Pro:
Exzellentes Essen, große Zimmer, gutes Personal, Wellnessbereich
Kontra:
veraltete Einrichtung, nur 14 von 35 Etagen
Empfehlung:
Ja
Die Eisskulpturen Ausstellung zog uns für ein Wochenende nach Lübeck. Auf der Suche nach Hotels blieb die Wahl zwischen einem Stadthotel in Lübeck oder Strand in Travemünde.
Wir entschieden uns für Strand. Dabei behilflich war auch das Winterangebot von Maritim.
Eine Nacht mit Frühstück und Nutzung des Wellnessbereichs sollte 98 EUR für das Zimmer kosten.
Folgendes vollmundiges Versprechen gab den Ausschlag für die Wahl gegen das Mövenpick Hotel direkt am Holsten Tor:
Winter Highlights
Unser Hotel liegt direkt am breiten, weitläufigen Sandstrand. Sie haben einen atemberaubenden Blick auf die Lübecker Bucht, Mecklenburg Vorpommern und den Hafen von Travemünde. Wie im Theater können Sie von Ihrem Zimmer aus das Geschehen auf dem Meer beobachten: große Schiffe, die von hier aus nach Skandinavien ablegen, bunte Segelboote, die historische Viermastbark "Passat".... Oder Sie trinken im Café "Über den Wolken" in der 35. Etage / 125 m Höhe eine Tasse Kaffee und lassen sich so richtig verwöhnen.
Angebot:
1 Übernachtung im komfortabel eingerichteten Zimmer mit Bad/WC, Kabel-TV, Direktwahltelefon und Minibar, reichhaltiges Frühstücksbuffet und freie Nutzung von Schwimmbad & Sauna
Das Angebot gilt noch bis 08.02.04
Natürlich freute ich mich schon auf den Strand, die tolle Aussicht und das komfortable Zimmer.
Bei der Buchung über hotel.de gab ich auch als Wunsch ein Zimmer ganz weit oben und mit dem versprochenen Blick an.
Wir fuhren also mit dem Regionalexpress über Bad Kleinen nach Lübeck, verbrachten dort den Tag und fuhren mit der stündlich pendelnden Regionalbahn weiter nach Travemünde. Die Fahrt dauert nochmal ca. 20 min.
Das Hotel kann man vom Bahnhof aus sehen und in ca. 5-10min zu Fuß erreichen.
Es liegt direkt am breitesten Teil des feinsandigen Strandes und an der Mündung der Trave mit Mole und schönem Blick auf die Ostsee zur einen Seite und den Hafen zur anderen Seite.
Das Hotel scheint in seiner Größe allerdings völlig deplaziert neben all den kleinen und hübschen Villen an der Strandpromenade. Es ist aus den frühen 70ern (der Fahrstuhl stammte aus 1971) und sieht entsprechend aus: Ein glatter unattraktiver grauer Betonquader, der im Komplex mit einem (bereits wieder geschlossenen) Spaßbad liegt.
Auch das Innere der Lobby überzeugt nicht: Tiefe Decken, dunkle Farben bei Holz und Glasverzierungen sowie den Möbeln und völlig überdimensionierten Kronleuchter.
Na ja, nicht so wild.
Der Empfang an der Rezeption war sehr, sehr nett, aber auch ernüchternd.
Wir bekamen ein Zimmer in der 6. Etage. Für höhere Zimmer hätten wir 20EUR zuzahlen müssen. Haben wir uns verkniffen und waren sehr froh darüber als wir im Fahrstuhl feststellten, dass das Hotel nur 14 Etagen hat. Der Rest wird als Appartements vermietet und besitzt einen separaten Eingang.
Unser Zimmer hatte dann natürlich auch nicht den versprochenen Theater-Ausblick auf die Trave und den Hafen, sondern genau umgekehrt auf die Strandpromenade und Ostsee.
Ich war mal wieder total sauer. Habe mich aber schnell wieder eingekriegt, da ich meinem Schatz ja nun nicht das Wochenende versauen wollte. Außerdem war der Blick nicht schlecht. Ich hasse jedoch nichts mehr als solche Verarschungen. Letztendlich waren wir dann sogar sehr zufrieden mit dem Ausblick. Am nächsten Morgen weckte uns nämlich herrlichster Sonnenschein und vom Bett konnten wir das Meer sehen.
