Pro:
Interessantes Spielprinzip; Optisch schön anzusehen; Glücksfaktor nicht entscheidend
Kontra:
-keines-
Empfehlung:
Ja
Liebe Leserinnen und Leser!
Ich möchte dieses mal eine Spieleserie beginnen - und die Wahl fiel ganz zufällig auf dieses hoch interessante Spiel. Gemeint ist: Die Entdecker!
Spielhintergrund:
Worum geht es bei diesem Spiel? Nun, wie anno dazumal, wo unsere Erde noch nicht bis ins kleinste Eck erforscht war, finden sich einige Forscher, eine noch unbekannte Inselgruppe zu erforschen. Und wirklich: man weiß absolut nicht, was einem als nächstes überraschen wird.
Zwei bis vier Kapitäne (= Spieler) machen sich gemeinsam auf das Erkunden neuer, bisher noch nicht erforschter Gebiete und versuchen, Landstriche, die dabei entdeckt werden, zu vereinnahmen. Dass die Gegner da noch ein Wort mitzureden haben, versteht sich von selbst. Und schneller als man glaubt sitzt man auf einer Mini-Insel und der Gegner erfreut sich einer riesigen Insel....
Das Spielmaterial:
Aus der oben abgebildeten Schachtel, die aus dem Hause "Goldsieber Spiele" stammt und eine Größe von 34x27x7cm misst, kann man folgenden Inhalt entnehmen:
- 1 Logbuch vulgo Spieleanleitung
- 1 Kurzanleitung
- 1 Spielplan in der Größe 132x104cm (2x gefaltet)
- 1 Einkommenstableau mit Drehpfeil
- 1 Ereignistafel
- 24 Spielfiguren in 4 Farben (12 Kundschafter, 8 Forts, 4 Siedlungen)
- 4 Goldtabelaus
- 4 Goldmarker
- 4 Zählsteine
- 1 Schiff
- 120 Entdeckerkärtchen (davon 38 Reservekärtchen)
- 20 Entdecker-Chips (5x1, 7x2, 6x3 und 2x4)
Zum Verstauen der Kleinteile (Figuren, Entdecker-Chips) wird ein kleines Jute-Säckchen mit Kordelzug mitgeliefert.
Der Erfinder dieses Spieles:
Dieses Spiel stammt aus der Feder des bei uns sehr bekannten Klaus Teuber, der auch das Spiel "Die Siedler von Catan" erfunden hat. Und in seinem Stil ist auch dieses Spiel zu sehen, ohne jedoch kopiert zu wirken!
Spielvorbereitung:
Der Spielplan wird in der Mitte eines genügend großen Tisches gelegt. Die Entdeckerkärtchen werden getrennt (echte Entdeckerkärtchen und die Reservekärtchen), wobei die Entdeckerkärtchen gemischt und daraus 5 verdeckte Stapel gebildet werden, welche am Spielfeldrand abgelegt werden.
Jeder Mitspieler bekommt:
3 Kundschafter
2 Forts
1 Siedlung
1 Zählstein
1 Goldtableau
1 Goldmarker
Das Goldtableau dient zum Feststellen des Goldvorrates eines Spielers; dazu wird der Goldmarker zu Beginn auf den Wert 4 gesetzt. Der Zählstein kommt auf das Startfeld des Spielplanes.
Ein Mitspieler beginnt - da hier kein Würfel vorhanden ist, muss man sich auf eine andere Weise einigen (beispielsweise beginnt der jüngste Spieler). Dieser bekommt zusätzlich das Einkommenstableau und die Ereignistafel. Jedes Mal, wenn dieser Spieler an der Reihe ist, dreht der den Pfeil am Einkommenstableau und liest ab, wieviel Gold ALLE Mitspieler bekommen. Um den entsprechenden Wert wird der Goldmarker am Goldtableau weiterbewegt.
Die Aufmachung:
Das Spiel selbst ist eigentlich sehr hübsch gestaltet. Die Spielkärtchen sind hübsch gezeichnet (zeigen von Oben entweder das Wasser oder das Land) in unterschiedlichen Formen, die jedoch - wie Schienen bei der Spielzeugeisenbahn - exakt zueinander passen.
