte kennt, kann man sich nicht vorstellen, daß ein solch grausames Ritual in der heutigen Zivilisation praktiziert wird. Folglich fällt es um so schwerer, die nachfolgenden Zahlen zu begreifen.
Weltweit sind ca. 130 Millionen Frauen beschnitten. Jährlich kommen schätzungsweise 2 Millionen Frauen hinzu.
Das heißt, tagtäglich werden ungefähr 6000 Mädchen und Frauen beschnitten.
Wie es zu solchen Zahlen kommt, und wie die Existenz einer solchen Tradition begründet wird, wird im Kapitel Herkunft des Rituals behandelt.
HERKUNFT:
Die Bekämpfung dieses Rituals wird in erster Linie durch die Aufklärungsarbeit der einheimischen Frauen geleistet. Sie haben sich zu Gruppen zusammen geschlossen und sich zum Ziel gesetzt, die Qualen die sie selber jahrelang durchstehen den jungen Mädchen der nächsten Generationen zu ersparen.
Diese Frauen fahren zu den verschiedenen Dörfern und Stämmen und versuchen dort die Dorfsprecher zu kontaktieren und sie davon zu überzeugen, daß die Arbeit die sie leisten wichtig ist, und es von großer Bedeutung ist, sämtliche betroffene Frauen aufzuklären. Sind diese Sprecher erst einmal überzeugt, bedeutet das für die weitere Arbeit eine große Erleichterung. Denn mit der Zustimmung dieser Menschen können die Beratungstermine effektiv etwas nützen, und nur wenn die Sprecher den Dorfmitbewohnerinnen sagen es sei wichtig, sind diese gewillt zuzuhören.
Grundsätzlich versuchen die "Aufklärerinnen" einflußreiche Personen für sich zu gewinnen, um mit deren Hilfe die Frauen schneller zu überzeugen.
Das bedeutet für die Frauen, daß sie zweimal in Folge Überzeugungsarbeit leisten müssen, bevor sie zur eigentlichen Aufklärung kommen.
Die Aufklärung an sich beinhaltet den beschnittenen Frauen aufzuzeigen, wie eine "normale Frau" "unten herum" aussieht. Viele der beschnittenen Frauen kennen diesen Anblick nicht und realisieren oftmals erst in jenem Moment was genau mit ihnen passiert ist. Außerdem wird ihnen häufig zum ersten mal erklärt, das die Beschneidung der wirkliche Grund für die Schmerzen und schwierigen Lebensumstände ist.
Doch die Aufklärung allein reicht nicht aus, um die Frauen davon zu überzeugen die Beschneidung der Frau zu kritisieren. Es ist ihr Glaube, ihre Tradition und sie können sich oftmals nicht vorstellen, nicht nach ihrem "besten Wissen und Gewissen" zu handeln. Die Aufklärung funktioniert nur über einen längeren Zeitraum hinweg, aber sie funktioniert, den in Gambia hat die APGWA (Association for Promoting Gilrs´and Womens´ Advancement in the Gambia) eine der einheimischen Gruppen, durch ihre Arbeit die Beschneidungsrate um 20% reduzieren können.
Natürlich gibt es ausländische Hilfsorganisationen, die in diesem Bereich helfen. Die Hilfe die hier geleistet wird, beschränkt sich allerdings hauptsächlich auf die Finanzierung der nötigen Hilfsmittel, wie Autos, Videorekorder, Diaprojektoren und ähnliches, auf die Öffentlichkeitsarbeit und der Veranstaltung von Workshops für die einheimischen Frauen, um noch bessere Aufklärungsarbeit leisten zu können.
Die Hilfsorganisationen in Deutschland und weltweit sind Terre des Femmes, Unicef, Amnesty International, Intact und noch einige mehr.
All diese Hilfsorganisationen arbeiten in engem Kontakt mit lokalen Gruppen und helfen über diesem Wege.
Aber "weiße Auklärerinnen" gibt es nicht, denn eine weiße Frau würde von den betroffenen Frauen nicht akzeptiert werden.
Die Frauen, um die es hier geht, wollen unter sich bleiben, um einen schweren Kampf auszutragen - einen Kampf an der Nahtstelle zwischen Tradition und Vernunft. Denn immer noch wollen sie ihre eigenen Töchter beschneiden lassen.
Hier liegt auch die Ironie dieses Themas, denn es ist ein Ritual, das zur Kontrolle der Frau dient, aber sie sind es selber, die es durchführen und die Existenz aufrechterhalten.
Dieser Bericht wurde von mir auch bei ciao.com unter dem Namen blackangel0 veröffentlicht!
(c) nintscha weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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redwomen, 25.07.2004, 02:23 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
ja echt toll an. Ich fahre eh die erste Augustwoche in den Urlaub. Mal sehen ob ich mir irgendwo dieses Buch ausleihen kann. LG Maria
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Pfiesteria, 14.07.2004, 17:28 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Habe das Buch auch gelesen und war sehr berührt davon, klasse Bericht
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Barfuß im Sand, hochhackig über den Laufsteg
Pro:
Die Veröffentlichung der Lebensgeschichte trägt dazu bei, dass viele Menschen über das Thema Beschneidung etwas zu lesen bekommen.
