Pro:
Story, Bilder, Schauspieler
Kontra:
für manche ist er zu unrealistisch
Empfehlung:
Ja
Wieder einmal möchte ich euch mit einem Bericht meinerseits beglücken- ein Bericht über einen Film, welchen ich schon seit Januar im Kino sehen wollte- damals herrschte aber Weihnachtsgeschenke-bedingt noch Ebbe in meinem Portemonnaie, und erst vor kurzem wurde er in die Bibliothek aufgenommen.
Mathilde- eine große Liebe
I. Inhalt
II. Preis, Aussehen
III. DVD - Features, Qualität und sonstige Infos zur runden Scheibe
IV. wichtige Charaktere zusammengefasst
V. Besetzung
VI. Meine Meinung
I. Inhalt
Also- der Film läuft nicht chronologisch ab, sondern ist zum Teil sehr verschachtelt- ganz kleine Verschachtelungen lasse ich raus, oder spreche sie nur kurz an- wer mehr wissen will sollte den Film anschauen- und wer jetzt noch denkt: “Nee… nicht den Film schauen…” Dem kann ich gleich sagen- dann besorgt euch das Buch *g*
Also fangen wir mal an:
Zeit des ersten Weltkrieges (1914- 1918)- fünft Soldaten werden zum Tode verurteilt, weil sie sich angeblich selbst verletzt haben, um wieder nach Haus geschickt zu werden. Unter den 5 Männern befindet sich auch Manech, der mit seinen 19 Jahren eigentlich noch gar kein richtiger Mann zu sein scheint. Die Verurteilten werden am 6. Januar 1917 an den Schützengraben “Bingo Crépuscule” an der Somme-Front gebracht und sollen dort in Niemansland zwischen die feindlichen Stellungen geschickt werden. Die Deserteure werden also zwar nicht hingerichtet- sind in diesem Gebiet jedoch Freiwild für die Gegner.
Eben diesen Hergang berichtet man auch der jungen Verlobten des schüchternen Manech, welche zu Haus bei ihrer Tante und ihrem Onkel eine lange Zeit des Hoffens und Bangens durchlitten hat.
Doch die junge Frau kann dieser Nachricht keinen Glauben schenken- sie ist überzeugt, dass ihr Verlobter noch lebt und begibt sich auf die Suche nach ihm.
So führen ihre Ermittlungen sie nach Paris, wo sie einen Privatdetektiv engagiert, welcher von sich selbst behauptet “Schlimmer als der Marder” zu sein, trifft Personen, die Manech an seinen “letzten Tagen” getroffen haben und möchte so ihren Geliebten wieder finden.
Das junge Paar zeichnet eine besondere Beziehung aus- Mathilde ist seit ihrem dritten Lebensjahr Waise und an Kinderlähmung erkrankt, weshalb sie hinkt. Der 9jährige Manech sprach sie darauf hin an , als Mathilde eines Tages von der Schule nach Hause hinkte. Nach einigen kläglichen Annäherungsversuchen wurde aus der Scheu eine zarte Liebe, die im Laufe der Jahre wuchs. Nachdem Manech und Mathilde sich das erste Mal liebten, schliefen sie ein- seine Hand auf ihrer Brust. Seit dem spürt Manech Mathildes Herz in seiner Hand schlagen. Vor allem, wenn sie nach seiner Selbstverstümmelung schmerzt. Der junge Mann musste viel erleiden im Krieg- er musste Menschen sterben sehen, näher, als der zart besaitete Junge es ertragen könnte- nur seine Liebe zu Mathilde erhält ihn am Leben.
Mit der Zeit kommt sie zu immer neuen Erkenntnissen und klärt den Fall Stückchen für Stückchen auf. Sie findet sogar heraus, dass ihr Verlobter und die anderen vier Deserteure eigentlich einen Urlaubsschein bekommen haben, welcher nur vom leitenden General nicht weitergeleitet wurde- doch um diesen feinen Herren kümmert sich auf sehr eigene Weise schon die Witwe eines anderen der fünft Verurteilten. Nur soviel- er bekommt seine gerechte Strafe.