Die Spielsteine selbst sind aus lackierten Holz gefertigt und die Zeichnungen auf den Tableaus und Tafeln sind in alter Seefahrer-Marnier gefertigt.
Die Anleitung ist ausreichend ausführlich und auch verständlich geschrieben; die wichtigsten Spielregeln (das Setzen der Kärtchen und das Ziehen des Schiffes) wird mit Bildern illustriert. Die Kurzanleitung hilft vor allem dann weiter, wenn das Spiel schon mal gespielt worden ist und man nicht die Anleitung komplett durchlesen will. Sie zeigt auf einer einzigen Seite, was benötigt wird und wie das Spiel abläuft.
Insgesamt gefällt mir das Spiel auch optisch sehr gut!
Das Spiel:
Derjenige Mitspieler, welcher an der Reihe ist, hat nacheinander folgende Aktionen zu setzen:
1. Er überlegt, von welcher Stelle er seine Fahrt beginnen will. Dazu stellt er das Schiff auf eine Wasserstelle, die zumindest an einer Stelle an ein noch unerforschtes Gebiet angrenzt und wo eine strichlierte Linie in dieses dunkle Unbekannte weist.
2. Er überlegt, wieviele Schritte er das Schiff in dieses noch unerforschte Gebiet maximal bewegen will. Dabei kostet jeder Schritt einen Goldvorrat, den er im Voraus "bezahlen" muss. Dazu setzt er seinen Goldmarker die entsprechenden Punkte zurück. Er muss mindestens 1 Schritt "kaufen", außer er hat kein Gold.
3. Er nimmt zunächst 1 (verdecktes) Entdeckerkärtchen, dreht es um und versucht, es an sein gewähltes Feld anzupassen. Gelingt ihm das, wird das Schiff auf dieses Kärtchen gesetzt; gelingt es ihm nicht, dann kommt dieses Kärtchen aus dem Spiel.
4. Zeigt das soeben gelegte Kärtchen ein Ereignis an, so ist dieses SOFORT auszuführen. Dies kann etwas gutes bedeuten (beispielsweise kann man Gold bekommen oder einen Entdecker-Chip) oder auch was schlechtes (indem einem Gold genommen wird oder dass man nicht mehr weiterfahren darf).
5. Wurde das Schiff bewegt, darf der Spieler entscheiden, ob er seine Fahrt fortsetzen will. Das ist aber nur möglich, wenn er sein oben gekauftes Kontigent noch nicht ausgeschöpft hat. Will er weiterziehen, dann wiederholt er den Punkt 3. Ein Hinweis: er muss also sein Kontigent NICHT ausnutzen!
6. Hier ist jetzt seine Fahrt zu Ende. Der Spieler hat jetzt die Möglichkeit, einen seiner Spielfiguren zu setzen. Dies ist aber nur dann möglich, wenn das Kärtchen, auf dem das Schiff steht, auch ein Stück Land zeigt. Ist dies der Fall, kann er entweder einen Kundschafter, ein Fort oder eine Siedlung setzen. Dies kostet aber Gold, welches sofort abgerechnet wird. Hat er den Goldvorrat nicht, kann er nicht setzen.
7. Hier ist diese Runde beendet und der nächste Spieler ist an der Reihe!
Der Spielaufbau:
Die einzelnen Entdeckerkärtchen selbst sind quadratisch und zeigen auf ihrer Vorderseite unterschiedliche Motive:
- nur Wasser
- Wasser mit Land auf einer Seite
- Wasser mit Land auf mehreren Seiten
Dabei zeigt immer eine strichlierte Linie an, wie das Schiff gefahren werden kann. Und ein neues Kärtchen passt genau dann, wenn Seiten mit Land auf Land zusammen treffen und Seiten mit Wasser auf Wasser treffen. Somit darf eine Seite mit Wasser nie auf eine Seite mit Land zusammen treffen.