Zimmer 618
Schien auch seit den 70ern nicht mehr neu eingerichtet worden zu sein. Man kann zwar überall im Hotel und auch im Zimmer deutlich die sorgfältigen Renovierungsarbeiten sehen. So sind z.B. alle Wände schön frisch und weiß und es liegt neuer Teppichboden mit klassischen Mustern und freundlichen Farben. Jedoch bleibt dieser düstere Höhlencharakter der 70er Inneneinrichtung durch dunkles Holz, wenig Beleuchtung und enge Gänge.
Das Zimmer selbst ist erstaunlich groß - zumindest nach unserer Erfahrung im Hilton Köln. Es bietet viel Platz für zwei Betten, eine kleine Sitzgruppe, Schreibtisch und Einbauschrank. Die Einbaumöbel wie Schrank, Schreibtisch, Bar usw. sind allerdings und offensichtlich uralt. Diese Art von Furnier haben auch die Möbel meiner Oma.
Also für den Preis und die Versprechungen hätte ich dann doch mehr Moderne erwartet. Immerhin sind die Zimmer mit Fensterfront und Balkon zum Meer ausgestattet.
Auch die Sauberkeit im Zimmer und Bad ließ nichts zu wünschen übrig.
Das Bad selbst ist auch relativ groß. Eine Spiegelwand mit Waschbecken, Toilette und Bidet sowie Badewanne mit Dusche. Der Boden ist neu gefliest, Schimmelflecken weder an der Decke noch in Fugen zu entdecken. An den Wänden kleben aber noch Fliesen in hypnotisierenden Mustern und Farben der 70er.
Als Annehmlichkeiten werden Fernseher, Fön und Minibar geboten. Schoko als Betthupferl gibt’s auch.
Der Wellnessbereich besteht aus einem kleinen Pool, in dem man auch seine Runden drehen kann und zwei Saunen. Auch hier war alles sauber und gut besucht.
Die Kuriosität ist allerdings das angepriesene Restaurant "Über den Wolken" in der 35. Etage. Dazu muß man mit einem separaten Fahrstuhl zum Hintereingang für die Appartements, das Haus verlassen, um die Portierloge gehen und in den Nebeneingang zum Fahrstuhl gehen, der einen dann direkt hoch bringt.
Geöffnet ist nur zwischen 15 und 17 Uhr zum Cafe. Und natürlich muß man zum ersten Schwung gehören, um noch einen Platz am Fenster zu bekommen.
Den Kuchen kann man leider nicht einsehen. So dass man blind bestellt. Aber alles war optisch ok, jedoch extrem doll süß.
Aufgrund des wirklich miesen Wetters aßen abends wir im Hotel. Das Ostseerestaurant bot nur die Auswahl zwischen 3 Menüs. Im Pub gab es aber a la carte und das war wirklich lecker.
Hier war ich sehr angenehm überrascht und erfreut. Die Portionen sind mittlerer Größe, aber die Speisen an sich waren mit Pfiff und Schmackes. Die Preise liegen im oberen Drittel, dafür wird man aber auch sehr aufmerksam und zuvorkommend bedient.
Wer klasse Essen auftischt, hat ja bei mir schon immer ein Stein im Brett. Und dann ging es auch noch am nächsten Morgen im Ostsee Restaurant weiter.
Das Restaurant hat eine Fensterfront zur Ostsee und war gut besucht. Trotzdem bekamen wir sofort einen freien Tisch (sucht man sich selbst).
Sofort war die Bedienung zur Stelle und brachte die gewünschten Getränke. Hier muß man allerdings sagen, dass weder Kaffee noch Schokolade genießbar waren. Da bekamen wir am Bahnhofsstand besseren Kaffee.
Sonst war das Buffet aber delikat und wurde immer prompt aufgefüllt. Es gab alles, was das Herz begehrt. Von Früchten, Quark, Joghurt über Cerealien, Brötchen, Brot hin zu Ei, süßem Aufstrich, Käse, Wurst Würstchen. Dazu konnte man Sekt und Säfte genießen.
So lässt man sich den Start in den Tag gefallen!
Der Check Out war dann beim gleichen Kollegen wieder sehr enthusiastisch und freundlich.
Fazit: Das Maritim bietet hier zwar ein hohes Niveau beim Essen und Personal an. Über die völlig veraltete Einrichtung und die Nichterfüllung der vollmundigen Versprechungen war ich jedoch enttäuscht.
Zum richtigen Preis werden wir sicher wieder im Maritim Travemünde einchecken, denn nun weiß ich ja, was mich erwartet.
Trelleborgallee 2
23570 Lübeck
Tel: 04502/89-0
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