Mathilde hat inzwischen aber schon vom Anwalt ihrer Eltern, welchen sie ebenfalls mit in den Fall einbezogen hat, erfahren, dass man Manches Grab gefunden hat- ihre Hoffnungen scheinen vollends zerstört. Doch gerade als Mathilde ihre Hoffnungen begraben möchte meldet sich der Detektiv Germain Pire bei ihr und Mathildes Optimismus ist wieder da.
Wollt ihr das Ende erfahren?
Also… Manches wurde von einem deutschen Albatros (Kampfflugzeug) getroffen, hat jedoch überlebt. Ein anderer Überlebender der fünf Deserteure hat ihn unter einer falschen Identität in ein Krankenhaus gebracht. Unter dieser falschen Identität lebte er die nächsten Jahre- unbewusst, denn er litt an Gedächtnisverlust.
Mathilde besucht ihren Geliebten am Ende in einem Sanatorium, doch er erkennt sie nicht…
Es ist in der Art, wie es erzählt wird aber doch ein Happy End, glaubt mir ^^
II. Preis, Aussehen
Die DVD ist schon ab 10€ zu haben und sieht typisch nach Jean-Pierre Jeunet Film aus- Ich habe zum Beispiel nur am Filmplakat erkannt, dass der Film von ihm sein muss- schöne Bilder, ein wenig zauberhaft und sensibel.
Wir können darauf Mathilde nach ihrer ersten Nacht mit Manech sehen, wie seine Hand auf ihrem Herzen liegt und im Hintergrund sind Soldaten zu sehen- schaut einfach auf die Bilder…
III. DVD
Titel: Mathilde - Eine große Liebe
Originaltitel: Un Long Dimanche de Fiancailles
Land / Jahr: Frankreich/USA / 2003/2004
Filmstart Deutschland: 27.01.2005
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Drehbuch: Jean-Pierre Jeunet, Guillaume Laurant
(nach Vorlage des Romanes „Mathilde – Eine große Liebe“ von Sebastien Japrisot)
Musik: Angelo Badalamenti
Buget: 46 Mio. Euro
FSK: ab 12 Jahre
Spieldauer: 133 Minuten
Auszeichnungen: Nominierung Golden Globe 2005: Bester ausländischer Film
Nominierung Oscar 2005: Beste Ausstattung
Nominierung Oscar 2005: Beste Kamera
Hier muss ich mal kurz einen Fakt anbringen- Total unglaublich: Mathilde wurde nicht zu den europäischen Filmfestspielen zugelassen, weil er zu einem großen Teil in Amerika gedreht und finanziert wurde, ist aber beim Golden Globe ein ausländischer Film…
http://wwws.warnerbros.de/movies/avle/long_dimanche_flash-640.html
DVD Features:
- Audiokommentar von Jean-Pierre Jeunet
- Bildformat: 2,40:1
- Dokumentation : 'Die Rekonstruktion des Paris der 20er Jahre' – Original-Dokumentation vom Set mit den Filmemachern
- Dokumentationen : 'Die Zeppelin-Explosion' – Original-Dokumentation über die Special Effects
- Making Of : 'Ein Jahr an der Front' – Original-Dokumentation über die Entstehung des Films
- Nicht verwendete Szenen;Trailer
Ich empfehle alle…naja den Audiokommentar kann sich anhören wer will, aber die Dokumentationen sind wirklich interessant.
Die DVD ist an und für sich wirklich toll. Nicht aufregen über den Gelb- oder Blaustich in den Bildern- das ist ganz einfach Junets Handschrift und macht die Filme auch mit so einzigartig.
Der Ton ist, wenn ich ehrlich bin, bei den Schlachtszenen etwas zu laut, aber das kann auch an der schlechten Einstellung meiner Boxen liegen J
IV. Wichtige Charaktere zusammengefasst
Mathilde:
- am 1. Januar 1900 geboren
- mit 3 Jahren Eltern bei Busunglück verloren
- hatte mit 5 Jahren Kinderlähmung und hinkt seither
- spielt Tuba, weil das das einzige Instrument ist, welches Signaltöne nachahmen kann
- Verlobte von Manech
- spielt Schicksalsspiele in Gedanken: “Wenn der Zug in 7 Sekunden nicht in einen Tunnel gefahren ist, oder der Fahrkartenkontolleur kommt, ist Manech tot.”