Kontra:
Die Art, wie die Geschichte erzählt wird, gefiel mir nicht besonders gut.
Empfehlung:
Nein
Authentische Lebensgeschichten wurden in den letzten Jahren bereits zu den verschiedensten Themen erzählt, niedergeschrieben und in Büchern veröffentlicht. Als Leser solcher Geschichten möchte man erfahren, welche Erfahrungen Betroffene gemacht haben, um vielleicht das eine oder andere besser verstehen zu können und einfach, um mehr über diese Themen zu erfahren - und dies möglichst in unterhaltsamer Form. Das Thema von Waris Dirie ist die Beschneidung von Frauen, die leider immer noch in vielen afrikanischen Ländern praktiziert wird. Wie Waris Diries Roman „Wüstenblume“ auf mich gewirkt hat, möchte ich im Folgenden beschreiben.
Die Autorin
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Waris Dirie wurde Mitte der sechziger Jahre geboren. Zwar habe ich irgendwo gelesen, dass es im Jahre 1965 gewesen sein soll, doch wenn ich ihren eigenen Worten in ihrem Buch Glauben schenken darf, so ist der Autorin das genaue Jahr selbst nicht bekannt, da sich die Nomaden in Somalia die Geburtsdaten damals nicht gemerkt haben. Heute lebt Waris Dirie mit ihrem Mann und ihren Kindern in New York.
Sie ist Sonderbotschafterin der UNO und setzt sich gegen die Beschneidung von Frauen in afrikanischen Ländern ein. Im ZDF-Magazin „Mona Lisa“ erhielt Waris Dirie den Titel „Frau des Jahres“. Im Jahre 1999 ging auch der deutsche Afrika-Preis an sie, also an jene Somalierin, die die ersten Abschnitte ihrer Lebensgeschichte in dem Buch „Wüstenblume“ erzählt und an sie, die in frühester Kindheit durch eine Beschneidung Opfer der Genital-Verstümmelung geworden ist.
Die Geschichte grob zusammengefasst
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Waris Dirie kommt als Kind somalischer Nomaden-Eltern in der Wüste auf die Welt und wird mit fünf Jahren gemäß der Tradition beschnitten. Im Pubertäts-Alter von 14 Jahren bekommt die recht rebellische Waris von ihrem Vater einen über 60 Jahre alten Bräutigam vorgesetzt, mit dem sie in Kürze verheiratet werden soll. Sie läuft fort, lebt zunächst bei einer ihrer Schwestern in Mogadischu und wird schließlich von einem (entfernten?) Onkel als Hausmädchen mit nach London genommen, um für ihn, denr Botschafter, vier Jahre lang zu arbeiten. Innerhalb dieser vier Jahre wird sie von einem Modefotografen entdeckt, der sehr an ihr als Model interessiert ist und an den sie sich schließlich wendet, als der Onkel zurück nach Somalia reist, Waris selbst aber in London bleiben möchte. Ihre Laufbahn als Model und später als Top-Model nimmt ihren Lauf und Waris reist beruflich durch die Länder, in denen Mode gemacht wird.
Leseprobe
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„Mitten in diesem Schlamassel ging ich eines Abends hinunter ins Schwimmbad. Meine Freundin Marilyn, eine Schwarze, die in London geboren war, arbeitete dort als Bademeisterin. Als ich das erste Mal dort gewesen war, hatte ich mich nur einfach an den Rand gesetzt und auf das Becken geschaut, weil ich Wasser so gerne mag. Schließlich fragte mich Marilyn eines Abends, warum ich nie ins Wasser steigen würde, und ich erzählte ihr, ich könne nicht schwimmen. ‚Das kann ich dir doch beibringen', meinte sie.
‚Gut.' Ich ging zur tiefen Seite des Beckens, holte tief Luft und sprang hinein. Da sie ja Bademeisterin war, so stellte ich mir vor, würde sie mich retten. Aber statt dessen schwamm ich wie ein Fisch unter Wasser die ganze Strecke bis zum anderen Ende des Beckens.
Breit grinsend tauchte ich auf. ‚Ich hab's geschafft! Ich kann's kaum glauben, aber ich hab's geschafft!' Marilyn war jedoch ziemlich sauer. ‚Wieso hast du behauptet, du könntest nicht schwimmen?'