Mit fortschreitendem Spielverlauf wird es immer komplizierter, ein passendes Kärtchen zu finden, die den obigen Regeln entsprechend angelegt werden kann. Im Gegenzug entstehen immer größere Landgebiete, um die es in Wirklichkeit geht. Man muss - um viele Punkte zu erhaschen - als Sieger hervorgehen, wenn eine Insel komplett sichtbar ist. Dabei zählen die gesetzten Spielsteine, die je nach Art unterschiedlich viele Punkte ergeben.
Generell: je größer eine Insel wird, umso mehr Punkte werden dafür vergeben. Dabei zählen immer die Anzahl der Kärtchen, die so eine Insel bilden. Da man zunächst nicht weiß, wie der Verlauf der Insel sein wird, kommt es immer wieder zu unliebsamen Überraschungen, wenn eine vermeintlich große Insel plötzlich durch das Ansetzen eines bestimmten Kärtchens in der Mitte geteilt wird. Andererseits kann es passieren, dass man denkt, hier entstehen eher viele kleine Inseln - und plötzlich wachsen diese überraschend zusammen.
Und jeder Mitspieler beginnt, hier zu taktieren, wo es nur geht. Aber leider benötigt man auch mal das richtige Kärtchen, um erfolgreich taktieren zu können. Und ein Kärtchen, das passt, das muss auch angesetzt werden - ob es einem Recht ist oder nicht.
Sobald eine Insel komplett sichtbar ist, wird diese "abgerechnet". Das heißt, dass die Größe ermittelt wird und etwaige Entdecker-Chips vergeben werden. Diese Punkte werden gezählt und dem Sieger gutgeschrieben. Dazu wird sein Zählstein sukzessive weiterbewegt, sodass bei Spielende der "echte" Sieger feststeht.
Meine Meinung zu diesem Spiel:
Dieses Spiel macht einfach riesigen Spaß. Da man häufig länger warten muss, bis man wieder "dran" ist, kann es schon mal passieren, dass mein seinen Mitspielern bei ihrer Wahl "hilft" - ob man dabei mehr an sich als an den anderen denkt, ist nicht so wichtig (oder doch?) - und deswegen sollte man solche Aktionen möglichst unterstützen, denn das macht fast noch mehr Spaß, als sein eigener Spielzug.
Wichtig ist, dass man ständig die gesetzten Spielsteine im Auge behält und man bewusst Inseln teilt oder zusammen schließt. Zwar kann man es ganz zum Schluss nicht wirklich steuern, aber in vielen Fällen kann man bewusst einen Grundstock setzen, der dazu führt, dass eine Insel klein bleibt oder sich doch zu einem Kontinent entwickelt. Die durchschnittliche Größe liegt bei etwa 8 bis 10 Kärtchen pro Insel - Extremfälle liegen bei über 30 Kärtchen!
Und was mir ganz besonders gut gefällt: kein Spiel gleicht dem Anderen. Ich habe es mir nicht ausgerechnet, aber es gibt sicher Millionen von Möglichkeiten, wie am Ende die Landschaft aussehen wird. Und aus diesem Grunde ist besondere Aufmerksamkeit gefragt.
Wegen der wirklich interessanten Spielidee und der echt gelungenen Anleitung sowie der hübschen Aufmachung vergebe ich hier leidenschaftlich 5 Sterne!
Mein Fazit:
Wer "Die Siedler" mag, wird auch mit diesem Spiel seine Freude haben. Diesen Leuten kann ich dieses Spiel auf jeden Fall uneingeschränkt empfehlen.
Für Leute, die mit solchen Spielen weniger Erfahrungen sammeln konnten, wäre es auf jeden Fall eine Überlegung wert. Es sieht anfangs recht kompliziert aus - wer es aber das zweite Mal zur Hand nimmt, wird nicht mehr so leicht davon loskommen.
Nur echten Spielebanausen möchte ich von diesem Spiel abraten - denn die werden damit wohl nichts anfangen können.
In diesem Sinne: Schiff ahoi!!
Ich möchte mich recht herzlich für das Lesen und Bewerten dieses Berichtes bedanken und freue mich auf zahlreiche Kommentare! weiterlesen schließen
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