„Ich brauche Eurer Mitleid nicht. Ich nicht! Warum auch? Mein Manech wird schließlich wieder zu mir kommen!“
Manech:
- Gehilfe des Leuchtturmwärters
- Verlobter von Mathilde
- wird als Deserteur 1917 zum Tode verurteilt, wirkt nicht sonderlich klug- kann aber auch am schlimmen Krieg liegen
- überlebt und landet mit Gedächtnisverlust in Sanatorium
„Dass wir verurteilt wurden, ist ein Glück für mich – so brauchen wir nicht bis zum Ende des Krieges zu warten. Nach der Vollstreckung darf ich endlich nach Hause…“
Onkel Sylvian und Tante Bénédicte:
- haben Mathilde aufgenommen
- Sylvian unterstützt Mathilde bei der Suche nach Manech
- Bénédicte möchte sie eher bewegen einen anderen Mann zu suchen -
“Hundefurz stinkt, Glück mir winkt.”
Tina Lombardi:
- Witwe eines korsischen Leidensgenossen von Manech
- wird hingerichtet, weil sie den Mörder (Commandant Lavroyer) ihres Mannes umgebracht hat
- kann Mathilde entscheidende Hinweise geben
Germain Pire:
- Privatdetektiv von Mathilde
- setzt sich sehr für sie ein, da seine Tochter auch Kinderlähmung hat
- kommt auf entscheidende Spur zu Manech
“Schlimmer als der Marder.”
V. Besetzung
Mathilde: Audrey Tautou
Manech: Gaspard Ulliel
Onkel Sylvain: Dominique Pinon
Tante Bénédicte: Chantal Neuwirth
Tina Lombardi: Marion Cotillard
Privatdetektiv Germain Pire: Ticky Holgado
Ach übrigens auch Jodie Foster ist mit von der Partie und einige bekannte Gesichter aus Amélie (z.B. der böse Gemüsehändler aus Amélie ist hier ein Priester- Urbain Cancelier)
VI. Meine Meinung
Ja also ich habe mich ja schon längst als großer Jean-Pierre Jeunet Fan geoutet. Auch diesen Film habe ich mir wieder zweimal nacheinander anschauen müssen- das zweite Mal musste ich ihn auch unbedingt meinem Freund zeigen, denn ich finde er ist kein purer Frauenfilm. Denn die Szenen aus dem Kriegsgeschehen sind nicht wirklich etwas für zarte Gemüter. Wie ich es gehofft hatte glänzt auch Mathilde durch fantastische Bilder- das Paris der 20er Jahre nimmt man Jeunet ebenso ab, wie den Horror in den Schützengräben. Wir werden mit hineingezogen in die wunderbare französische Landschaft, oder befinden uns mitten auf dem Schlachtfeld.
Oft haben wir kleine Tricks mit denen uns die Bilder noch länger erhalten bleiben- wie eine scheinbare Überbelichtung oder Schwarz/Weiß Bilder…
Und auch die Musik ist, wie zu erwarten war wieder erste Klasse- auch von diesem Film wird der O.S.T. in meiner Sammlung landen (Musik übrigens von Angelo Badalamenti).
Klar- der liebe Gott muss schon einen besonders guten Tag haben, um so viele Zufälle geschehen zu lassen, wie es in dieser Story passiert. Ja Kritiker würden vielleicht wirklich behaupten die Geschichte sei zu überzogen, für die realistischen Bilder. Aber ich sage- ist mir doch egal. Ich möchte träumen und genießen. Ja ich freue mich, wenn sich Zwei, die sich wirklich lieben, wieder zusammenfinden und das war hier so und deshalb freue ich mich und deshalb mag ich Mathilde und könnte ihn mir ebenso oft anschauen wie Amélie.
Ich empfehle ihn einfach jedem, der keine Angst vor den Härten des Krieges hat, aber trotzdem gern die Schönheit des Lebens sieht.
Er ist an manchen Stellen sicher ein wenig abgefahren- aber wenn ich das wirkliche Leben sehen möchte, schau ich aus dem Fenster. weiterlesen schließen
Mathilde und Manech als Kinder in einem Traum Mathildes von anonym
Die beiden beim Abschied von anonym
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