‚Ich bin noch nie in meinem Leben geschwommen!' Wir wurden enge Freundinnen.“
Mein Eindruck von dem Buch
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Ich halte es für gut und bestimmt auch wirkungsvoll, dass eine Frau, die bereits eine recht außergewöhnliche Lebensgeschichte hinter sich hat, anderen davon erzählt, indem sie ein Buch darüber schreibt. Im Mittelpunkt des Buches steht immer wieder die Beschneidung, die ihr, Waris Dirie, als Kleinkind angetan wurde sowie deren Folgen, die sie jahrelang tagtäglich zu spüren bekam. So manchen Europäern und/oder Nichtbetroffenen mag nicht klar sein, was eine Beschneidung bzw. Genitalverstümmelung bei Frauen wirklich bedeutet und von daher ist es gut, von Waris Dirie zu erfahren, wie sie diese Tradition und deren Umsetzung in die Praxis erlebt hat. Die Idee ist gut, aber die Art, wie sie ihre Geschichte beschreibt, gefällt mir weniger:
Nach dem Lesen des Buches hatte ich irgendwie das Gefühl, enttäuscht zu sein. Der Schreibstil eines großen Teil des Buches ist der, wie er in der Leseprobe zu ersehen ist: recht neutral. Es kommen jedoch auch Begriffe wie „Scheiße“, „pinkeln“ oder „verdammt“ hinzu, die größtenteils einfach nicht passend sind und mich aus dem Lesefluss herausgeworfen haben.
Insgesamt kommt mir die Geschichte nicht wirklich spannend erzählt vor, sondern wie eine Art Nacherzählung eines Schülers, der seine Geschichte für den Lehrer aufschreiben sollte. Mag sein, dass mein Urteil hier etwas hart ausfällt, doch mir fehlte einfach mehr Wärme in der Art, wie sie schreibt, etwas mehr Gefühl. Die Lebensgeschichte an sich wirkt auf mich eher zerstückelt und teilweise abgehackt, als dass sie ein rundes Bild ergibt. Auch wenn es eine authentische Geschichte ist, erhebe ich den Anspruch, dass die Autorin sich mehr Mühe hätte geben müssen, das Buch von der Art her lesenswerter zu machen.
Zwischen den Seiten 149 und 150 in der Mitte des Taschenbuches bekommen wir als Leser vier Seiten lang Schwarz-Weiß-Fotos von Waris Dirie zu sehen, die in meinen Augen zusammengesucht wirken, als hätte man zur Zeit der Bucherscheinung nur eine Auswahl unter sehr wenigen Fotos. Auf der vierten Fotoseite bekommen wir die Autorin als hochschwangeres Model zu sehen und das gleich in dreifacher Form. Von ihrem Mann hingegen sind es zwei weniger gelungene Schnappschüsse und unter anderem ist schließlich das Titelbild des Buches „Wüstenblume“ zu sehen, das sie selbst darstellt und das ein Model-Foto für die Zeitschrift „Marie Claire“ ist. Nun, das wichtigste an dem Buch sind vielleicht auch nicht unbedingt die Fotos, das gebe ich zu.
Mich wundert es nicht, dass Betty Mahmoody (Autorin von „Nicht ohne meine Tochter“) auf der Rückseite des Taschenbuches zitiert wird und behauptet, sie fände „Wüstenblume“ so unwiderstehlich, dass sie das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Nach dem Lesen von „Nicht ohne meine Tochter“ hatte ich auch ein etwas hohles Gefühl, nachdem ich das Buch zuende gelesen hatte. Ich war nicht richtig zufrieden.
Fazit
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Die weibliche Beschneidung ist eine tiefverwurzelte traditionelle Praktik und stellt ohne Frage eine Verstümmelung und Erniedrigung von Frauen dar. Da sich nicht jedermann/-frau auf dieser Welt mit dem Thema auseinandersetzt (oder auseinandersetzen muss), finde ich es gut, dass das Thema von einer betroffenen Frau aufgegriffen wird. Der Schreibstil von „Wüstenblume“ gefiel mir persönlich leider nicht. Die Vermarktung ihrer Geschichte war sicherlich auch ein Aspekt, der mit dazu beigetragen hat, dass ihre Geschichte wirklich veröffentlicht wurde, und diese Kehrseite ihres Romans sollte man nicht ganz außer Acht lassen.
Ich rechne es Frau Dirie hoch an, dass sie sich als UN-Sonderbeauftragte sehr dafür einsetzt, dass die Beschneidungen von Frauen in Afrika weniger werden oder möglichst ganz abgeschafft werden und würde ihr dafür fünf Bewertungssternchen mit einer Extra-Auszeichnung verleihen. Ihrem Buch „Wüstenblume“ hingegen vergebe ich eine sehr viel schlechtere Bewertung, und zwar dafür, dass sie das Buch schrieb und dafür, dass sie auf diese Weise mehr Menschen erreicht hat, als wenn sie hier und dort ausschließlich Vorträge über das Thema halten und viele Kampagnen veranstalten würde. Die Masse wird durch ein solches Buch sicherlich eher erreicht.
Taschenbuch: 8,95 EUR (Preis bei Amazon im Juni 2004)
ISBN: 3548365914
© kroetenfieber
(Ich veröffentliche meine Berichte auch in anderen Foren unter dem gleichen Namen.) weiterlesen schließen
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